Bin sehr verzweifelt *lang*

ThmoasD

Neuer Benutzer
04. Aug. 2004
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Hallo zusammen,

es ist eigentlich ein sehr lange und ausführliche Angelegenheit, aber ich versuche mich auf das Wesentliche zu beschränken. Folgendes ist passiert und ich weiß nicht mehr was ich machen soll:

Meine Frau und ich wollten im Juli standesamtl. heiraten. Es waren nur Verwandte zur Trauung vorgesehen. Mein Bruder hat mir ein paar Tage vor der Trauung gesagt, dass eine Bekannte aus Thailand, die ihn gerade in Deutschland besucht, mitkommen würde. Ich erzählte meiner Zukünftigen davon und sie war nicht sehr begeistert. Ihr ungefährer Wortlaut war "ich finde es nicht gut, dass diese Person mit zur Trauung kommt", einfache Begründung "die gehört nicht zur Familie". Ok, kann ich verstehen, habe sie aber mehr oder weniger "überredet", dass die Person kommen kann.

Der Tag der Trauung war da. Wir beide waren recht spät dran und alle anderen warteten schon im Amt auf uns. Ich hatte meine Kravatte noch nicht gebunden, da ich es selbst nicht kann. Ich bin dann zu der Bekannten von meinem Bruder gelaufen, da ich wusste, dass sie ihm die auch gebunden hatte (somit das auch wohl können sollte). Sie fing an an meiner Kravatte rumzufummeln, bekam sie aber nicht gebunden. Ich war innerlich sehr aufgeregt und bekam überhaupt nicht mit, dass meine Zukünftige schon auf 360 war. Schließlich hat meine Schwägerin das mit der Kravatte hinbekommen und ich ging zu meiner Zukünftigen. Sie hat mich regelrecht angefaucht und solche Sachen gesagt wie "Das wird noch ein Nachspiel haben" "Damit sind wir beide noch nicht fertig, mein Lieber", so ähnlich jedenfalls. Ich war völlig vor den Kopf gestossen und wusste gar nicht worum es eigentlich ging. Die Trauung fand trotzdem statt. Der Tag verlief natürlich ziemlich miess. Sie hat im Auto rumgeschrien, wie ich sie noch nie vorher erlebt hatte, richtig ausser sich, mit den Fäusten aufs Armaturenbrett schlagen usw. Damals dachte ich noch, dass sie sich schon wieder beruhigt. Damit lag ich leider falsch.

Wir fuhren einen Tag nach der Trauung in den Urlaub. Flitterwochen oder wie auch immer man es nennen soll. Zwischenzeitlich ging es mit ihr wieder einigermaßen, jedenfalls am Flughafen, im Flugzeug und auch kurz im Hotel. Dann bekam sie wieder diese Wutausbrüche, heftiger als je zuvor. Sie beschimpfte mich und die Bekannte meines Bruders auf die übelste Weise. Wörter wie Schlam**, Hurens*** oder Memme waren eher noch harmlos. Sie bekam sich gar nicht wieder ein. Stundenlang schrie sie mich an, sagte, dass ich ihr Leben zerstört hätte usw. usw. Ich habe sie auch zeitweise angebrüllt und dann aber irgendwann resigniert und es über mich ergehen lassen. Wir fuhren dann zu Verwandten von ihr im Urlaubsland (sie kommt ursprünglich nicht aus Deutschland) und waren dort eine Woche. In dieser Woche war alles ok. Keine Wutausbrüche. Ich war wieder "ihr Schatz". Kaum waren wir wieder im Hotel alleine ging es wieder los. Wutausbrüche ohne Ende, bis tief in die Nacht, Scheidungsgedanken ihrerseits. Das volle Programm wieder. Mittlerweile habe ich fast nichts mehr dazu gesagt und nur gehofft, dass sie sich irgendwann wieder beruhigt. Der Urlaub war zu Ende und wir wieder in Deutschland. Wiederrum war auf dem Flug alles ok. In diesen Phasen der "Normalheit" entschuldigt sie sich immer bei mir, dass sie mich angebrüllt hat, dass sie mich übelst beschimpft hat und sagt, dass es alles nicht so gemeint war und hoffen würde, dass die Wut nicht mehr wiederkommt. Kaum einen Tag wieder hier ging es wieder los. Mittlerweile zeigt sie ihre Wut nur noch durch Schweigen oder patzige Bemerkungen, welche aber bestimmt auch wieder in Beschimpfungen enden könn(t)en. Diese "guten" Phasen hat sie meist, wenn wir unter Leuten sind (sie also abgelenkt ist). Mich vor Leuten niederzumachen ist kein Problem für sie, das hat sie im Urlaub auch gemacht - daran liegt das nicht. Ihr müßt euch die Veränderung die ich bei ihr tagtäglich erlebe so wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde vorstellen.

Soviel zum Geschehenen. Zur Erklärung ihrer Wut und zu vielleicht anderen wichtigen Fakten muß ich sagen, dass es einzig und allein an dieser "Person" lag, die es mit der Kravatte auf unserer Trauung nicht auf die Reihe bekommen hat und ich "Depp" oder "Memme" nicht mannsgenug war gleich nach dem ersten Versuch zu jemand anderes zu gehen. Sie ist nicht eifersüchtig auf die Bekannte oder ähnliches - es geht wirklich nur um die Kravatte und darum, dass diese Person überhaupt auf der Trauung anwesend war. Sie hatte vorher mir gegenüber noch nie solche Wut gezeigt und war immer lieb und nett (außer ein paar Meinungsverschiedenheiten, die in jeder Beziehung vorkommen - natürlich). Wir kennen uns etwa ein halbes Jahr. Ich weiß, das ist nicht sehr lang und ihr fragt euch bestimmt warum wir so schnell heiraten wollten. Ich wollte es, weil ich sie liebe und wir auch ein Kind zusammen erwarten. Sie hoffentlich aus den gleichen Gründen.

