Aggressiver, cholerischer Freund - ich schaffe es nicht mehr

Fading

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23. Feb. 2012
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Hallo an alle,

bin 27, w, Beziehungsdauer 1.5 Jahre.

Ich habe mich durchgerungen und gestern schlussgemacht, OBWOHL ich meinen Expartner noch verbunden fühle.

Ich bin aber einfach nicht mehr mit seiner cholerischen Art klargekommen. Im Abstand von ca. 2-3 Wochen hat es RICHTIG zwischen uns geknallt, ohne dass ich es wollte oder verhindern konnte.

Am Anfang habe ich den Mechanismus nicht durchschaut und mich von ihm provozieren lassen durch Kommentare ("du bist doch eine Schlampe und treibst es mit jedem"), mich verteidigt dagegen, das hat dann meistens zu heftigen Ausfällen geführt, in denen er seine Lautstärke immer weiter steigerte, mich beschimpfte mit schrecklichen Sachen ("Schlampe, ... Insekt, Hund, Affe" sind die NETTEREN Alternativen) und auch mich geschubst hat, mich aus der Wohnung geschmissen, persönliche Sachen von mir zerstört hat und und und. Also vollkommen impulsive, irrationale Ausraster, in denen er nicht mehr er selbst war und ich richtig Angst hatte.

Ihr könnt euch ja vorstellen, dass es einen richtig erschüttert und schockt, so angeschrieen und beschimpft zu werden, auch mit privaten Sachen, immer wieder in Streits mit den eigenen Schwächen so konfrontiert zu werden, heruntergemacht... er hat dabei immer mir die Schuld gegeben, ich hätte IHN provoziert, es nicht anders gewollt, ihn herausgefordert und wer das täte, verdiene eine Lektion...

Also ich war auch ziemlich in einer Negativspirale, in der ich mich immer weiter zurückgenommen habe und stiller wurde mit Kritik (auch mit berechtigter), er hat selbst normale Kommentare komplett auf sich bezogen und hat sie persönlich genommen, er kann absolut keine Kritik aushalten.

(Ich sagte z.B.: "Schau mal, an deiner Uni hat die Hälfte des Jahrgangs das Fach X nicht bestanden" -> Er, drohend: "Was willst du damit sagen, ich hab das doch bestanden, unterstellst du mir dumm zu sein, du ... )

Ich habe absolut versucht, ihm keinen Anlass zu geben, wütend zu werden, stand dabei selbst immer weiter unter Spannung und habe all die Traurigkeit, Enttäuschung und Wut (auf mich selbst, vor allem, Wut dass ich in der Situation blieb!) in mich hineingefressen. Zu dem Zeitpunkt war mir das alles nicht so bewusst, ich habe mich unbewusst nach ihm ausgerichtet und viel verdrängt.

Jetzt werden sich sicher viele fragen, wieso ich das solange mitgemacht habe...ich war zu der Zeit schon krank mit einem Magengeschwür und kannte sonst in der Stadt niemanden, war immer am arbeiten und er war die einzige Bezugsperson in der Freizeit die ich hatte, da ich in den Jahren zuvor im Ausland gelebt habe und sehr viel umgezogen bin.

UND: Das Verhalten kam nur in Streits vor. "NUR". Meistens gab es wirklich überhaupt keinen oder nichtige Anlass für den Streit, vor allem wurde ein Streit er durch ein seine Aggressivität zum Streit.

Irgendwann habe ich das Verhalten durchschaut, mich nicht mehr manipulieren lassen....Vorher habe ich mich verteidigt, daraufhin hat er mich angegriffen, die neue Strategie war Ignorieren, aber auch dass hat seine Aggressivität provoziert:

z.B. fuhr ich auf der Autobahn bei sehr hoher Geschwindigkeit und ging nicht weiter auf seine Diskussionen ein, da ich mich konzentrieren wollte, plötzlich schlug er mit den Fäusten auf meine Oberschenkel und schrie mich dabei an...(Schreck meines Lebens, ich hatte so Angst) oder ich ging einfach aus der Wohnung bei seinen selbst provozierten Streits und er kam hinterher, schubste mich so dass ich hinfiel....

....einmal lief ich auch vor ihm weg in seinem Haus, da er eine schwere Plastikbox nach mir warf und er kam hinterher, ich sank auf die Knie und hatte schon Angst und weinte und er trat mehrmals mit Stiefeln in meinen Rücken...und schubste mich mit voller Wucht gegen einen Heizkörper...

er hat selbst nie sehen wollen, dass es ein Problem gibt, mir die Schuld an allem gegeben....ich bin in der Zwischenzeit dann umgegezogen und habe ihm dann vor 4 Monaten eine Deadline gesetzt, in der ich gesagt habe, dass er sein Verhalten mir gegenüber ändern muss...soviele Briefe, Emails geschrieben um ihm das klarzumachen...aber: NICHTS. Keine Veränderung, immer noch Streit wegen nichtigen Anlässen, ich bin dann immer noch eine bescheuerte ... Schlampe, ein Insekt was sein Leben verschandelt, eine die es mit jedem treibt, eine die richtig unterbelichtet ist und und und

Er hat sich direkt danach auch meistens entschuldigt für seine Ausraster und war wieder KOMPLETT normal...bis wieder 3 Wochen vergangen sind und seine Frustration und seine Wut wohl ein neues Ventil finden mussten...

Der Vorfall mit der Autobahn z.B. geschah nach einem längeren Gespräch über Aggressivität und dass er das in den Griff kriegen müsste...

