Betrogen und belogen

mona35

New member
04. Feb. 2018
7
2
0
42
Hallo ihr da draußen,

vor einem Jahr einen Mann kennengelernt: mit Kind, verschuldet, stand kurz vor der Scheidung, wohnte in einer nicht-vorzeigbaren Bruchbude, hatte wegen Unterhaltszahlungen kaum Kohle, die Ex machte ihm das Leben schwer, das Kind durfte er nur sehen, wenn sie das wollte und auf einem gepachteten Grundstück stand ein Haus, das er abbezahlte und ihr gehörte. Der Pachtvertrag konnte jede Minute aufgekündigt werden, sodass ein Rückbau des Trailers immer drohen konnte. Kurzum: er war ein Wrack.

Ich lernte ihn so kennen und verliebte mich recht schnell in ihn. Zwar war er wie gelähmt, aufgrund der vielen Baustellen, doch ich wollte ihm helfen, die Baustellen zu beseitigen, damit wir in der Zukunft ein schönes, gemeinsames Leben führen können. Also stellte ich das Haus in div. Portale, telefonierte mit den Anfragenden, half bei der Terminkoordinierung und den Verkaufsgesprächen. Also stellte ich ihm einen Bekannten von mir vor, der ihm anwaltlich bei dem Hausverkauf zur Seite stand. Also drängte ich auf eine Umgangsregelung, damit der Einfluss seiner da schon Ex-Frau nicht mehr so groß ist. Also unterstützte ich ihn auch bei und während der Scheidung.. und und und.

Jetzt, gut ein Jahr später, wohnt er in einer schicken Wohnung (vorzeigbar - auch für andere Frauen!), hat er deutlich mehr Geld zur Verfügung, das Haus ist verkauft, Umgangsregelung ist durch, er verdient mehr Geld (da die Verhandlungen auch auf mein Drängen hin zustande kamen), und und und. Es geht ihm gut.

So gut, dass er sich bei Tinder angemeldet hat, um seine Wohnung auch anderen Frauen zur Verfügung zu stellen. Heraus kam es, als ich gestern (Freitag) den Haustürschlüssel suchte, als er auf der Arbeit war, weil ich für seine anstehende Geburtstagsparty (zu der ich nicht mal explizit eingeladen war), Tiramisu vorbereiten und den Einkauf erledigen wollte. Was fand ich? Einen Brief von seiner Affäre und eine Liste mit allen Mädels in chronologischer Reihenfolge, mit denen er etwas hatte.

Komisch nur, dass ich auf Nummer 9 stand und nach mir nochmal vier Frauen kamen - unter anderem auch die, die den Brief unterschrieb.

Wir hatten eine 3-wöchige Trennungsphase im Dezember, da er mir nach dem nicht ganz so erfolgreichen Gerichtstermin, bei dem es um das Umgangsrecht ging, nachts mitteilte, dass er mich weder heiraten, noch Kinder mit mir wolle. Ich solle gehen, falls ich Kinder wolle und er merke ja, dass es so sei.. nach einer halben Stunde mitten in der Nacht schlief ich tränenüberströmt ein und am nächsten Morgen verabschiedete er sich und erbat von mir noch einen Abschiedsbrief. Irgendwie gedrängt gefühlt, packte ich meine Sachen und ging. Drei Wochen lang drückte er mich weg, ließ kein klärendes Gespräch zu, bis ich mal vor seiner Tür stand und über ihn herfiel. Mir fiel im Anschluss nicht auf, dass alles, wirklich alles, was mit mir zu tun hatte, sukzessive aus der Wohnung verschwand. Aber mir fiel auf, dass er mich am Wochenende (wir führten eine Wochenendbeziehung) nicht mehr ernsthaft sehen wollte. Er machte nichts mit mir aus, wollte auch seine Freiheiten, fühlte sich kontrolliert. Naja und da es bei mir familiär grade nicht gut läuft und lief und ich ihn ausnahmsweise mal gebraucht hätte, gab er gleich noch Kommentare von sich, wie: "Bei dir ist immer gleich alles ein Weltuntergang. Mir fehlt die Leichtigkeit vom Anfang."

