Aufgeben oder weitermachen?

HerbstWind

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25. Sep. 2004
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Hallo!

Nachdem ich hier oefters mitgelesen habe und nun selbst ziemlich ratlos bin, fang ich mal mit meiner Geschichte an - vielleicht auch nur, um mir meine Traurigkeit einmal von der Seele zu schreiben und ein bisschen Gehoer zu finden.

Vor einer Woche hat sich meine erste "grosse Liebe" getrennt, wir waren etwa 1.5 Jahre zusammen. Unsere Beziehung begann etwas holprig, doch entdeckten wir beide bald, welch besonderen Menschen wir im jeweils anderen gefunden hatten. Nach sehr schoenen sechs Monaten folgte ein Auslandssemester von ihr, wir mailten und sprachen viel und sahen uns auch auf einem wunderschoenen Kurzurlaub.

Danach ging irgendwie alles den Bach runter. Sie konnte sich nicht in ihr Leben zu Hause eingliedern, litt extrem unter familiaeren und "beruflichen" (wir sind beide noch Studenten) Problemen. Ich war fuer sie da, doch unsere Beziehung wurde stark belastet. Damals begann sie von einer Trennung zu sprechen, doch meine Verlustaengste waren so gross, dass ich Beziehungsdiskussionen generell abwuergte. Und in der Regel verschwanden die Zweifel oberflaechlich gesehen auch wieder...

Diesen Sommer waren wir recht aktiv (zuletzt ein sehr spontaner, doch sehr schoener Kurzurlaub in Afrika) und genossen, glaube ich zumindest sagen zu koennen, unsere Zeit. Dann letzte Woche, mehr oder weniger aus heiterem Himmel, trennt sie sich - und sagt mir noch, dass ich der wichtigste, schoenste, beste Mensch in ihrem Leben waere. Es kam nicht ganz ueberraschend - ich spuerte schon, dass es nicht mehr rund lief, aber ich wollte es selbst mir oder Freunden gegenueber nicht eingestehen. Doch ich konnte nicht verstehen, dass sie mich tatsaechlich "in die Wueste schickt" ... prompt rief sie ein paar Stunden spaeter an, sagte, dass sie das nicht geplant hatte, aber auch nicht rueckgaengig machen koenne/wolle, aber dass sie die Panik ueberkommen hat, dass ihr wichtigster Mensch gerade aus ihrem Leben verschwunden ist und sie "einen Punkt ueberschritten hat", von dem es kein Zurueck mehr gebe. Und sie hat fuer dieses Wochenende ein Treffen vorgeschlagen...

Nach den ersten, ganz schlimmen Tagen, begann ich auch ueber unsere Beziehung zu reflektieren, und siehe da, mir fielen viele Dinge wieder ein, die mich sehr gestoert und gekraenkt haben, die ich auf keinen Fall wieder erleben moechte, aber ueber die wir nie gesprochen haben. Sprich: wir waren beide der Meinung, eine "ehrliche" Beziehung zu fuehren, doch merkten wir beide nicht, ueber wieviel *nicht* gesprochen wurde.

Nach langen, eigentlich sehr schoenen und hilfreichen Gespraechen mit meinen besten Freunden (eigentlich ein "bestes Freund-Paar"), die sie natuerlich auch kennen, konnte ich sagen: okay, sie ist der tollste Mensch fuer mich, aber diese Beziehung hat nicht mehr funktioniert und ich will auf keinen Fall, dass es wieder so wird. Nun meinten beide, dass ich - so ich noch Kraft besaesse - nicht aufgeben sollte, da auch sie unsere Beziehung als "besonders" empfunden hatten. Vor allem gibt es keinen definitiven Trennungsgrund ("auseinandergelebt", neuer Partner, keine Gefuehle mehr, ...), wegen dem ich sie endgueltig abschreiben koennte. Es ist einfach noch soviel Waerme vorhanden, soviel gegenseitiges Verstaendnis, wir hatten uns schon recht viel aufgebaut, viel Zeit miteinander verbracht, ...

