Affäre beendet - Niemand zum reden

Marc

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21. Feb. 2017
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Hallo Community

Ich (40) bin seit drei Jahren verheiratet. Vor kurzen hatte ich für einen Monat eine Affäre mit einer langjährigen Bekannten von mir.
Ich hatte nie die Absicht meine Frau zu verlassen, im Grunde war es auch klar, dass dies mit der Bekannten nicht von Dauer sein wird.

Warum und wiso dies geschehen ist, ist die eine Geschichte.

Nun haben wir dies beendet. Meine Bekannte hat jemand neues gefunden und scheint glücklich zu sein.

Ich finde dies auch besser so denn ich mag die Geheimnisse nicht besonders und schätze die klaren Verhältnisse.

Ich bin auch sehr froh, mit meiner Frau zusammenzusein, ich mag sie sehr.

Seither fühle ich mich innerlich traurig und verlassen.

Ich erinnere mich viel an frühere Beziehungen und/oder Trennungen.

Ich liege nachts wach.

Ich werde die Bilder der Zärtlichkeiten und Umarmungen mit der Bekannten nicht los.

Und ich habe ein grosses Bedürfniss mit jemandem zu reden und alles zu erzählen!

Ich kann auch dieses traurige Gefühl nach aussen nicht zeigen, da ich es nicht erklären möchte.

Meiner Frau erzähle ich nichts, sie Angst, dass dies noch viel mehr zerstört ist zu gross.

Jemanden aus dem Bekanntenkreis möchte ich nichts erzählen, da die meisten meine Frau auch kennen und dann ein Geheimniss mehr im Raum steht.

Und die übrigen Personen, welche ich noch kenne haben eher kein Verständnis dafür, wenn ich mich traurig fühle, nachdem ich Verhältnis hatte.

Ich möchte das geschehene verarbeiten, hinter mir lassen und weitergehen.

Wo finde ich jemanden, mit dem ich reden kann?

 
Hallo Marc und herzlich Willkommen

Ich kann gut verstehen, dass du dich danach sehnst, mit jemandem reden zu können!

Es ist sicherlich schon eine kleine Hilfe, dass du dich nun hier austauschen kannst... evt. reicht das ja bereits... Hast du vielleicht Freunde, die weiter weg wohnen? oder Familienmitglieder (Bruder, Schwester) die dich nicht verurteilen würden und dicht halten?

Hoffe du findest bald jemanden :)   

 
Stell Dir vor, Du gehst in die Ferien, wie jedes Jahr ein oder zwei Mal. Es ist schöner als erwartet, die Sonne scheint, das Meer, die Leute sind nett, die Stimmung toll. Du fühlst Dich jeden Tag besser, so gut wie lange nicht mehr.
Auch wenn du weisst, es sind 'Ferien' - ein Ausnahmezustand für zwei Wochen - am liebsten würdest Du einfach bleiben.
Dann der letzte Tag, Du hast es gewusst und doch gehofft, dass dieser nicht kommt. Du bist zurück zu Hause. In Deinem Leben, welches du magst. Nein, Du möchtest nicht wirklich auswandern in dieses Land und bestimmt gibt es am Meer auch einen 'Alltag'. Aber es fühlte sich soo gut und echt an. Du findest kaum zurück zur Normalität.

Ab und zu liegt eine Postkarte im Briefkasten. Jemand anderes ist am Meer, geniesst die Sonne, denkt gerade an Dich. Es zerreist Dich beinahe vor Freude und Trauer gleichzeitig.

Also fährst Du für einen Tag wieder dorthin, noch einmal dieses Gefühlspüren. Die Sonne scheint, das Meer ist da. Das Gefühl nicht. Der selbe Ort und doch anders.

Etwas fehlt. Zu Hause, überall..

