Beten

Sique

Erfahrener Benutzer
25. März 2007
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Mich würde interessieren ob welche Erfahrungen Ihr damit gemacht habt - ins besondere natürlich in Liebesangelegenheiten - wer daran glaubt, wer nicht, und warum.

Sicher haben die meisten von Euch schonmal gebetet, sicher tun es einige regelmäßig. Und natürlich läuft das bei jedem unterschiedlich.

Bei mir läuft das Phasenweise, ich erwische mich dabei dass ich besonders viel bete wenn es mir schlecht geht, und in guten Zeiten nehm ich mein Glück als selbstverständlich hin. Ich bete aber durchaus auch aus Dankbarkeit.

Ich erzähle mal meine Geschichte - wieso ich darauf komme:

Es ist nun schon eine Weile her, da war auf einmal mit meiner Freundin Schluss und ich war völlig am Boden, weil ich überhaupt nicht mehr an sie heranzukommen schien. Nach einem Monat Funkstille - voller Qual - beschloss ich, noch einmal zu versuchen, mit einem Brief an sie heran zu treten. Also schrieb ich ihr einen Brief in dem ich ihr meine Gefühle, Hoffnungen, vor allem auch meine Bewunderung und Liebe schilderte. Aufgrund ihres Verhalten in dieser Zeit mir gegenüber habe ich nicht damit gerechnet dass sie ihn überhaupt liest, die Chancen dass sie ihn liest und darauf reagiert schätzte ich auf realistische 5% vielleicht. Und dass die Reaktion positiv ausfallen würde... naja, die Hoffnung tendierte zwischen 0 und 1%. Trotzdem musste ich loswerden was ich ihr zu sagen hatte.

Als ich soweit war - bevor ich ihr diesen Brief brachte - habe ich mich auf den Boden gekniet, und so innig und intensiv gebetet zu allem was mir heilig ist, wie ich es im Leben noch nie getan habe. Ich habe mir vor Gott geschworen, ein besserer Mensch zu werden, wenn mein Brief nur sein Ziel erreichen würde.

Nunja, dann bin ich losgefahren, und habe den Brief bei ihr eingeworfen.

Vier Stunden später rief sie mich an (Wunder #1), war zu Tränen gerührt (Wunder #2) und meinte sie wolle über einen Neuanfang nachdenken, lud mich zum Frühstück für den nächsten Tag ein (Wunder # 3,4,5,6...)

Das war auf einen Schlag so viel mehr als ich mir jemals hätte erträumen können, und ich bin fest davon überzeugt, dass das Beten etwas gebracht hat.

Also habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, oder habt Ihr vieleicht auch den Glauben aufgrund von Enttäuschungen in dieser Richtung aufgegeben?

Dieses Thema beschäftigt mich sehr, zumal ich bislang nicht allen meinen guten Vorsätzen gerecht werden konnte, und im weiteren Verlauf meiner Geschichte nun doch nichts daraus geworden ist.

 
Interessanter Thread... aber eigentlich genau die Worte, die mich in meinem atheistischen Denken bestärken. Was nicht heissen soll, dass ich eine höhere Macht generell ausschliesse (kann man nicht, meiner Meinung nach, aber wahrscheinlich habe ich andere Gründe als die meisten Menschen...). Sei mir nicht böse, aber Du bist das Sinnbild vieler gläubigen Menschen in der heutigen Zeit: Deine Beziehung zu Gott basiert hauptsächlich auf Wünsche, die Du an ihn richtest und die Du gern erfüllt hättest, wenn Du Das und Dies im Gegenzug dafür tust. Deine Dankbarkeit ist eigentlich auch nur dann da, wenn Dein Gott angeblich Deine Gebete erhört hat. Wie Du selbst sagst, nimmst Du das Glück als selbstverständlich hin und betest nur wenns Dir schlecht geht oder Du eben etwas soo gerne möchtest.

Ich persönlich finde Beten einen Unsinn. Wenn Du betest, es möge doch alles gut kommen für Dich und dann würdest Du "ein besserer Mensch werden" (fast so klischeehaft wie all die Models mit ihrem "World Peace" Spruch...), solltest Du es vielleicht mal anders rum probieren: werde ein besserer Mensch! Und DANN wird Gott Dir auch Deine Wünsche erfüllen (sofern er das kann...). Oder heisst es nicht, Gott sei allwissend? Ich hoffe Du verstehst, worauf ich hinaus will... In Bezug auf Deinen Brief hat sich also das Beten gelohnt, Gott hat Dir geholfen... Und Du? Wirst Du jetzt alles daran setzen, ein besserer Mensch zu werden? Wenn ja, wer entscheidet, was besser ist? Und wenn nicht? Wird Dich Gott bestrafen? Denk mal darüber nach und stell die Frage über Sinn und Unsinn des Betens erst Dir selber erneut...