Gestern morgen fand ich dann den Brief und die Liste. Natürlich war ich nach der Zurredestellung nicht schlauer als zuvor, denn er machte mir Vorwürfe, was ich an seinem Schrank zu suchen hätte, es sei eine kurze unbedeutende Sache gewesen und weil sie so unbedeutend sei, habe er es mir nciht sagen wollen und so weiter. Auf die drei weiteren Namen seiner Liste bin ich nicht eingegangen, aber beim NAchdenken im Anschluss wurde mir einiges klarer: seine klare Ansage, dass keine Kinder und keine Ehe folgen werde, am letzten Wochenende schlief er woanders (weil ich mal wieder am zicken war - aber nur, weil er mir immer mehr das Gefühl gab, keine Bedeutung mehr für ihn zu haben), die fehlenden Sachen in seiner Bude, die fehlenden Liebesschwiüre und auch per Handy eher kühle Worte.

Er zog mich Donnerstagabend noch durch das Bett und ich fühle mich so ausgenutzt, verarscht, verletzt. Ich weiß nicht, wie ich das packen soll, denn ich habe wirklich noch nie nie nie jemanden so geliebt, wie ihn. Mich zerreisst der Gedanke, dass er fleissig weiterdatet und eine nach der anderen der Liste zufügt. Gestern bin ich dann noch zu seiner Party gefahren und hab ihn zur Rede gestellt. Er meinte, schon nach dem ersten Bruch, habe er sich entfernt emotional, aber gestern dann beim Sex sei alles so wie früher gewesen und es sei so schön mit mir.

Er sei hin und hergerissen, weil er einerseits alles so schön mit mir finde, andererseits einfach auch mal seine Freiheit leben wolle, zumal er ja immer von einer zur nächsten Beziehung gestolpert sei (und er das ja in den 3 Wochen Pause schon wieder getan hat.. aber so reflektiert scheint er nicht zu sein).

Ich bin so traurig und schaue ständig auf mein Handy. Ich weiß nicht, was ich tun soll.. was an mir so abartig ist, dass es bei jedem Mann immer und immer wieder dieselben Abläufe sind.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kurzfassung: Eine Frau mit Helfersyndrom und Tendenz zur Selbstaufgabe trifft auf einen Egoisten.

Du schreibst, dass das bei jedem Mann immer wieder die selben Abläufe sind.

Dann fange an, dir andere Männer zu suchen, die vielleicht nicht so viel Sexappeal haben, nicht so viel Arschloch und Dominanz an den Tag legen und weniger Charme haben, dafür aber wissen was Respekt, Verlässlichkeit und tiefe Liebe sind. Es liegt gewiss daran!

Und ja, wenn du irgend kannst, fahre dein Bemühungen für Männer ein bisschen zurück; du bist nicht deren Mutter! Helfen ist gut, aber in Maßen und dann, wenn es richtig ist d.h. wenn schon viel Vertrauen da ist und du auch weißt, er würde dir auch helfen.

 
(ausser das Kindswohl wäre massiv gefährdet gewesen. Dann darf man sich einmischen; meine Meinung).
Guten Morgen erstmal und danke für die beiden Antworten! @Matilda: Das Kindeswohl war gefährdet. Der neue Partner hat sich als gewaltbereit herausgestellt, Drogen war auch ein Thema und das Kind wurde herumgereicht, wenn es bei der Mutter ist. Sie benutzte es als Druckmittel und so weiter. Ich kam mit dem Verhalten nicht klar und auch nicht damit, dass das Kind darunter so sehr leiden musste. Aus dem Grund habe ich mich eingemischt. Zumal er sehr unter der ganzen Situation gelitten hat.

Ich hätte merken müssen, dass er sich verändert. Plötzlich meldete er sich beim Fitnessstudio an, rennt wöchentlich zum Barbier, kauft sich ständig neue Klamotten und saß tagtäglich, stundenlang vor dem Handy. Ich bin so eine dumme Kuh! Schön, dass er jetzt eine Bude hat, die vorzeigbar ist für andere...

