Bindungsangst oder fehlende Liebe - Wie soll ich loslassen?

Metterschling

New member
18. Juli 2018
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Hallo zusammen, puh, eine ganz schöne Überwindung, mich hier an dieses Forum zu wenden. Nunja, ich fange einfach mal an. Ich war letztes Jahr in einer psychiatrischen Klinik und habe dort einen Mann kennengelernt. Er hatte alles, was mir in meiner bis dahin 3 Jahre bestehenden Partnerschaft gefehlt hat oder untersagt wurde - der Freigeist, das spirituelle, politische, kulturelle, seelische Interesse. Ich fühlte mich auf Anhieb so aufgehoben und vertraut mit ihm.

Ich beendete meine langwierige Partnerschaft, nicht (nur) unbedingt aus der Hoffnung, mich in die nächste mit dem Mann aus der Klinik zu stürzen, sondern einfach, weil ich die ganze Zeit annahm, aufgrund meiner Depression keine Liebesgefühle mehr für meinen damaligen Partner empfinden zu können, mir die Bekanntschaft mit dem o.g. Mann aber deutlich klar machte, das dies sehr wohl noch möglich war und mir einfach wichtige Attribute in meiner damaligen Beziehung fehlten. 

Es ging allerdings schon in der Klinik direkt mit einem unglaublich nervenaufreibenden Hoch und Tief los. Ständig zog er mich an sich heran, suchte meine Nähe, nur um mich gleich darauf (vorzugsweise wenn ich mich auf die Nähe einließ oder gar mehr forderte/wünschte) wieder von sich wegzustoßen, auf brutale Art und Weise (verbal). 

Ich konnte nicht von ihm lassen, trotz dem er mich warnte, dass ich womöglich sehr viel Zeit und Kraft in ihn investieren würde, ohne das gewünschte Ziel einer festen Bindung erreichen zu können, da er bisher aufgrund seiner traumatischen Erfahrungen was seine mangelnde Autonomieentwicklung und Abgrenzung von seinen Eltern noch nie eine feste Beziehung hatte (er fing schon damals mit Themen an, dass Liebe für ihn nicht zwangsläufig eine polygame Partnerschaft zur Folge hätte, dies würde doch nur Besitzergreifen und Kontrolle bedeuten.. )

Wir verrannten uns in eine sehr intensive Zeit miteinander, liebten uns total innig und konnten kaum noch ohne den Anderen. Dann plötzlich, nachdem wir beide unsere Klinikaufenthalte beendet hatten, kam das Angebot eines Kreuzfahrtschiffes: Er könne für einen Job für 5 Monate in die Karibik reisen. Er war hin und her gerissen, wollte bei mir sein, wollte sich andererseits nicht von seinen Gefühlen zu mir in einer solchen Lebensentscheidung beeinflussen lassen. Also ging er. Ich ließ ihn gehen, wir waren uns aber einig, dass ich ihn besuchen käme, ich wohnte in der Zeit in seiner (zu der Zeit schon quasi unserer) Wohnung und wartete auf ihn. Ich hatte ihm ein Care-Paket gebastelt (nur eine der vielen Kleinigkeiten, mit dem ich ihm meine Liebe zum Ausdruck brachte) und wollte ihn wo ich nur konnte unterstützen, da klar war, dass die Zeit auf dem Schiff nicht einfach für ihn werden würde. Die Vorfreude auf meinen Besuch war riesig.

Dies hielt allerdings nur zwei Wochen an. Plötzlich der Schock: Nur zwei Wochen auf dem Schiff, und er hatte mich betrogen. Zwei mal. Mit einer anderen Frau, die er gerade erst kennen gelernt hatte. Ich war zu tiefst enttäuscht und hatte panische Angst. Ich hatte mich so sehr auf diese Bindung und diesen Mann eingelassen, endlich hatte ich das Gefühl, von jemandem verstanden und gesehen zu werden und dann das. Natürlich fand er zahlreiche Begründungen und Entschuldigungen, sodass ich mich irgendwann trotz erheblichem Misstrauen wieder auf ihn einließ. Er gab mir zwar nie das Gefühl, ihm wieder vertrauen zu können, er sagte ständig, für ihn sei es in Ordnung so, er hätte zu jeder Frau eine andere, unabhängige Beziehung und empfinde keine Ausschließlichkeitsgefühle für mich.

