Beim Reisen weniger einsam als zu Hause...

why

Erfahrener Benutzer
15. Okt. 2002
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Ich fühle mich in den letzten Wochen ziemlich einsam und habe das Gefühl, keine wirklichen Freunde zu haben...

Vor ein paar Wochen war ich alleine in Asien und bin fünf Wochen herumgereist. Letztes Jahr bin ich auch vier Monate gereist. Obwohl ich alleine unterwegs bin, fühle ich mich nicht so einsam wie hier zu Hause in meinem Heimatland... Ich lerne immer wieder Menschen kennen und kann mich ansonsten auch gut alleine durchschlagen...

Hier in der Schweiz ist es nicht das Selbe. Ich komme mir oft ziemlich blöd vor, wenn ich alleine ausgehe oder sonst alleine etwas unternehme, alleine in einem Restaurant sitze... Man wird immer so blöd angeschaut und es ist ziemlich schwer einfach ein unkompliziertes Gespräch zu beginnen.

Es gibt immer wieder Phasen, wo ich das Gefühl habe, keine Freunde zu haben... wie auch jetzt wieder. Ein langes Wochenende steht vor der Tür und alle haben ihre Pläne schon gemacht und ich habe keinen Platz darin. Viele meiner Kolleginnen sind halt in einer Beziehung und / oder eng mit ihrer Familie verbunden. Nur ich sitze dann meistens alleine zu Hause. Ich hätte solche Lust etwas zu unternehmen, auszugehen, Sport zu machen (ich gehe schon joggen, skaten oder Rad fahren... aber Wandern, Wakeborden oder mal was anderes Neues ausprobieren mag ich halt nicht alleine), aber ich finde einfach nicht die Leute dazu.

Als Kind wurde ich überall ausgestossen und hatte keine Freunde. Irgendwann hat sich das ein wenig geändert, obwohl ich diese Freunde, die ich hatte, auch nicht wirklich als echte Freunde bezeichnen kann. Der Kontakt hat sich dann meist verloren, weil ich mich nicht mehr gemeldet habe, da ich mich nicht verstanden oder respektiert gefühlt habe.

Es gibt immer wieder Phasen, in denen ich meinen Terminkalender ziemlich voll habe und oft unterwegs bin, obwohl ich meist meine Wünsche (mal was Neues kennenlernen, neue Sportart) dann doch nicht ganz verwirklichen kann. Darauf kommt dann meist eine ziemlich lange Phase, wo ich mich halt alleine fühle... vielleicht liegt das daran, dass meine "Freunde" halt überall verteilt und beschäftigt sind...

Ich wünsche mir halt schon seit meiner Jugend wie eine Clique, in der es immer Leute gibt, die etwas unternehmen möchten, die mich akzeptieren wie ich bin und unternehmungslustig sind... ist das unrealistisch?

Irgendwann möchte ich eine Weltreise machen, aber ich kenne niemanden, der mich dabei begleiten würde und ich bin es langsam leid, einfach alles alleine zu tun. Zudem habe ich auch Angst, dass es immer schwieriger wird, je älter ich werde und je besser ich lerne mich mit der Situation zu arrangieren und vielleicht dann auch zu anspruchsvoll und zu wenig kompromissbereit bin/werde.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir hier in der Schweiz oft der Mut auch ein wenig fehlt oder ich übervorsichtig bin und Angst habe, andere Leute zu belästigen, wenn ich immer wieder von meiner Seite den Kontakt aufnehmen möchte. Als würde noch der Schatten meiner Kindheit vorhanden sein. Im Ausland beim Reisen bin ich da viel unkomplizierter, mag mich selber auch viel besser und bin mutiger.

Deswegen verstricke ich mich halt immer mehr darin, einfach abzuhauen. Das kann ja aber auch nicht die Lösung sein, denn irgendwann komme ich wieder zurück und es geht wieder von vorne los... Wenn ich ein Studium hätte, würde ich mich wahrscheinlich beim IKRK bewerben, um im Ausland in einem Krisengebiet zu arbeiten. Ist ziemlich verrückt oder? Ich würde vieles riskieren, um nur mal etwas zu erleben, das Gefühl zu haben, wirklich helfen zu können und neue Leute kennen zu lernen.

