Hallo zusammen
Vielleicht könnt ihr mir ein paar Gedankenanstösse geben.
Mein Freund und ich waren knapp 10 Jahre zusammen, bis ich vor einem halben Jahr Schluss gemacht habe. Wir hatten zusammen gewohnt für ein paar Monate, aber das lief leider nicht wirklich gut (okay, auch nicht mies, aber auch nicht wie erträumt).
Ich mache mir seither ständig Gedanken. Ob es richtig war, oder ob das, was mich gestört hat, doch nur Luxusprobleme waren.
Wir haben uns in all den Jahren nie betrogen, es war die erste grosse Liebe und wir waren uns treu. Vor einigen Jahren waren wir für einige Monate auseinander (seine Initiative), aber wir kamen wieder zusammen. Ich denke, wir waren noch so jung (sind wir ja eigentlich noch immer Ende 20) und mit den Problemen, die eine Beziehung mit sich bringt, überfordert und ratlos. Dazu war es jeweils unsere erste richtige Beziehung.
Wie gesagt, wir waren uns treu, er war zuverlässig, romantisch, zärtlich, hilfsbereit, charmant. Ich würde sagen, dass ich ihn immer geliebt habe, die Liebe aber in den letzten Jahren abgenommen hat. Wenn wir gestritten haben waren es Kleinigkeiten, aber doch hatte ich oft das Gefühl, die Worte werden mir im Mund rumgedreht (irgendwie war immer ich schuld) oder er konnte es nicht lassen, mich manchmal nachzumachen, es war einfach kein faires Streiten (Machtkämpfe, könnte man sagen). Ich fühlte mich zuletzt oft gedrängt zu verschiedenen Sachen (Urlaub, Unternehmungen, fühlte mich verantwortlich für sein Glück resp. er gab mir dieses Gefühl, weil er unzufrieden war), war nicht mehr mit Freude dabei und eine innere Blockade baute sich in mir auf. Mein Freund war sehr romantisch, hat aber oft nicht verstanden, wenn ich nach Streits verletzt war, konnte sich schlecht in meine Situation einfühlen oder sich entschuldigen (Manchmal entschuldigte er sich, aber dann mit "Sorry, ABER...", was ich als zu wenig empathisch empfand), konnte immer nur schlecht was zugeben (das empfand ich als selbstgerecht). Dass Sinn für Romantik nicht mit Empathie oder Emotionalität grundsätzlich eingeht, habe ich lange nicht begreifen können.
Ich fühlte mich oft klein gemacht mit Äusserungen, er hat mich gerne geneckt, aber oft ging das über meine Grenzen hinaus. Die Stimmung in der Beziehung war einfach grundsätzlich fragile und leicht störbar, konnte aber auch wunderschön sein und wir konnten uns immer sehr auf einander verlassen, das hatte ich stets geschätzt. Unsere Gespräche waren nicht so tief oder belebt, wie ich das gerne gehabt hätte, oft plänkelten wir um Alltagszeugs. Die besten Diskussionen gabs bei uns um unsere Jobs, Dinge wie Familienplanung etc waren eher heikles Terrain. Zwar wussten wir, dass wir beide heiraten Kinder wollten und gerne auch miteinander, aber solche Diskussionen im falschen Zeitpunkt mündeten leicht in Missverständnissen und Verletzungen.
Ach was soll ich sagen. Ich habe meinen Freund sehr lange sehr geliebt, denn er hat wunderbare Seiten. Aber irgendwann haben sich diese Gefühle angefangen zu reduzieren, als seine Unzufriedenheit und andere Seite an Übermacht gewann. Er war nicht grundsätzlich mies gelaunt, oder böse, aber immer öfters zeigte sich das zweite Gesicht.
Ich bin der Typ "lieb, gefühlvoll und fürsorglich" und habe leider lange versucht, nur zu reden oder noch lieber zu sein in der Hoffnung, dass das was nutzt. Ich bereue, dass ich nicht härter war im Umgang mit ihm, vielleicht hätte das eine Trendwende hervorrufen können (das glaube ich sogar, aber das wusste ich damals nicht, ich hatte zu sehr Angst, ihn zu verlieren und wir waren in unseren Verhaltensmustern gefangen). Die Trennung kam für ihn sehr unvermittelt und er hat in der Zwischenzeit einiges eingesehen. Das hat allerdings 4 Monate gedauert. Von da her kann ich sagen, hatte die Trennung ihr Gutes, wir können/konnten uns dadurch weiter entwicklen und erwachsener werden. Oft hatte ich das Gefühl, wir seien in der Beziehung nicht gleich gewachsen wie ausserhalb. Andererseits ist diese Erkenntnis bitter. Oft freue ich mich über meine neuen Möglichkeiten und vielleicht sind wir ja irgendwann wieder ein Paar, vielleicht war die Zeit noch nicht richtig. Aber dann wieder bin ich so traurig, dass es nicht mehr ist, und ich weine viel und hintersinne, ob das alles nicht ein Fehler war und ob ich nicht einfach hätte toleranter sein sollen. Und ob sich das irgendwann rächt quasi und ich an miese Typen gerate. Oder wir nie mehr zusammen sind und ich das alles nie verdaue. :heulen:
Wir kommen in der Zwischenzeit gut mit einander klar, fast zu gut, das macht es auch nicht einfacher. Wenn ich ihn sehe und seine guten Seiten sind an der Oberfläche, dann frage ich mich jeweils, wie ich das aufgeben konnte. Immerhin habe ich eine Liste geschrieben mit allem, was mir weh getan hat in der Beziehung.
Hat jemand Input für mich?
