Das Vertrauen in die Liebe

NicM

Erfahrener Benutzer
15. Okt. 2010
402
14
18
36
Hallo liebe Leute

Ich habe ein Problem. Eines, das mich genug beschäftigt, um hier ein neues Thema zu eröffnen.

Ich hatte bis vor Kurzem keine Freundin. Keine Erfahrungen mit der gegenseitigen Liebe. Mit gegenseitiger Zuneigung. Mit gegenseitigem bedingungslosen Vertrauen, mit Emotionen dieser Art ganz grundsätzlich. Dreimal war ich einseitig stark verliebt, hätte mir nichts mehr gewünscht, als Gefühle erwidert zu bekommen. Aber nichts.

Barrieren waren eine bequeme Lösung, um mich zu schützen. Die Distanz, die ich zum Thema Liebe aufgebaut hatte, war enorm. Ich analysierte und erklärte, als Ersatz und Absicherung. Ich wurde zu einem Geist, mein Leben und das vieler anderer interessierte mich nicht wirklich. Alles waren nur funktionierende emotionale Kreaturen. Ich hatte keine konkreten Ziele, keine Motivation, und ich liess mich nur leblos treiben.

Eine weitere unerfüllte Sehnsucht war dann der Auslöser für eine tiefgreifende Veränderung. Unter anderem hier im Forum erhielt ich viele wertvolle Gedankenanstösse.

Ich lernte jemanden über das Internet kennen, mehr per Zufall als per Absicht. Ich schaffte es, mich über dieses Medium etwas zu öffnen und Einsicht in meine Gefühlswelt zu geben. Das erste Treffen folgte, die Vertrautheit war gegeben, und wir kamen uns näher. Unterdessen sind wir zusammen. 250km trennen uns. Wir haben bis jetzt wunderschöne Tage und Nächte zusammen verbracht, und ich habe mich auf eine für mich komplett neue Art verliebt. Ich spüre, wie etwas entgegenkommt. Viel davon. Meine Gefühle sind an faszinierenden Charaktereigenschaften gewachsen, und nicht erschlagend vom Himmel gefallen.

Ich fühle, dass ich gemocht werde. Ich fühle Zuneigung und Interesse. Es fühlt sich grossartig an. Mein Herz ist dankbar, und gibt alles dafür! Mein Kopf ist dem aber nicht immer gewachsen. Meine Erinnerungen an schmerzhafte Einsichten, meine intensiven Bemühungen, die Liebe und deren Einseitigkeit zu erklären - nur um damit fertig zu werden - sowie die unglaubliche Skepsis, die ich gegenüber der Liebe habe, hindern mich, konstant und sorgenfrei im Glück zu schwimmen.

Ich sehe in kleinen Andeutungen, in einzelnen Launen und Aussagen meiner Freundin Indizien dafür, dass sie mich weniger gern hat, als ich sie. Dass sie mich ganz grundsätzlich nur mag, genug mag für eine Beziehung, aber nichts darüber hinaus. Viele Erlebnisse haben mir schon das Gegenteil bewiesen, und dennoch bleiben die Unsicherheit und die endlosen Selbstzweifel. In meiner geschützten zugemauerten Welt war ich der Herrscher, selbstsicher und komplett unumstösslich.

Jetzt beginne ich mich zu öffnen, und falle dabei periodisch bei gewissen kleinen Ereignissen in tiefe Löcher. Ich habe Angst, sie zu verlieren. Ich habe Angst, verletzt zu werden. Ich habe Angst, nicht so geliebt zu werden, wie ich es tue. Ich beginne, kleinen Schwächen von mir selbst ein enormes Gewicht zu geben. Es gibt Momente, da kann ich nicht verstehen, was sie an mir findet.

Das Fatale daran ist, dass ich dann auch noch direkt auf sie einprügle. Ich konfrontiere sie mit meinen Zweifeln, schütze mich in solchen Phasen wieder hinter meinen Schildern und bombardiere jene Person, die ich eigentlich liebe, mit kalten und rational gut erklärten Befürchtungen, was ihre Gefühle mir gegenüber angeht. Mein Herz ist aus, mein Verstand regiert alleine. Die Verzweiflung ist kaum zu bändigen, und ich höre dabei auf nichts, was sie sagt. Ich sehe nur überall noch weitere Indizien, die meine Gedanken weiter stärken.