Helfen ist gut, aber in Maßen und dann, wenn es richtig ist d.h. wenn schon viel Vertrauen da ist und du auch weißt, er würde dir auch helfen.
Treffend formuliert, dass ich mit Helfersyndrom einen Egoisten abgegrätscht habe. Treffend und traurig zugleich. Es machte null den Anschein, dass er ein Egoist ist. Dafür hatte er viele andere Baustellen in seinem Leben und war wohl nicht in der Lage sein wahres Gesicht zu zeigen. Und ein Schauspieler war er wohl auch, denn ich hab ihm geglaubt, als er sagte, dass er noch nie so verliebt war wie in mich und auch nicht mehr daran geglaubt habe - nach dieser Ehe - dass es ihn nochmal so eriwscht. Ich hab ihm geglaubt, als er sagte, dass er mich liebe (seit Jahren hat das niemand mehr zu mir gesagt). Er wusste genau, welche Knöpfe er drücken musste. Sein kompletter Freundeskreis signalisierte mir, dass wir super zusammenpassen und er froh sei, mich zu haben. Er wollte, dass ich an den Wochenende, wenn sein Kind da ist, dabei bin, wollte mich integrieren, sprach von uns als kleine Familie. All das und noch viel mehr und ich dachte, er meine es tatsächlich ernst.

Warum er sich jetzt über tinder mit anderen vergnügt, wenn er das alles gesagt hat? Bin ich echt so naiv und er so verlogen? Ich zweifle grade an meiner Menschenkenntnis. Sogar seine Eltern schrieben mir, dass sie sich freuen, mich an der Seite ihres Sohnes zu wissen. Ich bin wirklich am Boden und verzweifelt. Stehe unter Beruhigungspillchen und Schlafmitteln und könnte jede Sekunde einfach nur heulen.

 
Hallo Mona

Lass dich mal drücken. 

Du hast eine Gabe die heisst Ordung schaffen und Probleme anpacken und lösen. Dieses "Helfen" kann sehr übergriffig wirken. 

Du hast einen Mann kennen und lieben gelernt hast all seine Probleme gelöst und ihm wieder auf die Beine geholfen. Und als Dank dafür soll er dich bitte auch lieben?! Das geht doch einfach nicht. Du hast in ihm höchstwahrscheinlich Dankbarkeit und Respekt ausgelöst und eine Körperliche zuneigung war sicher such da aber die Sorte Mann hat höchstwahrscheinlich auch "angst" vor dir. Du wirkst in deinem Text sehr souverän, ich ging einkaufen und machte ein Tiramisu in seiner Wohnung suchte den Schlüssel. Solche Aktionen fänd ich als Partner gehen zu weit. Entweder ich geb dir den Schlüssel zur Wohnung und dann darfst du auch ein und aus oder du hast nichts zu suchen in meiner Wohnung solange ich nicht da bin. Etwas vorbereiten bei dem mann selber nicht eingeladen war, tja da würde ich das auch nicht machen. 

Du hast geschrieben er hat dich durchs Bett gezogen und du fühltest dich benutzt. Du wolltest doch auch oder? 

Du hast ja wohl nicht gegen deinen Willen mit ihm Sex gehabt? Dann ist es Zeit deine Einstellungen zu überdenken. 

Er will seine Freiheit, sehr gut dann geh und lass ihn. Er hat dir klar gesagt der er keine feste Beziehung will. Entscheide dich. Für den Mann was lockeres wenn er gerade Lust hat, oder lass ihn ziehen und suche dir einen Mann dem Werte etwas Wichtiger sind. Larrylouis hat diese Männer sehr gut beschrieben. 

