binationale beziehungen

sadpk

Erfahrener Benutzer
14. Aug. 2003
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Hallo

ich habe die letzte Woche eine dreijährige Beziehung mit einem Mann beendet, dessen Eltern aus der Türkei sind. Die drei Jahre waren sehr intensiv und zwar in jeglicher Hinsicht. Ich habe diese Beziehung nicht beendet weil ich diesen Mann nicht mehr liebe sondern weil sich nie das Gefühl eingestellt hatte, dass er für mich `in den Krieg ziehen`würde, so wie dies für ihn getan habe. Ich habe ein Kind abgetrieben damit seine Familie und sein Leben nicht völlig durcheinandergerät und dies obwohl ich mich genug reif fühlte, dieses Kind zu bekommen. Ich bin diese Beziehung nicht als naives Küken eingegangen und war mir der Probleme einer binationalen und bireligiösen Beziehung sehr bewusst. Ich dachte nur, dass er sich dem auch bewusst sei wenn er so eine Beziehung eingeht. Gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass er bei zunehmden Schwierigkeiten sich immer mehr in seinen Glauben und seine Herkunft zurückzog und mich anfing `zurechtzustutzen`damit ich da irgendwie reinpasse. Und als ich nicht wollte, benahm er ziemlich beängstigend. Ich habe mich von ihm getrennt weil diese Beziehung nicht auf meine Kosten zu laufen hat aber ich liebe diesen Mann trotzdem und fühle mich absolut hilflos und unglaublich wütend. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Kann ich mich mit jemandem austauschen der ähnliches erlebt hat?

 
hallo

ich hab leider keine solche erfahrung gemacht, dass ich dir tipps geben könnte oder so.

aber ich denke, du hast richtig gehandelt.

ich denke in türkischen familien ist es oft so, dass die familie etc sehr im vordergrund steht und diese sog. familienehre.

wenn ihm solche dinge wichtiger sind als du, dann stimmt irgendwas nicht. du soltest für ihn die wichtigeste person sein, an der er sich orientiert. sonst würdest du nur drunter leiden.

lieben gruß

alena

 
Ich will jetzt nicht verallgemeinern aber ich habe schon öfters von solche Sachen gehört, dass SIE mit einen Türken zusammen war, am anfang noch alles perfekt und dann stellte sich langsam diese scheinbar typische Art und Weise ein (sie ist eben "nur" eine Frau). Ich kann dich nur in deiner Entscheidung bekräftigen, es war gut so, auch die eine gute Freundin von mir hat sich Gott sei dank von ihm getrennt. Insgesamt muss er sich zwischen dir und seiner "Religion" (bzw. Kultur) und damit seiner Familie entscheiden...

Wünsche dir ganz viel Kraft :trost:

 
Niemand sollte sich zwischen seiner Familie, seiner Religion und seiner Partnerin entscheiden müssen!

Du wußtest von Anfang an, daß er einen anderen kulturellen Hintergrund hat als Du. Du sagst ja selbst, daß Du dir der möglichen Probleme bewußt warst. Jetzt sind sie da und Du siehst keinen anderen Ausweg als den, ihn zu verlassen?

Was mir besonders sauer aufstößt: Du machst im Grunde ihn verantwortlich dafür, daß Du abgetrieben hast. Ich maße mir nicht an, diese Entscheidung zu werten oder Dich deswegen anzugreifen oder auf die zahlreichen Verhütungsmöglichkeiten hinzuweisen oder auf die Möglichkeit, ein Kind auch allein aufzuziehen. Was mich aber mal interessieren würde: habt Ihr beide diese Entscheidung gemeinsam getroffen oder Du allein?

Du bist offenbar eine sehr direkte, zielstrebige und selbstbewußte Frau. Du weißt was Du willst und was nicht. Du trennst Dich, wenn Dir eine Beziehung nicht guttut. Jetzt bist Du auf jemanden getroffen, der offenbar genauso seine Ziele durchsetzt wie Du selbst. Ist das nicht vielleicht der wahre Grund, warum Ihr miteinander Probleme habt? Er will sich Dir nicht beugen und Du dich ihm nicht. Jeder erwartet, daß der andere für ihn Abstriche macht. Da Ihr es beide nicht könnt, paßt Ihr vielleicht wirklich einfach nicht zusammen...