Dennoch hatte ich auch durch seine vielzähligen Liebesbekundungen die Hoffnung, wenn er erstmal wieder in Deutschland ist und wir gemeinsam unsere Tage verbringen, würde er wieder zu seinen Gefühlen für mich und dem Wunsch nach einer Zukunft/Beziehung mit mir zurückkehren. Er sagte auch ständig, er müsse in sich hinein fühlen, wenn er wieder in unserem gemeinsamen, gewohnten Umfeld ist und wolle mich auf keinen Fall verlieren; ich sei der wichtigste Mensch in seinem Leben.

Wir freuten uns also einerseits auf unser Wiedersehen, hatten aber auch beide Angst, dass es nicht funktionieren würde. Als er dann wieder da war, war alles so schön. Er wollte mich ständig um sich haben, stützte sich völlig auf meine Zuverlässigkeit und Liebe und war jedes Mal traurig, wenn ich mal weg war. Wir wohnten sozusagen gemeinsam in seiner Wohnung. Er war jedoch sehr verzweifelt aufgrund seiner beruflichen Planung, die momentan vor einem großen Nichts stand. Er ist Musiker und hat aufgrund traumatischer Erlebnisse wie sexuellen Missbrauch durch seinen Lehrers und emotionalen Missbrauch durch seine Mutter sehr große Blockaden was seine eigenständige Berufsplanung und -entwicklung angeht.

Dann plötzlich kam der Bruch, nach nur ein paar Wochen. Es hieß auf einmal wieder, er brauche seinen Freiraum. Ich war total vor den Kopf gestoßen. Natürlich dachte ich (auch aufgrund meines Psychologie-Studiums und den naheliegenden vorhanden typischen Ursachen in seiner Biografie), dass er wohl Bindungsängste hat, doch kam er mir so unglaublich vertraut und glücklich in unserer "Beziehung" vor.  Im Nachhinein denke ich, dass ihm genau das Angst machte. Nur einen Tag, nachdem wir beide einfach mal einen Tag Freiraum haben wollten (er sagte ausdrücklich, ich soll da jetzt nicht zu viel rein interpretieren, er bräuchte nur mal etwas Zeit für sich), schlief er mit einer Anderen. Er fuhr vorsätzlich über einer Stunde zu einer alten Bekanntschaft und übernachtete sogar bei ihr. Ich fühlte mich unglaublich verletzt.

Und so ging das dann über zwei Monate weiter - Ständig verletzte er mich durch eine brutale Abweisung und gleich darauf bettelte er mich an, ihn nicht zu verlassen und weinte, weil er mir nicht wehtun wollte und er mich ja auch liebte. Ich wusste inzwischen gar nicht mehr, wo ich eigentlich dran war. Und durch meine eigenen psychischen Problematiken suchte ich ständig den Fehler bei mir. Was habe ich falsch gemacht? Bin ich so wenig liebenswert, dass er neben mir noch 5 andere Frauen braucht? Reiche ich nicht aus? Ich hab ihm immer wieder Vorwürfe gemacht, dass man jemanden, den man liebt, nicht so behandelt und nicht wegstößt. Ich hab ihm dennoch immer wieder verziehen und ihm zeigen wollen, dass ich ihn auch mit seinen (für mich in dem Moment klar ersichtlichen) Bindungsängsten und Problemen liebe und wir das zusammen schaffen können. Dennoch folgten immer wieder auf die schönsten gemeinsamen Momente die schlimmsten Abweisungen überhaupt. Eines Tages hatte ich bei ihm übernachtet, musste am nächsten Tag zu einem Termin und er war enorm traurig, dass ich gehen musste, hat mich direkt gefragt, wann wir uns wieder sehen könnten und auf das nächste Treffen am nächsten Abend hingefiebert. Am nächsten Morgen erfahre ich, dass er sich mit einer anderen Frau abends getroffen hat (mit der angeblich nichts lief). Dies gesteht er mir unter Tränen, sagt er schäme sich so, wolle mich auf keinen Fall verlieren etc etc. Ich verzeihe ihm also, aus Hoffnung. Hoffnung, dass er irgendwann erkennen würde, wie sehr er mich liebt und von seiner Angst loslassen kann - dadurch, dass ich ihn akzeptiere, egal wie viele Fehler er macht.

