Alles gut, aber...

lost&found

Erfahrener Benutzer
14. Okt. 2008
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Hallo zusammen,

nach einiger Zeit der Abstinenz habe ich heute das Gefühl, hier wieder einmal einen Eintrag machen zu müssen. Kurz zu meiner Geschichte: Vergangenes Jahr um diese Zeit hat mich meine damalige Freundin nach 3 Jahren verlassen. Wir wohnten bereits zusammen und für mich stürzte ob dieses Ereignisses eine Welt ein. So kam es dann auch, dass ich auf dieses Forum stieß.

Ein halbes Jahr lang ging es mir alles andere als gut, ich hauste wie ein Nomade in meiner eigenen Wohnung und war mir nicht sicher, ob ich diese, wo doch so viele Erinnerungen durch die Räume geisterten, überhaupt weiterhin würde bewohnen wollen und können.

Nach und nach eroberte ich mir mein Leben zurück und stellte fest, wie gut ich alleine zu Recht kommen konnte. Ja, ich fing sogar an, mich und meinen neuen Weg zu genießen.

So kam es dann, dass ich im April dieses Jahres ein tolles Mädchen kennenlernte und mich quasi Hals über Kopf verliebte – trotz eines Altersunterschieds von 7 Jahren. Nach kurzem Abwägen machte mir dies aber überhaupt nichts mehr aus. Im Juni kamen wir dann fest zusammen und sind es bis heute. Gerade erst habe ich ihr zum Geburtstag Musical-Karten samt Aufenthalt in Hamburg geschenkt – das die Freude riesig war, könnt ihr euch sicher denken.

Und auch ansonsten läuft mein Leben im Prinzip bestens: Ich habe einen festen Job, eine inzwischen völlig umgestaltete, tolle Wohnung, bin gesund und plane für kommendes Jahr eine spannende Weiterbildung zu absolvieren.

Tja, und warum schreibe ich dann hier? Weil es mir eben alles andere als gut geht. Ich fühle mich, als könne ich jeden Augenblick anfangen zu heulen und kann nicht richtig erfassen, warum das so ist. Was ich weiß ist: Ich habe furchtbare Angst davor, dieses mühsam aufgebaute Hoch in meinem Leben wieder zu verlieren. Sie – meine Freundin – wieder zu verlieren. Mir ist, als habe ich aufgrund der letzten gescheiterten Beziehung völlig das Vertrauen in Partnerschaften und auch ein bisschen zu Frauen allgemein verloren. Dazu muss ich sagen, dass ich aufgrund einer beschissenen Kindheit ohnehin ein Defizit in puncto Vertrauen zu anderen und auch Vertrauen in mich selbst mit mir herumtrage. Ständig kommt mir in den Sinn, dass auch diese Beziehung nicht von ewiger Dauer sein wird, dass auch sie mich wohlmöglich eines Tages enttäuscht, verlässt und verletzt. Da meine Freundin wirklich sehr hübsch und attraktiv ist, spielt natürlich auch das Thema Eifersucht eine Rolle, wenngleich ich das zumeist in mich rein fresse und nicht offensiv nach außen trage.

Fakt ist auch: Noch nie hat mir irgendjemand so häufig und intensiv gezeigt und gesagt, was sie für mich empfindet, wie meine Freundin es tut. Und doch zermartere ich mir mein Hirn, male schwarz und warte nur auf die Klatsche, die das Leben bestimmt wieder für mich bereit hält. Und diese Schwarzmalerei, dieser unflätige Pessimismus und das Nicht-genießen-können ärgern mich wiederum dermaßen, dass ich mir am liebsten selbst mit der Faust ins Gesicht schlagen würde.

Ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich aus diesem dunklen Kreislauf ausbrechen kann.

Puh, das niederzuschreiben tat gut. Mir fällt es gerade furchtbar schwer, meine Gedanken und besonders meine Gefühle zu ordnen. Vielen Dank all denen, die sich bis zum Ende durchgequält haben – vielleicht hat der ein oder andere ja einen guten Ratschlag in petto.