Das ist jetzt schon zweimal passiert. Gerade wieder. Sie versucht erst, auf mich einzugehen, doch ich finde immer noch "bessere" und stichfestere Argumente, drehe alles so um, dass ich schon fast denke, bewiesen zu haben, dass sie mich nicht wirklich liebt. Und das alles nur wegen meiner Angst, sie zu verlieren. Wegen meinem lange gewachsenen Misstrauen einer gegenseitigen Liebe gegenüber. Ich bringe sie zum weinen, und zum Blockieren. Sie schützt sich selbst, was ich erst danach sehe und verstehe. Sie kann nichts gegen meinen kalten, rationalen, vernichtenden und von Angst und Zweifel getriebenen Verstand machen.

Nach dem Sturm, wenn sie am Boden liegt, und ich langsam erst meinen Herzschlag wieder spüre, verstehe ich es. Ich komme runter, und beginne wieder zu fühlen. Die Zweifel sind weg, und das ohne ihr Zutun. Weil ich selbst sehe, dass ich falsch lag mit meinen Befürchtungen. Weil das, was sie mir an Gefühl entgegenbringt, mehr sagt als das, was mein Verstand zu manipulieren versucht. Ich weiss nicht, wie ich das verhindern kann. Wie ich den Glauben an eine gegenseitige Liebe, die mich mit einschliesst, dauerhaft finden kann.

Solche Ausbrüche sind selten, aber sie richten viel Schaden an. Danach geht es mir zwar besser, weil ich die Zweifel dann stark zurückschrauben kann. Aber sie beginnt dann auch zu zweifeln, und zwar am Vertrauen von mir ihren Gefühlen gegenüber.

Wie kann ich bloss mehr vertrauen? Wie vernichte ich die Zweifel? :(

Danke fürs Lesen!

NicM

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wie kann ich bloss mehr vertrauen? Wie vernichte ich die Zweifel?
Ich denke, dass kommt mit der Zeit.
Wie wäre es denn, wenn du mal Klartext mit ihr redest und sagst, warum du teilweise so reagierst !?

Bei mir verlief jede meiner Beziehungen am Anfang so.

Als Beispiel, wenn sie mal keine Zeit hatte, habe ich daran gedacht, ob sie vllt einfach keine Lust mehr auf mich hat und den Termindruck einfach nur vorschiebt.

Ich wurde bisher leider immer nur verarscht und irgendwann sitzen gelassen.

Das es jedes mal so geendet ist, ist dann auch nicht unbedingt eine Hilfe, wieder normal zu denken.

Ich habe mich auch selber dabei ertappt, wie ich paralellen aufgebaut habe.

Nach dem Motto:"Damals hatte sie auch auf einmal keine Zeit...und wie ist das geendet !?"

Du musst es alles als ein Neuanfang betrachten.

Es gibt keine Paralellen.

Nur weil man von der letzten Frau verarscht wurde, heißt es nicht, dass sie ein wieder veräppelt.

Bisher hatte ich noch keine gelegenheit es zu testen ob es wirklich möglich ist es als Neuanfang so einfach zu betrachten.

Daher kann ich dir auch nicht sagen, was bei mir geholfen hat.

Ich habe die Angst, dass bei mir eine erneute Beziehung wieder so anfängt.

Ich denke nicht, dass man plötzlich sorglos in eine Beziehung geht.

Ich denke eher, dass es einfach mehr Zeit braucht zu vertrauen, als bei anderen Menschen in einer Beziehung.

Man muss die Zeit einfach nur durchhalten und sich unter Kontrolle haben.

*edit*

PS: Habe überlesen, dass es deine erste Freundin ist. (ist schon spät^^)

Daher verstehe ich deine Furcht nicht wirklich. Grade dann geht man doch relativ unbekümmert in einer Beziehung.

Ich denke trotzdem, dass es bei dir evtl. einfach nur Zeit braucht.

Klingt nicht grade sehr selbstbewusst von dir.

