Alternative zum Schluss-machen

18w

Neuer Benutzer
20. Feb. 2005
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Hallo!

Mein Freund und ich sind jetzt seit 2,5 Jahren zusammen, aber in letzter Zeit gibt es ein großes Problem zwischen uns beiden.

Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll...

Es gibt da einen inneren und einen äußeren Konflikt. Mein innerer Konflikt ist meine Psychose. Ich kann nicht genau erklären, warum das so ist, aber ich habe schon sehr lange das Gefühl, dass ich keine selbstständige Person sein kann, weil ich mich von vielen Faktoren um mich herum beeinflusst fühle - praktisch wie ein "Fähnchen im Wind". Zum Beispiel der Faktor Schule: Habe ich ein schlechtes Zeugnis, weiß ich genau, dass es an mir selbst liegt etwas daran zu ändern indem ich mich besser beteilige. Der Faktor Schule beeinflusst meine Persönlichkeit aber so sehr, dass ich mir einbilde dumm zu sein und somit so wie so nichts an meiner Situation ändern kann - wie es nun mal auf dem Zeugnis steht.

Weitere Faktoren sind meine Eltern (die in Scheidung leben), mein Körper/äußeres Erscheinungsbild (Essverhalten) und halt eben auch mein Freund. Alle diese Faktoren beeinflussen mich und mein Verhalten, andersherum bin ich aber nicht in der Lage sie zu beeinflussen, deswegen bin ich eher introvertiert und gebe mich schnell mit Gegebenheiten zufrieden, es fällt mir schwer von mir selbst aus -aktiv- zu handeln. Ich kann nur reagieren, nicht agieren.

Der äußere Konflikt ist, dass mein Freund mit meinem passiven "Fähnchen-im-Wind"-Verhalten nicht klar kommt. Er sagt, dass ich zu wenig auf ihn zukomme, von seiner Seite viel zu viel kommt. Aus diesem Grund hat er vor einem halben schon einmal Schluss gemacht, wir haben es dann aber nochmal versucht.

Ich habe ihm meine Psychose in mehreren langen Gesprächen erklärt, er scheint das ganze auch verstanden zu haben. Er weiß, dass er meine wichtigste Bezugsperson ist und mich stark beeinflussen kann. Ihm ist es aber eine Nummer zu groß, so viel Verantwortung zu tragen, weil er immer genau aufpassen muss, was er sagt und tut, um mich nicht aus der Bahn zu werfen. Er sagt zum Beispiel, dass er es nie mit sich vereinbaren könnte, mit mir Schluss zu machen, weil er Angst hätte, dass ich mir sonst was antue. Ich kann seine Einstellung verstehen, ich selbst wollte auch nicht in seiner Situation sein.

Ich habe ihm erklärt, dass ich eine Psychotherapie machen werde und dass ich mein Verhalten ändern will. Da das ganze aber schon seit etwa einem Jahr läuft, kann ich vertstehn, dass er auf die Besserungsvorschläge meinerseits sehr skeptisch reagiert und es ihm schwerfällt, sich darauf einzulassen. Er fragt mich, was wir jetzt tun können und es fällt mir nichts besseres ein, als ihm zu erklären, dass ich den starken Willen habe, meine Psychose loszuwerden, aus diesem Teufelskreis rauszukommen und ein eigenständigerer, selbstbewussterer Mensch zu werden (mit Hilfe der Therapie) und unsere Beziehung somit zu retten.

Mein Freund sagte, er hätte noch einen anderen Vorschlag, mit dem ich allerdings nicht zufrieden sein würde - entgültig Schluss machen.

Er hat nun gefordert, dass ich mir eine andere Lösung überlegen soll, mit der sich auch für ihn etwas ändert und er sich in der Beziehung auch wieder wohlfühlen kann, er will wissen, wie er sich mir gegenüber verhalten soll.

Ich will ihn nicht verlieren, denn ich kann seine Sorgen wirklich verstehen. Ich bin völlig verzweifelt. Ich habe bereits bei der Psychologin angerufen, aber habt ihr eine Idee, was ich ihm vorschlagen kann, wie er sich mir gegenüber verhalten soll? Er selbst ist ja auch total ratlos.

Ich danke euch schonmal im Vorraus für die Antworten.

 
also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, möchtest du eine therapie anfangen, um langfristig dein leben in den grif zu bekommen, dein freund möchte aber kurzfristig ergebnisse für euer zusammenleben sehen?

ich glaub,k das wird schwer!!!

hmmm, er hat dir ernsthaft schlußmachen vorgeschlagen, damit du mit deinem leben besser kalr kommst?

meint er das ernst?!?!?!?!

ich würd vorschlagen, daß du so schnell wie möglich die therapie anfängst, dann bist du schonmal auf dem richtigen weg.

sprich auch das mit deinem freund an, vielleicht kann dir da auch geholfen werden.

was deinen freund angeht... wieviel zeit verbringt ihr denn miteinander und wie stark bist du auf ihn fixiert?

vielleicht wäre da ein ansatzpunkt....

muß ja nicht gleich schluß gemacht werden.

aber wenn du dein eigenes leben lebst, bist du vielleicht (vermutlich) auch eher in der lage, eigene entscheidungen zu treffen und dazu zu stehen....

also, daß du alleine dinge plant und machst, daß du vielleicht, keine ahnung, einem verein beitrittst, ohne ihn, und auch verantwortung übernimmst.

daß du dich eben selber in eine position begibst, wo du dein leben nicht nach ihm ausrichten kannst und wo du selber bestimmen MUSST.

vielleicht würde das helfen?

ich wünsche es dir auf jedenf all!

