Beziehung mit der besten Freundin gescheitert - Freundschaft zerbrochen

ThomasA

New member
15. Feb. 2019
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Hallo Community,

ich stehe gerade an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich nicht wirklich weiter weiß.

Vor Jahrzehnten lernte ich (heute 40) eine Frau kennen (heute 35). Wir wurden richtig dicke Freunde, durchlebten viele Feiern, Beziehungen, gaben uns Halt, vor allem in den letzten Jahren. Für mich war sie immer so etwas wie ein heimlicher Traum - vielleicht stand mir das auch bei vergangenen Beziehungen im Weg. Aber ich habe nie etwas in der Richtung versucht. Irgendwann offenbarte sie mir, dass sie mehr für mich empfindet. Wir kamen nach einigen Startschwierigkeiten zusammen, ich erlebte Gefühle, wie ich sie noch nicht kannte und: Es mündete in einer katastrophalen Beziehung. Wir erlebten für ca. 2,5 Jahre eine Berg- und Talfahrt zwischen intensiver Momente und Zurückweisungen der schlimmen Sorte. Pläne für die Zukunft trafen auf ingesamt sieben Beziehungsenden. Ich zerbrach letztendlich daran und ich habe sicher auch meinen Teil dazu beigetragen.

Das ganze ist nun schon eine Weile her und wir brachten sehr schnell nach unserem letzten Versuch den Kontakt ab. Ich bin immer noch nicht ganz bei mir und habe die Beziehung noch nicht ganz verarbeitet. Der schlimmste Schmerz rührt von der Enttäuschung durch diesen Menschen, mit dem man so viele Jahre alles geteilt hat. Und mir fehlt die Freundschaft auf eine extreme Weise. Ich habe oft den Impuls, mich zu melden - aber ich habe Angst, dass es mich zurückwirft.

Wir wohnen glücklicherweise nicht in der selben Stadt - aber der Verlust dieser Freundschaft und dieser Erfahrung schmerzt unglaublich, dass ich es manchmal immer noch nicht ertragen kann.

 
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Oh man, fühl dich mal gedrückt... deine Geschichte tut beim Lesen schon so weh, dass man gar nicht so richtig weiss, was man dazu schreiben könnte. 

Ihr scheint euch gegenseitig sehr verletzt und enttäuscht zu haben. 

Mit dem sich melden ist das natürlich immer so eine Sache. Es kann helfen, einen richtigen Abschluss zu finden, auch wenn es dich natürlich erst mal zurück werfen könnte. 

Siehst du denn eine Möglichkeit, die Freundschaft wenigstens noch zu retten? 

Ich stelle mir das allerdings auch als wahnsinnig schwierig vor, wenn ihr 20 Jahre lang befreundet wart und dann immer die Sehnsucht nach dem anderen heimlich dabei war, sind die Erwartungen und die Spannung, wenn man dann zusammen findet, natürlich ins Unermessliche gestiegen. 

Vor allem, weil man ja vermutlich all die Jahre nur bis zu diesem Punkt geträumt hat und denn dann plötzlich erreicht hat und am Ziel seiner Träume angekommen ist. 

Ich kann mir vorstellen, dass man dann plötzlich auch irgendwie sehr hilflos ist und da dann auch ein sehr großer Druck auf einem lastet, der sich natürlich auch in Spannungen entlädt. 

Ich musste bei bei deiner Geschichte gerade ab einen Lottospieler denken, de 20 Jahre lang gespielt hat und dann plötzlich den Jackpot knackt und dem dann der Gewinn zwischen den Fingern zerrinnt. 

Schlaue Tipps habe ich da jetzt leider auch nicht für dich. Außer, dass es sicher gut wäre, zu versuchen dir und ihr zu verzeihen. 

Ich drück dich nochmal virtuell und wünsche dir, dass es jeden Tag ein bisschen leichter wird, damit zu leben! 

 
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Interessanter Vergleich. Ich sehe immer mehr, was ich falsch gemacht habe und wie sehr auch ich sie verletzt habe. Aber gleichzeitig sehe ich keinen Weg zurück - auch wenn sie mir so so so sehr fehlt. Es ist ein großer Konflikt in mir und ein unglaublich bedrückendes Gefühl. Ich möchte sie wieder in meinem Leben wissen, aber der Gedanken, dass sie jemanden anderes hat oder ich sie irgendwann wieder in Beziehungsfragen unterstützen soll, ist schlimm.

Es ist so traurig, dass wir das nicht geschafft haben und so viel daran zerbrochen ist. Keine Ahnung, wie ich da jemals wieder herauskommen soll.