 
Dass sie mich ganz grundsätzlich nur mag, genug mag für eine Beziehung, aber nichts darüber hinaus. NicM
Wie meinst Du das mit dem darüber hinaus? Was geht über eine Beziehung hinaus (eine Ehe, glaube ich, meinst Du nicht).

Ansonsten: herzlichen Glückwunsch zu Deiner neuen und erwiderten Liebe!

Ja, eine neue Liebe stellt einen schon auf den Kopf. Mich auch immer. Und bei Dir ist es auch noch das erste Mal.

Du bist klug, sensibel und reflektiert - so kommst Du hier rüber. Du hast den Willen, etwas an dem zu ändern, was Dich stört. Ich denke auch nicht, dass Du ein totaler emotionaler Analphabet bist, Du hast/hattest viell. nur Probleme Dich zu öffnen (das macht einen ja auch verletz- und angreifbar). Hier im Forum aktiv zu werden, war sicher eines der besten Dinge, die Du tun konntest, sozusagen eine Art "Grund- und Aufbaukurs" ;) .

Also, ich vertraue da in Deine Fähigkeiten und in Dein Lernpotential.

Daher denke ich wie BlutEngel: Gib Euch Zeit. Vertrauen muss wachsen. Wenn Du es schafft, kannst Du probieren, ihr einen Vertrauensvorschuss zu geben, heißt das Gute, was von ihr kommt anzunehmen zu versuchen, ohne Wenn-und-Aber-Gedanken. Das wird Dir sicher nicht immer und auch nicht gleich perfekt gelingen, aber mit der Zeit wirst Du hoffentlich sicherer.

Wenn Du Dich mal verhalten hast, wie oben beschrieben redest Du auch mit ihr?

Sagst es ihr so, wie Du es hier geschrieben hast?

Halte uns hier auf dem Laufenden, wie es sich entwickelt. Und denk mal darüber nach, warum Du denkst, ihre Liebe nicht verdient zu haben..

Ich hab das leider beim Zitieren gelöscht :eek: , aber Du schreibst, dass das was sie Dir an Gefühl entgegenbringt, mehr sagt, als das, was dein Verstand zu manipulieren versucht.

Das sind allerbeste Grundvoraussetzungen, und ich sehe eine gute Prognose für Euch beiden.

Daher mache Dir bitte nicht so viele Sorgen - niemand ist schließlich perfekt oder hätte nicht seine "Macken". Genieße das Gute und Schöne, ja und mit der Zeit wird es besser werden :) .

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Lieber NicM,

mach Dir keine Sorgen!

es geht doch allen Paaren irgendwann und immer mal wieder so, nicht wahr?

Das Vertrauen ist noch in der Entstehung, und es ist noch ein langer Weg bis zu einem "bedingungslosen Vertrauen"... lieber NicM. Diese Enstehung ist wie Magie. Schau Sie Dir genau an und koste es so gut es geht aus! Es ist sowas von einmalig!

Die Stimmen Deines Verstandes vermögen nun vielleicht noch ein Manches Mal die Oberhand gewinnen, aber mit der Zeit wird die Stimme der Liebe immer deutlicher und lauter. Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem Du einsehen kannst, dass Sie bleibt.

Sie, die Liebe. Trotz allen widersprüchlichen Gedanken und Herleitungen..

Ich wünsche Euch, dass Ihr dieses Wunder zusammen erleben könnt!!

Und, wenn ich das Mal bemerken darf lieber Freund, nicht nur Du hast großes Glück-

auch Sie hat in Dir einen wundervollen Menschen und einen wahren Segen gefunden, sofern Sie das bislang erkannt hat!

"Mafaldas Liste" möchte ich drum gerne noch hinzufügen: Du bist aufgeschlossen, ungeheuer mutig, unendlich liebenswert, für meinen Geschmack sehr gutaussehend ;) , und was mich am meisten fasziniert: ein "Jägersmann". Ein "Schütze". Du behälst Dein Ziel fest im Auge, wenn sich auch alles um Dich herum dreht, selbst wenn Du den Boden unter den Füßen verloren hast!

Unumgänglich denke ich bei folgendem Zitat von Archimedes an Dich: "Gebt mir einen festen Punkt im Universum und ich hebe die Welt aus ihren Angeln."

Ich denke, Du hast diesen festen Punkt bereits gefunden, oder?

Ich vertraue auch in Deine "Lernfähigkeit", wie Mafalda es so schön gesagt hat! ;)

Dein unermüdlicher Wachstumsdrang wird Dir dabei eine grosse Hilfe sein!

Alles Liebe!!!

Rosenkatze

 
Hallo zusammen

Vielen Dank für eure Antworten!

Wie wäre es denn, wenn du mal Klartext mit ihr redest und sagst, warum du teilweise so reagierst !?
Das habe ich danach gleich versucht, nachdem ich meine Gedanken geordnet hatte und runter gekommen war. Aber das brachte nichts mehr. Sie war am Weinen und verletzt. Da konnte keine Erklärung helfen. Heute haben wir uns per Mail nochmals etwas ausgesprochen. Sie war aufnahmefähig für meine Erklärung und meine Entschuldigung, welche sie schliesslich auch angenommen hat. Es ist schwierig für sie, wenn ich sie mit Erklärungen zum meinem Verhalten konfrontiere, denn ich tue das auf eine ziemlich rationale Art und Weise. Sie meinte am Schluss, ich muss dem, was sie sagt, mehr vertrauen können, und es nicht in Frage stellen. Damit hat sie wohl recht.

Habe überlesen, dass es deine erste Freundin ist. Daher verstehe ich deine Furcht nicht wirklich. Grade dann geht man doch relativ unbekümmert in einer Beziehung.
Naja, ich bin diese Beziehung nicht unbekümmert eingegangen. Ich war - und bin - mir sicher, dass ich sie will. Auch wenn es meine erste Erfahrung ist, ist es für mich etwas Absolutes und unter Umständen Ewiges. Kein Experiment, kein Ersatz für irgendetwas. Kein Training für später und kein Austoben. Es ist mir sehr ernst. Ich habe mich noch nie jemandem ausser meinen engsten Verwandten (und nicht mal da) so geöffnet, und das bereitet mir noch Mühe. Weil ich mich durch sie neu forme. Weil ich durch sie neue konkrete Ziele habe. Ich sehe mich selbst aus einer komplett anderen Perspektive, lerne mich quasi kennen und mache jeden Tag neue Erfahrungen.

Wie meinst Du das mit dem darüber hinaus?
Da war der Satzaufbau verwirrend, sorry! :) Ich meinte ihre Gefühle zu mir. Dass diese eben gerade so für eine Beziehung (für sie) reichen, aber nicht mehr hergeben. Klar, die Frage ist, was es in Bezug auf Gefühle bedeutet, eine Beziehung einzugehen. Das ist wohl individuell.

Vielleicht muss ich ein paar Details mehr aufzählen.

Ich habe ihr schon gesagt, dass ich in sie verliebt bin. Für mich stimmt es so, da habe ich keine Zweifel. Ein wunderbares Gefühl beflügelt mich, wenn ich sie in den Armen halte oder nur an sie denke. Sie konnte das in dem Moment nicht erwidern, und hat mir gesagt, dass sie mich sehr mag, aber noch nicht sagen kann, ob sie mich liebt bzw. in mich verliebt ist. Sie sei sich aber sicher, dass sie sich noch verlieben wird. Verwirrend, nicht klar ausgedrückt. Im Endeffekt sind das Begriffe, und jeder interpretiert sie anders. Ich akzeptiere das unterdessen, und gebe ihr Zeit. Spreche das nicht mehr an. Aber es hat mich ehrlich gesagt schwer getroffen. Da kamen alle Gedanken an vergangene einseitige Verliebtheiten hoch.

Etwas später, nachdem ich einige schöne Tage bei ihr verbrachte, sagte sie mir, dass ihre Gefühle zu mir jetzt "anders" seien (im Positiven). Und gleich hinterher - als ich es genauer wissen wollte - sagte sie, dass ich mich mit dieser Information begnügen muss. *Smile*. Tja, was soll ich sagen?

Ich mache ihr viele Komplimente, habe ihr schon viele sehr schöne Mails geschrieben, habe ihr meine Angst anvertraut, sie zu verlieren. Sie sagt mir ständig, dass sie mich vermisst, dass sie mich lieb hat (!), aber nicht mehr. Immer dann, wenn ich sie darauf anspreche, kommt sie mit schöneren Dingen hervor. Aber es fühlt sich dann immer so künstlich an. Für mich zumindest. und dann sind da wieder diese Momente, bei denen sie mich umarmt, mich küsst, beim Abschied am Bahnhof Tränen in den Augen hat. Vielleicht habe ich diesen Filter auf, bei dem ich nur Indizien gegen mich sehe, ich weiss es nicht.

Ich weiss, dass ich der Schmied meines eigenen Glücks bin. Und da mache ich Fortschritte. Und trotzdem bin ich emotional sehr sehr stark von ihr beeinflussbar. Sie gibt mir so viel Schönes, und kann mich zugleich zutiefst verletzen.

Ich befinde mich in einem Wechselbad der Gefühle. Ich baue emotionale Mauern auf, und reisse sie ab, am Laufmeter. Und gerade geht es mir gar nicht gut. ;( Am Donnerstag Abend reise ich wieder zu ihr, und bleibe bis Sonntag Abend. Ich freue mich einerseits riesig, aber eine gewisse Angst und Skepsis begleitet mich.

@Rosenkatze:

Was soll ich sagen? Vielen vielen Dank für diesen ermutigenden Beitrag. Du hast mir damit den gestrigen Tag richtig aufgehellt. Danke, liebste Rosenkatze!! :)

Ich denke, Du hast diesen festen Punkt bereits gefunden, oder?
Ja, das habe ich. :) Und dieser Punkt ist in mir drin, und von niemandem sonst abhängig. Den Boden verliere ich oft, aber ich verliere nie mein Ziel aus den Augen.

@Mafalda:

Auch dir herzlichen Dank für die aufmunternden Worte! Vielleicht braucht das Ganze wirklich nur Zeit, um zu gedeihen...

NicM

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sie gibt mir so viel Schönes, und kann mich zugleich zutiefst verletzen.NicM
Ja, so ist sie aber, die Liebe, that ole devil called love. ..

Wenn Du merkst, sie kann Dich verletzen, dann ist sie wenigstens echt.

 
ich kenne dieses entwicklung sehr gut, lieber NicM (und herzlich willkommen zurück im forum ;) )

auch ich hatte meinen bisher einzigen partner erst mit 21 und nach über einem jahr hatte ich immer noch eifersuchts- und ich-will-wegrennen-anfälle, ua. auch wegen der ganzen probleme, die sich bei uns anhäuften.

auch mein partner war geduldig, wollte mir helfen, lies mir zeit, das vertrauen aufzubauen. auch wir redeten offen miteinander, so gut es ging.

immer wieder stolperte ich über meine eigenen ängste, versuchte die fehler nur bei ihm zu sehen, versuchte mich rauszureden.

weißt du, wann ich es kapiert habe? im herzen und im kopf?

als ER mir mitteilte, dass er sich nicht mehr sicher war.

es war ihm alles zu viel, unsere probleme, meine zweifel, mein misstrauen ihm gegenüber.

diese nacht konnte ich kaum schlafen und weinte nur.

er sagte mir dies mit kalter stimme. es war wie tausend stiche.

und er ließ mich da liegen und schlief seelig ein.

zum ersten mal sah ich mich schon alleine dastehen, nicht ich hatte die 'macht' mehr, sondern er. diese angst, diese angst ihn zu verlieren, kippte alles.

sie besiegte meine ängste, sie gab mir die kraft und die zuversicht, mein herz 100% meinem partner anzuvertrauen.

am nächsten morgen wachte er auf und ich sagte nur, dass ich ihn nie verlieren will.

glaub mir, erst wenn du wirklich am rande des abgrunds angelangt bist, wirst du den mut finden, zu springen!

wie immer alles liebe dir :)

 
Liebe heartflower!

In 5 Minuten muss ich aus dem Haus rennen, um den Zug noch zu kriegen. Dann kann ich mich bis Sonntag Abend nicht hier melden. Ich gehe dann noch auf deine Worte ein. Aber lass dir gesagt sein, dass ich alles gelesen habe und mir darüber Gedanken mache! :) Vielen vielen Dank wie immer dir für den Gedankenanstoss! Ich melde mich, sobald ich zurück bin!

Dir auch alles Liebe!

NicM

 
dein titel heißt ja 'vertrauen in die liebe'.

ich würde sagen, das ist genau das, was mir geholfen hat, die angst, dass ich die kontrolle verliere und 'abhängig' von einer anderen person werde, zu überwinden.

durch die angst, ihn womöglich als partner und freund zu 'verlieren', hatte ich plötzlich den festen willen, zu vertrauen.

vertrauen in ihn, in die liebe, in das ungewisse, in uns. es hilft, loszulassen, nicht nur in der partnerschaft, auch in anderen lebensbereichen.

kontrolle (zu haben) ist gut, vertrauen ist besser ;)

 
Mit etwas "Verspätung" hab ich es doch noch geschafft. ;)

Ich denke, du hast es in deinem letzten Post nochmals auf den Punkt gebracht:

vertrauen in ihn, in die liebe, in das ungewisse, in uns. es hilft, loszulassen, nicht nur in der partnerschaft, auch in anderen lebensbereichen.
Dem kann ich nur zustimmen. :) Und ich bin auf einem guten Weg. Schon sehr weit eigentlich. Denn so ein Ereignis wie das oben beschriebene trägt im Endeffekt sogar dazu bei, sich selber besser kennen zu lernen, die Knoten im eigenen Vertrauen zu erkennen, und sie dann zu lösen.

Das Wochenende war übrigens wunderschön. Und das nächste wird es auch. ;)

Lieber Gruss

NicM

 
Hey NicM,

Auch wenn dieser Beitrag hier schon Monate alt ist, muss ich hier nochmal was dazu sagen und ich denke es wird

niemandem Schaden, wenn jmd diesen alten Thread nochmal liest. Denn er enthält ein Thema, das denke ich bei vielen

teilweise sehr aktuell ist... das Thema "jmd ganz und gar zu vertrauen" ... ich denke, das fällt vielen schwer! Und dieser Thread enthält ja

viele schöne Denkanstöße.

Also nach langer Abwesenheit freut es mich außerordentlich gerade so einen Thread von dir NicM hier zu lesen. Und da kein weiterer neuer

dazu gekommen ist.. denke ich ihr habt noch mehr zueinander gefunden. :)

Ich denke diese gewisse Angst den anderen zu verlieren... das ist nicht nur ein Fluch! Diese Angst zeigt zum einen, dass man wahre tiefe Gefühle hat. Und zum anderen bewirkt sie, dass der Partner für einen nicht selbstverständlich wird, sondern man für jeden Tag dankbar ist, den man mit dem anderen verbringen kann. Wenn man so will hält diese Verlustangst die Beziehung sogar zum Teil gerade am leben... wie es allerdings immer mit Ängsten der Fall ist, muss man sehen, dass man selbst Herr über die Angst bleibt und die Angst nicht Herr über einen selbst wird. ;)

Abschließend musste ich nur mal los werden: ICH HABS DIR GESAGT, DASS DIR DAS PASSIEREN WIRD!!! :p

LG

Sutthekk

 
Vielen Dank für deinen Beitrag, Sutthekk! :D

Du hast recht, unsere Beziehung könnte momentan schöner nicht sein!

Aus der Distanz betrachtet, aus welcher ich jetzt auf dieses Ereignis (und noch ein weiteres derartiges ;) ) zurückblicke, kann ich ganz klar sagen, dass das Problem damals sowohl an dem noch nicht genügend starken Vertrauen und meinem eigenen in manchen Gebieten mangelnden Selbstwert lag. Ich wollte perfekt sein, und bin mit diesem Anspruch gegen eine Wand gerannt. Mein Vertrauen war noch zu klein, um mein Streben nach Perfektion beiseite legen zu können.

Unterdessen ist das Vertrauen aber sehr stark gewachsen. Ich will für meine Freundin noch immer alles geben und der perfekte Mann für sie sein, doch ich verliere nicht mehr das Vertrauen in sie und unsere Gefühle, wenn ich mal merke, dass ich nicht perfekt bin.

Man muss dazu noch sagen, dass ich Einzelkind bin und dies meine erste Beziehung überhaupt ist. Damit verbunden musste ich vieles noch lernen und bin auch noch immer am lernen. Ich gebe zu, die neu erlangten Erfahrungen und die daraus für mich gewonnenen Erkenntnisse haben meinem Leben einen extrem positiven Impuls gegeben. Momentan bin ich wunschlos glücklich, was die Beziehung angeht. Viele grosse Hindernisse sind bereits mit viel Geduld, Verständnis, Einsicht und auch Arbeit von beiden Seiten komplett aus dem Weg geschafft. Und von hier, wo ich jetzt stehe, habe ich nur noch das Meer und ein prächtiger Sonnenuntergang im Blick. Es gibt nichts, was mir diese Sicht versperrt. :)

Wenn man so will hält diese Verlustangst die Beziehung sogar zum Teil gerade am leben... wie es allerdings immer mit Ängsten der Fall ist, muss man sehen, dass man selbst Herr über die Angst bleibt und die Angst nicht Herr über einen selbst wird.
Sehr gut formuliert! Damit man die Beziehung geniessen kann, muss man sich eingestehen können, dass man zu einem grossen Teil emotional abhängig ist. Man muss die damit verbundenen Ängste in Kauf nehmen und das Risiko eingehen, verletzt zu werden. Nur so kann man die wahre Essenz aus der Liebe schöpfen!

ICH HABS DIR GESAGT, DASS DIR DAS PASSIEREN WIRD!
Ja, tatsächlich! ;) Kannst du mir noch weitere so coole Ereignisse vorhersagen? :D

Lieber Gruss

NicM

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das zeigt doch mal wieder, dass man an Beziehungen wächst. Du bist über dich hinausgewachsen und hast deinen Ängsten nicht die Oberhand gelassen. Daran können sich viele hier ein Beispiel nehmen. Wie gerne werden Ängste "vorgeschoben", um das eigene Verhalten zu rechtfertigen. Sicher beeinflussen Ängste unser Verhalten, aber dein Beispiel zeigt, dass man sie in den Griff bekommen kann, wenn man nur will. Freut mich, dass es so gut läuft.

 
Hey, :D

Das freut mich wirklich riesig für dich/euch!

Man muss die damit verbundenen Ängste in Kauf nehmen und das Risiko eingehen, verletzt zu werden. Nur so kann man die wahre Essenz aus der Liebe schöpfen!
Ja, stimmt genau. Auch wenn das einem (mich selbst eingeschlossen ;) ) so manches mal nicht einfach fällt.

Kannst du mir noch weitere so coole zukünftige Ereignisse vorhersagen? :D
Ich denke den Rest wirste schon selbst hin bekommen! ;) Auch ohne weitere Vorraussagen.

Lieber Gruß

Sutthekk

 
Danke sunshine_girl! ;)

Dieses Forum hier hat mir persönlich den Startschuss für folgende Erkenntnisse gegeben:

  • Hast du ein Problem, dann löse es, indem du ehrlich zu dir selbst bist.
  • Die "Welt" ist weder ungerecht noch böse. Du alleine bist dafür verantwortlich, das Beste aus deiner Situation zu machen.
  • Wenn du willst, kannst du alles!


Das klingt vielleicht einfach. Es zu sagen ist auch schnell getan. Aber diese Überzeugungen zu haben, und sie auch im eigenen Leben so konsequent wie möglich umzusetzen, erfordert weitaus mehr. Für mich jedenfalls. ;)

Danke euch allen!

 
:) :) Lieber NicM,

es ist schön, das alles hier zu lesen!

Man muss die damit verbundenen Ängste in Kauf nehmen und das Risiko eingehen, verletzt zu werden. Nur so kann man die wahre Essenz aus der Liebe schöpfen! (NicM)
Du sagst es. Ihr sagt es. ;)

"Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Erkenntnis, dass es etwas gibt, das wichtiger ist als die Angst." (Ambrose Redmoon)

Und über deine wunderschöne Beschreibung über die Aussicht freue ich mich ganz besonders ;) :

Und von hier, wo ich jetzt stehe, habe ich nur noch das Meer und ein prächtiger Sonnenuntergang im Blick. Es gibt nichts, was mir diese Sicht versperrt. :) (NicM)
Alles Liebe alter Freund,

Alles Liebe auf Deinem Weg!

Rosenkatze