Tina

 
hi tina

danke für die ehrliche antwort. ich war übrigens auch nie dafür, dass man sich zwischen partner(in), familie und kultur/religion/herkunft entscheiden muss. meine eltern waren ebenfalls einwanderer und ich kenne die bindung zur familie die man dann hat. sie ist anderst, auch wenn das andere nicht verstehen.

bezüglich den verhütungsmitteln würde ich jeder die gleiche antwort geben wie du mir, nur wurde ich nicht schwanger weil wir nicht verhütet hatten sondern weil ich medikamente genommen hatte, die laut packungsbeilage die pille nicht beeinträchtigen (mädels informiert euch wenn ihr johanniskrautdragées zu euch nimmt). er hatte mir immer klipp und klar gesagt, dass für ihn ein kind ausserhalb einer ehe nicht in frage kommt und dass es für seine familie, die zu diesem zeitpunkt um seine schwester fürchtete, welche sich wiederholt versucht hatte umzubringen, eine katastrophe wäre wenn er jetzt noch mit einem kind ankommen würde. ich hab die abtreibung alleine entschieden weil ich seine meinung dazu kannte. ich trage ihm das auch nicht nach, es hat mich nur verletzt, dass er nie auf dieses thema eingegangen ist als ich es ihm dann erzählt hatte. er meinte er habe schuldgefühle mir gegenüber. es hätte mir gereicht, mit ihm symbolisch abschied von unserem kind zu nehmen aber er ist bezüglich dieses themas vollständig blockiert und ich ich habe mich irgendwie geweigert diese abtreibung ohne ihn zu verarbeiten.

ich habe gewusst, dass ich viele kompromisse für diese beziehung würde eingehen müssen, ich habe wohl bloss nicht erwartet, dass er deren so wenige eingehen wird. er hat mich immer auf die zeit vertröstet, wenn wir offiziel verlobt sind, aber ich mochte irgendwie nicht mehr warten. er meinte immer, dass dann vieles anderst wäre aber ich hab das irgendwann nicht mehr glauben können. ich sehe den kampf, den er selber führt weil er herkunftsmässig zwischen stühlen und bänken sitzt, nur ich habe das gefühl, dass ich ihm dabei nicht helfen kann seinen weg zu finden. und das tut unheimlich weh. vorallem weil ich mich manchmal in derselben position befinde und gehofft habe, dass er und ich uns ein nest zusammenbauen könnten, dass jenseits von all diesen defintionen, normen und erwartungen unserer familien liegt.

 
Ja siehst Du, das klingt doch alles schon ganz anders.

Offenbar wollte er Dich doch heiraten, wenn er sich sogar offiziell mit Dir verloben wollte. Daß er seine Trauer über die Abtreibung - seine Hilflosigkeit nicht zeigen kann, bedeutet nicht, daß er sie nicht empfindet.

Wenn er einen kulturellen Hintergrund hat, der es ihm nicht erlaubt, Gefühle zu zeigen, kannst Du das auch von ihm nicht in dem Maße verlangen und erwarten.

Du setzt so viele Erwartungen in diese Beziehung, in die Ehe, in euer gemeinsames Leben - das MUSS in einer Enttäuschung enden. Denn niemand kann das alles auf seine Schultern nehmen! Das könntest Du auch nicht, wenn er solche Erwartungen Dir gegenüber hätte.

Meine Oma hat mir einen sehr guten Satz gesagt, als ich mich vor Jahren einmal darüber beschwert habe, daß mein damaliger, langjähriger Freund mir seine Liebe nicht so zeigen konnte, wie ich das gern gehabt hätte. Sie meinte "manch einer kann nur geben, wenn man nichts von ihm fordert." Und ich finde, das ist so was von wahr.

