Abwärts im Treibsand

ya'aburnee

New member
17. Sep. 2017
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Guten Tag an jeden, der mich liest.

Habe diese Seite über Google gefunden...bin Ü-40, bereits einmal verheiratet und getrennt, also durchaus erfahren, was Lebenskrisen betrifft. Was mir aber in der aktuellen Situation nicht weiterhilft. Jetzt, wo mein Leben praktisch vorbei ist.

Die Vorgeschichte kurz: Im fünften Jahr einer anfangs sehr lockeren, dann langsam enger werdenden Fernbeziehung, wurde ich von einem Tag auf den anderen vor die Tatsache gestellt, dass er jemand kennengelernt hat. Eine Frau, die in seinem Nachbarort wohnt. Nicht 200 km entfernt, so wie ich.

Er war immer ehrlich, hat mich immer wieder mal drauf hingewiesen, dass zwischen uns nichts Festes, Dauerhaftes sein könnte, dass er mich zwar sehr, sehr lieb habe, aber eben nicht mehr. Ich hatte trotzdem immer die Hoffnung, dass es langsam mehr werden könnte, denn bei mir war es vom zweiten Treffen an die größte Liebe meines Lebens. Verrückterweise war es tatsächlich in den letzten Wochen, bevor der tödliche Schlag kam, zwischen uns schöner als jemals zuvor... er rief fast täglich an, sogar einen Urlaub hatte er für uns geplant, alles ganz konkret, nur die Buchung hätte noch gefehlt. Daher kam dieses Ende für mich noch schrecklicher, als es zu jedem anderen Zeitpunkt gewesen wäre. Kein Schlag ins Gesicht, sondern ein Tritt mit Stahlkappenstiefel.

Als er es mir gesagt hat, weinte er mehr als ich ... ich war von dem Schock wie betäubt und verlor nur gegen Ende zu dann völlig die Fassung. Seitdem atme ich noch, esse, schlafe in unregelmäßigen Abständen mal zwei Stunden... aber ich lebe nicht mehr. Bin nur noch leere Hülle.

Für mich ist er die Liebe meines Lebens. Ohne ihn geht es für mich nicht weiter. Hat absolut nichts mit Rache oder Mitleid zu tun, bin nur erschöpft von dem Schmerz und der Verzweiflung. Kann auch keinen anderen an mich heranlassen, nie mehr. Habe alles da, was ich brauche, um zu gehen, möchte aber meinen jüngeren Bruder (noch) nicht allein lassen, bevor dieser selbst in einer stabilen und glücklichen Lebenssituation ist. Für ihn bin ich der einzige familiäre Halt.

Kann und will aber den Schmerz nicht mehr aushalten, es wird nicht besser, die Zeit heilt nichts. Kann mich nicht aufraffen, aus dem Haus zu gehen, nur zur Arbeit und das Nötigste an Einkäufen. Brauche irgendeine Art von Medikation, um noch ein paar Monate oder vielleicht auch länger durchzuhalten. Etwas, das mich irgendwie durch Tage und Nächte bringt, womit ich meiner Arbeit weiter nachgehen kann, weiter leben kann, nicht nur dahinvegetieren. Aber mein Hausarzt hat mir nur eine Art von Tranqillizer geben wollen, der mir nullkommanichts bringt. Die Gedanken kreisen trotzdem noch Amok, schlafen kann ich nur mal maximal zwei Stunden. Länger geht nur mit extrem viel Alkohol. Bin im Treibsand auf der Abwärtsspirale. Es scheint, als sei mir jeder Ausweg verwehrt.

Danke sehr für euer Interesse, liebe Grüße

 
Herzlich wilkommen im Liebeskummer - Forum!

Habe alles da, was ich brauche, um zu gehen, möchte aber meinen jüngeren Bruder (noch) nicht allein lassen, bevor dieser selbst in einer stabilen und glücklichen Lebenssituation ist.


Bei Suizidgedanken MUSST Du Dich an Profis wenden. Und sei es zunächst telefonisch, um überhaupt darüber zu sprechen. Gut, dass Du beim Arzt warst - Du brauchst aber einen Psychologen oder Neurologen, der Dir entsprechende Psychopharmarka verschreiben kann.

Ich schicke Dir in einigen Minuten eine PN, in der ich Dir Notfallstelefonnummern und Kontaktdaten schicke.

Wie akut sind Deine Suizidabsichten?

Immerhin schreibst Du, alles notwendige bei der Hand zu haben.

Bitte schick mir eine PN dazu.

Wir nehmen auch vorsichtig formulierte Suizidandeutungen hier sehr ernst - weil wir wollen, dass Du lebst. Wenn Du dazu Hilfe brauchst, am Leben zu bleiben, gehen wir auch die Notwendigen Schritte.

 
Willkommen im Liebeskummer-Forum,

wir möchten Dich bitten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, da wir diese hier leider nicht leisten können. Die Telefonnummer der Seelsorge findest Du im örtlichen Telefonbuch und/oder im Internet.

Wir fühlen uns verpflichtet, Deine Selbstmordandrohung der Polizei zu melden.

Du scheinst sehr verzweifelt zu sein. Wir nehmen dein Anliegen sehr ernst. Aber glaube mir, es gibt Hilfe. Du musst nur diesen Schritt gehen und sie in Anspruch nehmen. Und du wirst wieder einen Sinn finden, für den es sich zu leben lohnt. Du hast nur dieses eine Leben. Wirf es bitte nicht weg. 

 
Hallo und danke für die Antworten erstmal.

Wollte niemanden beunruhigen, habe das möglicherweise ungeschickt formuliert. Ich habe keine Suizidabsichten, dafür nehme ich die Verantwortung für meinen jüngeren Bruder zu ernst. Ehrlich, es tut mir leid, dass ich solchen Eindruck erweckt habe, hätte nochmal drüberlesen sollen.

Was ich eigentlich gern wollte, wäre eine Medikationsempfehlung, bin nur durch das Schreiben der ganzen Sache bisschen vom Fokus abgekommen.

Was stationäres kommt nicht in Frage, sonst bin ich meinen Job los (befristet und jederzeit kündbar), und das wäre katastrophal. Auf einen Termin beim Neurologen muss man bei uns teils monatelang warten, daher hatte ich die Idee, meinem Hausarzt quasi Erfahrungen und Erfolgsbelege von anderen Betroffenen vorzulegen, damit er mir etwas wirksameres verschreibt, was wirklich die Gedankenmühle in meinem Kopf in eine andere Richtung bringt.

Sorry nochmal für die unbedachte Äußerung.

 
Gut, dass Du akut keine Suizidabsicht hast.

Die Suizidgedanken solltest Du tatsächlich in den Griff bekommen.

Eine der Kontaktadressen, die ich Dir geschickt habe, ist speziell für solche Akutsituationen da, die Wartezeiten sind (laut deren Angabe) ausgesprochen kurz.

Die Idee mit dem Hausarzt ist ein Beginn, keine Frage. Freilich sieht der Allgemeinmediziner aber sehr stark den "physischen" Teil, sprich: Du kannst nicht schlafen, bist von Unruhe geplagt. Dir hier Tranquilizer bzw. Schlafmittel zu verschreiben ist insofern logisch, aber die Seele - Deine Depression, die Suizidgedanken - muss behandelt werden. Von DER weiss der Arzt nichts, sonst hätte er Dir keine Beruhigungsmittel verschrieben. Weil die Kombi "Depression + Schlafmittel" gefährlich werden kann.

Wende Dich an die von mir gesendete Nummer; die schauen, dass Du flott und unkompliziert die passenden Medikamente bekommst. Und eine Therapie.