 
Liebe 18W!

Wow, heftige Situation. Ich kann euch beide verstehen, denn du bist für ihn bestimmt eine enorme Herausforderung, gleichzeitig ist er für dich sehr wichtig.

Bist du denn schon in Therapie? Ich denke, dort solltest du dringend genau darüber sprechen, eine Therapeutin oder ein Therapeut kann dir da wohl auch in Bezug auf deinen Freund am ehesten weiterhelfen - denn er gehört bestimmt in irgendeiner Weise dazu.

Ansonsten würde ich ganz naiv denken, dass es das Beste ist, du suchst dir irgendein Thema - Kino, Verhaltenstechnisch, irgendwas, das dir wichtig ist - in dem du auf deinen Freund zu gehen kannst, selbst Initiative ergreifen kannst und so schon ein klein wenig ausprobieren kannst, wie es ist, selbst Wind zu sein. Ich verstehe ihn sehr gut, denn jede Beziehung ist ja ein Geben und Nehmen und wenn man nur gibt, fühlt man sich nach einer Weile leer und kraftlos.

Aber deine Frage war die nach Alternativen:

Abstand ist eine Alternative, ihr könnt verabreden oder euch vornehmen, einen gewissen Zeitlichen oder räumlischen Abstand zu nehmen (zeitlich: nur noch alle paar Tage sehen/hören - räumlich: weniger zusammen sein)

Umkodieren der Beziehung zu einer Freundschaft könnte eine Alternative sein, vielleicht musst du deinen Freund aus so viel Verantwortung entlassen?

... Aber das klingt für mich selbst alles nicht überzeugend X( , wünsche euch eigendlich einen andernen, besseren gemeinsamen Weg

Jedenfalls wünsche ich dir viele gute Ideen, wie du auf ihn zukommen kannst, :trost: wenn mir mehr einfällt sage ich Bescheid!

Liebe Grüße,

CT

 
Hallo 18W!

Irgendwie finde ich, daß Du schon den besten Vorschlag gemacht hast!

Denn wenn Du eine Therapie anfängst, wird es Dir bald bessergehen und Euch auch.

Deshalb verstehe ich Deinen Freund auch nicht, daß er das nicht toleriert, weil daran sollte er doch sehen, wie wichtig er Dir ist, wenn Du diesen Schritt wagst,

zu einer Therapie zu gehen, denn ich denke mal, daß ist nicht leicht überhaupt diesen Schritt zu gehen.

Hat er vielleicht Angst, daß Du durch die Therapie zu selbstständig wirst?

 
Hm. An sich ist schon alles gesagt.

Nur mal ein Nachsatz- ich glaube was Du meinst ist nicht Psychose sondern Neurose.....mal ganz platt: Psychosen sind eine Erkrankung, bei denen die Leute in einer anderen Welt unterwegs sind und auch Dinge wahrnehmen, die es nicht gibt. Marke: mein Toaster spricht mit mir.

Neurosen sind z.B. Persönlichkeitsstörungen- Selbstwertstörungen zum Beispiel, die dann auch häufig mit Eßstörungen assoziiert sind.

Da liegt schon ein himmelweiter Unterschied zwischen.......

Ansonsten Kopf hoch- und ich kann mich den Vorpostern nur anschliessen.

 
Hi at all!

Stimmt, man muss aufpassen mit derartigen Begriffen. Das ist wirklich eine Neurose, keine Psychose!

Die Sache mit deinem Freund, wirklich schwierig. Ich habe so das Gefühl, dass du dich entscheiden musst. Entweder Therapie oder Freund. Heftig, ich weiß, sorry, aber denk mal darüber nach. Dein Freund leidet auch, in gewisser Weise, an deiner Situation, die du beschrieben hast. Du hast dich entschieden diese Therapie zu machen, er muss damit klar kommen, dass du dir helfen lassen willst. Wenn ihr zusammen bleiben wollt, muss ER das auch wollen, auch MIT Therapie! Denn wenn ich deinen Beitrag lese, hat er sehr schnell den Vorschlag "Schluss machen" angebracht, als du ihm von der Therapie erzählt hast. Irgendwie hat er Probleme damit, dass du, verzeih mir :eek: , nicht "normal" bist. Versteh das bitte nicht falsch, aber mir kommts so vor, als kann und will er das nicht mit machen. Ich kann mich täuschen. Aber vielleicht ist ihm das alles zu viel, du hast es ja auch beschrieben, dass er das angedeutet hat.