Dir alles liebe Wolkenschieber 

 
  • Like
Reaktionen: Tsunade und mona35
ging einkaufen und machte ein Tiramisu in seiner Wohnung suchte den Schlüssel. Solche Aktionen fänd ich als Partner gehen zu weit.
Den Schlüssel hatte ich schon, hab ihn ihm aber nach der ersten Trennung wieder gegeben. Danach hatte er schon mehrfach gesagt, nimm den Schlüssel doch - aber ich wollte nicht. Es gab damals mehrere Situationen, in denen er mich zu sich bestellte und warten ließ, weil er noch stundenlang in einer Kneipe saß oder sich mit Freunden traf (es war eine Fernbeziehung!). Aus dem Grund wollte ich den Schlüssel vorerst nicht, weil ich wollte, dass er auch da ist, wenn ich ihn besuche. Was will ich in einer fremden Wohnung. Freitags habe ich frei, sodass es sich eingespielt hat, dass ich donnerstags bei ihm übernachte und freitags morgens entweder auf ihn wartete, zu Freunden oder meinen Eltern fuhr, ins Fitness ging oder eben Einkaufen. Er wollte ja meistens auch, dass ich in der Bude bin. Ich habe mir echt nichts dabei gedacht, als ich in den paar Schubladen nach dem Schlüssel geschaut hatte. Klar, im Nachhinein war das vielleicht verwerflich - allerdings: ich hätte sonst doch nie erfahren, dass ich ihm hätte kritisch entgegentreten müsste. Ich war voller Vertrauen und voller Liebe und hab im Traum nicht an sowas gedacht. Obgleich ich sicher auch nicht ganz dumm bin und weiß, dass er immer einen direkten Übergang mit seinen Frauen hatte - warum also nicht einen direkten Übergang nach mir!? Das schlummerte schon in mir. Jetzt nimmt er genau diesen Punkt als Argument für sein Handeln - er hatte noch nie eine Phase ohne Freundin, deshalb braucht er die jetzt und mich nicht mehr. Punkt. Ich bleibe mit einem schäbigen Gefühl zurück und wundere mich, warum er so eiskalt und berechnend mit mir umgeht. Er brauche zwei oder drei Tage, vielleicht auch mehr, und würde mir dann sagen, für was er sich entschieden hat. Für mich und eine Beziehung oder für den Freiheitsdrang. Und den hab ich ihm nie abgesprochen, bytheway. Ich hab mich nie aufgedrängt, ihm nie gesagt, was er tun und lassen soll, hab mich schön brav in seine Planungen eingefügt oder mich für einen Plan von mir entschieden. Aber niemals ihn zu etwas gedrängt.

 
"Ich hab mich nie aufgedrängt, ihm nie gesagt, was er tun und lassen soll, hab mich schön brav in seine Planungen eingefügt oder mich für einen Plan von mir entschieden. Aber niemals ihn zu etwas gedrängt."

Das könnte ein Problem gewesen sein: Das klingt so, als würdest du deine Wünsche seinen unterordnen und dann gab es so viel Hilfe von dir. Helfen ist zwar eine Tugend, aber das, was du getan hast, ist mehr als eine neue Beziehung verkraften kann. So viel Helfen geht in Eltern-Kind-Beziehungen oder in denen, die konsolidiert sind.

Es ist auch bevormundend, denn es unterstellt dem Anderen, seine/ihre Probleme nicht selbstständig lösen zu können. In meinen Augen liegt es nah, daraus ausbrechen zu wollen.

 
Es ist auch bevormundend, denn es unterstellt dem Anderen, seine/ihre Probleme nicht selbstständig lösen zu können. In meinen Augen liegt es nah, daraus ausbrechen zu wollen.
Danke! Diesen Blickwinkel hatte ich noch nicht. So dumm es klingt, aber ich vermisse und liebe ihn so - was soll ich denn tun, damit es klappt? Damit wir wieder zusammenkommen, glücklich sind wie am Anfang? Ich hab es doch nur gut gemeint.

 
Bitte entschuldige, wenn ich an dieser Stelle einen Freund zitiere:" Gut gedacht ist besser, als gut gemeint." 

Vielleicht wird das noch was mit dem Mann, aber ich denke nicht, dass du etwas tun kannst. Ein Mann ist ein Mann genauso wie eine Frau eine Frau ist.

Versuche nicht, Liebe durch Leistung zu bekommen, zumindest am Anfang nicht und stehe zu deinen Wünschen, dann wirst du auch gewünscht und brauchst dich nicht aufzudrängen.

 
Worte bringen nichts, wenn sein Herz mich schon losgelassen hat.

Nach dem Motto gehe ich jetzt auf Abstand, denn alles, was ich jetzt tue, bringt mich dazu, mich zu erniedrigen und ihn zu überhöhen. Das brauch ich nicht. Trotzdem wird das eine harte Zeit und ich würde mich freuen, wenn ich die nicht alleine bestreiten müsste.