 
Lieber lost&found

Du weißt selber, dass du ein Problem hast und suchst nun nach Ratschlägen.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob dir wirklich einfache Ratschläge nützen, oder ob du jemanden professionellen suchen solltest, der dir zur Seite steht.

Du sagst selber, dass es nicht an der jetzigen Beziehung liegt, sondern an Erfahrungen aus Kindheit und einer gescheiterten Beziehung. Beides kenne ich persönlich auch, ich kenne die Verlustängste und den Pessimismus.

Deine Tränen sind meiner Meinung nach ein Zeicen dafür, dass du wirklich mit jemandem sprechen solltest. Obwohl es dir gut gehen könnte, geht es dir offensichtlich nicht gut.

Kannst du dir eine professionelles Gespräch vorstellen?

LG Rupert

 
Hallo Rupert,

und vielen Dank für deine Antwort.

Ein professionelles Gespräch kann ich mir sogar sehr gut vorstellen -- so gut, dass ich es seit zwei Jahren in losen Abständen immer wieder in Anspruch nehme. Auf dem Gebiet bin ich also quasi ein alter Hase und für gewöhnlich bin ich mir selbst auch ein ganz guter Therapeut -- nur momentan, wo ich selbst so sehr an mir zweifle, da will das nicht so recht klappen. In den kommenden Wochen werde ich mich in jedem Fall wieder einmal in professionelle Hände begegeben, soviel steht fest.

 
Hey,

super, dann weißt du ja, was ich meine.

Was mir einfach in den Sinn kommt, ist die Frage: "Warum zweifelst du denn moementan so sehr an dir?"

Kannst du dazu was schreiben? Deine Freundin macht anscheinend nichts, was dich zweifeln lässt. Was beschäftigt dich?

Liebe Grüße

 
Deine Freundin macht anscheinend nichts, was dich zweifeln lässt.
Jein.

Ich bin momentan in einer sehr sehr schwierigen Phase und befinde mich daher auch wieder in therapeutischer Behandlung. Was meine Freundin angeht, spielt sie wohl eine sehr schwer zu tragende Rolle.

Derzeit empfinde ich alles, was sie sagt oder tut, als Angriff oder Abwertung gegen mich. Ein Beispiel: Im Fernsehen ist ein gutaussehender Mann zu sehen. Von ihr kommt daraufhin die Aussage: „Der ist aber hübsch“. Das passiert nicht selten. Einem Mann mit genügend Selbstbewusstsein sind derlei Kommentare wohl völlig schnurz – wenn man aber wie ich derzeit mit seinem Aussehen, seiner Körpergröße und überhaupt dem gesamten Leben nicht zufrieden ist und mit sich hadert, dann träufeln derlei Worte nur zusätzliches Salz in die Wunde. Habe ich ihr so dann auch gesagt.

Anderes Beispiel: Thema SMS. Wenn ich ihr schreibe, kommt in letzter Zeit entweder gleich gar nichts, oder aber erst sehr sehr spät eine Antwort zurück. Das macht mich verrückt! Ich fühle mich dann vollkommen zur Seite geschoben und denke, dass ihr andere wichtiger sind als ich. Woher das kommt weiß ich ganz genau, damit umzugehen ist dadurch trotzdem nicht einfacher. Gerade just in diesem Moment warte ich auf Nachricht von ihr – und ich weiß genau, dass sie gerade Zeit hätte. Versteh‘ mich nicht falsch, ich bin keinesfalls einer, der tausend SMS schreibt und auf jede eine Antwort verlangt. Aber ich bilde mir ein, dass sich auch hier von ihrer Seite in letzter Zeit etwas verändert hat.

Ach, ich weiß auch nicht, ich fühle mich sowas von scheiße gerade und entwickle aufgrund dessen schon fast einen Groll auf meine Freundin. Warum tut sie das?

 
Hallo lost&found!

Durch deine persönlich Unzufriedenheit (den wahren Grund dafür gilt es herauszufinden) schlitterst du immer mehr in ein "unzufriedenes Umfeld" hinein...

