Alles irgendwie nicht einfach

wanja1986

Neuer Benutzer
21. Apr. 2012
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Ich lese seit einiger Zeit hier mit und bin hin und hergerissen, ob ich auch mal mein Problem erzählen sollte. Ehrlich gesagt habe ich meine Situation ziemlich durchanalysiert, mit Freunden darüber gesprochen und stecke einfach in meinem Verarbeitungsprozess fest. Feststecken ist dabei in keinster Weise negativ gemeint, sondern es braucht einfach Zeit.

Ich bin seit 3 Jahren mit meinem jetzigen Freund zusammen. Unsere Lebensumstände waren nie einfach, aber mehr oder weniger haben wir beide unsere Opfer erbracht, um überhaupt zusammen sein zu können.

Mein Freund und ich haben uns im Ausland kennengelernt. Ich wollte damals nie eine Beziehung, aber es ist anders gelaufen. Jedenfalls hat er sich dann um mich nicht zu verlieren, für ein Stipendium und ein Masterstudium in Deutschland beworben. Die erste Zeit in Deutschland war sehr schwierig für ihn - Kulturschock etc. Zur gleichen Zeit lebten wir dann das erste Mal gemeinsam in einer Wohnung - eine Lebenssituation, die nie so ganz einfach ist (da geben mir wohl alle zusammenlebenden Pärchen recht und dann mit 2 unterschiedlichen kulturellen Hintergründen erst recht). Insgesamt musste ich für ihn in der ersten Zeit auch viel Verantwortung übernehmen, eine Situation, die mich sehr überfordert hatte.

Jetzt sind wir aus dem Gröbsten heraus. Er macht gerade ein bezahltes Praktikum in seinem Bereich, spricht einigermaßen gut deutsch, hat sich einen eigenen Freundeskreis aufgebaut etc. Dann hatte ich einen schlimmen Unfall. Ich wurde ohnmächtig und stürzte schwer. Schlussendlich wachte ich auf der Intensivstation eines Krankenhauses auf - wurde notoperiert, da ich Hirnblutungen hatte. Meinen Freund nahm diese Situation sehr mit. Mittlerweile bin ich noch nicht wieder ganz körperlich hergestellt, aber auf dem besten Weg dahin. Mein Freund zweifelt jetzt an mir und daran, ob er mit meiner Krankheit leben kann. Er äußert Sorgen, was ist, wenn mir etwas passiert während ich schwanger bin etc. Vor meinem Unfall haben wir viel über heiraten und Kinder gesprochen. Jetzt fangen wir wieder gefühlt von vorne an.

Ich habe eine besondere Form von Herzrhytmusstörungen. Mein Herz hört auf zu schlagen, dann wird mein Gehirn nicht mehr richtig durchblutet und ich werde ohnmächtig. Ich hasse diese Krankheit - diesen destruktiven Part von mir. Wegen ihr habe ich sovieles schon aufgeben müssen: meinen Leistungssport, eine tolle Stelle habe ich auf Grund der körperlichen Eingangsuntersuchung nicht bekommen und jetzt ist sie dabei meine Beziehung kaputt zu machen.

Ich habe lange gebraucht, um einzusehen, dass mein Freund das Recht hat diese Fragen zu stellen und zu überlegen, ob er mit meinem Problem leben will. Diese Fragen sind wichtig, aber es tut einfach weh und wenn ich ehrlich bin, müsste ich das alles mit "Nein" beantworten. Denn ich möchte mit meinem Problem auch nicht leben. Wir sind 10 Schritte zurückgegangen in unserer Beziehung, sind aber zusammen und leben auch zusammen, da auch finanziell gar nichts anderes möglich ist. Jeder stellt gerade sein eigenes Leben im Vordergrund.

Ich muss mit meiner Krankheit klar kommen und gesund werden und mir selbst viel Gutes tun.

Er muss sich auf sein Praktikum konzentrieren und eine vollkommene Selbstständigkeit erlangen.

Leider ist so, dass wir uns in dieser Krise absolut nicht gegenseitig stärken können. Ich bin eigentlich eine unglaublich positive, lebensfrohe Person, aber wegen meiner Krankheit fühle ich mich oft so minderwertig.