Doch mein Vertrauen war gebrochen. Ich konnte nicht mehr die entspannte, vertrauensvolle Partnerin für ihn sein, die ich mal war. Ich war sehr misstrauisch und hatte extreme Verlustangst (diese ist bei mir sowieso schon vorgeprägt). Dies engte ihn natürlich zunehmend ein sodass er immer wieder Reißaus nahm, obwohl er sich im nächsten Moment wieder nach meiner Nähe sehnte und diese suchte. 

Jetzt aber der absolute Schock: Er bekam erneut ein Vertragsangebot für das Schiff (diesmal für 6 Monate). Darüber überlegte er, ohne mich als Faktor mit einzubeziehen. Als Begründung dafür nannte er meinen wiederholten Kontaktabbruch und dass ich ihn immer wieder im Stich gelassen hätte. Dass dies nur Gegenreaktionen von mir auf seine Abweisungen waren, ließ er außen vor. Er meinte, er wolle keine Beziehung mit mir und seine Lebensentscheidungen nicht von mir abhängig machen. Das schlimmste daran: Dieser Job hat ihm beim letzten Vertrag und auch bei dem davor, ein Jahr vorher, ganz und gar nicht gut getan. Weder konnte er hier sein künstlerisches Poten. ausleben, noch wurde dieses anerkannt. Zudem hat er dort keine Freizeit, keine Privatsphäre. Und trotzdem nimmt er dieses Angebot nun an.

In dieser Entscheidung komme ich nicht vor. Er meint, er könne sich ja ab und an bei mir melden, ich könne ihn auch mit Freundinnen auf dem Schiff mal besuchen kommen. Aber eine feste Beziehung, in der ich auf ihn warte und in seiner Wohnung lebe, wie letztes mal - das kann er sich nicht vorstellen. Er will jetzt nicht meinetwegen 6 Monate auf S. verzichten müssen. Er bräuchte diese Oberflächlichkeit, sich mit anderen Frauen zu umgeben, um in der oberflächlichen Gesellschaft des Kreuzfahrtschiffs zu überleben. Er hat jetzt auch einfach - ohne Besprechung mit mir und ohne mein Wissen - seine Wohnung gekündigt (die er wie er selbst sagt als unsere Wohnung angesehen hat), da er plant, danach weiter weg zu ziehen und dort beruflich weiter zu kommen. Auch hier komme ich in keiner Weise in seiner Planung vor, wie in etwa dass ich mit komme oder ähnliches. Er meint auf meine Nachfragen hin ständig, er wolle im Hier und Jetzt leben und sich nicht festlegen - er wüsste ja nicht mal, ob ich in einem halben Jahr noch etwas von ihm wissen wolle.

Einerseits zeigt er sich unheimlich bedürftig, geradezu abhängig von meiner Liebe - andererseits stößt er mich so brutal aus seinem Leben aus - ich habe das Gefühl, er will mich manchmal zwingen, zu gehen, damit er seine eigenen Gefühle nicht ertragen muss, aber sobald ich mich umdrehe und wirklich gehe (was ich bisher nur 1-2 mal und nicht langfristig geschafft habe) kommt er mir hinterhergerannt. 

Ich weiß jetzt absolut nicht was ich machen soll - in nicht mal einem Monat wird der Mann, den ich liebe tausende Kilometer entfernt wohnen. Ich bin kein Mensch, der ihm diese Freiheit nehmen wollen würde, hatte ich ja beim letzten Vertrag auch nicht. Aber nach den ganzen Vertrauensbrüchen habe ich natürlich eine (meines Erachtens nach berechtigte) Verlustangst. Ich kann mir seiner Zuneigung nie sicher sein - die letzte Woche haben wir komplett miteinander verbracht, er war quasi süchtig nach meiner Anwesenheit - jetzt (nachdem ich mal meine Wut, Verletzung und Enttäuschung zum Ausdruck gebracht hatte) verhält er sich mir gegenüber so schrecklich boshaft und will mich nicht mehr sehen. Ich tue ihm nicht gut mit meinen ganzen Erwartungen und Besitzansprüchen, ich soll mich aus seinem Leben raushalten und ihn nicht beeinflussen und er wolle mich nicht verletzen, weil er meine Erwartungen nicht erfüllt. Auf diese Schuldgefühle hätte er keine Lust. Ich soll doch einfach gehen und ohne ihn glücklich werden. 