Vielleicht gelingt es dir, das ein wenig umzupolen...

Betrachte die Dinge die gut sind oder gut gehen einmal ein wenig intensiver!...Schätze sie und auch den Moment!..

Diese Sms-Geschichte könntest du auch so betrachten...das sie sich einfach auch Zeit nehmen möchte für das was sie schreibt und nicht nur blabla hinkritzelt...

Du solltest versuchen die kleinen positiven Dinge des Lebens positiver zu betrachten und auch höher zu werten...

Das ist sonst eine Spirale die dich stetig nach unten zieht, und du dich dann mit "negativen Erlebinissen" auch noch mehr bestätigt fühlst...

Daran kannst aber nur du selber arbeiten und das auch in dir aktivieren...

Liebe Grüsse

ilmy

 
Hallo ilmy,

und vielen Dank für deine Antwort!

Dass ich derzeit mit einem horrenden Schwarzfilter durch die Welt renne, ist leider ein Fakt. Diesen wieder wegzubekommen, muss das Ziel sein.

Akut stößt mir die SMS-Thematik sauer auf. Ich mache da immer den Fehler, von mir auf andere zu schließen. Will heißen: Ich würde den Menschen, den ich liebe, niemals auf eine SMS warten lassen. Das hat für mich auch einfach mit Anerkennung, Achtung und Zuneigung zu tun. Zumal ich weiß, dass sie heute problemlos hätte schreiben können – der Brunch mit ihrer Freundin ließ dies jedoch offenbar nicht zu. Und für ein kurzes „Ich liebe dich“ bedarf es nun wirklich keiner sonderlichen Anstrengung. Damit wäre ich zufrieden gewesen. So fühle ich mich abgeschoben.

Ja, ich bin in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind. In meiner letzten Beziehung war ich gut, um Madame nach einem Unfall 1,5 Jahre zu pflegen. Nachdem es ihr besser ging, baute sie (auf mein Anraten) wieder Kontakt zu ihrer ehemaligen Freundin auf und von da an war ich mehr oder minder abgeschrieben. Das tut weh und hängt, nebst unschöner Kindheitserfahrungen, immer noch nach. Und jetzt habe ich Angst, genau das an meiner Freundin auszulassen und sie für etwas zu bestrafen, für das sie nichts kann. Aber mit ihrer Nichtbeachtung (so empfinde ich es jedenfalls gerade) macht sie es mir alles andere als einfach. Und mir graust es vor nächstem Wochenende – da geht sie mit ihrer Freundin auf Achse, eventuell sogar Freitag und Samstag.

Am besten lasse ich mich vorher einschläfern…

 
Wenn ich mir das so durchlese...lese ich deine Erwartungshaltung mehr als laut heraus.

Ich verstehe gut, das du gern das zurück bekommen möchtest was du saest...du darfst aber nicht vergessen, das es auch Dinge an dir gibt, die vielleicht für einen anderen Menschen nicht so super sind...oder auch nicht so rüber kommen wie sie von dir gemeint wurden...

Übe ein wenig mehr Toleranz aus...für dich selbst und auch dein Umfeld...

Und warum sprichst du nicht mit deiner Freundin über deine/diese Unsicherheiten und auch darüber das es dich beschäftigt?

die ilmy

 
Hi lost&found,

da Dir diese SMS-Sache ja scheinbar wirklich ziemlich auf dem Herzen liegt, möchte ich Dir dazu was schreiben, aus Sicht einer extrem SMS-faulen Person. :D (=Nimriel)

Sie war mit ihrer Freundin brunchen? Ich sag Dir, wo mein Handy sich dann befindet: auf dem Grunde meiner Handtasche unter dem Tisch. Höre ich das? Nein. Schaue ich drauf? Nein. Falls es mir zufällig in die Hand fällt und ich sehe, dass eine SMS gekommen ist, lese ich die? Nein. Liebe ich meinen Freund? JA und wie!!