 
Hallo Thomas

Ich denke nach so einer langen Freundschaft solltet ihr beide doch in der Lage sein darüber zu sprechen. Ich würde Sie darauf ansprechen, vielleicht hat Sie ja auch noch Gefühle für dich.

Gruss reteid

 
Hallo Thomas,

magst du ein paar Probleme schildern, die ihr hattet?

 
Wir waren letztendlich zu unterschiedlich. Wir hatten beide Probleme mit Nähe, ich rutschte dann wohl aber irgendwann in die Abhängigkeit. Es gab sehr viele Probleme, und trotz der Freundschaft haben wir es nicht geschafft, befriedigend miteinander zu reden.

Seit einigen Tagen habe ich einen fiesen Rückfall. Ich vermisse diese Freundschaft, dieser große Teil meines Lebens. Gleichzeitig sehe ich aus emotionaler Sicht keinen Weg in die Freundschaft. 

Ich reise viel, hatte viele Dates und auch Sex, letztendlich habe ich das Gefühl, daß mich das nur weiter in dieses Loch treibt. Ich möchte nach all der Zeit endlich frei sein und ich weiß nicht, warum ich jetzt so zurückgeworfen wurde.

Ich fühle mich unglaublich wertlos, weggeworfen, habe meinen Selbstwert verloren und finde nicht mehr zu mir. Und ich würde es gerne mit meiner besten Freundin teilen.

Es ist wie eine doppelte Trennung und das hat mich in die größte Krise meines Lebens gestürzt.

 
O wow! Das sind große Worte! Es gibt Liebesgeschichten, die vor allem von dem Gefühl getragen werden, aber ob der großen Dissonanzen nicht bestehen können. Ich kann natürlich nicht wissen, ob das so bei euch ist, es ist nur eine Vermutung wegen deiner Schilderungen.

Allerdings bin ich mir sicher, dass eine Freundschaft möglich ist. Wer weiß, was dann passiert? Vielleicht hast du dann weniger Schmerzen, als wenn du gänzlich auf diese verzichtest.

Es kommt mir so vor, dass der große Unterschied zwischen einer Beziehung und einer Freundschaft die Erwartungen sind. Wenn beide einander vertrauen, wäre es durchaus möglich, mit weniger Nähe auszukommen, so wie in der Freundschaft. Und das Reden kann man üben.

 
Ich bin mir sicher, daß wir uns geliebt haben. Ich habe es. Aber ich spürte die meiste Zeit eine Unsicherheit, bekam von ihr widersprüchliche Signale und wir haben es nicht geschafft, dauerhaft auf einen Nenner zu kommen. Ich wurde von der Beziehung abhängig und ihr war es nicht möglich, sie ganz einzulassen - und daran zerbrachen wir.

Wir wollten wieder Kontakt haben, aber keiner von uns macht den Anfang. Ich habe Angst davor. Angst, weiter verletzt zu werden. Angst vor einem neuen Mann in ihrem Leben. Gleichzeitig möchte ich mit ihr reden und es tut mir weh, dass sie offensichtlich kein Interesse mehr hat - denn sie ist eigentlich kein Typ für längere Kontaktsperren und sie hat sich immer gemeldet. Aber vielleicht braucht das auch noch einige Monate.

Es ist schlimm, von jemandem, der dich in- und auswendig kennt und genau weiß, wie er dich brechen kann, so verletzt zu werden. Und ich habe sie auch verletzt. Das ist so eine große Last für mich. 

Und ich habe ihr immer gesagt, dass ich ihr liebend gerne mehr Luft geben möchte, wenn sich eine gewisse Stabilität einstellen würde. Aber das tat es nie. Mir war es oft nicht möglich, ihr zu vertrauen.
 
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Wahrscheinlich braucht es in der Tat ein paar Monate, bis ihr aufeinander zugehen könnt. Dass du so verletzt wirst, hat vielleicht eher etwas mit dir zu tun als mit ihr. Ich versuche das an einem Beispiel aus meinem Leben zu verdeutlichen. Ich habe ein großes Problem damit, wenn mich jemand anschweigt und früher hätte ich auch gesagt, dass mich derjenige bzw. diejenige verletzt. Heute sehe ich das anders. Der bzw. die Andere verletzt Einen nicht absichtlich.

An sich ist Schweigen nichts Schlechtes. Mittlerweile kann ich es viel besser aushalten. Vielleicht gelingt es euch auch, mit gewissen "Vereltzungen" besser umzugehen.