Gruss

Christian

 
XYQW7 Deine Beziehung zu Gott basiert hauptsächlich auf Wünsche, die Du an ihn richtest und die Du gern erfüllt hättest, wenn Du Das und Dies im Gegenzug dafür tust.
Da muss ich XYQW7 Recht geben. Ich bin noch immer unentschlossen, was eine "höhere Macht" angeht. Manchmal passieren mir Dinge, die mich daran glauben lassen, die einfach so beeindruckend sind, dass ich denke "Es muss da noch was geben". Und beten? Wenn ich darüber nachdenke, dann "bitte" ich manchmal mein Schicksal (was das auch immer sein mag). Das sind Kleinigkeiten wie "Bitte, bitte, lass' meine Freundin zu Hause sein und ans Telefon gehen... ich muss so dringend mit ihr sprechen!!!" Was ja - wenn man so drüber nachdenkt - auch irgendwie eine Art "sich Wenden an eine höhere Macht" ist...

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ich finde es bei den Christen, die sich als gläubig bezeichnen, auch oft verwunderlich, wie sie scheinbar einen "Deal" mit dem lieben Gott schließen: "Ich sündige nicht und liebe meinen Nächsten und du machst, dass es mir gut geht!" Und sobald mal was schief läuft, das Leben ihnen einen Schlag versetzt, dann zweifeln sie an ihrem Gott, an ihrem Glauben. Hallo??? Ich habe mal gelesen "Gott ist nicht das Gute, Gott ist das Ganze" Also: Wer glaubt, muss Gott wohl im Komplettpaket nehmen....

Liebe Grüße und einen schönen 1. Mai

DieSabine

 
ähm nein, das habt Ihr falsch verstanden, nur um das klar zu stellen: Ich bete regelmäßig, auch aus Dankbarkeit in guten Zeiten. Nur eben nicht jeden Tag nach Schema - und Sonntags in die Kirche und sowas. Und normalerweise achte ich dabei darauf, keine konkreten Forderungen und Bitten zu stellen, ausser dass es den Menschen um mich herum gut geht.

In meinen Augen ist das Beten hilfreich auch als Selbstreflektion.

Ich halte es für selbstverständlich jeden Tag auf meine Taten zu achten und meinem Gewissen zu folgen. Und Dinge wie ein besserer Mensch werden sind für jeden erstrebenswert. Unabhängig von einer Gegenleistung. Sabine, Du hast schon Recht: Niemand soll glauben dass man mit Gott einen Handel abschließen kann. Wir sind selber dafür verantwortlich uns unsere Wünsche zu erfüllen. Aber zurück zum Thema:

Natürlich kann man sagen, dass sie deswegen reagiert hat, weil sie mich in der letzten Zeit auch einfach vermisst hat, und sich über den Brief einfach gefreut hat... In dieser speziellen Situation habe ich dennoch das Gefühl gehabt, es ohne Hilfe von oben nicht geschafft zu haben.

Im Endeffekt kann ich sagen dass Gott mir in den wichtigen Situationen meines Lebens immer zur Seite gestanden hat, und das ist ein beruhigendes Gefühl.

Weitere Meinungen oder Geschichten dazu?

 
Danke das jemand etwas zu diesem Thema schreibt.

Ich bete auch regelmässig und gehe mittag öffters in meiner Mittagspause in die Kirche und reden dort über alles was mir am herzen liegt.

Als sich mein Freund vor 2 Monaten aufgrund einer Selbstkrise von mir getrennt hat, war das natürlich mein Hauptaugenmerk beim Herz ausschütten.

Als ich mittag in der Kirche war, hab ich darum gebetet das er mir doch ein zeichen geben soll, das alles wieder gut wird mit uns beiden.

Am Nachmittag ist dann mein exfreund bei mir auf der Arbeit aufgetaucht um mit mir ein bisschen zu reden. Ich hab mich so dermassen gefreut und hab natürlich sofort Gott dafür gedankt.

Ein anderes mal bevor ich schlafen gegangen bin hab ich darum gebetet das er doch bitte an mich denken soll. Ein paar Stunden später in der Nacht läutete das Handy und er rief mich an. Wir haben dann noch über eine Halbe stunde telefoniert.

