Damoklesschwert Sexualtrieb

Unwunschbilder

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24. Jan. 2020
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Ich bin mit meinen Worten und meinem Latein am Ende und hoffe auf neue Perspektiven und Erfahrungen.

Zum Grundproblem: Wir (w25/m30) haben unterschiedliche Erwartungen an unser Sexleben.

Frage: Reicht das tatsächlich um über all die positiven Momente einer Beziehung ins Nichts zu befördern? Ich zweifel, weil ich ihn sehr liebe und ihn (aber eben auch mich) nicht verlieren will. Aber ist das dann nicht eher Abhängigkeit? Zu viele Gedanken.

Die Geschichte:

Ich hatte mich schon längst in meinem  Singledasein eingerichtet als ich ihn ganz zufällig kennenlernte. Die Phase war intensiv und kurz, da er  schon nach zwei Wochen aus meinem Ort wegzog. Wir besuch(t)en uns allerdings jedes Wochenende. Wir haben viel miteinander geschlafen, viel mit einander gesprochen und viel miteinander unternommen, den Freundeskreis und die Familie lernte man in kürzester Zeit kennen. Nach einigen Wochen war klar, dass wir eine Beziehung miteinander führen. Intellektuell und emotional passen wir so gut zusammen, wie ich es mir nicht einmal erträumt habe. Wir teilen sehr viele Interessen, haben eine vergleichbare aber eben auch nicht identische Weltanschauung, haben eine ähnliche schwierige Kindheitsgeschichte und können gemeinsam reflektieren, diskutieren, aber auch lachen und über unsere Gefühle sprechen.

Nach 3 Monaten begann sich allerdings ein Problem zu manifestieren: Die Sexualität. Eigentlich schlich es sich nicht wirklich ein, es war einfach von heute auf morgen da. Hierzu muss gesagt werden, dass er nun seit einem Monat regelmäßig ein Antidepressiva einnahm, das ihn der Arzt schon vor Monaten verschrieben hatte. Kuscheln, küssen, Händchen halten, ich habe den Eindruck er kann das alles genießen, aber sobald es 'ernster' also in irgendeiner Weise erotisch wird, blockt er häufig ab, entschuldigt sich vielmals, sagt dass er mich liebt, es nicht an mir liegt, er es doch so gern auch hätte, aber es nicht geht und mir stehen schon (wieder) die Tränen in den Augen. Wir haben häufig darüber gesprochen woran esliegen könnte. Er hat eine  Erkrankung, wodurch er ständig Schmerzen hat, ist von der Arbeit sehr gestresst, nimmt Antidepressiva und ist ständig müde - das wären nicht die besten Voraussetzungen, um einen freien Kopf und Lust auf Sex zu haben. Dazu kommt mein Drängeln, der Druck den ich durch meine Enttäuschungen mache, befördert das Gegenteil: Er fühle sich schlecht und verantwortlich dafür, dass ich unbefriedigt sei. Hierzu sollte erwähnt werden, dass mich das Abgewiesenwerden unverhältnismäßig kränkt, ich mache tatsächlich eine "Szene" mit Tränen, Wut und es kam auch schon in der Verzweiflung zu Trennungsdrohungen, die ich kurz darauf auch schon wieder bereute, weil ich ihn ja nicht unter Druck setzen will, weil ich ja auch gerne eine freie und spontane Sexualität hätte, in der ich mich für meine Lust nicht schämen muss. Dieses Problem hängt nun schon seit über 7 Monaten über unserer Beziehung. Wir schlafen den-noch recht regelmäßig, aber in 95% der Fälle auf meine Initative hin miteinander, sodass wir häufig einmal in der Woche, wenigstens alle zwei Wochen Sex haben. Das kommt sehr darauf an wie gestresst er ist, mal läuft es mal besser mal schlechter - Ich fühle mich allerdings seinen Launen ständig ausgeliefert und in eine Rolle hineinkatapultiert, die ständig auf ihn waretet und alles freischaufeln muss, damit es ihm mal passen könnte.

Ich weiß manchmal nicht, ob meine Libido zu 'unersättlich' ist, ob ich ihn nur noch dazu dränge, weil er mich nicht verlieren will. Wie gesagt, an allen anderen Stellen passt es mehr als gut, ich habe mich selten in meinem Leben so verstanden und unterstützt gefühlt und kann nicht behaupten, dass es mir während meines Singledaseins in irgendeiner Form wirklich besser ergangen wäre.

Dementsprechend suche ich nach Umgangsformen, Erklärungen, Möglichkeiten, die über den Rat "Der ***** doch sicher eine andere!" oder "Nimm die Beine in die Hand und renn!" hinausgehen, da ich nicht den Eindruck habe, dass dies in Ansätzen der Situation, seiner Person und unserer Beziehung gerecht wird. Es steht die Frage im Raum wieviel Anteil ein Antidepressiva oder Depresssionen selbst haben, wie ich einen besseren Umgang mit meinem Begehren finden könnte und es nicht gleich persönlich nehme. Geht das überhaupt? Sexualität ist wichtig, aber doch auch nicht unverhältnismäßig wichtig, oder?

Danke für eure Eindrücke im Voraus!

Falls ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt oder macht, würde mich das sehr freuen von euch zu hören.

 
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Hallo, ich schreibe jetzt nicht weil ich einen Rat oder Tipp zu deinem Problem habe. Ich schreibe, weil mich Dieses Thema an sich zur Zeit auch beschäftigt. Ich bin glücklich verheiratet, hatte immer ein befriedigendes Sexleben, bis es irgendwie eingeschlafen ist. Es gab auch Gründe dafür. Ich habe es hingenommen. Und es verbitterte mich. Und irgendwann, erschien dieser Typ, mit dem ich eine Affaire begonnen habe. Heute, nach dieser Affaire, ist alles gut. Ich, gestärkt und animiert von dieser Affaire, habe mit Gesprächen und Taten meinen Mann "zurückbekommen". Auffällig ist jetzt, das ich ständig seine Nähe suche und unser neu gefundenenes Liebesleben festhalten möchte.  Auf Dauer kann ich mir eine glückliche Beziehung nur auf freundschaftlicher Basis NICHT vorstellen. Bin sicher, in meinem Umfeld gibt es Paare, die keinen Sex mehr haben. Aber für mich eine trostloses Vorstellung. 

Zu dem Thema Antidepressiva: habe ich auch eine Zeitlang genommen. Das war während der Zeit meiner Affaire. Habe von einer Abnahme der sexuellen Lust nichts bemerkt. Könnte mir aber vorstellen das allein psychische Probleme dazu beitragen, gehemmt zu sein. Und am Rande bemerkt: meine EX-Affaire ist seid fast einem Jahr in einer festen Beziehung und hat das Problem, das "Sie", keinen Sex braucht, lieber kuschelt. Da Frage ich mich auch, wielange schafft er es, treu zu bleiben?! Wenn beide damit zufrieden sind, nur zu kuscheln, dann passt es ja. Aber wenn nicht? Wielange geht das gut?

 
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Erstens solltet ihr mal einfach so nicht im Zusammenhang mit gerade anbahnendem/abgeblocktem Sex darüber reden, was er denkt ob und wie sich das wieder bessern kann. Oder ob er denkt, dass bleibt nun immer so auf dem Niveau?

Dann gibt es aus meiner sicht 4 Sachen, die du machen kannst:

Möglichkeit 1: Beziehung für dich öffnen, damit du andere zum Sex treffen kannst. Darüber könntet ihr zumindest mal sprechen.

Wenn das nicht geht oder nicht in Frage kommt...

Möglichkeit 2: Trennung damit diese Frustration endet. Und der Druck für ihn.

Möglichkeit 3: Du machst viel Selbstbefriedigung und/oder ihr findet eine Weise der Befriedigung, die eher selten auf Geschlechtsverkehr hinausläuft, die er aber "bringen" kann und auch gerne möchte.

Möglichkeit 4: Vielleicht machst du Dinge in deiner Freizeit, die dich so glücklich und zufrieden machen wie Sex; vielleicht könnten gewisse Sportarten mit Auspowern diese Befriedigung geben, vielleicht kannst du es probieren.

 
Hey Du !

Finde es sehr sympathisch das Du so offen redest und nicht wegläufst sondern versuchst zu verstehen. Das ist seltener heutzutage als man denkt, wo die Meisten nur noch an sich denken und sich garnicht mehr die Mühe machen zu verstehen und sich mit "Spaßbremsen" nicht mehr belasten wollen.

Nehme Dir auch ab das er Dich bzw. Du ihn liebst und schätzt. Andere sich Deine Gedanken inkl. Reflektion da garnicht machen bzw. antun.

Denke auch das die Sexualität wichtig ist, es ja auch eine Form ist seine Liebe zu geben bzw. darüber Liebe zu bekommen. Gibt ja die geistige und körperliche Form der Liebe und normal gehört das einfach zusammen. 

Sex ohne Liebe, Liebe ohne Sex, das nicht wirklich gut ist und garantiert belastend für den Partner der sich da einschränken muss.

Auf der anderen Seite ist Liebe halt aber auch Verständnis, Kompromisse eingehen können und eben viel mehr als nur ein Aspekt der Beziehung.

Genauso gut könntest Du ja eine Krankheit im Unterleib oder eine Depression haben die Dir die Lust da raubt ohne das der Partner daran einen Anteil hat.

Sicher auch nicht möchtest deswegen nun verlassen zu werden wenn ansonsten alles Andere passt.

Denke Liebe kann man körperlich auch anders vermitteln als durch den Akt selbst, also durch Penetration. Man kann sich auch zum Höhepunkt streicheln wenn es anders gerade nicht möglich ist.

Denke es würde Dich trotzdem befriedigen und ihn da auch nicht überfordern.

Vielleicht das mal so angeht.

 
Es steht die Frage im Raum wieviel Anteil ein Antidepressiva oder Depresssionen selbst haben,


Liebe Unwunschbilder,

hierzu möchte ich dir gerne sagen, ein Antidepressiva kann sehr große Auswirkungen auf die Libido haben. Kann, muss nicht.

Es wäre aber sicher mal einen Versuch wert.

Vielleicht spricht er einfach mal mit seinem behandelnden Arzt darüber.

VG

Nomi