Beziehungsunfähig

NightSwimmer

Benutzer
25. Aug. 2003
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Servus an alle,

und einen schönen Gruß von NightSwimmer. Da ich mich immer noch im Büro befinde und eine kleine (gedankliche) Pause von der Arbeit brauche, würde ich hier gern einige Gedanken von der Seele loslassen.

Vorab aber möchte ich mich bei denen, die meine bisherige Postings gelesen (u. z.T. beantwortet :) ) haben, recht herzlich bedanken: Eure Gedanken haben mir recht viel geholfen und wie ihr seht: daraus ist etwas entsprungen (was genau, wird sich zeigen ;) ).

Folgendes Anliegen beschäftigt mich seit einigen Tagen und ich würde mich freuen, Eure Meinung dazu zu hören:

Ich mag Frauen (und Menschen), die mich geistig und menschlich herausfordern. Dies liegt daran, dass ich in allen Lebensbereichen nach etwas "Besserem" strebe und immer eine Baustelle an der ich arbeite (sei es auch an mir selbst, wie jetzt) haben muss… Bisher habe ich 2 Frauen geliebt (nicht gleichzeitig, sondern eine vor fast 10 Jahren, die andere immer noch :verliebt: ). Beide waren älter als ich. Auch waren sie mir beruflich, menschlich und sozial (oder zumindest in zwei dieser Bereiche) überlegen. Auch sie wollten mehr (beruflich, sozial, menschlich…). Da sie mir bereits überlegen waren, war ich für sie irgendwann nur noch ein "Klotz am Bein". Es ist mir jetzt klar, dass unter diesen Umständen keine Beziehung halten kann. Aber ich habe mich durch diese zwei Beziehungen (sei es auch nach dem Motto "was einen nicht umbringt, macht einen stark") weiter entwickelt. Eigentlich bin ich ein sehr, sehr unzufriedener Mensch (dazu bestehen jetzt auch mehrere Gründe aber diese hoffe ich mittelfristig zu beseitigen). Wegen dieser Rastlosigkeit und den immer höheren Anforderungen (selbst oder von anderen gestellt) bin ich auch sehr unruhig. Zudem ecke ich bei meinen Mitmenschen manchmal an. Aber nur mit diesen beiden Frauen hatte bzw. habe ich Vergnügen und Gefallen an einem ruhigen Leben und am Alltag gefunden. Und beide wollten so etwas nicht haben: Dieses Feuer, welches in mir lodert, hatte auch in ihren Seelen Wurzeln geschlagen…

Ich weiß, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Dies macht mein Selbstwertgefühl kaputt. Ausserdem liebe ich eine dieser Frauen immer noch und es ist ein :mauer: Gefühl, denn sie erwidert meine Liebe nicht (und kann dies auch nicht, da sie zu mir nicht hinaufschauen kann…) Bin ich noch zu retten? Bin ich beziehungsunfähig? Was soll ich tun?

Würde mich über Eure Gedanken freuen.

NightSwimmer :party:

 
und wo bleibt das Gefühl?

es geht doch nicht immer nur um oben und unten in einer Beziehung, mir klingt das alles sehr rational, wie Du das schilderst. Deine Signatur bringt es ausserdem perfekt auf den Punkt: jeder entwickelt sich weiter und ein Altersunterschied hat auch immer mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen zu tun.

Soweit ist das nachvollziehbar. Wenn das Gefühl abhanden kommt, ist das nicht einfach auch ein normaler Prozess, der in jeder Beziehung passieren kann?

Was meinst Du mit "Klotz am Bein", bist Du eine hilflose Person, um die man sich kümmern muss?

Vielleicht solltest Du versuchen die innere Ruhe anzustreben, statt so eine innere Hetzjagd zu veranstalten. Warum willst Du denn immer mehr, wofür soll das gut sein?

Findest Du Dich dadurch?

Ich glaube, das Du mehr Geduld mit Dir haben solltest und das Du vor irgendetwas flüchtest indem Du immer mehr erreichen möchtest.

Wenn Du Dir selber nahe kommen möchtest (um dann auch befriedigende Beziehungen zu haben), schalte einen Gang runter. Deine ganze Lebensqualität wird sich verbessern.

Vielleicht musst Du lernen zu geniessen?

lieben Gruß von Anna Lüse

 
Hallo Anna Lüse,

und vielen Dank für Dein Posting.

Puh.. Dies bringt mich richtig ins grübeln *grübel, grübel*

Du hast recht, das klingt alles ziemlich nüchtern. Gefühle waren (bzw. sind) insofern da, als ich für eine dieser Frauen (die ich noch liebe) sehr starke Empfindungen habe. Allerdings beruht dies nicht auf Gegenseitigkeit (ist eine lange Geschichte...).