Ich sag Dir noch was: Ihr seid ja noch recht frisch verliebt. Auf Dauer kann das durchaus als Kontrolle aufgefasst werden, wenn Du ihr SMS schickst, während sie mit einer Freundin brunchen ist. Ganz ehrlich, mich würde das schon ein bisschen verwundern, so als würde er jetzt erwarten, dass ich meine Aufmerksamkeit von meiner Freundin auf ihn lenke. Dabei denke ich doch sowieso immer an ihn, es ist also gar nicht nötig, das von mir einzufordern! Ich mache das übrigens auch lieber freiwillig ;) Du wusstest doch, dass die beiden sich treffen, oder? Lass sie doch in dieser Zeit einfach mit ihrer Freundin sein und akzeptiere, dass Du zwar ganz sicher der wichtigste Mensch für sie bist, aber es auch andere Menschen in ihrem Leben gibt, denen sie sich voll widmet.

[Am Rande: Ich fände es darüber hinaus auch grob unhöflich, wenn ich mit einer Freundin brunchen bin, SMS zu lesen oder zu beantworten (abgesehen davon, wie gesagt, dass ich die SMS überhaupt nicht mitbekomme).]

Fazit, das Du aber eigentlich schon kennst: Du interpretierst da was Negatives in eine absolute Nichtigkeit hinein (sorry, falls das hart klingt). Ich vermute, sie würde aus allen Wolken fallen, wenn sie von Deinen Grübeleien wüsste. Vertrau darauf, dass sie Dich liebt (sagt sie doch auch und zeigt sie Dir doch wohl mit ganz vielen anderen Dingen)!

Schöne Grüße

Nimriel

 
Hallo ihr Lieben!

Vielen Dank für eure Antworten -- gerade die Sicht einer Frau ist in derlei Angelegenheiten Gold wert!

Ich habe gestern Abend lange mit ihr gesprochen. Obwohl ich krank bin (oder gerade weil ich krank bin) wollte sie mich sehen und sich um mich kümmern. Ich bin es nicht gewohnt, dass das jemand für mich tut (ohje, klingt ja jetzt sehr mitleiderregend...) Jedenfalls habe ich ihr meine derzeitige Situation geschildert, ihr erklärt, dass ich mich gerade in einer Phase der Verarbeitung befinde und daher auf viele Dinge noch sensibler reagiere, als ich es aufgrund meines Naturells ohnehin schon tue :p . Ich kam dann auch auf die ausgebliebene SMS-Antwort zu sprechen (zur Erklärung: Die habe ich ihr nicht zeitnah zum Brunch geschickt, sondern schon früh morgens, quasi eine "Guten-Morgen-Schönen-Tag-Ich-liebe-dich-"SMS). Sie meinte, sie habe nur noch ganz wenig Geld auf dem Handy und müsse damit haushalten, dass das aber nichts, rein gar nichts mit ihren Gefühlen zu mir zu tun hätte.

Auch das Thema Freundinnen kam zur Sprache (von ihr aus), dass sie momentan sehr viel Zeit mit ihnen verbringt und ihr das auch wichtig sei, da sie in ihrer letzten Beziehung genau diesen Punkt vernachlässigt hat. Da habe ich überhaupt kein Problem mit -- solange für mich noch Zeit abfällt und ich weiß, dass ich "an erster Stelle stehe" (klingt jetzt egoistischer, als es gemeint ist...).

Was ich heute morgen jedoch wieder merke: Der Gedanke, dass das alles irgendwann zu Ende sein könnte, macht mich fertig. Auch, wenn es vielleicht erst in fünf oder zehn Jahren soweit sein könnte, ich mich bis dahin auch wieder leicht verändere und auch nicht abschätzen kann, was bis dahin noch alles passiert (Unfälle, Krankheiten etc.): Der Gedanke, wieder einen Menschen aus meinem Leben gehen zu lassen, nagt an mir. Ich weiß, Menschen kommen und gehen im Leben, das ist normal, das sagte sie gestern auch. Und trotzdem wünsche ich mir den einen Menschen an meiner Seite, bei dem das nicht so ist...

