2.900 km Fernbeziehung über 2 Jahre - Kräfte schwinden

Hampty

Neuer Benutzer
31. Okt. 2011
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Hallo an alle,

Ich habe heute das Forum entdeckt und muss mich einfach mal ausweinen, weil ich nicht weiter weiß.

Ich bin 21, und seit 2 Jahren in einer Fernbeziehung mit über 2.900 km. Meine erste große Liebe, und überhaupt meine erste Beziehung. Wir sehen uns ca. 1 Woche jede 1.5 Monate, was ganz schön auf die Tasche geht. Einen Sommer lang war ich sogar 3 Monate bei ihm, was wunderschön war. Wir haben schon darüber gesprochen, dass er bereit ist nach Deutschland zu ziehen. Er möchte zunächst jedoch Kapital anlegen, bevor er herkommt.

So, nun hat mein Leben gerade einige Tiefen, schwere Familienkrankheit, die meine gesamte Familie auf den Kopf stellt, gestresst wegen Uni&Job (irgendwie muss ich die Flüge ja bezahlen) und halt die Fernbeziehung. Ich verfalle in Depressionen, fühle mich einsam, und er ist nicht da.

Wir sind so verschieden, er kommt halt wirklich aus einer armen Gegend mit komplett anderer Kultur, was mich vorher nie gestört hat. Doch seit einem halben Jahr, komischerweise nur wenn er mich besucht, nie umgekehrt, habe ich keine Geduld, und er nervt mich fast nur noch. Sobald ich bei ihm bin, ist immer alles wunderbar.

Ich bin wegen dem Leben so frustriert.

Ich merke, dass wir am Telefon uns super verstehen, telefonieren jeden Tag mindestens 1 Stunde, oder mehrmals kurz.

Weil wir uns so selten und dann auch nur kurz sehen, merke ich, dass wir nicht an unserer "realen" Beziehung arbeiten können, sondern nur unsere "Telefonbeziehung" gut läuft.

Wenn wir uns treffen, sind die kulturellen Unterschiede extrem. Ich komme aus einer "wohlhabenden" Gegend mit Villen, und er sitzt mit seinen Freunden jeden Tag auf alten Bänken im Park in einer dreckigen Industriestadt.

Er sagt, er tut alles nur für mich, aber alles ist nicht unbedingt das Richtige.

Ich wollte schon damals das er hier einen Job sucht, weil er gerade aus dem Militärdienst kam, doch er hat es vorgezogen in seinem Land zu suchen. In Deutschland würde er besser verdienen, doch er will nicht ohne Kapital hierher. Ich habe Angst, dass er es zieht und zieht.

Nun sitze ich hier und warte, seit über 2 Jahren.

Es ist meine erste Beziehung, und ich will endlich eine richtige Beziehung haben, und nicht so einen Scheiß.

Ich bin doch in der Blüte meiner Lebenszeit, und verbringe sie mit warten.

Ich merke, wir mir die Kräfte schwinden.

Aber ich liebe ihn.

Ich hab mich schon angetastet an ihn, dass ich unglücklich bin. Er sagt er MUSS erstmal Geld verdienen. Und ich werde niemals zu ihm ziehen, dass war von Anfang an klar. Er hat mich gefragt, was wir jetzt tun sollen. Und ich weiß es nicht.

Ich spiele mit dem Gedanken sich zu trennen zum Wohle beider, schließlich sind meine Depressionen auch nicht einfach für ihn. Gleichzeitig liebe ich ihn zu sehr, dass ich bei dem Gedanken daran schon weine.

Ich brauche ihn halt, aber er ist nicht da.

Danke fürs Lesen und kommentieren.

 
hey hampty.

auch von mir ein willkommen im forum!

kenne fernbeziehungen auch- wenn auch nicht über so viele kilometer- und weiß, dass sie kräfte zehrend sind.

warum kommt es für dich nicht in frage dorthin zu ziehen? das habe ich noch nicht verstanden.

das mit dem kontinent wechseln ist aber auch echt ein großer schritt. der braucht zeit.

ich lese bei dir auch wut darüber, dass es so lange dauert heraus. aber du bist doch auch nicht bereit, dorthin zu ziehen, warum erwartest du es dann von ihm?

was machst du gegen die depessionen? woher kommen die? es ist für ihn unmöglich, dir von so weit weg dabei zu helfen.

 
hey,

vielen Dank für die Antworten.

Eine Trennung auf Zeit ändert glaube ich nichts an der Situation... Wir würden ja weiterhin telefonieren von daher gibt es keinen Unterschied ob Trennung oder nicht-Trennung.

Bezüglich des Umziehens ist es ganz logisch: Er kommt aus einem Land, das dauerhaft im Krieg ist, und bis vor kurzem noch als 3. Welt-Land galt. Ich möchte die regelmäßigen Raketenalarme nicht ertragen und womöglich noch von so einer getroffen werden. Bis zum 25. Lebensjahr darf ich auch nicht dort wohnen, weil ich selbst sonst in den Militärdienst eingezogen werde (bin dort geboren) Ziemlich am Anfang hat er mir auch versichert, dass es sein Traum ist nach Deutschland zu ziehen, von daher ist es nie ein großer Diskussionspunkt gewesen.

Ach, die Depressionen kommen vom Krebs meiner Ma. Dagegen tun? Nichts. Arbeiten, Studieren, Putzen, dann ist der Tag vorbei und es geht irgendwie weiter.

 
hey hampty,

glaub nicht dass du gegen die depressionen nichts tun kannst. sprich doch mal mit deinem arzt darüber, der kann dir vielleicht helfen und dich bei bedarf weiter vermitteln. in unserer zeit ist da auch nicht weiter was dran. irgendwie geht es schon immer weiter, nur sollte es auch gut weitergehen -deswegen würde ich jetzt auch die ersten schritte dazu einleiten.

wegen fernbeziehung kann ich dir keinen rat geben. wenn es dir selbst besser geht regelt sich das vielleicht ganz von alleine.