Aus nach fast 14 Jahren Beziehung

tapete

Neuer Benutzer
30. Nov. 2010
270
105
43
Hi zusammen,

Es ist eine Weile her, seit ich hier war, aber ich brauche im Moment einfach irgendeinen Austausch.

Mein Herz blutet und das, obwohl mein Hirn weiss, das es besser ist. 

Wir lernten uns auf der Uni kennen und nach einem Jahr zogen wir zusammen. Wir hatten viel durch gestanden. Ich kämpfte mit der Doppelbelastung von Arbeit (und damit meine ich viel Arbeit) und Studium. In all den Jahren hatte ich finanziell immer zu kämpfen. Trotzdem lebten wir nicht arm. Er wurde von seinen Eltern finanziert und wir gingen allerorts in die Ferien, auch wenn ich ihm immer wieder sagte, dass ich nicht finanziell in der Lage sei etwas dazu zu steuern. Mit der Zeit distanzierte er sich immer mehr. Das anfangs gemeinsame Schlafzimmer wurde zu zwei separaten Schlafzimmer. Dann, in den letzten sechs Jahren oder so, wurde Weihnachten und mein Geburtstag ausgelassen. Ich wollte ihm immer eine Freude machen und er konnte mir an meinem Tag nicht gratulieren. Später sagte er dann, dass er, weil er so viel Geld für uns ausgeben musste, keine Lust hatte mir auch noch etwas zu schenken. Während der Jahre waren wir ca. 4 Jahre offiziell getrennt, wohnten aber immer noch zusammen.  Wir hatten weiterhin Sex, gingen zusammen in die Ferien und lebten zusammen. Das offizielle "wir sind wieder zusammen" gab es nie. 

Erst vor zwei Jahren hatte ich endlich den Abschluss in der Tasche. Finanziell ging es aber nicht bergauf und die abwesenden Zuneigung habe ich dann mit Shopping ausgeglichen.

Sein sexuelles Verlangen wurde immer extremer, also Sachen, die ich nicht machen wollte, aber hin nahm. Er konsumierte viele Pornos und als ich mal zufällig die gespeicherten Bilder (wir teilten einen Computer) gesehen hatte plus downloads von Insta BIlder von weiblichen Bekannten, da hat mich das extrem verletzt und traurig gemacht. Es gab mir permanent das Gefühl so sein zu müssen. Er betonte auch immer wieder wie schön gewisse aus dem Sportverein wären und ich hab mich dann nur noch schlechter gefühlt. 

Irgendwann sagte er dann, dass er nicht mehr mit mir zusammen wohne wolle. Zitat: Ich möchte nicht nach Hause kommen und für jemanden verantwortlich sein. Daher wohne ich seit zwei Wochen alleine.

Ich gebe zu, die Jahre im Gastgewerbe haben mich kaputt gemacht. Ich kam oft um halb eins in der Nacht nach Hause und musste am nächsten Morgen um 8000 wieder bereit sein. Ich war ausgepowered. Und in den freien Minuten war ich keine Hilfe. Und die jetzige Jobsituation fordert mich auch sehr.

Das Ding ist nur, das er mein Freund, meine Vertrauensperson war, irgendwie auch mein Anker. 

Heute hätte ich ihn gebraucht, aber er hat mich ignoriert, hatte Sachen zu erledigen. 

Ich sitze heulend hier und komme mit der ganzen Situation nicht klar.

Ich vermisse das Zusammenleben, die Katzen, alles... ich fühle mich so verdammt alleine und ich ertrage den Schmerz nicht.

Dazu muss ich anmerken, dass wir beide auf dem autistischen Spektrum sind, d.h. erst recht etwas anders ticken.

Ich habe Angst alleine hier zu versauern, konnte die Woche noch nicht zur Arbeit, weil ich es einfach nicht auf die Reihe kriege am Morgen raus zu gehen.

Das Problem ist halt auch, dass ich alleine bin, ich habe Schwierigkeiten soziale Kontakte zu knüpfen. Dabei ist das einzige, was ich jetzt brauche eine Umarmung und jemand, der mir sagt das alles wieder ins Lot kommt. 

Ich habe Schmerzen, fange wieder an mich selbst zu verletzen und ich will nicht an diesem dunklen Ort bleiben. Hilfe!

 
Liebe Tapete,

bitte verletze dich nicht selbst! Dadurch wird nichts besser. Gerade, wenn es dir schlecht geht, wäre es angeraten, zu schauen, was du für dich tun könntest, damit es dir besser geht. Ist es dir möglich, professionelle Hilfe zu bekommen? Ansonsten könntest du experimentieren, was dir jetzt helfen könnte: Schreien im Wald, mit einem Tennisschläger aufs Kopfkissen einhauen, weinen, meditieren, Sport treiben. Alles ändert sich ständig, sodass du berechtigte Hoffnung haben kannst, dass es dir bald wieder besser geht. Vielleicht ist es dir möglich, zu erkennen, dass diese Trennung auch Vorteile für dich hat? Dieser Mann hat dich nicht gut behandelt.

Sei ganz lieb umarmt!