Das sind zB meine 2 Beispiele zu diesem Thema.

 
....leider werden wir nie erfahren, was ohne deine Gebete passiert wäre.... :tink:

Freue mich aber natürlich für dich!!

Liebe Grüße,

DieSabine

 
Ich habe meinen Glauben schon lange verloren. Vielleicht lags daran, dass meine Gebete (die ich als Jugendlicher gebetet hatte) nie was gebracht hatten? Dass ich nie das Gefühl hatte, meinen Gebeten hört jemand zu?

Meiner bescheidenen Meinung nach funktioniert Beten vermutlich wie eine Art von Selbsthypnose. Wer dran glaubt, bei dem hilfts auch in irgendeiner Weise was. Das hat aber eher mit Psychologie zu tun und weniger mit Religion...

 
wirklich interessanter thread, bin auch sehr froh, dass es noch so Menschen gibt - tu das nämlich auch öfter vor schwierigen situationen und hat mir auch immer was gebracht ... zumiindest ist nicht das negative passiert, was ich mir oft schon ausgemalt habe... man hat auch einfach ein besseres Gefühl wenn man betet und sich an wen wenden kann.

 
hallo sique

Ich bin zufällig auf den Thread gestoßen und hab mir gedacht ich schreibe meine Gedanken dazu..

Ich bete ebenfalls wie du, valy_20 und schilf

Ich bin mir inzwischen zu 100% sicher dass es einen Gott gibt. Ich habe schon so viele "Zufälle" erlebt, welche keine sein können.

Öfters, das geb ich zu vergess ich auf das Beten oder Danken, aber ich weiß, dass wenn ich vor irgendetwas angst habe oder wenn irgendetwas unbedingt passieren muss, dann wurde mir nach einem Gebet bis jetzt immer geholfen.. Vielleicht nicht sofort und auch nicht ein paar Tage später.. aber wenn die Zeit dazu gekommen war, passierte es auch. Öfters wenn ich dachte es gibt keine Ausweg, und es wurde schlimmer, so war das Endergebnis, aus dem ganzen Schlamassel ein gutes. Egal was es ist, es hat einen Sinn. Jeder Satz und jedes Wort ist kein Zufall, egal wie schnell es aus dem Mund herraus quillt ;-) (meiner Meinung nach)

Mein ex Freund war atheist so wie du XYQW7 ...

Weißt du was mich jedoch trotz seiner ganzen Gespräche gegen Gott trotzdem in meinem Glauben bestärkte?

Er konnte nicht unter einem Kreuz schlafen, wenn er in einem Hotel eines im Zimmer hatte, hängte er es ab, und er sagte er habe ein ungutes Gefühl dabei wenn ein Kreuz hängt. Mein Ex war aber durch und durch ungläubig.

Ich habe durch beten alles erreicht, bis jetzt, was ich erreichen wollte, wenn es trotzdem nicht klappte, so hatte es einen Grund, welchen ich wenig später erkannte.

Es ist wahr was DieSabine sagt:

...leider werden wir nie erfahren, was ohne deine Gebete passiert wäre...
Aber ich weiß, dass es bis jetzt mit Gebete immer gut ausging.

Es gehört natürlich Glaube dazu, denn genau darum geht es ja auch. Wenn Gott neben jedem stehen würde und sichtbar wäre, wäre es ja auch viel zu einfach. Ich hab oft das Gefühl, dass es wie ein Test ist, die welche an Gott glauben, werde dies auch tun wenn er nicht sichtbar da ist.

Es ist schwierig, für jeden (so denke ich) an etwas mit ganzem Herzen zu glauben was nicht sichtbar, oder greifbar ist. Man kann sich nur auf sein Gefühl verlassen.

Ich muss natürlich zugeben, dass ich viele Menschen kenne die sich viel mehr und intensiver mit der Bibel und Gott und all dem drum und dran bschäftigen als ich..

Naja.. das war halt mein Standpunkt :)

ich bin aber froh, dass ich auf dieser Net - Seite nicht allein da stehe.

Petzi

 
Hi

Also ich hatte auch kleinere Probleme und habe es mal mit Beten probiert und ich bin der Meinung das es ein wenig funktioniert:

 
ich habe es auch zuletzt mit beten versucht, im endeffekt ging es mir vielleicht eine minute etwas besser, zumindest hatte ich das gefühl... der schmerz kommt aber viel schneller zurück als man sich wünscht