 
Hallo

Weisst Du, es gibt keine Sicherheiten im Leben, egal, wie sehr man sich darum bemüht.

Das gilt auch für Deine Beziehung.

Daher ist es sehr wichtig, dass man aus jedem einzelnen Tag das Beste macht. Geniess einfach die Zeit mit Deiner Freundin.

Deine Grübeleien bringen Dich auch nicht weiter, im Gegenteil. Wie Ilmy schon sagte, lass die negativen Gedanken hinter Dir und konzentriere Dich auf das Schöne.

Auch wenn Deine Freundin ohne Dich etwas unternimmt, musst Du ja nicht zu Hause bleiben. Geh mit Deinen Freunden aus und hab spass.

Viele Grüsse

 
Lieber lost&found!

Der Gedanke, dass das alles irgendwann zu Ende sein könnte, macht mich fertig.
Die Sache ist ja die, Garantie gibt es für gar nichts auf dieser Welt. Im Prinzip, kannst du dir selber nicht mal Garantie für dich Selbst geben. Das ist so. Man denkt oft im Leben..."ich bin so...ich handle so...ich tu das oder dies nicht...usw." und dann kommt irgend ein Umstand oder ein Ereignis, und es kommt anders als man denkt...

Aber lost&found, Veränderungen bedeuten auch Flexibilität...Weiterentwicklung...Erlebnisse...ein Wachsen der Persönlichkeit...auch neu gewonnene Stärke, von der man gar nicht wusste das man sie in dieser Form besitzt...

Und dazu gehören manchmal auch gewisse Ängste...sie machen dich auch aufmerksam und lassen dich auch weiterentwickeln. Du solltest sie aber nicht überhand nehmen lassen....sonst stellst du irgendwann einmal alles in Frage, und kannst nichts mehr richtig genießen...ohne es nicht gleich zu hinterfragen.

Dein Ziel sollte schon auch sein, ein gewisses "Lebensvertrauen" zu entwickeln und dieses zu perfektionieren.

Liebe Grüsse

die ilmy

 
Lieber Lost&Found

ich weiß nicht, wie oft ich den Spruch "gebranntes Kind scheut das Feuer" schon losgelassen oder zumindest gedacht habe im Leben.

Jeder von uns geht mit Erfahrungen in Beziehungen und dem festen Vorsatz, Fehler nicht zu wiederholen.

Du willst nicht noch einmal so ausgenutzt werden wie von deiner Ex und deine Ex möchte nicht noch einmal so eingeschränkt werden. Du hast ein großes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, willst Sicherheit und leidest unter Verlustängsten.

Kenn ich wirklich alles, aber dennoch können wir nicht nur Erwartungen in andere stecken und verlangen, dass sie nur auf uns Rücksicht zu nehmen hätten.

Nicht die Welt muss sich so ändern, dass ich in ihr Leben kann - ich muss mich an die Welt, die ich vorfinde, anpassen.

Gelingt mir mal besser, mal schlechter.

Übrigens: Das Aussehen ist wirklich ne Sache für sich. Ich find auch jeden dritten Schauspieler, der am DVD-Abend über den Bildschirm hopst sexy. Manchmal fang ich fast an zu sabbern und dann habe ich seinen Namen vergessen, bis er mir wieder irgendwann über den Bildschirm läuft.

Zum Thema Größe: Ich hab noch nie einen Mann erlebt, der mich aufgrund mangelnder Körpergröße abgeschreckt habe. Einer mit fehlendem Rückgrat hat da schon schlechtere Karten.

Ich bin zwar nicht das wandelnde Selbstbewusstsein schlechthin und weiß, dass ich in vielerlei Hinsicht an mir arbeiten muss - aber: Bei dir ist es zu extrem.

Du kannst nicht erwarten, dass ein anderer Mensch dir dein Selbstertrauen stärkt. Das mit dem externen Ego klappt nur in den wenigsten Fällen.

mensch, gibt es denn nichts, was dich aufbauen könnte?