Alle Fragen, was aus unserer Beziehung wird, stehen im Moment hinten an. Das wird die Zeit zeigen.

 
Also, du bist nicht weniger Wert als gesunde Menschen!!!!!!

Hör auf dich selbst fertig zu machen, man muss versuchen mit einer Krankheit klar zu kommen. Du musst dich erst selbst so akzeptieren, bevor andere (z.B. dein Freund) das können!!!

Versuche das Leben wieder zu genießen.. Es ist doch wirklich zu kurz..

Ich spreche/schreibe nur für mich:

Wenn ich einen Menschen wirklich liebe, dann akzeptiere ich alles, auch seine Krankheit und bin immer für ihn da....

 
Usher,

ehrlich gesagt genieße ich mein Leben und mache viel für mich selbst. Ich habe Hobbies, Freunde etc. und auch eine Arbeit, die mich ausfüllt. Aber mit meiner Krankheit zu leben, ist leider nicht ganz so einfach. Sie bremst mich einfach aus. Ich habe mir durch meine Ohnmachtsanfälle 3 Mal in diesem Jahr etwas gebrochen und dann kam mein krasser Unfall. Damit muss man erstmal klar kommen.

 
Sagen wir mal so, ich weiß wie es ist mit einer schlimmen Krankheit klar zu kommen..

Auch ich musste wieder anfangen Glücklich zu werden!!

Du musst es zu 100 Prozent akzeptieren..

 
Hallo Wanja, du hast mein verständniss,

schwierige Zeiten für dich, ich kann verstehen das ihr beide euch Sorgen macht um die Zukunft, vorallem kann ich seine Sichtweise nachvollziehn, falls dir mal was passieren würde müsste er die Kinder alleine grossziehn.

Ich habe selber Kontakte mit Menschen die u.a. solche Behinderungen haben, ausserdem arbeite ich in einem Umfeld wo das Alltag ist.

Solche Vorfälle können eine Beziehung auseinanderreissen, sie tragen oft viele negative Ereignisse mit sich, meist kommt der Partner mit solchen

konfrontationen nicht klar. Ich wünsche dir viel Gesundheit und Kraft aus ganzem Herzen.

In einem Punkt hat USHER aber recht der Weg zur Besserung führt nur durch Akzeptanz.

Jenachdem wie stark die Liebe zweier Menschen ist wirkt sie auf das Leben, man kann relativ schwierig unterscheiden wo die Grenze des Leid's ist welche man akzeptiert.

Ich kann auch nru von mir sprechen =

Liebt dich ein Mensch Bedingungslos wird er dich bis in den Tod begleiten denn so steht es geschrieben.




 
Naja - ich bin dabei zu akzeptieren, dass meine gesundheitliche Situation ist wie sie ist. Jedoch ist noch nicht ganz klar, wie ich mit meiner Krankheit umgehen soll. Die einen Ärzte sagen das, die anderen das. Aber das Ganze hat auch komische Seiten. Sehr amüsiert mich die Tatsache, dass mein Freund super eifersüchtig auf meinen Physiotherapeuten ist. Der ist zwar eigentlich schwul und verlobt, aber das reibe ich jetzt meinen Freund mal nicht unter die Nase, sondern ein wenig Spaß habe ich ja verdient.

 
Akzeptieren aber nicht verdrängen

Das Bewusstsein das du etwas eingeschränkt bist soll dich aber nicht aufhalten dein Leben zu geniessen, es wirde nicht mehr sein wie es war,

vielleicht kannst du versuchen dein Glück für dich in anderen dingen zu finden, es gibt bestimmt noch viele dinge die du tun kannst

trotz der Krankheit, egal was die Ärzte sagen schlussendlich weisst du am besten wie deine Krankheit funktioniert,

verschliess dich nicht, Krankheiten wie diese schränken uns ein jedoch lassen sie uns auch oft das Leben erst echt wahrnehmen.

Du hast die Augen offen der rest steht in den Sternen. Ich kann dir nur viel Kraft und Hoffnung auf den Weg geben, es gibt kein richtig und falsch, kein gut kein böse, alles hängt zusammen, frage nicht, finde die Antworten, sie sind da.