Wenn Du ihn noch liebst, gib' ihm ein Zeichen und dann überlasse es ihm, den ersten Schritt zu machen. So schwer Dir das Warten auch fallen mag. Liebe sollte man nicht wegwerfen. Und wenn Du ihn liebst, versuche die Motive hinter seinem Verhalten zu sehen. Du sollst nicht entschuldigen, wenn er sich Dir gegenüber nicht fair verhält aber Du solltest offen sein für die Möglichkeit, daß er auch verletzt ist und sich deshalb so verhält.

Wenn es seiner Schwester so schlecht geht, hat er vielleicht auch Angst, sie zu verlieren. Da erscheint einem ein Streit mit der Partnerin möglicherweise banal und unwichtig.

Kannst Du dich mit ihm treffen und mit ihm reden? Könntest Du ihm vielleicht einen Brief schreiben? Gib' ihm Gelegenheit, seine Gefühle zu zeigen...

die Tina

 
hi tina

ja, ich hab ihm eine lange e-mail geschrieben und er hat sich in seiner antwort zeit für sich gewünscht und gemeint, dass er mir in etwa zwei wochen eine antwort schicken wird. damit kann ich leben und die will ich ihm auf jeden fall auch geben. nur welche haltung soll ich jetzt annehmen? soll ich versuchen, mit der ganzen geschichte abzuschliessen? soll ich hoffen? soll ich dates annehmen um mich zu hause nicht mental zu `sezieren`? ich hab einen riesen schiss vor seiner antwort und gleichzeitig frag ich mich, ob wir in unserem garten, den wir gemeinsam bepflanzt haben mit hoffnungen, wünschen und sehnsüchten, nicht auch allzu oft krieg geführt haben als dass er jetzt noch fruchtbar ist.

und wegen der weisheit deiner oma; mein papa ist genau der typ mann, der seine gefühle nicht verbal oder über berührungen ausdrücken kann. er wählt andere wege mir seine liebe zu zeigen. ich musste das akzeptieren, litt aber als kind auch sehr darunter. denn es gibt momente, in denen eine umarmung oder ein liebes wort allen sturm der welt stoppen kann. und es ist soooooo schwierig in diesen momenten zu akzeptieren, dass dein gegenüber dir das nicht geben kann. und vom anderen nichts zu verlangen ist sicherlich eine erstrebenswerte eigenschaft und ich wünschte ich könnte dies, aber es ist sehr, sehr schwierig.

ich muss dir vielleicht auch sagen, dass er mich zweimal aufgrund seiner zweifel verlassen hat und dies immer nach ramadan. sein glaube wurde sozusagen bedrohlich für mich. er hatte während der zeit, in der wir getrennt waren immer erhebliche entwicklungsschübe gehabt und als wir dann wieder zusammenkamen, schien ich jeweils in den ersten monaten einen neuen freund zu haben. nur konnte ich irgendwie wohl nicht mehr bedingungslos lieben, denn wenn dir jemand schmerz zufügt dann wirst du vorsichtig und misstrauisch. und forderst unglaublich viel loyalität. auch wenn er dir immer wieder beteuert, dass er mit niemand anderem zusammen sein will und nach dem nächsten ramadan wieder abhaut. ich müsste seinen `kontostand`bei mir wohl irgendwie von minus auf den nullpunkt stellen können. hm. ich hab ihm das alles auch nicht permanent vorgeworfen, nur wenn wir üblen streit hatten. wie soll ich es schaffen, nichts von ihm zu verlangen?

pk

danke übrigens, dass du dich nicht mit mir solidarisiert weil ich eine frau und er ein `türke`ist, ich schätz deine objektive haltung enorm.