 
Na und wie lang war die Tinderliste?

Die Leute sind verschieden, aber ich finde das eklig.

Und es ist auch aus meiner Sicht egal, was er erzählt und ob davon vielleicht etwas stimmt. Es ist hintenrum und dir gegenüber respektlos.

Rechne doch einfach mit ihm ab wenn du kannst.

 
Das Problem bei Beziehungen, die auf dem Helfersyndrom aufbauen: Entweder kann dem armen Menschen nicht geholfen werden, und es gibt ein Leben lang zu korrigieren. Dann ist ja gut, weil man beisammen bleiben kann, da es immer wieder aufs Neue einen Sinn gibt.

Man arrangiert sich: Die Helferin kommt täglich mit Hilfe, derjenige, dem geholfen werden muss, setzt ein wenig davon um, aber nicht zu viel, lehnt sich zurück und erfreut sich über die Haushalthilfe, Köchin, Psychologie, Managerin, mit der er auch noch Sex haben kann.

Oder es geht wie hier: Der Saustall ist erfolgreich aufgeräumt worden, die Besuchsrechte abgeklärt, die Bierration eingeteilt - und jetzt? Was gibt es noch zu tun? Wo ist der Sinn der Beziehung hin?

Dass du davon ausgehst, dass du in Liebe handelst und eine Beziehung möchtest, und nachdem das Nest auch genau so eingerichtet wurde, wie du das gerne hast, auch noch Familie haben möchtest in diesem hübschen Heim mit diesem Mann, den du so gut lenken könntest und der genau das tat, was du für richtig gehalten hast, ist natürlich. Bloss scheint es das nicht so zu sehen. Ich meine, es ist super, wenn jemand kommt und die ganzen Baustellen auf die Seite räumt. Und sich auch noch durch das Bett ziehen lässt. 

Aber muss deswegen gleich Liebe herrschen?

Und jetzt, wo die Dinge geklärt sind, scheint kein Sinn mehr in der Sache zu sein.

Auf jeden Fall funktioniert Hilfe gegen Liebe (oder umgekehrt) nicht. Ebenso wenig wie komplette Hingabe (Sex), um einen Mann zu binden. Entweder, er will dich als Frau, oder dann eben nicht. Ob du nun gut putzen kannst, organisieren, Rechtsstreitigkeiten mit seiner Ex auskämpfen und Überraschungen kochst für Parties, an denen du nicht eingeladen bist: Das alles zählt leider nicht. Das ist angenehmen, aber kein Grund für Beziehung.

Das ist natürlich bitter einzusehen, gerade wenn einem alle diese Sachen so locker von der Hand gehen und man schon mehrere Male dasselbe durchgemacht hat. Immer wieder die gleiche Konstellation mit dem gleichen Ergebnis. Aber fest daran festhalten, vielleicht wird es ja irgendeinmal anders.

Scheinbar nicht. Kann ja sein, dass der Typ Mann, der in dir dieses Helfersyndrom auslöst, eben so veranlagt ist, wie du es immer erlebt hast, und darum in einer solchen misslichen Lage steckt. Da passt ihr natürlich für die Zeit der Klärung super zusammen - und danach offenbar nicht mehr.

Nun, deine Entscheidung, ihn loszulassen, ist wohl richtig. Aber du wirst alleine mit dir ringen müssen, bis es dir wieder besser geht. Und du kannst die Zeit nutzen, darüber nach zu denken, ob das Helfen wirklich ein so guter Einstieg für eine Beziehung ist. Oder ob es nicht besser wäre, dem andern einfach seinen Raum zuzugestehen und die Art und Weise, wie er damit umgeht. Und daneben zu stehen und mit erleben zu müssen, dass es nicht so geht, wie man das selber gerne hätte und wie es viel besser wäre. Gerade das ist aber sehr relativ. Das braucht fast noch mehr Kraft und Vertrauen. 

Und vielleicht interessieren dich dann solch chaotisch veranlagte Männer gar nicht mehr, wenn du dir verbietest, aus ihnen ehrenwerte Mitglieder der Gesellschaft zu machen.