Zumindest in meinen beiden Fällen glaube ich nicht, dass die Gefühle nicht mehr da waren, weil man oder frau sich weiterentwickelt hat... Dafür waren beide Beziehungen von zu kurzer Dauer. Vielleicht wissen solche Menschen ganz genau, was sie (z.B. beruflich, wirtschaftlich etc.) wollen, und lassen Gefühle nur bis zu einem gewissen Punkt an sich heran. Geht so etwas überhaupt?

(Dies meine ich eigentlich mit "Klotz am Bein").

Ich weiß noch nicht, warum ich immer nach etwas Besserem strebe. Darüber denke ich schon seit Jahren nach. Wahrscheinlich aber hast Du recht: Es ist eine Art Selbstfindung. Ich habe zwei Jahre lang versucht, einen Gang runterzuschalten, bin aber damit nicht zufriedener, sondern noch unzufriedener geworden. Es ist zum :mauer: : Alleine finde ich keine (innere) Ruhe. Mit den meisten Menschen geht mir das ebenso. Nur mit diesen beiden Frauen habe ich mir ein ruhiges, zufriedenes Leben vorstellen können. Aber ich glaube, gerade dieser Typ Mensch will das nicht (oder zumindest nicht mit mir :) ) )...

Na ja, ich gebe die Hoffnung nicht auf. Gerade versuche ich allein, irgendwie ruhiger und zufriedener zu werden. Vielleicht bin ich wirklich beziehungsunfähig...

Werde jetzt wohl nach Hause gehen.

Wünsche allen ein schönes :super: Wochenende und

haltet die Ohren steif! :party:

 
Original von NightSwimmerAusserdem liebe ich eine dieser Frauen immer noch und es ist ein :mauer: Gefühl, denn sie erwidert meine Liebe nicht (und kann dies auch nicht, da sie zu mir nicht hinaufschauen kann…)

Denkst du denn wirklich,dass eine Beziehung nur klappen kann, wenn die Frau zum Mann hinaufschaut? ich war 8 Monate mit einem "Jungen" zusammen der 2 Jahre jünger ist als ich, "nur" zur Realschule gegangen ist,wobei ich mein Abi gemacht hab.Ich hab auch sonst würde ich mal sagen mehr erreicht als er, ich arbeite neben der Schule, fange jetzt evtl. bei der Polizei an und er ist gerade ein Jahr in Amerika (=> Trennungsgrund seinerseits [siehe Thread "1 Jahr allein]) und hat auch sonst eigentlich nur Party gemacht und Fussball gespielt. (Ich hoffe, das mit "nur Realschule" versteht jetzt niemand falsch !!! :nono: ) Alles in allem würde ich sagen,dass ich schon mehr in meinem Leben erreicht habe als er.(Nicht abwertend gemeint!!!)

Trotzdem war ich der glücklichste Mensch in dieser Beziehung, ich wollte/will ihn heiraten und Kinder mit ihm haben. Er ist der perfekte Mensch für mich und auch wenn wir uns oft gstritten haben, so wollte ich doch immer mit ihm zusammen sein. ich liebe ihn über alles. Obwohl ich nicht "zu ihm hinaufschauen kann".

Ich denke du solltest deine Aussage da oben nochmal überdenken, vielleciht verstehst du ja, dass Frauen nicht imemr jmd. zum Anlehnen und Aufschauen brauchen.Also zumindest ich nicht.(ok, Anlehnen schon... ;) ) Kann aber auch sein,dass das am Alter liegt, bin ja erst 19...

 
Hallo Nightswimmer,

ich kann mich da irgendwie selber drin erkennen. Zwar nicht, was diese umfassenden Herausforderungen an meine Mitmenschen angeht, da bin ich ziemlich sicher. Ich suche mir sicherlich Leute, die mich weiterbringen, aber Freundschaften entstehen, weil sie passen und nicht, weil man sie will. Bei Frauen bzw. Beziehungen habe ich mich immer treiben lassen, ich habe in meinen Beziehungen immer eine 3 Jahre Jüngere Frau gehabt, d.h. ich war der, zu dem sie im Alltag ausgeschaut haben. In anderen Sachen waren sie mir mindestens ebenbürtig. Ich habe es auch nie auf eine solche Funktion abgesehen. Allerdings muss ich nach dieses langen Zeit sagen, dass ich gern mal eine Frau hätte, zu der ich mal aufschauen könnte. Ich will mich auch mal anlehnen können. mit all meinen Problemen (emotional war das nie ein Problem, aber die alltäglichen Sachen!) bei einer Frau anlehnen können. Aber das wird nicht passieren, ich habe dieses Buch von John Gray gelsesen, und das ist ziemlich ernüchternd. Denn Männer haben die Heimwerkermütze auf und versuchen Probleme zu lösen, während Frauen schon im Reden über ihre Probleme trost finden. Aus diesem Grund werden sich die Frauen schwer tun, uns Männern das zu geben, was wir immer geben wollen, Lösungen. So wird es immer sein.