 
Ich bin früher immer an Frauen 'geraten', welche gerade ich einer Beziehung waren und aus dieser raus wollen. Als ob sie jemanden brauchen, der ihnen darin Halt und Mut gibt. Eine Kollegin meinte einmal, ich sei ein idealer "Sprungbrettmann".

Diese Beziehungen waren zu Beginn voller überwältigender Gefühle, Leidenschaft, Spass und 'Nachholbedarf'. Und sie waren verwirrend, kompliziert und oft plötzlich unverhofft vorüber.

Als ich meine jetzige Frau kennen gelernt habe war alles 'normal'. Sie hatte keine Probleme, keine Altlasten, sie war unverheiratet, keine Kinder. Es war wünderschön. Es war kein verliebstsein mit himmelhoch überwältigenden Gefühlen sondern eher sanft. Es war für mich etwas besonderes.

 
Lieber Marc,

herzlich Willkommen im Liebeskummer-Forum! Fühl Dich mal gedrückt. 

Du bist seit 3 Jahren verheiratet. Wie lange seid ihr zusammen? Warum hast Du geheiratet? 

Es ist vollkommen normal, dass nicht jede Beziehung mit den himmelhochjauchzenden Gefühlen beginnt. Wäre es anders, gäbe es vielmehr Menschen, die extreme Gefühlsschwankungen suchen würden. Es ist auch normal, dass ein Partner mehr liebt als der andere. In einer guten Partnerschaft wechselt sich das ab. Genauso ist oder sollte es mit geben und nehmen sein. 

Deine kurze Affäre hat bei Dir ein (ich nenne es mal) Kuschel-Defizit-Syndrom ausgeglichen. Es ist vollkommen normal, dass man sich nach Berührung und dem Kontakt Nacht Haut sehnt. Wenn es in der eigenen Partnerschaft fehlt, wird es schwierig. 

Wie steht denn Deine Frau zum Thema Hautkontakt?

Deine kurze Affäre hat Dir gezeigt was Dir fehlt. Die Versuchung einer erneuten Affäre dürfte groß werden, wenn Du in Deiner Ehe keine Lösung dafür findest. 

Auch die Trennung von einer Affäre ist eine Trennung. Auch sie braucht Zeit und durchlebt ihre Phasen. 

Alles Gute, pitsch 

 
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Meine Frau hat ein grösseres Bedürfnis nach Nähe, Zärtlichkeit und Hautkontakt als ich.

Wir sind seid 10 Jahren zusammen. Sie wollte heiraten, es war für sie wichtig. Ich habe sie geheiratet weil ich ihr diesen Wunsch erfüllen wollte, für mich hatte die Hochzeit keine sehr grosse Bedeutung.

Nun versuche ich die Trennung von der Affäre zu verarbeiten. Ich merke, wie schwierig dies ist, wenn ich nach aussen so tue, als wäre alles in Ordnung und es nicht einfach erzähle.

 
Warum und wiso dies geschehen ist, ist die eine Geschichte.


Ich denke das ist aber v.a. die Geschichte um die es geht.

Offenbar hast du in der Bekannten etwas gefunden, was dir in deiner Ehe fehlt.

Ist dir bewusst, dass du über Deine Frau eher wie eine gute Freundin schreibst?

Selbst zurück blickend?

 
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Lieber Marc,

auch eine Affäre ist eine Beziehung, die am Ende eine Phase der Trauer beinhaltet. Wenn sie nicht aufgeflogen ist, ist der heikle Unterschied genau der, den Du jetzt erlebst. Du kannst mit niemandem darüber reden  - genauso wenig wie vorher über die Glücksmomente der Affäre. 

So so wie Traurig es auch aufgenommen hat, kannst Du Dich konstruktiv damit beschäftigen welche Lücke die Affäre gefüllt hat. Dies fehlt in Deiner Ehe - bisher. Die Affäre kann auch im Nachhinein nutzen, wenn Du diese Lücke erkennst und innerhalb Deiner Ehe zu füllen verstehst. 