LG
Vielleicht könnt ihr mir ein paar Gedankenanstösse geben.
Mein Freund und ich waren knapp 10 Jahre zusammen, bis ich vor einem halben Jahr Schluss gemacht habe. Wir hatten zusammen gewohnt für ein paar Monate, aber das lief leider nicht wirklich gut (okay, auch nicht mies, aber auch nicht wie erträumt).
Ich mache mir seither ständig Gedanken. Ob es richtig war, oder ob das, was mich gestört hat, doch nur Luxusprobleme waren.
Wir haben uns in all den Jahren nie betrogen, es war die erste grosse Liebe und wir waren uns treu. Vor einigen Jahren waren wir für einige Monate auseinander (seine Initiative), aber wir kamen wieder zusammen. Ich denke, wir waren noch so jung (sind wir ja eigentlich noch immer Ende 20) und mit den Problemen, die eine Beziehung mit sich bringt, überfordert und ratlos. Dazu war es jeweils unsere erste richtige Beziehung.
Wie gesagt, wir waren uns treu, er war zuverlässig, romantisch, zärtlich, hilfsbereit, charmant. Ich würde sagen, dass ich ihn immer geliebt habe, die Liebe aber in den letzten Jahren abgenommen hat. Wenn wir gestritten haben waren es Kleinigkeiten, aber doch hatte ich oft das Gefühl, die Worte werden mir im Mund rumgedreht (irgendwie war immer ich schuld) oder er konnte es nicht lassen, mich manchmal nachzumachen, es war einfach kein faires Streiten (Machtkämpfe, könnte man sagen). Ich fühlte mich zuletzt oft gedrängt zu verschiedenen Sachen (Urlaub, Unternehmungen, fühlte mich verantwortlich für sein Glück resp. er gab mir dieses Gefühl, weil er unzufrieden war), war nicht mehr mit Freude dabei und eine innere Blockade baute sich in mir auf. Mein Freund war sehr romantisch, hat aber oft nicht verstanden, wenn ich nach Streits verletzt war, konnte sich schlecht in meine Situation einfühlen oder sich entschuldigen (Manchmal entschuldigte er sich, aber dann mit "Sorry, ABER...", was ich als zu wenig empathisch empfand), konnte immer nur schlecht was zugeben (das empfand ich als selbstgerecht). Dass Sinn für Romantik nicht mit Empathie oder Emotionalität grundsätzlich eingeht, habe ich lange nicht begreifen können.
Ich fühlte mich oft klein gemacht mit Äusserungen, er hat mich gerne geneckt, aber oft ging das über meine Grenzen hinaus. Die Stimmung in der Beziehung war einfach grundsätzlich fragile und leicht störbar, konnte aber auch wunderschön sein und wir konnten uns immer sehr auf einander verlassen, das hatte ich stets geschätzt. Unsere Gespräche waren nicht so tief oder belebt, wie ich das gerne gehabt hätte, oft plänkelten wir um Alltagszeugs. Die besten Diskussionen gabs bei uns um unsere Jobs, Dinge wie Familienplanung etc waren eher heikles Terrain. Zwar wussten wir, dass wir beide heiraten Kinder wollten und gerne auch miteinander, aber solche Diskussionen im falschen Zeitpunkt mündeten leicht in Missverständnissen und Verletzungen.
Ach was soll ich sagen. Ich habe meinen Freund sehr lange sehr geliebt, denn er hat wunderbare Seiten. Aber irgendwann haben sich diese Gefühle angefangen zu reduzieren, als seine Unzufriedenheit und andere Seite an Übermacht gewann. Er war nicht grundsätzlich mies gelaunt, oder böse, aber immer öfters zeigte sich das zweite Gesicht.
Ich bin der Typ "lieb, gefühlvoll und fürsorglich" und habe leider lange versucht, nur zu reden oder noch lieber zu sein in der Hoffnung, dass das was nutzt. Ich bereue, dass ich nicht härter war im Umgang mit ihm, vielleicht hätte das eine Trendwende hervorrufen können (das glaube ich sogar, aber das wusste ich damals nicht, ich hatte zu sehr Angst, ihn zu verlieren und wir waren in unseren Verhaltensmustern gefangen). Die Trennung kam für ihn sehr unvermittelt und er hat in der Zwischenzeit einiges eingesehen. Das hat allerdings 4 Monate gedauert. Von da her kann ich sagen, hatte die Trennung ihr Gutes, wir können/konnten uns dadurch weiter entwicklen und erwachsener werden. Oft hatte ich das Gefühl, wir seien in der Beziehung nicht gleich gewachsen wie ausserhalb. Andererseits ist diese Erkenntnis bitter. Oft freue ich mich über meine neuen Möglichkeiten und vielleicht sind wir ja irgendwann wieder ein Paar, vielleicht war die Zeit noch nicht richtig. Aber dann wieder bin ich so traurig, dass es nicht mehr ist, und ich weine viel und hintersinne, ob das alles nicht ein Fehler war und ob ich nicht einfach hätte toleranter sein sollen. Und ob sich das irgendwann rächt quasi und ich an miese Typen gerate. Oder wir nie mehr zusammen sind und ich das alles nie verdaue. :heulen:
Wir kommen in der Zwischenzeit gut mit einander klar, fast zu gut, das macht es auch nicht einfacher. Wenn ich ihn sehe und seine guten Seiten sind an der Oberfläche, dann frage ich mich jeweils, wie ich das aufgeben konnte. Immerhin habe ich eine Liste geschrieben mit allem, was mir weh getan hat in der Beziehung.
Hat jemand Input für mich?
LG
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