Wir müssen uns nur iegendwie drauf einstellen und danach leben.

 
Servus alle,

@Luke und @Pinkiepunkie und @anna lüse (übrigens, 8) schreibweise): vielen lieben Dank für Eure Gedanken.

Habe wieder nachgegrübelt ;) und dabei ist folgendes herausgekommen: Also, ich suche nicht gezielt nach Frauen, zu denen ich heraufschauen kann oder die mich weiterbringen. Das Aussehen ist für mich auch Nebensache (na ja, fast :) ) ). Ich fühle mich primär zu einer gewissen Art Mensch hingezogen. Dieser Mensch fordert mich geistig und menschlich heraus; ich muss für seine (bzw. ihre) Gunst kämpfen, ein besserer Mensch werden.

Diesen zwei Frauen habe ich all das angeboten, was ich (derzeit) geben kann/bzw. geben konnte: Liebe, Zuneigung, Aufmerksamkeit, Rücksichtnahme, Tips im Alltag und im Job, MEIN ICH. aber es war offensichtlich nicht genug. (Ich möchte mich nicht an eine Frau anlehnen und diese mit all meinen Problemen behelligen. Diese habe ich bisher immer allein gelöst.)

Ist so etwas normal? Was macht denn eine Beziehung aus? Was erwartet der Partner in einer Beziehung? Werde ich so einen Menschen finden? Ich will nicht 10-15 Jahre warten, bis ich so einer Frau, die finanzielle Gewähr bieten kann, um einen Gang runterzuschalten und nicht mehr jeden Sa. und So. zu arbeiten: Ich bin ja kein Eremit (und die Frau, die ich liebe, wird eh nicht warten... :( )

Warum ist bei mir die Liebe zu meinen Mitmenschen an Leistung (menschlich, sozial, beruflich) gekoppelt?

Vielleicht bin ich emotional verkrüppelt und kann selbst nur noch "Leistung" geben bzw. definiere mich als Mensch nur noch darüber?

Hat jemand eine Idee?

Scheiss Sonntag, muss arbeiten...

 
Wofür liebst Du diese Frau? Dafür, was sie ist? Was sie hat? Was sie kann? Wie sie ausschaut? Was sie tut?

Wenn deine Antwort aus einem dieser Bereiche kommt, liebst Du sie meiner Meinung nach nicht wirklich. Denn Menschen, die einander lieben, lieben die Seele des Menschen, nicht das, was er ist oder zu sein scheint.

Du bist für meine Begriffe nicht selbstsicher und suchst daher die Anerkennung von anderen - und durch andere. Und schlimm genug, daß Du das vielleicht in beruflicher Hinsicht machst - Du tust es auch im privaten Bereich.

Verabschiede dich doch mal von deinem Anspruchsdenken. Du kannst auch allein atmen, leben, glücklich sein. Eine Frau an deiner Seite sollte nur eine wunderbare Ergänzung sein, nicht der Grund, warum andere Dich mögen oder warum Du dich gut fühlst.

Für dein Wohlgefühl brauchst Du eine erfolgreiche, interessante Frau, von der Du glaubst, sie sei Dir überlegen. Deine Autonomie gibst Du dabei auf, bevor Du sie vielleicht jemals überhaupt hattest.

Warum versuchst Du nicht mal, was Tolles aus deinem eigenen Leben zu machen - Dich selbst in den Mittelpunkt zu rücken?

Wenn Du deine Selbstbestätigung über andere beziehen mußt oder über das Gefühl, jemandem was zu beweisen, ist das weder gesund noch macht es glücklich...

Ich stelle es mir außerdem furchtbar stressig vor ;-)

Tina

 
Original von TinaWofür liebst Du diese Frau? Dafür, was sie ist? Was sie hat? Was sie kann? Wie sie ausschaut? Was sie tut?

Wenn deine Antwort aus einem dieser Bereiche kommt, liebst Du sie meiner Meinung nach nicht wirklich. Denn Menschen, die einander lieben, lieben die Seele des Menschen, nicht das, was er ist oder zu sein scheint.
Was ist denn die Seele eines Menschen?

Du bist für meine Begriffe nicht selbstsicher und suchst daher die Anerkennung von anderen - und durch andere. Und schlimm genug, daß Du das vielleicht in beruflicher Hinsicht machst - Du tust es auch im privaten Bereich.
Guter Punkt. Das Schlimme dabei ist aber, dass mir die Anerkennung anderer, ja sogar das, was andere über mich denken egal ist: Ich tue das nur für mich. Ich wüsste nur zu gerne warum; Manchmal hasse ich mich für diese Einstellung...