Ich bin jetzt wieder am arbeiten und habe Angst vor dem Nachhausekommen, weil ich nicht weiß ob es ihr "gut" oder "schlecht" geht. Ich kann diese Situation nicht mehr lange ertragen und hasse diese Kälte und diesen Hass, den sie wie o. g. hat. Ich liebe sie trotzallem über alles und will nicht, dass wir wegen dieser - in meinen Augen - Lapalie (Schlipsbinden) auseinandergehen. Sie will es auch nicht, sie liebt mich auch und dieser Hass ginge nicht gegen mich persönlich sondern gegen dass was auf der Trauung passiert ist, sagt sie in den "guten" Phasen und das glaube ich ihr auch.

Was kann ich tun? Was kann sie tun? Damit es irgendwann aufhört und unsere Beziehung nicht darunter noch mehr leidet? Ich kann das alles nicht noch wochenlang mitmachen, dazu bin ich einfach psychisch nicht stark genug.

Habt ihr sowas ähnliches auch schonmal erlebt? Und wenn ja, wie ist diese Geschichte ausgegangen? Kann mir jemand Tipps geben damit wir den Alltag meistern können? Ich bin mittlerweile sehr sehr verzweifelt und mit meinem Latain am Ende.

Vielen Dank für euer Interesse und auch für eventuelle Tipps, die mir (oder besser uns) helfen können!

Thomas

 
Eine sehr obskure Geschichte, wenn ich so sagen darf. Dass es an der dummen Krawattenbinderei lag, glaube ich nicht; hast du sie gefragt, weswegen sie eigentlich sauer ist oder hat sie nur nur wüste Beschimpfungen losgelassen?

Ist sowas früher schon öfter aufgetreten? Gut, ein halbes Jahr ist nicht lang zum kennenlernen; aber diese Stimmungsschwankungen sind auch nicht so ganz normal. Mag an der Schwangerschaft liegen, aber ihr könnt euch ja nicht die ganze Zeit aus dem Weg gehen. Also meine Fragen: gab es solche Ausfälle früher schon einmal?Hat sie den Grund genannt, wieso sie so sauer ist? Und hast du mit ihr drüber gesprochen, dass es so nicht weitergehen kann?

Liebe Grüße

 
Hi Thomas,

ich glaub, du solltest dir nicht alles bieten lassen und dich verbal wehren, damit du rauskriegst, wieso sie eigentlich sauer ist. Ich glaub nicht, dass es wegen dir ist, sondern es klingt eher, als hätte sie ein Problem mit sich selber.

Versuch auf jeden Fall mit ihr zu reden, aber lass dich nicht unterbuttern.

LG

Lostinmusic

 
Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

Ich weiß, die Geschichte hört sich sehr obskur an und wenn ich sie mir so durchlese, könnte ich verstehen, dass mancher meint, ich würde euch veräppeln wollen. Aber leider ist das alles wahr.

Der Grund ihrer Wut ist lt. ihrer Aussage wirklich die Schlipsgeschichte. Es geht ihr darum, dass erstens diese fremde Person nicht auf der Trauung hätte sein sollen und zweitens, dass ich mich so "dämlich" und "memmenhaft" verhalten habe und nicht auf den Tisch gehauen und gesagt "jetzt nimm mal die Finger weg, du kannst das nicht". So hat sie mir es gesagt. Sie kommt einfach nicht drüber weg, dass sie sich an ihrem Hochzeitstag so geärgert hat und das dieser Tag für alle Ewigkeit in sehr schlechter Erinnerung bei ihr bleiben wird.

Sie hat mir gestern gesagt, dass sie so wütend - jedenfalls in dem Ausmaß - noch nie gewesen ist. Diese für mich und auch alle anderen Lapalie ist für sie anscheinend so wichtig bzw. extrem, dass sie damit nicht klarkommt. Mittlerweile denke ich, dass diese Wut schon "chronisch" ist und sie da ohne Hilfe nicht mehr von ab kommt. Sie ist in psychischer Behandlung wegen einer Zwangserkrankung (ständiges Händewaschen usw.) und ihr Psychologe sagte ihr vorgestern, dass diese Wut auch schon so ne Art Zwang geworden sein könnte.

Mit ihr darüber reden bringt nichts. Sie akzetpiert KEINE andere Meinung - insbersonder meine nicht und auch nicht von der Familie oder so. Das wurde schon probiert. Jeder - wirklich jeder - sagt, dass es völlig übertrieben ist, wie sie über die Sache denkt. Sie sagt dann höchtens "ja ja" und denkt sich ihren Teil.

Ich denke schon über Annulierung der Ehe und über einen Auszug meinerseits nach. Aber ich will das natürlich nicht! Ich will, dass sie sich irgendwann wieder beruhigt und wir "glücklich bis in alle Ewigkeit" zusammen alt werden. Ich könnte ihr irgendwann verzeihen und vergessen, wie sie mich behandelt und beschimpft hat. Die Person, die sie normalerweise ist, ist liebenswert ohne Ende (sonst hätte ich sie ja auch nicht heiraten wollen) und ich bin sehr geschockt und traurig, dass "sowas" jetzt alles in Frage stellt.

Gruß

Thomas