 
Kleine Korrektur:

Ich habe geschrieben, er müsste sich zwischen dir und seiner "Religion" entscheiden, mir ist da einfach das passende Wort nicht eingefallen (deswegen die Anführungszeichen), ich meinte mehr in Richtugn Traditionen und Wertvorstellungen, die den Lebenspartner einschränken. Wie erwähnt kenne ich leider nur Negativbeispiele, wo die Frau für ihn eben nur eine Frau war, wenn es auch anfangs anders schien... Und das mit der Familie, naja, jedenfalls war es in den Fällen, die ich kannte so, dass seine Familie ihn vor die Wahl stellte, entweder Einhaltung der "Tradition" (der Regeln und kleinen Normen) oder Verbannung aus der Familie. Da ist es gut auch mal andere Meinungen bzw. Sichtweisen zu hören, sei trotzdem etwas vorsichtig...

 
Hallo PK,

Liebe bedeutet für mich, dem anderen auch den Raum zum Wachsen zu lassen und ihn auch dann noch zu lieben, wenn er scheinbar ein anderer geworden ist.

Das ist sicher schwer - mir ist es auch schon passiert, daß ich es nicht geschafft habe, die Veränderung zu akzeptieren und damit zu leben. Eine langjährige Beziehung ist - nicht nur daran - aber auch daran zerbrochen...

Vielleicht spürt er oder glaubt er zu spüren, daß Du ihn zu irgendwas drängen willst. Sei es, daß Du eine abfällige Bemerkung über seine Religion o.ä. gemacht hast.

Wenn Du merkst, daß er sich verändert, zieh' Dich doch einfach zurück. Meinst Du nicht, daß er von allein merkt, was der Beziehung gut tut und was ihr schadet? Der Fastenmonat dauert kein Jahr und wenn ihm die Beziehung wichtig ist, wird er ihr einen entsprechenden Platz in seinem Leben einräumen.

Laß' ihm Zeit, auch, wenn das schwer ist. Versuche, Verständis aufzubringen und mache keine Rechnung auf à la "er hat weniger als ich für die Beziehung oder für mich getan als ich für ihn". Vielleicht ist er ja eines Tages derjenige, der mehr für die Beziehung tun wird als Du.

Wenn Ihr euch liebt, werdet Ihr einen Weg finden. Vielleicht ist diese Auszeit gar nicht so schlecht. Jeder überdenkt, wie er sich die Beziehung vorstellt und wenn Ihr nichts überstürzt und in Ruhe über alles redet, werdet Ihr sicher auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Meinst Du nicht?

Noch eins: Mach Dir bewußt, daß vielleicht dein privates Umfeld - Du sprichst von deinem Vater - mit ein Grund ist, warum Du solche hohen- überhöhten - Erwartungen an diese Beziehung hast. Reicht es Dir nicht, daß er Dir sagt, daß er Dich liebt und sich mit Dir verloben möchte? Übe Dich in Geduld ;-)

die Tina

@Trauri:

Jeder Mensch hat das Recht, nicht in eine Schublade gesteckt zu werden. Die Vorurteile kennt PK sicher zur Genüge. Ich denke, wenn man jemanden aus einem anderen kulturellen Kreis als Partner wählt, muß man sich auch damit auseinandersetzen. Dann sind bestimmte Sachen auch gar nicht so schwer verständlich, weil man die Gründe kennt. Und schließlich gehen auch genügend deutsch-deutsche Ehen zu Bruch. In einer binationalen Beziehung schiebt man vielleicht manches einfach auf die Religion oder die Kultur des anderen, weil es einfacher ist, meinst DU nicht?

 
Wie gesagt, ich wollte auch gar nicht verallgemeinern und ich finde auch, dass du Tina, eigentlich vollkommen Recht hast, aber manchmal ist auch die Kultur (oder "Religion") wirklich dran schuld, in diesem Fall hier scheinbar nicht ganz (die Situation war ja dann doch etwas anders). Ich meine es gibt viele Länder, indenen der Mann das Sagen hat und die Frau total untergeordnet ist, weil es die Tradition verlangt und ich kann nicht am ersten Blick erkennen, ob derjenige erpicht drauf ist, darauf zu bestehen oder kein Problem hat, sich davon zu lösen. Und genauso wenig wie jemand seine Kultur und Religion aufgeben sollte, sollte auch keiner seine Freiheit aufgeben und sich einschränken lassen. Ich will mich aber noch einmal wiederholen, du hast mit deiner Aussage vollkommen Recht, dass es nur zu gern auf die Religion oder Kultur geschoben wird, ich widerspreche dir also keines Falls.