Bitte helft mir. Ich kann ihn doch nicht einfach loslassen.

Es muss doch irgendetwas geben, das ich tun kann, damit diese Beziehung noch gerettet werden kann. Ich bin mir wirklich nicht mehr sicher, ob er einfach nicht zulassen kann, mich so sehr zu lieben, wie es durch seine Handlungen und seine Nähebedürftigkeit wirkt - oder ob er mich wirklich die ganze Zeit nur ausgenutzt hat und ich jetzt auf seine abstoßenden Worte hören und mich entfernen soll. Was, wenn er sich selbst als so wertlos empfindet, dass er einfach nur jemanden braucht, der ihm zeigt, wie wertvoll er auch trotz seiner Fehler ist und er eigentlich insgeheim hofft, dass ich ihn trotzdem nicht verlasse und ihn weiterhin liebe und er mir dann erst voll und ganz vertrauen und sich auf mich einlassen kann?

Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Egal welche Variante ich wähle - Wenn ich ihm meine Bedürfnisse und Grenzen aufzeige, macht er sofort dicht und hat Angst vor meinen Ansprüchen und Erwartungen ; Andererseits betont er immer, er wolle eine Frau die in sich steht und wisse was sie wolle, ich soll nicht so abhängig von ihm sein (wie ironisch in Anbetracht dessen, wie abhängig er sich manchmal mir gegenüber verhält) ; Wenn ich ihm meine bedingungslose Liebe zeige, reicht ihm das allerdings auch nicht aus, um seine Angst abzulegen, dann fühlt er sich nur eingeengt. Ich hab sogar schon überlegt, ob ich ihm nicht einfach (trotz meiner daraus entstehenden riesigen Verletzung) zugestehen soll, mit anderen Frauen zu schlafen. Ob ich nicht lieber eine von vielen als gar keine für ihn sein möchte.

Habt ihr Tipps/Ideen? - was soll ich tun? Ich dachte zu wissen, dass er mich liebt. Und ich liebe ihn auch. Ich will ihn doch nur glücklich machen, fühle mich aber total hilflos. Egal was ich tue - es ist falsch.

Und falls ich mich tatsächlich von ihm distanzieren soll - wie soll das gehen? Nach all der schönen Zeit und den Gefühlen, die ich doch so klar auch auf seiner Seite ständig gefühlt habe.. Wie soll man sich von jemandem distanzieren, mit dem man eigentlich glaubt und hofft, eine glückliche Beziehung führen zu können, da die Liebe scheinbar doch auf Gegenseitigkeit beruht? Oder meint ihr, er hat das alles nur vorgetäuscht, um nicht alleine zu sein und sein Ego von mir pushen zu lassen? 

Ich bin total verzweifelt und freue mich sehr über Rückmeldungen und Hilfe... 

Liebe und traurige Grüße,

Metterschling

 
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Kleiner Nachtrag: 

Jetzt kommt er wieder und ruft mich stündlich an, fragt, ob ich nicht zu ihm kommen kann, er fühle sich so einsam und depressiv, er braucht jetzt meine Nähe und dass ich ihm in seiner Einsamkeit Abhilfe verschaffe, solange ich noch da bin. Er meint sogar, er wisse nicht, ob er nochmal in die Klinik müsse. Was soll ich bloß tun. Ich fühl mich emotional so krass unter Druck gesetzt, natürlich fühle ich mich verantwortlich und will ihm helfen. Außerdem kommt da natürlich immer wieder Hoffnung auf, wenn er mich doch so sehr braucht.. Aber diese Hoffnung soll ich mir laut ihm nicht machen. Er will jetzt einfach nur unter Menschen und nicht allein sein. Würdet ihr nachgeben und für ihn da sein damit er merkt, ich bin immer für ihn da und liebe ihn? Oder ihn ins kalte Wasser springen lassen, damit er vielleicht merkt, wie es ohne mich ist? Nur ich mache mir wirklich ernsthafte Sorgen um seine psychische Gesundheit in solchen Momenten und habe bereits Erfahrungen mit Suizidversuchen gemacht, wodurch ich wirklich das große Bedürfnis habe, dem Menschen, den ich liebe, zu helfen... 