Ich bin einfach nur traurig und leer. Ich fühle mich so schlecht dabei und habe so ein schlechtes Gewissen, diese Beziehung aufzugeben. Er ist sehr intelligent, hat perfekte Noten, sieht sehr gut aus, ist überall respektiert und representiert sich selbst nach außen als der Gentleman in Person, er würde NIE vor irgendjemanden in der Öffentlichkeit das Gesicht verlieren, nein, dass macht er nur mir gegenüber, wenn es niemand mitbekommt....

ich kann einfach nicht mehr. Ich habe ihm soviele Chancen gegeben, sich zu ändern, war selbst immer geduldig, aber mittlerweile muss ich feststellen, dass meine Gefühle für ihn schwinden...er ist nicht die Person, die ich in ihm gesehen habe...er hat selbst gemeint, er könnte sich nicht ändern, wenn ich ihm nicht das Vertrauen geben würde...ich hatte wirklcih noch Vertrauen in ihn, und habe 4 Monate bei vollkommenen Bewusstsein weiter gemacht (und seine irrationalen Ausraster, Beschimpfungen die in der Zeit vorkamen, ertragen)...aber es hat sich nichts geändert. Ich bin mittlerweile auch einfach müde, immer wieder in die Rolle derjenigen gedrängt zu werden, die redet und erklärt und und und. Er sagt NIE etwas zu dem, was ich sage, geht nie darauf ein, er schweigt. Er meint, er würde zuhören und dass in sich aufnehmen, aber das ändert nichts daran, dass er beim nächsten minimalen Anlass (wenn ich im Urlaub frage, ob ich mir ein Paar Socken von ihm ausleihen kann) wieder komplett wütend wird, ausrastet, mich anschreit und beleidigt.

Manche Menschen scheinen sich nie ändern zu wollen oder zu können. Es muss ihm doch klar sein, dass er mit so einem Verhalten die Basis jeder Beziehung zerstört....

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrung gemacht und/oder einen Tipp, wie ich mit dem Ganzen abschließen kann?





EDIT (automatische Beitragszusammenführung)





Ich habe jetzt wirklich schlussgemacht, aber mir hängt alles einfach noch so negativ nach, ich komme innerlich gar nicht zur Ruhe. Fühle mich sehr negativ beladen von dem Ganzen und ich kann es nicht so recht loslassen. Er ruft auch noch ständig an und will vorbeikommen und und und. Er sieht übrigens nur marginal seine Verantwortung, er ist so ein Typ "Tja, bin halt wütend geworden und lebe es aus, wenn du das nicht aushälst, bist du wohl aus Zucker"...trotzdem verbindet uns sehr viel, da wir zusammen durch 20 Länder gereist sind, uns unter speziellen Umständen im Ausland kennengelernt haben und viele Abenteuer erlebt haben. Erst als wir wieder in Europa in einer Stadt lebten, kamen diese Eigenschaften wie oben beschrieben zum Vorschein...

 
Lass dich auf keinen Fall weich kochen von ihm!

Du hast mit dem Schlussmachen absolut richtig reagiert! Jetzt must du das nur noch durchziehen! Egal wie sehr ihr verbunden seit und was ihr zusammen erlebt hat. Der Typ verdient keine weitere Sekunde Aufmerksamkeit von dir!

Schreibe ihm keine SMS, Anrufe nimmst du nicht entgegen. Wenn er vor der Türe steht, knallst du ihm diese ins Gesicht und schliesst ab. Falls er dich weiter belästigt gehst du zur Polizei!

 
Wenn du wieder am Zweifeln bist, dann liess dir deinen eigenen Text durch.. Dann sollte es dir eigentlich keine Schwierigkeiten bereiten loszulassen.

Erst jetzt ist sein wirkliches ICH zum vorschein gekommen....

Er hat NULL Respekt vor dir, prügelt und beschimpft dich! Das geht doch gar nicht, ein Wunder hast du das überhaupt ausgehalten........ es wird ZEIT nach vorne zu schauen....!!!!

 
Ich kann vollständig nachvollziehen, wie es Dir geht. Daß sich Deine Gedanken um ihn drehen, selbst jetzt noch ist erstmal ganz normal, schließlich musstest Du das um irgendwie zu überleben. Ausserdem bist Du in Deiner Wahrnehmung, also dem was Du für richtig hälst, völlig destabilisiert und in Selbstzweifeln gefangen.

Es gibt zwei Dinge, die Du beherzigen solltest, Dir selbst zu liebe. Unterbinde jeden Kontakt und nimm ihm jede Möglichkeit der Kontaktaufnahme.

Das bedeutet, Telefonnummern wechseln, eigne Wohnung verschliessen und ihn keinesfalls einlassen, evntl. Umzug, vielleicht auch erstmal nur übergangsweise zu Eltern, Freunden etc. Du musst unerreichbar für ihn sein, in Wort und Tat. Wenn nötig auch unter zu Hilfe Nahme von Justiz und Polizei!

Sorge für Unterstützung für Dich. Emotionale Unterstützung. Selbsthilfegruppe, Therapeut, ganz egal. Das ist eine elementar wichtiger Schritt um Deine Wahrnehmung wieder zu normalisieren.

Auch wenn Du Dir nichts sehnlicher als Ruhe wünscht - die darfst Du auch haben - zuerst werde aktiv und ziehe Netz und doppelten Boden! Mit ein bisschen gogglen oder dem Amtsblatt findest Du eine Selbsthilfegruppe. Davor musst Du keine Angst haben, dort wirst Du nur Menschen finden, die das gleiche erlebt haben wie Du.