Aber dafür gibt es ja das Forum, dass jeder seine Sichtweise einbringt und ich kannte eben nur die Negativbeispiele, in denen es wirklich daran lag (wie ich schon erwähnte), weshalb ich wahrscheinlich etwas voreilig geschrieben habe.

Danke fürs Verständnis :)

 
hi tina

ich nehm mir deinen rat zu herzen und werde mich in geduld üben. ich will ihm diesen raum und diese zeit auch wirklich lassen und merke wie sehr ich ihn liebe weil ich ihm noch viel mehr als diese zwei wochen geben würde. ich werd bloss die angst nicht los, dass es zu spät ist. aber damit muss ich wohl leben. deine antworten und fragen haben mir sehr geholfen, meine innere ruhe wiederzufinden und dafür dank ich dir sehr, denn nichts ist schlimmer als diese rastlosigkeit, die einen veranlasst, irgendwelche leerläufe zu tätigen und fluchtwege zu beschreiten, nur damit man den schmerz nicht spürt.

und @trauri: ich für mich bilde mir meine meinung zu diversen dingen aufgrund meiner erfahrungen. wie es scheint waren deine erfahrungen anderst als die meinen und deswegen verstehe ich auch deine aussage. ausserdem muss man sehr viele infos (von beiden seiten!) haben, um objektiv über eine situation urteilen zu können und diese habe ich im ersten beitrag nicht alle geliefert. mein verständnis hast du auf jeden fall. ich lade dich trotzdem dazu ein, genauer hinzuschauen, religion von tradition zu unterscheiden und deinen begriff der freiheit genauer unter die lupe zu nehmen. und bedenke: `wer eine der beiden geigen lauter spielt als der andere muss deswegen noch lange nicht den ton angeben`. und noch ein kleiner vergleich, in der türkei haben die frauen das stimmrecht im jahre 1917 erhalten, in der schweiz im jahre 1971. in einem der konservativsten kantone sogar erst im jahre 1991.....

 
Hallo PK,

wenn er Dich genauso liebt, ist es nicht zu spät. Dann wird er auch versuchen, einen Weg zu finden, wie Ihr miteinander leben könnt, ohne daß einer von Euch zurückstecken muß. Dazu muß man aber ein bißchen Abstand voneinander bekommen. Das habt Ihr ja jetzt. Wenn Du dich in Ruhe hinsetzt und für Dich formulierst, was Du dir von der Beziehung erwartest, wie Du mit ihm leben möchtest, hast Du eine Basis für ein Gespräch mit ihm. Vielleicht schreibt er für sich auch auf, was er erwartet und teilt es Dir mit? So unterschiedlich könnt Ihr ja gar nicht sein, oder? Da er mit Dir schon vor der Ehe Sex hatte (offenbar), kann er nicht so furchtbar streng religiös sein. Er hat gesagt, er will sich mit Dir verloben - also kann er sich doch trotz aller möglichen Unterschiede eine gemeinsame Zukunft vorstellen. Das sind doch schon mal ganz gute Voraussetzungen, oder nicht?