 
Guten Morgen ihr Lieben,

ach, ich weiß ja, dass ihr alle sowas von Recht habt mit euren Aussagen. Besonders mit dem Grundsatz, dass man für nichts einen Garantieschein hat im Leben und daher jeden Tag so gut es geht verbringen, nutzen und genießen soll. Das ist ja die Krux: Selbst jetzt, wo es mir gut gehen sollte, geht es mir nicht gut.

Gestern hatten wir einen sehr schönen Tag. Wir waren gemeinsam in der Stadt zum Bummeln und abends bei mir zu Hause. Dass unser Gespräch geholfen hat, merkte ich auf beiden Seiten: Ich war froh, sie in meine Gefühlswelt einweihen zu können – sie machte gestern, in Hinblick auf meine Erwartungshaltung, auch in für mich brenzligen Situationen quasi alles richtig und nimmt sehr viel Rücksicht. Ich hatte gestern das Gefühl, ihr wirklich wichtig zu sein und auch tatsächlich vertrauen zu können. Die schlechten Gedanken, die am Abend wieder hochsteigen wollten, ließen sich gekonnt abblocken und ich sagte mir auf dem Nachhauseweg (ich fuhr sie später heim) immer wieder das Mantra auf: Weg mit den trüben Gedanken, genieße die Zeit, die ihr gemeinsam habt.

Das hat für gestern Abend/Nacht dann auch gut geklappt. Tja, jetzt haben wir den Morgen des Folgetags, und was ist? Ich wache auf, tausend schlechte Bilder kommen mir in den Sinn, im Schlepptau ein riesengroßes Bündel widerlichster, niederschmetternster Gefühle. Dinge, die gestern für mich mehr oder minder tragbar waren, quälen mich heute wieder. Ein Beispiel: Der Weiber-Disco-Abend nächste Woche. Zunächst eine schöne Sache: Sie bot mir an, da mit zu gehen, ihre Freundin hätte das sogar angesprochen, ich wäre dann halt eben der Hahn im Korb. Natürlich habe ich dankend abgelehnt, Mädels-Abend ist Mädels-Abend, soviel Vertrauen muss sein und außerdem ist das für mich auch eine gute Übung, um selbiges zu testen. Zudem werde ich an diesem Abend nicht alleine zu Hause sitzen, sondern mit einem Freund ebenso auf die Piste gehen.




Jedenfalls, als wir später bummeln waren, meinte sie, sie bräuchte kommende Woche noch ein Disco-Outfit. Das soll trägerlos sein und rückenfrei, damit sie sich an dem Abend auch richtig gut fühle. Hm.


Dann der weitere O-Ton: „Und wenn sie einer antanzt, kann sie dann sagen: Ich hab' 'nen Freund“. Das stimmte mich natürlich zufrieden, vielleicht hatte sie auch gemerkt, dass der vorherige mich wieder mal zum Schwitzen brachte.


Bitte nicht falsch verstehen: Sie ist jung und es ist eines der ersten Male, an denen sie mit Freundinnen alleine in die Disco gehen kann. Und es wird nicht das letzte Mal sein, grobe Planungen stehen da schon. Ich verstehe das voll und ganz und weiß auch, dass sie weder das Party-Luder noch die wöchentliche Disco-Gängerin ist. Und wenn ich dabei nicht ausgegrenzt werde, wir auch mal gemeinsam so etwas unternehmen und ich sie auch mal in ihrem bestimmt heißen Outfit sehen darf :)-)), dann werde ich damit klarkommen. Muss ich ja. Das klingt jetzt alles so nach „Machotyp hält seine Olle an der kurzen Leine“, aber bitte, so ist es nicht, wirklich. Ich habe einfach Angst. Und zu wenig Vertrauen in mich selbst. Für mich ist sie die Allerschönste. Sie sieht wirklich toll aus und ich frage mich viel zu oft: Was will die von dir? Und dann summiert sich die Angst, wenn ich mir ausmale, dass sie in der Disco in ihrem tollen Outfit von einem oder mehreren Kerlen angemacht wird, die ihr auch gefallen würden, die toll aussehen, groß sind et cetera.