Zugegebenermassen bin ich derzeit etwas unsicher, weil ich im Begriff bin, mein Leben zu analysieren: Ich möchte an mir arbeiten, um ein besserer Mensch zu werden und ich möchte mehr auf andere Menschen eingehen...

Verabschiede dich doch mal von deinem Anspruchsdenken. Du kannst auch allein atmen, leben, glücklich sein. Eine Frau an deiner Seite sollte nur eine wunderbare Ergänzung sein, nicht der Grund, warum andere Dich mögen oder warum Du dich gut fühlst.
Dies sind sehr weise Wörter. Allerdings wollte ich meine Freundin nie deshalb, damit mich andere mögen (s.o.). Aber zugegebenermassen, ich wollte (und will immer noch) mit ihr zusammen sein, weil ich mich mit ihr einfach wohl fühle... Ist so etwas schlimm? Ich fühle mich (manchmal) auch allein wohl aber mit ihr, das war der 7. Himmel.

Für dein Wohlgefühl brauchst Du eine erfolgreiche, interessante Frau, von der Du glaubst, sie sei Dir überlegen. Deine Autonomie gibst Du dabei auf, bevor Du sie vielleicht jemals überhaupt hattest.
Warum versuchst Du nicht mal, was Tolles aus deinem eigenen Leben zu machen - Dich selbst in den Mittelpunkt zu rücken?
Das mache ich schon seit Jahren. Zwischenzeitlich bin ich beruflich auch ziemlich erfolgreich (für mein Alter). Ich bin aber sehr, sehr unglücklich, :( weil mir jemand (um genauer zu sein: sie) fehlt.

Wenn Du deine Selbstbestätigung über andere beziehen mußt oder über das Gefühl, jemandem was zu beweisen, ist das weder gesund noch macht es glücklich...
Ich stelle es mir außerdem furchtbar stressig vor ;-)
Die Sache mit dem Stress stimmt. Ich lebe seit Jahren in einem furchtbaren (beruflichen) Stress und habe den Bezug zu meinem Körper verloren. Diesen Druck erzeuge ich aber selbst. Warum muss ich mir selbst immer höhere Ziele setzen, warum hasse ich mich so sehr? Warum ist mein Herz immer noch bei ihr?

 
Hallo Nightswimmer,

deine Fragen sind doch schon mal gute Ausgangspunkte für deine Selbstanalyse.

Ich glaube, Du weißt selbst schon ganz genau, was zu tun ist.

Einen Gang runterzuschalten kann deine Lebensqualität enorm verbessern. Das vielleicht zur Aufmunterung.

Vielleicht hat diese Frau bei Dir einen wunden Punkt getroffen - Du bist offenbar ein workaholic oder zumindest auf dem besten Wege dahin. Warum eigentlich? Was treibt dich an, besser, schneller und erfolgreicher als andere sein zu wollen?

Du magst ein gutes Selbstbewußtsein haben - hast ja sehr klare Antworten auf meine Hypothesen gegeben. Nur: machst Du dir da selbst nicht doch was vor?

Um gleich mal die erste anzuführen: Was meine ich mit der Seele eines Menschen? Wenn ich den Menschen als solchen liebe, nicht das, was um diesen wahren, inneren Kern herum ist - das Aussehen, der berufliche Erfolg etc. Wenn ich ihn für das liebe, was ihn ausmacht ohne sagen zu können, was im einzelnen alles dazu beiträgt... Mehr möchte ich dazu nicht sagen, denn das solltest Du wirklich selbst rausfinden. Allerdings solltest Du dich mal fragen, warum Du nur mit ihr zusammen so richtig glücklich sein kannst. Denn dann suchst Du bei einem anderen Menschen etwas, was Du selbst nicht hast. Das meine ich mit der wunderbaren Ergänzung... Du schreibst in Klammern, daß Du dich "manchmal" auch allein gut fühlst - dieses Gefühl solltest Du auf Dauer anstreben! Dann kommt alles andere von allein.

Ich kenne Dich nicht und weiß nicht, ob meine Hypothesen zutreffen. Aus meiner bescheidenen Erfahrung kann ich nur feststellen, daß die erfolgreichsten Menschen mitunter diejenigen sind, die anderen etwas beweisen müssen - bewußt oder - wie in den meisten Fällen - unterbewußt. Warum kommt für Dich eine Frau, die Dich nicht "weiterbringt", nicht in Frage? Vielleicht, weil sie nicht so viel Prestige verspricht? Du sagst sicher, dem sei nicht so, aber in vielen Fällen ist das genau der Punkt.