Ich drücke Dir die Daumen, daß Ihr beide (wieder) zueinander findet. Sieh' diese Krise als Chance, ein sicheres Fundament für eine gemeinsame Zukunft zu legen, auf das Du dich immer verlassen kannst.

die Tina

P.S.: Es hilft manchmal ungemein, sich mal in die Lage des anderen hineinzuversetzen. Das geht aber nicht, wenn man zu verbissen seine eigene Meinung verteidigt. Wer sagt denn, daß unsere freie, liberale Haltung die einzig richtige oder akzeptable ist? Es gibt sicher eine Menge Menschen, denen die Regeln, die uns als Einengung erscheinen, Halt und Sicherheit geben... Die Religion gehört dazu.

 
hi tina

ich hab mich wohl dermassen in meine prinzipien und meine meinung verbissen, weil ich bei ihm betreffend seiner wünsche und deren umsetzung oft unsichheiten erlebt habe. möglicherweise war ich aber auch viel zu streng mit ihm. ich fühle, wie sich bei mir eine immense verkrampfung löst und wie ich irgendwie ewig auf ihn warten könnte. ich würde ihm das gerne mitteilen, will gleichzeitig seine ruhezeit nicht stören.

gegenüber seinem glauben hab ich nie befremden empfunden, denn ich selber habe eigentlich jüdische wurzeln (damits auch wirklich kompliziert ist ) praktiziere jedoch meinen glauben nicht. ausserdem studiere ich politik und kulturwissenschaften und bin mit der globalen diversität von kulturen, traditionen und religionen vertraut. das hat uns zwar nicht vor einigen kleinen, privaten intifadas bewahrt, trotzdem hätte ich mich ohne diese vorkenntnisse wohl nie auf diese beziehung eingelassen. ich habe auch schon nach literatur zu diesem thema gesucht und war erstaunt nichts zu finden. sollten wir wieder zueinanderfinden, werde ich selber ein buch über binationale/ bireligiöse beziehungen schreiben. dein exemplar werd ich dir auf jeden fall persönlich vorbeibringen. darf ich so indiskret sein und dich fragen, was du beruflich machst und wie alt du bist? denn ich treffe hier im westen selten auf frauen mit einer solch reflektierten einstellung....

 
Hi du

ich kenne deine situation sehr gut. Ich war vor einiger Zeit mit einem Albaner zusammen. die beziehung dauerte 2,5 jahre. es war eine sehr glückliche, wenn auch nicht einfache zeit.

leider hat dies alles ein böses ende genommen als er den weg des geringsten widerstandes ging und eine ihm "bestimmte" frau seiner nationalität heiratete. wir können uns gerne auch via privaten e-mail darüber unterhalten wenn du möchtest.

sag bescheid.

lieber gruss

 
Hallo PK,

an deiner Stelle hätte ich mal bei den verschiedenen Vereinen nachgefragt, die sich mit diesem Thema befassen. Soweit ich weiß, gibt es einen Verein für binationale Ehen (?) Du hast ja Internet; sollte doch sicher nicht so schwer sein, da was zu finden. Dort gibt es sicher Literaturhinweise oder "Experten", mit denen man sich austauschen kann.

Alles andere schreibe ich Dir persönlich ;-)

die Tina

 
hey pk,

ich kann dir einiges dazu sagen... denn ich war ebenfalls mit einem türken zusammen... wen du magst, können wir uns ja mal austauschen!

Lg, Lily

 
kann mir jemand verraten, wie man 2 wochen lang auf eine antwort wartet bei der es um so vieles geht? das ist reinste folter. zudem muss ich noch lernen und kann mich nicht konzentrieren. wieso krieg ich nicht wenigstens einen zwischenbericht von ihm? ahhhh............... :mauer: :mauer: :mauer:

 
Liebe sadpk,

um es gleich vorwegzunehmen: Ich habe auf diesem Gebiet keine Erfahrung.

Du nimmst auf seine Religion sehr viel Rücksicht. Doch ist es nicht die Art und Weise, wie wir diese teilweise unter dem Deckmantel ihrer, interpretieren und ausleben? Ist es nicht falsche Scham und aufgezwungenes Ehrgefühl, dessen wir uns beugen und uns das Leben damit schwer machen.

Was ist das für eine Familie, die angeblich an der Liebe (uneheliches Kind) kaputtgeht und eine selbstmordgefährdete Tochter hat?

So was darf nicht sein, egal welcher oder keiner Religion man angehört, wo man selbsternannte Gesetze befolgt, und dabei die Liebe und vielleicht auch Leben zerstört.