Aber nochmal zum Thema „Was will die von dir?“ und damit auch zu dem, was Rupert ansprach. Vorneweg: Ich weiß, dass ich im Grunde genommen nicht schlecht aussehe. Manchmal sogar richtig gut. Das höre ich von meiner Freundin auch wirklich sehr oft. Ich selbst erkenne mich so momentan leider kaum bis gar nicht. Und wie das so ist, wenn man auf einer depressiven Welle reitet, sucht sich der Kopf einen Aufhänger, an dem er dich sprichwörtlich erhängen kann, bei mir: Die Körpergröße. Ich bin als Mann mit 1,71 m nun mal kein Riese, dessen war ich mir immer bewusst und so negativ lebensbeeinflussend wie jetzt sah ich das nie. Vielleicht liegt es daran, dass meine Freundin mit 1,70 m quasi genauso groß ist wie ich. Gottseidank noch gleich groß, wäre sie tatsächlich größer, würde mich das ja noch mehr runter ziehen. Jedenfalls sehe ich die Größe eines Mannes derzeit ganz stark als Indiz für Attraktivität und rede mir ein, dass sie doch ohne Probleme auch so einen würde haben können. Sie meint dazu nur: Wenn ich so einen hätte haben wollen, hätte ich mir so einen gesucht. Jepp, klare Aussage, leuchtet ein. Ich weiß, sie hat sich für mich entschieden, und die geringere Körpergröße konnte ich nun wahrlich nicht verstecken. Und doch beißt mich der Gedanke: Irgendwann ist da einer, der besser aussieht, der größer ist, und dann bist du abgeschrieben. Innere Werte lasse ich bei meiner Theorie völlig außer Acht, derzeit quält mich das Oberflächliche viel viel mehr. Ich komme aus diesem gedanklich höchst selbst zerstörerischem Kreislauf gerade einfach nicht hinaus.

Wir haben gemeinsam große Pläne, wollen in zwei Jahren für 6 Monate nach Australien und Neuseeland. Und ich habe Angst davor, mich darauf zu freuen, weil ich nicht weiß, ob es wirklich so kommt. Ich bin ein Mensch, bei dem sich das Leben schon früh mehrmals von heute auf morgen völlig gedreht hat. Daraus hat sich der Drang entwickelt, die Kontrolle zu haben, Planen zu können. Dass sich Leben nicht planen lässt, weiß ich jedoch selbst am besten.




Du willst nicht noch einmal so ausgenutzt werden wie von deiner Ex und deine Ex möchte nicht noch einmal so eingeschränkt werden.
Hierzu muss ich zu meiner Verteidigung sagen: Erst seit meiner Ex haben sich diese Gefühle der Unsicherheit, wenn die Partnerin alleine unterwegs ist, so eingestellt und verstärkt. Ich habe ihr vertraut und gleichzeitig gemerkt, wie sie sich immer weiter von mir entfernt, bis sie für mich unerreichbar war. Bei ihr machte ich den Fehler, mein Leben völlig nach ihr auszurichten; ging sie weg, blieb ich meist daheim. Das ist heute anders. Allerdings ist auch der Mensch an meiner Seite anders, sie hat einen größeren Freundeskreis, ist deutlich jünger und demnach auch gespannter auf das Leben, dass jetzt erst so richtig losgeht. Meine Ex sah zudem bei Weitem nicht so gut aus und war generell auch ein anderer Typ, hatte quasi nur eine gute Freundin.

Natürlich ist da auch schlicht die Angst, dass sich meine Freundin ob ihres jungen Alters in den kommenden Jahren noch mehrmals signifikant verändert und ausprobieren möchte, auch wenn ich sie so nicht zwingend einschätzen würde. Aber wie ihr schon gemerkt habt: Alles, mich dem ich mich selbst geiseln und foltern kann, wird schön säuberlich beleuchtet...