Da ich kaum ausgehe, ist es natürlich auch schwierig einen Mann kennenzulernen. Ich habe wohl nur das Gefühl einen zu brauchen, weil ich mich so einsam fühle. Aber wenn ich Freunde hätte, dann würde mir mal ein netter Flirt zwischendurch im Moment auch reichen (hatte in den letzten 7 Jahren zwei 3 jährige Beziehungen), Single zu sein ist schliesslich auch nicht so unangenehm.

Ich fühle mich halt irgendwie so gelähmt und deprimiert. Es befriedigt mich hier kaum noch etwas zurück in der Schweiz. Aus finanziellen Gründen liegt es aber einfach nicht drin, dass ich jetzt wieder abhaue... Zudem habe ich einen super Job in einer tollen Firma mit vielen tollen Leuten (die zwar natürlich alle bereits schon ihre Freunde haben), den ich nicht sofort aufgeben möchte.

Ich beschreibe mich eigentlich als ziemlich normal, ausser das ich manchmal einfach das Bedürnis habe, etwas mit Leidenschaft zu machen oder etwas Verrücktes zu tun. Ich weiss nicht, ob das für viele Leute einfach zu viel ist.

Zudem habe ich manchmal auch das Gefühl, dass ich die Leute um mich herum nerve, weil ich dann meine Arbeitskollegen beispielsweise zutexte, wenn ich endlich mal wieder mit jemandem reden kann.

Ich fühle mich echt hilflos und würde wirklich am liebsten abhauen... Hier habe ich keine wirklichen Freunde und irgendwie ist alles ein wenig zu langweilig. Die Seite des Action-Junkies habe ich ja bisher an mir gar nicht gekannt. Vielleicht bin ich das ja auch nicht wirklich, vielleicht ist es einfach nur ein wenig Stolz, dass ich mich unter anderen und nicht ganz ungefährlichen Bedingungen (wie z.B. Südamerika) alleine durchschlagen kann.

Wenn ich dann noch höre, dass es immer schwieriger wird Freundschaften zu schliessen, je älter man wird, weil man weniger kompromissbereit ist und die meisten ihre Freunde bereits haben, dann bekomm ich schon fast Panik. Verdammt, was mache ich dann in diesem Leben?

Kennt jemand so was Ähnliches? Und was kann man dagegen tun?

 
Hey why!

Deinen Beitrag kann ich wirklich sehr gut verstehen! Ich hatte Magersucht und habe mich eine Zeit lang sehr von meinen

Freunden abgesondert. Jetzt, wo ich die Krankheit überwunden habe, habe ich festgestellt, dass fast keine "Freunde" übrig geblieben sind. Oder ja wie du auch geschrieben hast, sie haben eine Beziehung oder ja ihr Leben ist einfach weitergelaufen, ist ja auch normal.

Vor einem halben Jahr war ich in Vancouver und dort war ich auch nicht einsam, überhaupt nicht sogar.

Aber jetzt wo ich wieder da bin, fühle ich mich wieder so. Ich habe schon ein paar Freunde, aber ich fühle mich bei Ihnen mehr als Last. Ich muss mich immer melden usw. damit sie etwas mit mir machen.

Aber das ist von mir aus gesehen in der Schweiz auch speziell, z. B. in Kanada sind die Leute viiiiieeeel offener! Dort kann man viel besser auf die Leute zugehen.

Aber ich denke am besten probierst du neue Sachen aus die dir Spass machne, so lernst du neue Leute kennen. Und eine richtige Freundschaft braucht sicher ihre Zeit! Das ist nun mal so, man kann es nicht erzwingen! Aber gib den Mut nicht auf, es gibt viele Leute in der Welt die sich einsam fühlen und Kontakt zu anderen suchen!

Lg Alatariel

 
Ich kann das nur bestätigen, so ist es mir auch immer ergangen. Deshalb habe ich auch häufig Einsamkeitsgefühle durch eine Reise bekämpft. Während der Reise fühlte ich mich meistens viel wohler als zuhause (obwohl ich auch unterwegs nur wenige Kontakte hatte).

 
@alatariel

Das ist genau der Punkt. Die Leute sind vielerorts viel, viel offener als in der Schweiz. Und man trifft automatisch viel mehr Gleichgesinnte.