 
Liebe Metterschling

Da befindest Du Dich wirklich in einer unbeschreiblich schwierigen Situation. Grundsätzlich musst Du Dich fragen, ob Du mit einem Mann glücklich werden kannst, der Dich bei Bedarf nimmt und seine Liebe beteuert und ansonsten so lebt, wie er es für richtig hält. Ich finde es schön, dass Du so auf ihn Rücksicht nimmst, obwohl er mit Dir genau das Gegenteil praktiziert. Eigentlich bist Du zu fast allem bereit, nur damit Du ihn nicht definitiv verlierst. Aber kann man so ein einen Mann überhaupt wirklich "haben"?

Ein Mann wie er könnte eine "Dauerbelastung" sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Deine Bedürfnisse und Gefühle mit seinem Leben vereinbaren lassen. Um ihn glücklich zu machen, musst Du DICH komplett "verbiegen". Das käme wohl nahezu einer Selbstaufgabe gleich. Kann es das wirklich sein?

So wie Du beschreibst, verhält er sich so, dass deutliche Zweifel an der Beziehungsfähigkeit von ihm aufkommen. Wäre evt. eine Therapie hilfreich? Dass muss er aber erstmals wollen. Wenn ihm sein jetziges Leben gefällt und solange er zur See fährt, wird das wohl auch nicht möglich sein.

Ich fürchte, dass für Dich das Leben auf lange Sicht äussert schwierig und wohl kaum befriedigend ausfallen kann, solange Du mit ihm "zusammen sein" möchtest. Leider lassen sich die Gefühle aber nicht einfach abstellen. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Ausdauer, damit Du wieder auf den Weg des "glücklich sein" zurückfinden kannst.

 
Würdet ihr nachgeben und für ihn da sein damit er merkt, ich bin immer für ihn da und liebe ihn?
Na, wenn er bis jetzt noch nichts gemerkt hat... scheint wohl kein Schnellmerker zu sein...

Oder ihn ins kalte Wasser springen lassen, damit er vielleicht merkt, wie es ohne mich ist?
Wie es ohne Dich ist? Hmm, das hast Du doch ausführlich beschrieben: zig andere Frauen.

Merkt hier überhaupt irgendwer irgendwas?

[...] wodurch ich wirklich das große Bedürfnis habe, dem Menschen, den ich liebe, zu helfen...
Dein "Bedürfnis" ist Dein Problem. Da solltest Du vielleicht zuerst den Hebel ansetzen, um überhaupt in der Lage zu sein, andere vermeintliche Probleme zu erkennen und dann anzugehen.

Ich habe keine Ahnung, wie genau Du "Liebe" interpretierst und lebst... ist ja auch Deine Sache... aber ich vermisse bei Deinen Ausführungen die Liebe zu Dir selbst.

Wie willst Du denn anderen helfen, wie willst Du denn andere lieben, wenn Du Dich selbst derart schlecht behandelst?

Ich bin mir sicher - alleine schon aufgrund Deines Studiums -, dass da noch mehr dahinter steckt...

 
Er hat Borderlinezüge und narzisstische Züge.

Er ist ja allem immer nur ausgeliefert und alles passiert um ihn herum - er hat natürlich gar keinen Einfluss darauf.

Du bist verliebt, abhängig und hast ein Helfersyndrom. Und du hast das Problem, dass wenn er schlecht und rücksichtslos zu dir ist, du denkst es läge an dir. Wenn du überhaupt klar erkennst, dass er schlecht zu dir ist. Du entschuldigst so ziemlich alles was er tut irgendwie noch. Dazu findest du immer einen Weg. Und auch immer dafür, dir einzureden, ihr wärt füreinander bestimmt.

Es geht nicht um Absicht und ich unterstelle ihm keinen bösen Willen. Aber er dreht sich nur um sich und andere - so wie du (Du bist für ihn im Vergleich zu sonstigen Beziehungen NICHTS Besonderes [wenn überhaupt lässt du dir besonders viel antun und klammerst trotzdem]! - so schwer du das verstehen magst und kannst, denn mit euch, das ist ja was ganz besonderes... aber ist es das? Aus deiner Sicht für dich ja, aber für ihn? Und meinst du, da sind nicht noch andere, die er durch Drama bindet und unglücklich macht oder gemacht hat? Das hat er ein Leben lang eingeübt! "Eingeübt" heißt nicht mit Absicht, das unterstelle ich ihm nicht. )- sind nur zu seiner Bedürfnisbefriedigung da. Und seine Bedürfnisse schwanken oft, manchmal Richtung grenzenlos.