Innerlich und menschlich reifen zu wollen, ist löblich. Wenn einem die dazu "nötigen" Menschen begegnen - umso besser. Aber ich bezweifle, daß das deine Intention war bzw. ist... Ist Dir schon mal bewußt geworden, daß man durch Krisen meist mehr reift als in Zeiten des Glücks und der Unbeschwertheit?

Und noch was: Du fragst dich selbst, warum Du dir solchen Streß machst. Vielleicht hast Du selbst ja die höchsten Erwartungen an Dich selbst? Du kannst natürlich bis zu deinem ersten Herzinfarkt so weitermachen...

Vielleicht bringt Dich ja folgende, kleine hypothetische Geschichte weiter:

Stell' Dir vor, Du bist auf dem Weg zur Arbeit und achtest nicht auf die Straße, die Du gerade überquerst, weil Du einen Kollegen auf der anderen Seite gesehen hast, mit dem Du vor der Arbeit noch schnell was dringendes besprechen willst. Ein Auto fährt Dich an. Du kommst ins Krankenhaus und man versucht alles, um Dich zu retten. Eine Schwester beugt sich über Dich und hält deine Hand. Du weißt in diesem Moment, daß Du sterben mußt. Wie fühlst Du dich? Was würdest Du machen, wenn Du in dieser Situation die Chance bekämst, noch einen Versuch zu starten??? Was würdest Du ändern?

Das mag ein bißchen weit hergeholt sein aber meist schieben wir diese Fragen so weit von uns weg, daß nur eine solche Katastrophe wie ein schwerer Unfall oder eine schlimme Erkrankung uns zum Nachdenken bringen kann.

Du hast jetzt die Möglichkeit, auch ohne solche einschneidenden Erlebnisse an deiner Krise zu wachsen. Viel Erfolg dabei!

Tina

 
Original von TinaHallo Nightswimmer,

deine Fragen sind doch schon mal gute Ausgangspunkte für deine Selbstanalyse.

Ich glaube, Du weißt selbst schon ganz genau, was zu tun ist.

Einen Gang runterzuschalten kann deine Lebensqualität enorm verbessern. Das vielleicht zur Aufmunterung.

Vielleicht hat diese Frau bei Dir einen wunden Punkt getroffen - Du bist offenbar ein workaholic oder zumindest auf dem besten Wege dahin. Warum eigentlich? Was treibt dich an, besser, schneller und erfolgreicher als andere sein zu wollen?
Liebe Tina, irgendwie schaffst Du es, mich auf die richtigen Gedanken zu bringen... Deine Einfühlsamkeit ist :super:

Es ist die Unzufriedenheit, die mich antreibt. Langsam glaube ich, ein notorischer Nörgler zu sein: ich bin mit allen unzufrieden und am meisten mit mir selbst.

Du magst ein gutes Selbstbewußtsein haben - hast ja sehr klare Antworten auf meine Hypothesen gegeben. Nur: machst Du dir da selbst nicht doch was vor?
Wie meinst Du das?

Um gleich mal die erste anzuführen: Was meine ich mit der Seele eines Menschen? Wenn ich den Menschen als solchen liebe, nicht das, was um diesen wahren, inneren Kern herum ist - das Aussehen, der berufliche Erfolg etc. Wenn ich ihn für das liebe, was ihn ausmacht ohne sagen zu können, was im einzelnen alles dazu beiträgt... Mehr möchte ich dazu nicht sagen, denn das solltest Du wirklich selbst rausfinden. Allerdings solltest Du dich mal fragen, warum Du nur mit ihr zusammen so richtig glücklich sein kannst. Denn dann suchst Du bei einem anderen Menschen etwas, was Du selbst nicht hast. Das meine ich mit der wunderbaren Ergänzung... Du schreibst in Klammern, daß Du dich "manchmal" auch allein gut fühlst - dieses Gefühl solltest Du auf Dauer anstreben! Dann kommt alles andere von allein.
Die Sache mit der Seele eines Menschen hast Du super beschrieben. Ich weiss, dass ich sie liebe, denn ich liebe ihre Art, ihre Träume, ihre Ängste (sofern ich sie kenne...), ihre Sehnsucht... In vielen Bereichen, sind wir seelenverwandt...

Vielleicht hat sie aber auch einen wunden Punkt in mir getroffen. Ich wüßte nur zu gerne welchen...

Was meinst Du dazu?

Vielleicht ist sie nicht so karriereorientiert wie sie vorzugeben scheint und hat nur Zukunftsängste...

Ich kenne Dich nicht und weiß nicht, ob meine Hypothesen zutreffen. Aus meiner bescheidenen Erfahrung kann ich nur feststellen, daß die erfolgreichsten Menschen mitunter diejenigen sind, die anderen etwas beweisen müssen - bewußt oder - wie in den meisten Fällen - unterbewußt.
Darüber muss ich nachdenken...

