Ich seh bei Deinen Schilderungen hier keinen besten Freund. Einen besten Freund erpresst man nicht, einen Partner ebenfalls nicht. Was Dein Freund mit seinen Nervenzusammenbrüchen und der geäusserten Sinnlosigkeit seines Lebens beim Erwähnen einer möglichen Trennung veranstaltet, ist emotionale Erpressung.
Dessen aber nicht genug, Du gibst dann auch noch klein bei und verharrst in einer Beziehung, die Du eigentlich gar nicht mehr willst, weil "man das dem besten Freund nicht antut". Emotionale Erpressung ist Missbrauch, das "tut man" auch nicht. Vielleicht hilft Dir diese Einsicht für Dich und Deine Bedürfnisse einzustehen. Wenn nicht, scheint Ihr ein Beziehungsmodell zu haben, das wohl alle Zeiten und Hindernisse überdauern kann, weil Du in diesem Fall aus falscher Rücksicht in einer Beziehung bleibst, in der Du unglücklich bist. Gesund ist das aber definitiv nicht. Und einen Orden kriegst Du für Deinen selbstlosen Einsatz auch nicht. Du verschwendest nur Deine Zeit mit etwas, das Dir nicht gut tut.
Hinzu kommt, dass Ihr gerade mal ein halbes Jahr zusammen seid. Normalerweise ist man da noch mit rosaroter Brille unterwegs. Bei Dir sind schon länger Zweifel da. Ihr seid sechs Monate zusammen. Das relativiert einiges. Man "darf" feststellen, dass eine Beziehung nicht das ist, was man sich erhofft hat. Dass man dazu auch etwas Zeit braucht, weil man den anderen ja überhaupt erst kennen lernen muss, um entscheiden zu können, ist auch legitim.
Letzter Gedanke zum Thema: Wenn man jemanden liebt, möchte man, dass die Person glücklich ist. Deinem Freund geht es nicht darum, dass Du glücklich bist, sondern dass Du präsent bist. Du bist seine erste Freundin. Nun musst Du quasi herhalten für all das, was er in seinen 22 Jahren vorher gesamthaft verpasst zu glauben scheint. Deine Anwesenheit gibt ihm wohl banal gesagt die Bestätigung, genug Mann zu sein, um nun doch eine Freundin zu bekommen. Frag Dich mal, ob er wirklich Dich will oder einfach nur eine Freundin. Und Du machst es mit, nimmst Rücksicht, steckst Deine Interessen zurück, bist unglücklich.
Wenn man jemanden liebt, lässt man dieser Person die Freiheit das zu tun, was sie glücklich macht. Und wenn das getrennte Wege sind, dann akzeptiert man das, auch wenn's weh tun mag. Das hat mit Respekt zu tun. Alles andere ist keine Liebe. Und am besten fängt man damit an, sich selbst gern zu haben.
Du solltest nicht Tipps suchen um ihn so zu vergraulen, damit er mit Dir Schluss macht, sondern Dich genügend wertschätzen, dass Du Deine Bedürfnisse respektierst und lebst. Wenn er ohne Dich nicht sein kann, dann hat er mit sich selber eigentlich so viel zu tun, dass er gar nicht bereit ist für eine Beziehung. Du bist nicht für sein Glück und sein Seelenheil verantwortlich.
Wohin Du kannst? Gibts ein Studentenwohnheim? WG-Zimmer die ausgeschrieben sind? Ein schwarzes Brett an der Uni, wo Du ein Inserat machen könntest? Würde jemand aus Deiner Familie u.U. einen finanziellen Engpass überbrücken helfen? Man kann sich auch an der Uni für Umzugshelfer umsehen. Alles möglich.
Wie man nach einem Schlussstrich dem anderen begegnet? In Deinem Fall doch hoffentlich erfreut. Du bezeichnest ihn ja zusätzlich als Deinen besten Freund, als eine der wichtigsten Personen in Deinem Leben. Das ändert sich ja nicht, nur weil's mit einer Beziehung nicht geklappt hat.