Und dass du Psychologin werden willst - okay. Aber bevor du diesen Beruf in therapeutischer Hinsicht ausfüllen kannst, musst du aber noch gewaltig in dir aufräumen. Also fang damit an, für dich, den Beruf, deine Zukunft - und nabel dich hier ab.

Und höre auf, ihn - und vielleicht auch andere Menschen! - zu idealisieren.

Lies mal Bücher über Machtmenschen, Ichsüchtige, über eklige Gedanken, damit du einen Kontrast zu deiner eigenen Gedankenwelt hast und nicht andere Menschen durch deine sehr freundliche (und eigentlich tolle - aber wenn du davon nicht auch absehen kannst, bist du komplett naiv!) Gedankenbrille liest. So wirst du nämlich keine gute Psychologin sien und auch nicht wirklich verstehen können, was da draußen so vor sich geht.

 
Dass er sechs Monate auf ein Schiff verschwindet, ist meiner Meinung nach das Beste, was dir momentan passieren konnte. 
Liebe Metterschming

Ich sehe das genau wie die anderen. Du bist viel zu sehr auf ihn als auf dich konzentriert. Du solltest dich mehr oder in diesem Fall ausschliesslich um dich und dein Glück kümmern, welches du auch ohne ihn finden kannst, glaube mir, mit etwas Abstand wirst du erst viele Sachen begreifen und realisieren wie viel Energie und Lebensfreude eine solche Beziehung raubt. Da ich weiss, wie schwer es ist in solchen Situationen loszukommen, ist es wirklich toll, dass er weg geht, nutze die Chance und schreibe ihm auch nicht mehr.

Du bist eine Kämpferin und willst ihn nicht loslassen und „seinem Schicksal“ überlassen. Du willst ihm unbedingt helfen, aber meine Liebe das kannst du leider nicht. Du hast ihm die Hand geboten, er hat sie genutzt wann es ihm passt und dann wieder verschmäht. Man kann nur Mithilfe anbieten, aber helfen muss sich die betroffene Person immer selbst. Dies gilt übrigens auch für dich. Daher bitte ich dich deine Entschlossenheit und deinen Kampfgeist für DEIN Glück OHNE ihn einzusetzen. Du bist nicht für ihn verantwortlich, das ist er selbst, du bist für dich verantwortlich :)

Und denke nicht dass wir einfach die gewaltigen Gefühle die da mitspielen nicht verstehen, das tun wir, aber da wir mehr Distanz haben, sehen wir auch die sehr ungesunden Mechanismen dahinter. Ich dachte auch immer dass man kämpfen muss solange man sich liebt, aber Liebe alleine gnügt leider nicht immer.

Und zu deiner Frage aus dem Titel „Bindungsangst oder fehlende Liebe“, ich denke es ist beides zusammen. Menschen mit solch psychischen Problemen können nicht mal sich selbst lieben geschweige den eine andere Person, sie sprechen zwar von Liebe aber meinen nicht das Gleiche. Die Frage die du dir stellen solltest ist aber, bin ich glücklich? Und stell dir mal die zukünftige Beziehung mit Kindern (egal ob du welche willst, einfach mal eine Beziehung mit ihm wo ihr irgendwie Verantwortung trägt) vor, könntest du dich auf ihn verlassen? Würdest du dich neben ihm stark fühlen? Wenn du dir eine Person aussuchen müsstest für eine wichtige Challenge wo es ihm Team gut funktionieren muss, wen würdest du wählen? Ihn? Ich denke nicht. 

Er hat dich zudem schon so weit, dass du darüber hinwegsehen willst dass er ständig fremd geht. Möchtest du den eine offene Beziehung? Könntest du trotzdem glücklich sein?

Du gibst so viel für ihn, das hat er gar nicht verdient (trotz seiner Vergangenheit, das ist kein Freipass). Gib es jemandem der es verdient hat, nämlich dir selber! Ich wünsche dir ganz viel Kraft!