Vorgestern habe ich es dann wirklich nicht mehr ausgehalten und sie um ein Treffen gebeten, woraus dann ein langer Spaziergang mit Kaffeehauseinladung ihrerseits wurde. Es war natuerlich schoen, sie wieder zu sehen, und sie fuehlte das denke ich auch - hat mich gleich lange und innig umarmt, ein bisschen gekuesst (natuerlich nicht auf den Mund, aber trotzdem...), und hat sich beim Spaziergang gleich bei mir "eingehaengt". Wir haben uns eigentlich so gut wie vorher verstanden, viel ueber unser Leben, unsere Sorgen geredet, und ich habe ihr - auf Anraten meiner besten Freundin - klargemacht, dass fuer mich die Beziehung auch nicht gepasst hat, dass ich sie in der Form nicht wiederhaben will, aber dass ich sie als Menschen nicht verlieren moechte und daher bei den anstehenden "Umbauarbeiten" in ihrem Leben (Umzug, familiaere Probleme endlich angehen, evtl. Job oder neues Studium) unterstuetzen moechte, dass ich sehe, dass momentan eine Beziehung nicht funktioniert, aber dass wir ohne Druck doch einmal Kontakt halten koennten, unsere Beziehung aufarbeiten und besprechen, was nicht gepasst hat. Natuerlich will nicht nur ich fuer sie dasein, sondern erwarte mir das auch umgekehrt. Nicht "nur Freundschaft", aber eben auch keine Beziehung, weil es wieder nicht funktionieren wuerde.

Sie hat nach kurzem Zweifeln eingewilligt ("das ist das schoenste, was ich mir vorstellen kann"). Aber ich gebe natuerlich sehr viel her - und sie hat auch gesagt, dass ich nicht auf sie warten soll. Zur Verabschiedung auch nochmal eine lange Umarmung, mehr Kuesse, "das war sehr schoen - das ist aber schlecht, oder?", gesagt, dass wir uns "bald" wieder sprechen werden. Mein Problem ist halt, dass ich einerseits noch total "zerfetzt" von der Trennung bin und diesen Menschen noch nicht mit Distanz betrachten kann, und dass sie total widerspruechliche Signale aussendet. Einerseits haette sie mich am liebsten gleich wieder mit nach Hause genommen, anderseits soll ich nicht auf sie warten. Sie sagte, dass sie wieder eine Beziehung mit mir haben will, falls es irgendwann doch wieder funktioniert, aber dass sie in ihrer Lebenssituation an meiner Seite untergehe (weil ich angeblich so fest im Leben stehe, was ich im Moment (und auch sonst) halt leider nicht so sehe). Sie sagt, dass es endgueltig aus ist, aber ruft mich vier Stunden spaeter an, weil sie den Gedanken nicht mehr ausgehalten hat, mich verloren zu haben. Sie umarmt mich lange und innig, drueckt mir die Hand, wuerde wohl am liebsten noch laenger so bleiben, aber gibt mir zu verstehen, dass es im Moment einfach keine Hoffnung fuer uns beide gibt. Diese Liste koennte ich noch lange fortfuehren ... der grosse Widerspruch zur Trennung bei unserem Treffen war fuer mich, dass sie ueberhaupt nicht auf Abstand gegangen ist, eher im Gegenteil, und dass sie (fuer ihre Verhaeltnisse ;) ) extrem selbstkritisch und mir zuvorkommend war. Davor war sie ja eher der bestimmende Teil...

Und ich weiss natuerlich nicht, was ich tun soll ... es geht mir *wirklich* schlecht, wie sich eh jeder vorstellen kann, und ihr geht es auch schlecht (aber sie hat es sich ja immerhin aussuchen koennen). Sie vermisse mich so sehr... ARGH! Ich vermisse sie ja noch viel mehr. Die Frage, die ich mir momentan stelle, ist: Kann es irgendwann (sagen wir in 6 Monaten) einen Neuanfang mit uns beiden geben? Wenn nicht, ist die Sache mit "Kontakt halten" irgendwie kontraproduktiv und wird wahrscheinlich alles noch viel schlimmer machen. Aber einen Neuanfang kann es nicht geben, wenn wir unsere Beziehung nicht aufgearbeitet haben. Davon abgesehen weiss ich im Moment natuerlich nicht, ob ich - wenn ich die Sache mit mehr Abstand betrachten kann - einen Neuanfang ueberhaupt will. Aber heute sind noch so viele Gefuehle da, ich kann sie einfach nicht abschreiben, das undenkbare akzeptieren. Es ist zum ... :mauer:

Ich weiss schon, dass das Leben weitergeht, dass ich wieder jemanden finden werde, aber ich hatte es vor ihr schon so satt, diese einsamen Abende, die ewige Suche nach Waerme, all das, was einem auch Freunde und Familie oft nicht geben koennen. Ich vermisse sie schrecklich. Gruss an alle Mitkaempfer oder auch Leidensgenossen.

 
hey

oh das ist wirklich schwer...

