Bindungsphobie

Morina

Benutzer
20. Juli 2009
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Seit dreieinhalb jahren sind mein Freund und ich nun zusammen. Am Anfang war er arbeitslos, Hartzi. Ich habe ihn da rausgeholt, zu mir in meine Stadt und nun hat er nach 6 Jahren endlich eine Arbeit gefunden.

Er ist ein ganz Lieber, sehr bemüht und... eine Schlaftablette...

Wir haben eigentlich nichts, worüber wir uns unterhalten könnten, wir sitzen stundenlang nebeneinander und schweigen.

Ich weiß, dass diese Beziehung früher oder später zum Scheitern verurteilt ist und er weiß auch, dass ich nicht glücklich bin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es noch ist, auch wenn er etwas anderes sagt.

Ich habe außer ihm niemanden, keine Freunde, keine Bekannten und momentan leider auch keine Arbeit, erst ab Oktober.

Ich habe einerseits Angst davor, von heute auf morgen GANZ allein zu sein, bekomme aber andererseits beim Gedanken daran ein Kribbeln im Bauch.

Ich will ihn und mich nicht verletzen, weiß aber, dass es irgendwann soweit sein wird. Wir waren schon einmal so weit, ich habe mit ihm Schluss gemacht, bekam aber, als ich in meine leere Wohnung kam und niemanden hatte, zu dem ich hätte gehen können, Panik.

Ihm ging es ähnlich und so haben wir es wiederversucht, einfach nur, um nicht allein zu sein.

Ich bereite mich im Stillen darauf vor, es zu beenden, auch wenn ich immer dachte: Das ist deiner, DER betrügt dich nicht und DER nimmt dich endlich mal so, wie du bist.

Ich bin schwierig und in vielerlei Hinsicht absolut andersartig, vielleicht habe ich deswegen keine Freunde.

Aber er fand mich so immer perfekt. Es tut weh, ihn nach hause fahren zu sehen und insgeheim zu wissen, dass es vielleicht bald das letzte Mal sein wird.

Was soll ich nur machen?

 
Was soll ich nur machen?
...endlich lernen, mal auf eigenen Füßen zu stehen. Und das mein ich nicht nur wirtschaftlich sondern vor allem emotional.

Ich geb Lasola recht: Dein Threadtitel ist völlig verkehrt...

 
Du planst also irgendwie deinen Abgang aus deiner Beziehung, willst es aber nicht. Möchtest ihm vielleicht zuvorkommen, denn du befürchtest, dass er es irgendwann macht.

Wenn ihr nichts zu bereden habt, wäre das auf jeden Fall ein wichtige und umfangreiches Thema. Das Thema, wie ihr überhaupt zueinander steht.

So wie es klingt, liebst du ihn nicht und hältst nur an ihm fest, weil du sonst niemanden hast. Das ist im Grunde beides sehr schlimm. Du "gaukelst" ihm Liebe/Zuneigung vor, damit du nicht ganz und gar auf dich allein gestellt bist, weil du Angst davor hast.

Ich weiß, dass diese Beziehung früher oder später zum Scheitern verurteilt ist
Das denke ich auch.
Auch wenn immer davon abgeraten wird... Kannst du dir (und er ebenso) sich vorstellen, dass ihr (wenn ein angemessener Zeitraum verstrichen ist) Freunde bleibt bzw. werdet?

 
Auch wenn immer davon abgeraten wird... Kannst du dir (und er ebenso) sich vorstellen, dass ihr (wenn ein angemessener Zeitraum verstrichen ist) Freunde bleibt bzw. werdet?
seh das auch so. ich glaub, bei euch ist das sogar mal der beste weg, denn gefühle scheinen keine mehr da zu sein, aber allein wollt ihr auch nicht sein.

so 'habt' ihr euch immer noch, aber könnt euch für neues öffnen.

und es gibt irgendwie immer ganz verrückte u spezielle leute da draußen, ihr seid sicher nicht die einzigen 'sonderlinge'. nur zeigt das nicht gleich jeder. wenn's auf den ersten blick nicht klappt, dann auch den zweiten. nur mut!

 
Oh Mann,

du bist auch 'ne Schlaftablette. Wie betäubt seit drei, vier Jahre den gleichen Mist mitzumachen und währenddessen seine eigenen Ansprüche wegen eines unselbstständigen Kindes völlig über Bord zu werfen, nur um ihn aus falscher Nächstenliebe durch diese Jobsuche an sich zu binden, weil du selbst auch niemanden hast. Was für eine Beziehung soll das denn sein?

Eine, bei der man aus Angst zusammen ist. Lieber mit einer Schlaftablette zusammen sein als mal der Realität ins Gesicht zu blicken und den Typen rauszuschmeißen. Als ob man sich ein Haustuer hält, um nicht völlig sozial zu verkommen.

Aber er fand mich so immer perfekt.
Ja na und? Du kannst doch nicht mit jemanden nur deshalb zusammen sein, weil er dein Ego ab und zu mal streichelt.

DER nimmt dich endlich mal so, wie du bist.
Der nimmt dich deshalb so, wie du bist, weil er keine wirklichen Ansprüche an dich und deine Beziehung hat. Es ist ihm alles recht egal, darum habt ihr ja auch keine gemeinsamen Gesprächsthemen.

Ich will ihn und mich nicht verletzen, weiß aber, dass es irgendwann soweit sein wird.
In der Situation musst du nunmal egoistisch sein und das tun, was für dich besser ist, nicht für ihn, für "euch" erst recht nicht, weil es das in dem Fall sowieso nicht gibt.

Wird als höchste Zeit, dass diese Traumseifenblase von einer Beziehung platzt.