Warum kommt für Dich eine Frau, die Dich nicht "weiterbringt", nicht in Frage? Vielleicht, weil sie nicht so viel Prestige verspricht? Du sagst sicher, dem sei nicht so, aber in vielen Fällen ist das genau der Punkt.
Tina, das ist Wahnsinn: Ich komme dem Problem wirklich näher...

Bisher war (und ich fürchte, dies ist es immer noch) mein Lebensziel, mich beruflich, menschlich etc. zu entwickeln. Also habe ich den Alltag in einer Beziehung wie folgt aufgefasst: Ich komme Dir in den Bereichen entgegen, die für Dich wichtig sind und erwarte als (geistiger und menschlicher) Austausch dasselbe. Ziemlich ärmlich oder? Ich bilde mir eigentlich ein, sehr romantisch zu sein (ist wohl eine fortgeschrittene Persönlichkeitsspaltung ;) ) aber Blumen und Liebesbriefe etc. haben nichts gebracht.

Ich würde mich sehr, sehr gern in eine Frau verlieben, die mich nicht "weiterbringt" und die mich liebt aber irgendwie habe ich das nicht gepackt. Dafür ist der Stress in der Arbeit zu gross. (Die Sache mit dem Stress trifft auch auf sie zu. Deswegen hat sie mich wohl auch verlassen.)

Innerlich und menschlich reifen zu wollen, ist löblich. Wenn einem die dazu "nötigen" Menschen begegnen - umso besser. Aber ich bezweifle, daß das deine Intention war bzw. ist...
Darüber muss ich noch nachdenken...

Ist Dir schon mal bewußt geworden, daß man durch Krisen meist mehr reift als in Zeiten des Glücks und der Unbeschwertheit?
Yo, sehr schöne Worte...

Und noch was: Du fragst dich selbst, warum Du dir solchen Streß machst. Vielleicht hast Du selbst ja die höchsten Erwartungen an Dich selbst? Du kannst natürlich bis zu deinem ersten Herzinfarkt so weitermachen...
Vielleicht bringt Dich ja folgende, kleine hypothetische Geschichte weiter:

Stell' Dir vor, Du bist auf dem Weg zur Arbeit und achtest nicht auf die Straße, die Du gerade überquerst, weil Du einen Kollegen auf der anderen Seite gesehen hast, mit dem Du vor der Arbeit noch schnell was dringendes besprechen willst. Ein Auto fährt Dich an. Du kommst ins Krankenhaus und man versucht alles, um Dich zu retten. Eine Schwester beugt sich über Dich und hält deine Hand. Du weißt in diesem Moment, daß Du sterben mußt. Wie fühlst Du dich? Was würdest Du machen, wenn Du in dieser Situation die Chance bekämst, noch einen Versuch zu starten??? Was würdest Du ändern?

Das mag ein bißchen weit hergeholt sein aber meist schieben wir diese Fragen so weit von uns weg, daß nur eine solche Katastrophe wie ein schwerer Unfall oder eine schlimme Erkrankung uns zum Nachdenken bringen kann.

Du hast jetzt die Möglichkeit, auch ohne solche einschneidenden Erlebnisse an deiner Krise zu wachsen. Viel Erfolg dabei!

Tina
Auch darüber muss ich nachdenken...

@plofre

Vielen Dank für Deinen Hinweis. Der Satz ist etwas blöd geraten... :eek:

Er sollte eigentlich nur heissen, dass ich insbesondere Menschen mag, die mich geistig und menschlich herausfordern. D.h., dass ich Frauen und Männer als Kumpels und Bekannte und Frauen (wenn Liebe im Spiel ist) auch als Freundinnen mag.

 
Original von TinaIch kenne Dich nicht und weiß nicht, ob meine Hypothesen zutreffen. Aus meiner bescheidenen Erfahrung kann ich nur feststellen, daß die erfolgreichsten Menschen mitunter diejenigen sind, die anderen etwas beweisen müssen - bewußt oder - wie in den meisten Fällen - unterbewußt.
An dem Zwang anderen (oder jemandem oder sich selbst ;) ), etwas beweisen zu müssen, mag etwas dran sein ;)

Tina, :super:

Glaubst Du, dass solche Menschen zufrieden sind bzw. zufrieden sein können, wenn sie noch "erfolgreich" (was auch immer das heissen mag ;) ) sein wollen?

Innerlich und menschlich reifen zu wollen, ist löblich. Wenn einem die dazu "nötigen" Menschen begegnen - umso besser. Aber ich bezweifle, daß das deine Intention war bzw. ist...
Wie meinst Du das? Ich MUSS etwas tun...