Deshalb mein Vorschlag, so hart er ist: Konzentriere DICH auf deine Therapie, die DU machen willst. Es muss endlich mal um DICH gehen, denn das ist dein Problem!!! Es ist DEINE Therapie!!! Mach das, weil DU es willst. Wenn er das nicht kann und will, Pech, für ihn und halt für dich! Aber du kannst in diesesm Punkt nun mal keine Kompromisse eingehen.

Und mal Hand aufs Herz: Du bist 18 und ihr seid, seit du 15 1/2 warst, zusammen. Glaubst du, dass das für die Ewigkeit ist???

Jetzt mal zu deiner Neurose. Mir ist das wichtig, denn ich habe so in etwa auch erlebt oder erlebe es immer noch. Aber ich weiß nicht, OB ich es bei mir schon als behandlungsbedürftige Neurose bezeichnenen kann. Wie hast du das bemerkt, dass du eine Therapie machen MUSST?

Hmm, vielleicht mach ich mal einen eigenen Thread auf...

Grüße

bwler

 
Liebe 18w,

habe mir gerade das Posting von dir nochmals durchgelesen - und festgestellt, dass ich was wichtiges überlesen hatte:

bei dem Einfluss auf dein Essverhalten läuten bei mir alle Alarmglocken, weil alles andere - inklusive seinen Sorgen um dich - auch darauf hinweist, dass du damit ein heftiges Problem hast - das gehört so schnell wie möglich in Behandlung, weil es sonst richtig gefährlich wird (auf Dauer gesehen) und je schneller desto besser!

Du hast eigentlich gefragt, wie dein Freund sich verhalten kann: er sieht sich sehr unter Verantwortungsdruck. Eigentlich ist wichtig, dass er seine Rolle für dich richtig erfasst. Er kann nicht derjenige sein, der dich aus den Problemen herausbringt, er kann nicht derjenige sein, der dich durchs Leben führt, er kann letztlich auch nicht derjenige sein, der dich am Leben hält - all das musst du alleine können - eventuell mit Hilfe, mit professioneller Hilfe. Seine Hilfe dazu kann darin bestehen, dass er für dich da ist, dir (emotionale) Sicherheit und Schutz gibt - aber das muss er wirklich wollen, es muss aus ihm kommen, und kann letztlich nicht durch dein Problem erzwungen sein (obwohl dein Problem vielleicht damit zusammenhängt, dass du das erzwingen willst, unbewusst????). Deswegen sehe ich verschiedene Wege: vielleicht ist es sinnvoll, ihr macht einen Teil der Therapie zusammen? Wenn er deine wichtigeste Bezugsperson ist, kann das sehr sinnvoll sein (frage die Therapeutin danach, sie kann es dir genau sagen), oder er fasst seine Rolle für dich genau (auch als Freund), die NICHT darin bestehen kann, für dich alles zu sein und alles zu geben, das kann ihn nur überfordern. Oder trenn dich von ihm, denn er wird sich kaum von dir trennen können. (was ich nicht unbedingt für die beste Möglichkeit halte :schief: ).

Wichtig ist in erster Linie nach wie vor, dass du Mut zur Veränderung hast und dein Therapievorhaben unbedingt durchziehst - du kannst nur gewinnen! Denn bwler hat Recht: DU bist wichtig!

Es drückt dir die Daumen

CalvinsTiger

 
:super:

Schließe mich vollkommen CalvinsTiger an. Dein Freund kann dich nur begleiten und dir beistehen. Aber führen (blödes Wort) oder gar die vollkommene Bezugsperson, das kann er einfach nicht sein. Das musst du für dich selber sein. Und genau das musst du in der Therapie lernen.

Lass deinen Freund entscheiden, ob er es sich 1. zutraut, mit einer Freundin zusammen zu sein zu wollen, die einen schwierigen Weg durchmacht und 2. einen Teil der Therapie darstellt. Denn er ist ja deine Bezugsperson, wie du beschreibst und das musst du mit deiner Therapeutin besprechen. Es zeigt sich jetzt, ob er dich wirklich liebt oder ob es eben nur eine Beziehung war, die nun mal zu Ende geht, wenns wirklich ernst wird; wobei man ihm dann keinen Vorwurf machen darf und kann. Denn dazu gehört einiges, vor allem vollkommene Liebe zu einer Person.

Setz ihn da nicht unter Druck, sag ihm nur, was jetzt Sache ist.

Fakt ist: Durch die Therapie musst DU durch. Und genau dort musst DU lernen, wieder DU selbst zu sein. Du musst weg von dieser vollkommenen Bezugsperson. Egal wer das dann ist. Ich sags auch mal vorsichtig: Vielleicht wäre Schluss machen gar nicht so schlecht. Denn er ist deine Bezugsperson IM MOMENT. Das soll ja in der Zukunft durch die Therapie nicht mehr so sein. Er soll dann dein Freund sein, nicht mehr und nicht weniger. Es stellt sich dann also eine Veränderung ein oder es MUSS sich dann eine Veränderung einstellen, bei dir UND in deiner Beziehung. Ob da dein bisheriger Freund noch passt...?

Ich hoffe, du verstehst mich ;) Denk mal drüber nach. Denn wichtig bist DU im Moment!

Grüße

bwler