 
Lieber lost&found

irgendwie erinnerst du mich an meinen Freund. Gut, der ist zwei cm größer als du, aber sonst könntet ihr euch in einigen verqueren denkweisen die Hand geben.

Ein Mensch hört nicht auf einen anderen Menschen zu lieben, nur weil in der Disko jemand um die Ecke kommt, der größer und attraktiver ist.

Und hey, was will sie wohl von dir? Dich?

Du schreibst ständig von Ihrer Jugend. Habt ihr nen großen Altersunterschied?

Liebe Grüße

Rupert

 
Es sind 7 Jahre, ich bin knapp 25, sie frische 18.

Ich würde nicht sagen, dass das ein Problem ist, das war es zumindest bislang nicht. Und dass man das Wesen und die Reife eines Menschen nicht an seinem biologischen Alter festmachen kann, ist auch klar. Sie jedenfalls steckt meiner Ansicht nach viele in meinem Alter locker in die Tasche.

Aber selbstredend will man mit 18 was erleben und ist neugierig auf das Leben. Wie gesagt, verstehe ich voll und ganz, und die Unwegsamkeiten des Alters sind auch nur ein kleines Körnchen im Getriebe meiner -- wie du sagst -- zum Teil doch sehr verqueren Denkmaschinerie. Meine Ex war sogar ein viertel Jahr älter als ich -- enttäuscht werden kann man von Menschen jeden Alters...

 
Hey Super

Du weißt, dass man Reife nicht am Alter misst Nun siehst du auch noch ein, dass mit (in deinen Augen) besserem Aussehen nicht die Neigung und die Wahrscheinlichkeit eines Seitensprungs steigt und du bist auf nem guten Weg.

Wieviele Menschen sehen aus wie ein Karren Mist, der um die Ecke gefahren kommt und betrügen ihre Partner reihenweise aus mangelndem Selbstbewusstsein....

Man, ich bin heute konstruktiv:schief:.

Liebe Grüsse

 
Du bist in der Tat sehr konstruktiv -- deine offene, verständnisvolle und punktgenaue Art hilft mir enorm weiter -- vielen Dank dafür!

Wie du siehst, versuche ich durchaus, die Dinge nicht nur aus der subjektiven Sicht eines weinerlichen Jammerlappens zu sehen, sondern steige durchaus hinter die Fassade. Allerdings muss ich mir dieses Wissen jeden Tag aufs Neue erarbeiten, über Nacht scheint da ein Scanner über meinen Schädel zu fahren und alles Wissen und Unwissen mit einem Schlag zu löschen und stattdessen einen Berg Scheiße in Form unerträglicher Gefühle dazulassen.

Vor einer Viertelstunde hat sie übrigens angerufen und wir planten das weitere Vorgehen des heutigen Tages und des bevorstehenden Hamburg-Aufenthalts. Jetzt, wo ich ihre Stimme gehört habe und weiß, dass sie mir gestern Abend sogar noch eine SMS geschickt hat (die ich nicht habe lesen können, weil mein Handy noch in ihrer Tasche lag :p ), geht es mir natürlich gleich wieder besser. Das ist einerseits schön, andererseits erschrickt es mich, dass ich meinen Gemütszustand stets von dem Wohlwollen und den in meinen Augen richtigen Reaktionen anderer Menschen abhängig mache. Diesbezüglich war ich in meiner persönlichen Entwicklung schon mal weiter, glaube ich.

 
Hey

du bist nicht der einzige, der abhängig ist von der Reaktion des Umfeldes.

Es ist bei dir sicher zu extrem, das weißt du selber. Es scheint, als säßest du in einer Nussschale auf dem Ozean und jeder Windhauch deiner Freundin brächte dich vom Kurs ab, oder gäbe dir so richtig Fahrtwind.

Du musst sicher unabhängiger werden. Und das sagt dir eine, die sich hier ausgek**zt hat, weil das Umfeld meines Freundes mich nicht mit offenen Armen empfängt.

Soviel zu: Ratschläge geben und selber konstruktiv umsetzen können.

Schönen Tag dir!