Und noch was: Du fragst dich selbst, warum Du dir solchen Streß machst. Vielleicht hast Du selbst ja die höchsten Erwartungen an Dich selbst? Du kannst natürlich bis zu deinem ersten Herzinfarkt so weitermachen...
Vielleicht bringt Dich ja folgende, kleine hypothetische Geschichte weiter:

Stell' Dir vor, Du bist auf dem Weg zur Arbeit und achtest nicht auf die Straße, die Du gerade überquerst, weil Du einen Kollegen auf der anderen Seite gesehen hast, mit dem Du vor der Arbeit noch schnell was dringendes besprechen willst. Ein Auto fährt Dich an. Du kommst ins Krankenhaus und man versucht alles, um Dich zu retten. Eine Schwester beugt sich über Dich und hält deine Hand. Du weißt in diesem Moment, daß Du sterben mußt. Wie fühlst Du dich? Was würdest Du machen, wenn Du in dieser Situation die Chance bekämst, noch einen Versuch zu starten??? Was würdest Du ändern?

Das mag ein bißchen weit hergeholt sein aber meist schieben wir diese Fragen so weit von uns weg, daß nur eine solche Katastrophe wie ein schwerer Unfall oder eine schlimme Erkrankung uns zum Nachdenken bringen kann.

Du hast jetzt die Möglichkeit, auch ohne solche einschneidenden Erlebnisse an deiner Krise zu wachsen. Viel Erfolg dabei!

Tina
Jemand (eine ganz nette Frau, die mich aber nie verstanden hat) hat mal zu mir gesagt, ich würde auch über Leichen gehen, um meine Ziele zu erreichen. Das stimmt insofern, als ich nur über eine Leiche gehen würde, nämlich über meine Leiche. Das ist doch krank oder? Ich glaube langsam, dass ich in einer Beziehung (Partnerschaft) der Partnerin als Mensch gar nichts bieten kann.

***



Wer könnte eine Beziehung mit jemandem führen, der/die während der Woche lange arbeitet (kein Ausgehen oder dgl. in Sicht) und am Wochenende auch noch etwas Zeit für sich braucht? Unter welchen Bedingungen würdet Ihr Euch überhaupt auf so einen Menschen einlassen?

***



Na ja, würde mich über jeden input freuen, will mich halt nur besser verstehen, um an mir arbeiten zu können...

Liebe Grüße an alle und

 
Lieber Nightswimmer,

ich bewundere deine Stärke, dass du deine Angebetete nicht mehr angerufen hast und ich denke und hoffe sehr für dich, dass du über diese - sage ich mal gewisse Art Abhängigkeit- drüber hinwegkommst. Ich denke, du bist auf dem besten Weg dahin. Mach weiter so!

Gehst du gern so hart arbeiten? Ich glaube nicht so sehr. Der Tagesablauf hart dich so fest im Griff, dass du nur an diese Dinge denken kannst. Mögen Ängste oder selbsterzeugter Druck im Spiel sein. Du hältst dich nur an der einen Sache fest, weil du weißt, das ist dein Revier, hier bist du gut, hier erreichst du etwas, hier kannst du stolz auf dich sein und Spaß macht es dir auch.

Bestimmt bist du ein pessimistischer Mensch, der aber sofort eine sagenhafte Kraft entwickelt, die dagegen ankämpft, ohne dass Außenstehende deine Zweifel groß spüren. Du kämpfst dagegen so an, dass du sogar mehr als erfolgreich bist. Leider kostet dich dann diese Kraft die Energie, die du vielleicht auch für andere Dinge im Leben aufwenden möchtest und dein Privatleben kommt zu kurz. Du spulst dein Leben ohne Pause ab, alles muss funktionieren und lässt aber dabei leider zuwenig auf dich zukommen.

Ist es vielleicht auch der Frust, alleinzusein, wenig Zuneigung zu spüren, Lustlosigkeit durch Pessimismus, die dich zur Arbeit drängen?

Du arbeitest bestimmt nicht nur für dich allein, sondern du spürst auch eine gewisse Verantwortung anderen gegenüber.

Helfen kannst du dir selbst, indem du eine Woche oder länger entspannst, einfach mal woanders hinfährst, wo du etwas anderes siehst, du musst dir praktisch Appetit auf ein anderes Leben holen.

Es können dir auch Freunde helfen, indem sich dich einfach unterhaken und dich irgendwo mitschleppen. Dich muss man ja zu deinem Glück zwingen!!

Sicherlich wirst du jemanden finden, auch wenn es nicht leicht ist.