Ich bin auch meistens diejenige, die sich meldet. Ich mag es nicht Leuten nachzurennen, irgendwann sag ich mir dann halt, dass ich das nicht nötig hab und schon ist dann wieder ein "Freund" weg. Aber Freundschaft ist ja auch was Gegenseitiges. Es ist wie in einer Beziehung, dass beide etwas dazu tun müssen, sonst wird der Eine müde.

Dann frag ich mich halt auch, was die Leute davon abhält, mit mir Freundschaften zu schliessen und diese auch zu pflegen. Was mache ich falsch?

Oftmals lerne ich auch neue Leute kennen, wenn ich mit den wenigen "Freunden" oder Kollegen unterwegs bin. Aber für die Leute, die ich kennenlerne, sieht es dann ja aus, als hätte ich Freunde.

@zefiro

Ich kann das nur bestätigen, so ist es mir auch immer ergangen.
Dann fühlst du dich also heute nicht mehr so einsam?

Wie hat sich das dann bei dir geändert? Was hast du anders gemacht?

 
Manchmal frag ich mich echt, was ich den auf dieser Welt verloren habe...

Ich geh auf ein Open Air, weil ich unbedingt auf ein Open Air will und dann gehe ich halt auch auf eins, wo die Musik echt sch*** ist und das Publikum mich dementsprechend wenig anspricht... aber Hauptsache ich hab Begleitung, damit ich nicht alleine gehen muss... Lieber würde ich auf ein richtiges Open Air gehen, aber dahin begleitet mich ja niemand, weil ich es einfach nicht fertig bringe, mal Freunde zu haben, die vielleicht ein bisschen den selben Geschmack wie ich haben...

Ich hab es verdammt satt immer nur halbe Sachen zu machen und mal ein bisschen hier was, da was und doch nix Richtiges... Nirgends kann ich mich noch verwirklichen, ich bin echt gelangweilt und nur noch wütend...

Mir ist die halbe Zeit schlecht, ich kann kaum noch was Essen und wenns dann wenigstens mal dazu etwas nützen würde, dass ich endlich mal abnehme... aber nein, nicht mal das bringe ich fertig... Mein ganzer Frust wirkt sich mal wieder auf meinen Rücken aus und ich bin verspannt und habe wieder regelmässig Migräne davon...

Ich könnt mich selber ohrfeigen, würde am liebsten mit dem Kopf gegen die Wand rennen, weil ich einfach nichts Anständiges fertigbringe... entweder bin ich schon zu faul dafür oder dann werde ich wieder irgendwo ausgebremst, weil ich niemanden finde, der mit mir was unternehmen möchte.

Schon Wochen im Voraus versuche ich jemanden zu finden, der Lust hat mich zu einem Festival zu begleiten, aber nein, entweder haben die lieben Leute schon etwas abgemacht - ohne mich natürlich - oder haben schlicht kein Interesse daran.

Scheint so, dass alle um mich rum Freunde, Partner und/ oder Familie haben... und es kommt niemandem mal in den Sinn, dass ich vielleicht einfach die ganze Zeit zu Hause rumsitze und mich langweile...

Ja, ich könnte mich eine Woche in meiner Wohnung einsperren und wenn ich nicht am Arbeitsplatz erwartet würde, dann würde mich garantiert keiner vermissen oder mal anrufen...

Ich schein wohl irgend so ein Stück Sch**** zu sein, das sowieso niemanden interessiert, also was soll ich mich hier noch länger langweilen?

Wieso langweilt mich überhaupt einfach alles? Ich bin genau wieder an einem Punkt, wo ich am liebsten meine Sachen packen würde und einfach abhauen und diesmal für immer... weil die bisschen Möchtegernfreundschäftchen, die ich noch hinkrieg, die kann ich überall aufbauen... mich hält hier nix... Aber wenn ich dann mal wieder einfach abhaue, kommen plötzlich alle daher zu rennen und machen einen auf: ne, spinnst du so alleine zu reisen, so lange und blablbablabla...

 
Hallo Why !

Ich will jetzt nicht etwas falsches sagen, aber so wie es sich bei dir anhört glaube ich das Reisen dir hilft mit deinen Gefühlen besser klarzukomen.