Schau mal, liebe Sadpk, ich glaube, du konntest nicht mal mehr Träume haben, weil du schon im vorhinein befürchtest, dass sie nie in Erfüllung gehen.

Was erwartest du von deinem Partner, egal Religion/Tradition oder nicht? Bestimmt dass er deine Wünsche respektiert und mehr auf dich zugeht und bei Problemen doch ein Kompromiß gefunden wird, oder ?

Stell dir mal vor, es wäre bei der Abtreibung was schief gelaufen und du könntest keine Kinder mehr bekommen, nur weil der Zeitpunkt bei euch nicht so gut war, ihr aber trotzdem zusammenbleiben wolltet.

Ich finde deinen Entschluss (Trennung) richtig, wenn du dich in dieser Beziehung nicht mehr wohlfühltest und von ihm keine Annäherung kam.

Liebe Grüße

Sonnenstrahl

Haben wír Christen, Juden und Moslems nicht den gleichen Gott. Warum müssen wir um seine Gunst wegen wetteifern?

 
Hallo

ich bin neu hier und habe mal eben dies Forum durchforstet um zu schauen ob jemand da ist dem es so öhnlich geht wie mir? Und da habe ich eben Deine Geschichte gelesen..

Ich war drei Jahre (wenn man sich die vielen unterbrechungen wegdenkt bei denen er sich mal wieder verpisst hat) mit einem Georgier zusammen.

Ich musste mich von ihm trennen- nicht weil ich ihn nicht mehr liebte sondern weil ich nicht mehr konnte. Ich habe so verdammt viel für ihn getan.. und sovieles aufgegeben.. und wie Du es so schön berschreibst auch ich hatte leider nie das gefühl das er für mich "in den Krieg ziehen" würde..

Er konnte schön reden.. und ich habe ihn so unendlich geliebt.... aber alles war von seiner Seite gut und heil abgesichert.. so das nie (für mich) ein Gefühl des Zusammenhalts entstand. Ständig beschäftigte er sich mit anderen Frauen.. am liebsten natürlich mit seinen "landsfrauen", ständig kam was neues.. ich kam nie zur Ruhe, hatte immer das Gefühl auf der Hut sein zu müssen und hatte Angst ihn zu verlieren.

Auch ich habe abgetrieben.. als ich schwanger wurde ist er erst mal nach Georgien geflogen.. und meldete sich tagelang nicht mehr bei mir.. nach drei Monaten wieder erstes Lebenszeichen von ihm.. nach der Abtreibung.. er war nie da für mich wenn ich ihn gebraucht hätte- nicht in der Lage Verantwortung zutragen weder für sich noch für andere.

Aber trotzdem habe ich ihn geliebt. Nach einer Zeit habe ich hier alles aufgegeben für ihn bin mit Sohn und Sack und Pack zu ihm gezogen. (350km weit weg von daheim)

Die erste Zeit lief sehr gut.. wir waren glüklich.. eine Familie- so schien es... bis er nach einer Zeit wieder unruhig wurde.. die Anrufe häuften sich (Frauen), es verging kein Tag an dem er nicht sehnsüchtig anderen hinterschaute...und dann Drogen. Alles spitze sich langsam aber sicher zu... er verschwand plötzlich für Tage und Nächte.. ich erfuhr das er bei einer anderen war -sowie auch jedesmal unter harten Drogen stand- und sich eine Abhängigkeit entwickelte..

Da konnte ich nicht mehr und ich sah ein das er nicht gut für mich und den Kleinen ist.. wir zogen "nachhause".. er wusste es aber machte keine Anstalten mich aufzuhalten.. keine EHRLICHEN zumindest.

Und das war es.. das ist jetzt 6 Monate her.. es tut nicht mehr so weh.. aber tief in meinem Herzen weiss ich ich liebe ihn immer noch..habe nichts mehr von ihm gehört...

Wollte das mal los werden..hat gut getan

LG Milli