Aber ich glaube es könnte noch ne chance geben...

dazu müsst ihr natührlich wissen ob ihr das wollt...

hast du mal klartext mit ihr geredet, ob sie sich den das noch mal vorstellen kann?

 
Hallo!

Danke fuer Deine Antwort ... hab ich schon gemacht, aber halt keine sehr hilfreiche Antwort bekommen. "Hoffnung [auf einen Neuanfang] gibt es nicht, bis ich nicht ein 'neues Leben' angefangen habe". Dann hab ich gemeint, dass ich es mir sehr wuensche, dass es vielleicht irgendwann doch wieder mit uns beiden klappt, worauf sie "ja, das will ich auch, ich hab Dich lieb" geantwortet hat. Aber eben dazugesagt, dass das Monate, wenn nicht Jahre dauern kann (wobei man das nach ein paar so turbulenten Tagen wohl nicht ernsthaft abschaetzen kann, wie lange *irgendwas* dauern wird...).

 
hey das ist doch klar sie liebt dich auf jeden fall auch noch und wie es scheint kämpft gerade ihr verstnad mit ihrem herzen.Momentan überwiegt der Verstand,aber sie leidet ja auch drunter.Du musst einfach so gut es geht zu ihr halten,ihr bei ihren problemen beistehen und hoffen.Wahrscheinlich hast du glück und das herz gewinnt diesen kampf endgültig.Denn kaum eine Frau ist in der lage gegen ihre gefühle für längere zeit zu handeln.

steh du auf jeden fall immer zu deinen gefühlen

mfg und viel glück 8)

 
Hallo ihr Lieben!

Danke fuer die aufmunternden Worte, hatte ich so gar nicht erwartet. So ganz klar ist die Situation fuer mich leider nicht, ich schwanke immer zwischen leichtem Hoffnungsschimmer und ziemlicher Verzweiflung. Ich versuche halt mich abzulenken, so gut es geht, und mir keine falschen Hoffnungen zu machen... gar nicht leicht, das. :(

Liebe Gruesse...

 
hmm. ich denke sie will, dass Du um sie kämpfst. Anders kann ich es mir nicht erklären. Also kämpf um sie. Nimm das Zepta in die Hand, ergreif die Initiative, sei der Eroberer!

 
Ich weiss nicht, es koennte natuerlich schon sein ... aber vielleicht erreiche ich damit genau das Gegenteil, wenn sie einfach mal etwas Abstand gewinnen will/muss.

 
glaub ich nicht!

Entweder sie liebt Dich, dann hat sie es gern, dass Du Dich um sie bemühst, oder sie liebt Dich nicht. Und dass wirst Du dann schon feststellen.

 
Hallo!

nachdem ich immer die Diskussionen am hilfreichsten finde, bei denen man die Entwicklung ueber einen laengeren Zeitraum mitverfolgen kann, geb ich hier mal ein Update.

Ich denke, es ist endgueltig aus. In meinem ersten Posting schimmerte wohl noch so etwas wie Hoffnung durch, aber man kann halt nie die ganze Geschichte erzaehlen. Ich habe sie gestern nochmal gesehen (auf ihren Vorschlag hin), und als ich sie sah, war mir klar, dass ich schon auf dem Weg weg von ihr war. Ich wusste, es wird nix mehr. Zwar sind wir wieder aufgetaut, haben uns auch wieder ein bisschen beruehrt und umarmt, aber es war mehr ein Abschied fuer immer. Jetzt geht es mir natuerlich wieder scheisse, aber ich bin zur traenenreichen Einsicht gelangt, dass fuer mich in dieser Beziehung zuviel Leid, zuviel Erniedrigung drin war. Sie kam aus ihrem Auslandssemester salopp formuliert als egoistisches Arschloch zurueck - und genau deswegen sehe ich, dass es unsinnig ist, sich zu wuenschen dass es "wie frueher wird". Es wird nicht mehr wie frueher, weil zuviel passiert ist, zuviele Kraenkungen, weil sie nie mehr wirklich zu mir gestanden ist (es war auch ein anderer Mann im Spiel, der zwar gleich wieder verschwunden ist, aber die Kraenkung bleibt eben). Hinterherrennen bringt meiner Ansicht nach ueberhaupt nix, schliesslich hab ich das ja schon die letzten dreieinhalb Monate getan. Die einzige theoretische Moeglichkeit besteht, wenn ich ihr irgendwann verziehen hab und wir beide von unseren derzeitigen Positionen weggekommen sind. Ich spuere, dass es bei mir beginnt (das wegkommen, nicht das verzeihen) - ich hab mich in der Beziehung in den letzten Monaten ja schon bald selbst nicht mehr erkannt. Ich bin nicht mehr so aengstlich, gehe wieder mehr aus mir raus, habe nicht mehr dieses stechende Gefuehl, mehr zu wollen als ich bekomme. Ich kann mich den Verletzungen stellen, weiss, dass ich diesen Menschen nie mehr an mich ran lassen muss. Ich kann wieder ich selbst sein. Es tut so gut.

HerbstWind

 
Herbstwind,

tut mir leid dass es doch in die andere Richtung lief für Dich :trost:

aber ich denke Du hast es richtig erkannt, es war ein anderer im Spiel,

sie hat es so durchgezogen wie sie es wollte....es ist schwer das zu vergessen,

verzeihen vielleicht, vergessen ?( ?(

Ich denke der Weg den Du jetzt einschlägst ist der richtige und es würde

mich nicht wundern, wenn sie dann aufeinmal wieder ankommt, wenn sie merkt

dass Du Dich von ihr entfernst. Aber das ist ja dann auch nicht mehr wichtig.

Wichtig bist Du und Du wirst auch wieder glücklich werden ! :super:

Gruß

Janina

 
Hallo Herbstwind,

erstmal natürlich traurig, dass es sich so entwickelt, aber auf der andern Seite Hut ab vor Deiner Einstellung. Wenn Du diese Einstellung durchziehst, hilft das euch vielleicht sogar, irgendwann wieder zueinander zu finden.

Also für mich tönt die ganze geschichte ja ein bisschen danach, dass sie nach dem Auslandsemester einfach Lust hat, alles umzustellen und in ihrem Leben über den Haufen zu schmeissen, und dabei nicht sieht, wie wichtig Du ihr eigentlich noch bist. Ok, das ist die optimistische Variante, hab ich aber etwas ähnlich schon mal so erlebt.

Und ansonsten siehst Du natürlich richtig, dass "keine Beziehung, aber eigentlich mehr als nur Freundschaft" enorm heikel ist. Ich rutsche nach dem Verlust meiner Verlobten immer wieder auf diese Schiene (mit andern Frauen) - und ich kann Dir sagen, das kostet ganz schön Kraft.

Behalt Dir auf jeden Fall Deine Einstellung, die könnte erstens ermöglichen, dass ihr euch auf "gleicher Ebene" wieder annähert oder aber erleichtert dir zweitens die Verarbeitung, wenn es doch nicht mehr klappt..

Alles gute!

pena

 
Hallo Janina!

Danke fuer die Unterstuetzung ... ja, irgendwie fuehle ich im Moment, "das Richtige zu tun" (hoffentlich bleibt das noch laenger so ... aber es geht nun wenigstens schon bald eine Woche). Es tut zwar verdammt weh, aber mich laenger selbst ungluecklich zu machen, hinter etwas herzulaufen, das es nicht geben kann (vor allem nicht, wenn sie es nicht von sich aus will und meine Verletzungen nicht verheilt sind), das es vielleicht gar nie gegeben hat (in der Vergangenheit ist halt alles schoener), das waere nur masochistisch. Ich hab mir auch vorgenommen, von mir aus erstmal den Kontakt abzubrechen - sie hat es sich ja so ausgesucht. Ich bereue keinen einzigen Tag mit ihr, auch nicht die letzten Monate. Immerhin ist es jetzt auch fuer sie schwer ;) . Aber die ganz grosse Liebe wartet wohl noch auf mich.

HerbstWind

 
Hallo Pena!

Danke auch Dir, ja, ich glaube auch, wenn wir wirklich einmal wieder zueinander finden sollten, dann nur, wenn wir beide uns aktiv fuereinander entscheiden, und nicht, weil wir den anderen halt schrecklich vermissen und es alleine nicht aushalten (und ich glaube, dass auch sie sehr leidet). Sonst wuerden wir nach ein paar Wochen wahrscheinlich wieder in die alten Verhaltensweisen zurueckfallen. Aber jetzt versuch ich mal, diese Beziehung abzuhaken, was sicher noch viele Wochen dauern wird, aber es bleibt mir letzten Endes nichts anderes uebrig.

Herbstwind