So wie Du es beschreibst, ist es wohl kein fehlender Körperkontakt, da Deine Frau ein größeres Bedürfnis hat als Du wahrnimmst. Was dann? Gespräche? Vertrautheit? Verschworenheit? Oder war es das Prickeln des Verbotenen?

mach was draus

alles Gute, pitsch

 
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Danke euch für eure Beiträge.

Eigentlich wollte ich einfach das Geschehene verarbeiten und hinter mich lassen, ich kanns nicht mehr ändern. Wie und warum es soweit kam interessiert und bewegt wie ich merke mehr. Vielleicht liegt der Schlüssel zum einen im Anderen. Zwei Gedanken dazu, wie es dazu kam:

Die Affärenfrau war nicht irgendeine Frau. Ich kenne sie schon sehr lange. Ich war als Jugendlicher einmal verliebt in sie. Später pflegten wir eine Freundschaft, auch meine Gefühle waren freundschaftlich, wir hatten auch nicht immer Kontakt. Viele Jahre hatte ich das Gefühl, dass das so alles 'stimmt' und passt.

Vielleicht war es am Ende das Gefühl, etwas längst vergangenes nachzuholen oder noch einmal zu erleben.

Meine Beziehungen hatten früher fast immer die drei Eigenschaften:

- sie begannen mit einem Feuerwerk an Leidenschaft und Emotionen

- sie waren meistens kompliziert

- sie waren plötzlich zu Ende und ich habe sehr darunter gelitten

Eine Gefühlsachterbahn, welche mehr und mehr erschöpft und müde macht.

Als ich meine Frau kennen lernte war das Gegenteil:

- es begann eher sanft, vertraut, es war schön

- es war völlig unkompliziert

- es hält seit 10 Jahren

Und dies zu erleben war ebenfalls unglaublich! Keine Achterbahn, ich konnte mein/unser Leben geniessen.

Bei der Affärenfrau war es wieder Feuerwerk. Feuerwerk macht sehr schnell süchtig.
Ich war mir sicher, dass dies nicht von Dauer ist. Und kompliziert war es natürlich auch. Und ich leide wieder.

Kann man dies alles in einem/r Partner/in haben? Kann eine Person alles diese Dinge rundum abdecken? Ich glaube nicht, ich denke nicht einmal, dass man erwarten sollte dass der eine Partner einem rundum alle diese Bedürfnisse befriedigt. Es ist auch nicht einfach so passiert. Ich habe es getan.

Was ich unterschätzt habe, ist die Situation, nun mit einem 'Geheimnis' alleine dazustehen, zudem dies bei den weigsten auf Verständnis stösst sondern verständlicherweise auch verurteilt wird.

 
Lieber Marc,

richtig, Vergangenes kann man nicht mehr ändern. Daher wäre das auch vergebene Liebesmüh. Die Vergangenheit hat Dich zu dem gemacht der Du heute bist. Heute entscheidest Du, wer Du morgen sein wirst. 

Ja, ein wenig wird Deine Affäre interessant geblieben sein, weil es damals eine unglückliche Liebe Deinerseits war. Ja, Aufregung, Feuerwerk und Kribbeln ist toll und hat Suchtpotential. Und nochmal ja, eine Affäre ist meist kompliziert, da man ja mindestens dem Partner etwas verschweigt ggf. Ihn/ sie belügt. 

Auch schließe ich mich Deiner Einschätzung an, dass ein Partner nicht alles erfüllen kann ... und auch gar nicht muss. Beziehungen werden aus unterschiedlichen Gründen geführt. Was Dir in Deiner Ehe wohl fehlt, ist ein wenig Aufregung und Kribbeln. Dafür muss ja gar nicht Deine Frau zuständig sein. Weißt Du ob es ihr genauso geht, so grundsätzlich? 

Wie wäre es mit einem Hobby wie Fallschirmspringen? 

Alles Gute, pitsch