Es sollte jemand sein, der mit sich und seiner Welt im Einklang lebt, der dich ernst nimmt und deine Probleme versteht, der dich für andere Dinge des Lebens, und mögen es ganz kleine sein, so sehr begeistern kann, dass du derart abgelenkt bist und auch von solchen Dingen gefordert sein kannst. Es muss jemand sein, der es versteht, dein Gleichgewicht zu erhalten, der keine Anforderungen an dich in punkto Image, Finanzen etc. stellt, der einfach dich so nimmt, so wie du bist, der dich auch mit Humor und Optimismus mal aus deiner Welt herausreißen kann, der aber auch Pflicht und Zuverlässigkeit schätzt. Es muss jemand sein, der mit seiner Zeit ebenfalls viel anzufangen weiß und der es weiß und schätzt, wenige gemeinsame Zeit intensiv zu leben.

Im Gegenzug wird sicherlich von dir erwartet, dass du die Probleme des anderen anhörst und sie ernst nimmst, dass auf dich in der Not verlass ist und man deiner Liebe gewiss sein darf.

Ich wünsche dir viel Glück und eine gute Nacht

Sonnenstrahl

Nimm dich so wie du bist - und du wirst von anderen genommen!!!

 
Hallo Nightswimmer,

ich weiß ja nicht, ob meine Art zu leben "besser" ist als deine. Ich meine, vielleicht haben wir ja beide Unrecht...

Deshalb möchte ich Dich eigentlich nicht überzeugen oder so. Allenfalls zum Nachdenken anregen, um vielleicht einen Weg zu finden, der zu Dir paßt.

Anerkennung ist was wunderbares. Und Erfolg im Beruf ist sicher enorm beflügelnd. Wenn aber alles andere zu kurz kommt, stellt sich automatisch diese Unzufriedenheit ein. Wenn Du nicht mehr dazu kommst, deine Freunde zu treffen, ins Kino zu gehen, ein schönes Buch zu lesen, Musik zu hören oder mal spazieren zu gehen, dann leidet deine Seele.

Das Schlimmste, was Dir passieren kann, ist deine Arbeit zu verlieren. Denn darüber definierst Du dich.

Ich will Dir das nicht wünschen, denn Du denkst ja auch ohne so einen Schlag schon allein drüber nach, was zu ändern. Aber wenn Du mal mit Leuten redest, die z.B. mit einem eigenen Geschäft gescheitert sind, wirst Du sehen, was ich meine. Meist denkt man nur in den ganz schlimmen Momenten drüber nach, was man vielleicht anders machen sollte.

Davon abgesehen, gibt es m.E. nur wenige Berufe, in denen man sein Wesen außen vorlassen kann. Vielleicht bist Du ein toller Chef aber dabei ist man ja sicher auch sehr, sehr einsam.

Was können wir mitnehmen, wenn wir sterben? Wofür möchten wir anderen in Erinnerung bleiben? Ich persönlich möchte lieber als guter Freund, humorvolle, geliebte und glückliche Person in Erinnerung bleiben statt als tolle Karrierefrau.

Ich denke, Du hast genug Anregungen, um Dich mal in Ruhe zurückzuziehen und allein drüber nachzudenken. Das Forum ist wunderbar als Austauschpunkt, wenn man mit einem Gedanken nicht mehr weiterkommt. Die Haupt"arbeit" mußt du allerdings allein bewältigen.

Du kannst Dir bewußt Zeit für die Dinge nehmen, die Dir wichtig sind. Vielleicht gehst Du mal früher, wenn die Sonne noch scheint und ißt ganz in Ruhe und sehr bewußt ein Eis ;-) Geh' spazieren und schau' Dir die Leute mit kleinen Kindern an oder mit Hunden.

Ich will nicht theatralisch sein aber jeder Sonnenaufgang könnte dein letzter sein. Wenn man danach lebt und die Dinge, die einem wichtig sind, in den Mittelpunkt seines Lebens stellt, stellt sich das Glück automatisch ein.

Und warum Du diese Frau immer noch liebst: naja, alles hat einen Grund. Und wenn es vielleicht nur der ist, daß Dich diese schmerzhafte Liebe zum Nachdenken gebracht hat...

die Tina

 
Lieber Sonnenstrahl,

Liebe Tina,

vielen herzlichen Dank für Eure Postings. :schmatz:

Ich muss darüber nachdenken.

Leider vermisse ich sie schon seit einigen Tagen furchtbar: Habe beide vorangehende Nächte von ihr geträumt. Gestern war ich soooooo nah dran, ihr zu schreiben. Langsam denke ich, dass ich ziemlich kampflos aufgegeben habe. Vielleicht habe ich sie auch verletzt, weil ich mich einfach nicht mehr bei ihr gemeldet habe, obwohl ich ihr gesagt habe, dass sie meine grosse Liebe ist. Vielleicht sollte ich sie nochmals fragen, ob sie mich noch will (wenn ich an mir arbeite und sie mit mir, über Dinge, die sie stört, redet).