So ein Gefühl wie du hier beschrieben hast hatte ich auch schon mal

und da braucht man meiner Meinung nach so was in der Art wie einen "Katalysator" für seine Gefühle. Damit ist z. B. eine Tatigkeit oder beschäftigung gemeint mit der man seine Gefühle besser verarbeiten oder eben herauslassen kann. Mir jedenfalls geht es so, denn wenn ich so ein Gefühl in sich aufstaut wir man nur verrückt ;)

Nebenbei: manchmal fühle ich mich auch einsam und von allen irgendwie "vergessen" doch im Nachhinein muss ich dann feststelen, dass ich mehr Freunde habe als mir bewusst ist.

Freundschaften kommen meistens von unerwarteter Seite.

Also Kopfhoch =)

 
hallo why,

ich kann das alles sehr gut nachvollziehen, ich habe die selben erfahrungen gemacht. und grad zur zeit ist es wieder am eskalieren.

meine situation ist die, dass ich sehr viel zeit in malaysia, indonesien und thailand verbracht habe, und ich mich sobald ich wieder hier bin, danach sehne.

hier habe ich "eigentlich" alles, was man so als normalmensch gut finden würde. eine tollen job, nette kollegen, ein häuschen mit garten, eine katze,

ja, und - nicht so gut - einen unerreichbaren mann, den ich seit 2 jahren liebe und nicht bekommen kann,

und dann gibt es immer noch meinen ex, der vor 5 jahren ausgewandert ist. mit dem ich damals zusammen gereist bin, den ich jetzt noch jedes jahr da unten besuche.

mir fehlt hier einfach eine leidenschaft, ein konkretes ziel, schwer auszudrücken. dieses ewige vor sich hinplätschern, dieses arbeiten um leben zu können, aber zum leben garkeine zeit mehr zu haben.

gestern habe ich in meinem thread folgendes geschrieben:

wer die story schon länger kennt, weiss ja, dass ich meine malaysischen träume auch noch nicht ganz aufgegeben hatte.

da tut sich im moment auch noch schreckliches, ich höre, mein ex geht da unten total pleite, und muss wohl das ganze aufgeben. und ich arbeite und spare seit jahren nur daraufhin, dass ich in ein paar jahren auch da hin gehen kann. es löst sich so langsam aber sicher alles in luft auf.

was zum teufel macht man, wenn sich die gesamte planung von 10 oder mehr jahren nicht mehr als realisierbar erweist?

ich könnte im moment echt alles hinschmeissen, ich weiss aber auch, dass es quatsch ist. ich könnte mit meinem bisher erspartem meinem ex und mir das leben in malaysia grad noch retten, für die nächsten 10 jahre oder so. aber was will ich eigentlich mit einem mann, den ich nicht liebe, in einem land, das ich sehr liebe? ist das machbar? mit dem besten freund, den man hat, der aber auch der ex ist, mit dem man liebesmäßig nichts mehr anfangen kann, endgültig auszuwandern?

ist das möglich?

hier habe ich definitiv das gefühl, nicht weiter zu kommen. dort bin ich immer glücklich, rund um die uhr. aber - das ist urlaub, für mich zumindest. für den ex ist das dauerzustand. ich kann mir das irgenwie garnicht vorstellen, dass das ein dauerzustand sein könnte. ist von ihm aber seit jahren so bestätigt.

was tu ich nur?

geh ich? bleib ich?

und heute:

nun, die frage beantwortet sich bei tageslicht besehen natürlich von selbst. aber das ist alles so frustrierend.

gibts eigentlich überhaupt noch irgendwas, das ich mir wünsche, das auch erfüllt werden könnte?

soll das nun die nächsten 30 jahre so weitergehen? alles so hinnehmen, wies eben ist, keine träume mehr, keine ziele, keine wünsche?

da kann ich mich auch gleich erschiessen, das ist nicht grad die vorstellung von leben, die ich habe. ein scheisstag nach dem anderen, bis es dann irgendwann vorbei ist. klasse.

tja, alles nicht so ganz einfach....

halt die ohren steif! wann steht denn dein nächster urlaub an?

 
hallöchen!

Wo in Asien warst du denn? erzähl! Lass den Kopf nicht hängen, das wird schon wieder. Vielleicht musst du auch ein bisschen offener werden? oder was denkst du ist das Problem? Naja, nicht dass ich es dir nicht nachfühlen könnte. Dein Text könnte von mir vor ein paar Jahren sein. :tink: tut mir echt leid für dich! wo wohnst du denn? :trost: