Hallo liebe Leute
Ich habe ein Problem. Eines, das mich genug beschäftigt, um hier ein neues Thema zu eröffnen.
Ich hatte bis vor Kurzem keine Freundin. Keine Erfahrungen mit der gegenseitigen Liebe. Mit gegenseitiger Zuneigung. Mit gegenseitigem bedingungslosen Vertrauen, mit Emotionen dieser Art ganz grundsätzlich. Dreimal war ich einseitig stark verliebt, hätte mir nichts mehr gewünscht, als Gefühle erwidert zu bekommen. Aber nichts.
Barrieren waren eine bequeme Lösung, um mich zu schützen. Die Distanz, die ich zum Thema Liebe aufgebaut hatte, war enorm. Ich analysierte und erklärte, als Ersatz und Absicherung. Ich wurde zu einem Geist, mein Leben und das vieler anderer interessierte mich nicht wirklich. Alles waren nur funktionierende emotionale Kreaturen. Ich hatte keine konkreten Ziele, keine Motivation, und ich liess mich nur leblos treiben.
Eine weitere unerfüllte Sehnsucht war dann der Auslöser für eine tiefgreifende Veränderung. Unter anderem hier im Forum erhielt ich viele wertvolle Gedankenanstösse.
Ich lernte jemanden über das Internet kennen, mehr per Zufall als per Absicht. Ich schaffte es, mich über dieses Medium etwas zu öffnen und Einsicht in meine Gefühlswelt zu geben. Das erste Treffen folgte, die Vertrautheit war gegeben, und wir kamen uns näher. Unterdessen sind wir zusammen. 250km trennen uns. Wir haben bis jetzt wunderschöne Tage und Nächte zusammen verbracht, und ich habe mich auf eine für mich komplett neue Art verliebt. Ich spüre, wie etwas entgegenkommt. Viel davon. Meine Gefühle sind an faszinierenden Charaktereigenschaften gewachsen, und nicht erschlagend vom Himmel gefallen.
Ich fühle, dass ich gemocht werde. Ich fühle Zuneigung und Interesse. Es fühlt sich grossartig an. Mein Herz ist dankbar, und gibt alles dafür! Mein Kopf ist dem aber nicht immer gewachsen. Meine Erinnerungen an schmerzhafte Einsichten, meine intensiven Bemühungen, die Liebe und deren Einseitigkeit zu erklären - nur um damit fertig zu werden - sowie die unglaubliche Skepsis, die ich gegenüber der Liebe habe, hindern mich, konstant und sorgenfrei im Glück zu schwimmen.
Ich sehe in kleinen Andeutungen, in einzelnen Launen und Aussagen meiner Freundin Indizien dafür, dass sie mich weniger gern hat, als ich sie. Dass sie mich ganz grundsätzlich nur mag, genug mag für eine Beziehung, aber nichts darüber hinaus. Viele Erlebnisse haben mir schon das Gegenteil bewiesen, und dennoch bleiben die Unsicherheit und die endlosen Selbstzweifel. In meiner geschützten zugemauerten Welt war ich der Herrscher, selbstsicher und komplett unumstösslich.
Jetzt beginne ich mich zu öffnen, und falle dabei periodisch bei gewissen kleinen Ereignissen in tiefe Löcher. Ich habe Angst, sie zu verlieren. Ich habe Angst, verletzt zu werden. Ich habe Angst, nicht so geliebt zu werden, wie ich es tue. Ich beginne, kleinen Schwächen von mir selbst ein enormes Gewicht zu geben. Es gibt Momente, da kann ich nicht verstehen, was sie an mir findet.
Das Fatale daran ist, dass ich dann auch noch direkt auf sie einprügle. Ich konfrontiere sie mit meinen Zweifeln, schütze mich in solchen Phasen wieder hinter meinen Schildern und bombardiere jene Person, die ich eigentlich liebe, mit kalten und rational gut erklärten Befürchtungen, was ihre Gefühle mir gegenüber angeht. Mein Herz ist aus, mein Verstand regiert alleine. Die Verzweiflung ist kaum zu bändigen, und ich höre dabei auf nichts, was sie sagt. Ich sehe nur überall noch weitere Indizien, die meine Gedanken weiter stärken.
Das ist jetzt schon zweimal passiert. Gerade wieder. Sie versucht erst, auf mich einzugehen, doch ich finde immer noch "bessere" und stichfestere Argumente, drehe alles so um, dass ich schon fast denke, bewiesen zu haben, dass sie mich nicht wirklich liebt. Und das alles nur wegen meiner Angst, sie zu verlieren. Wegen meinem lange gewachsenen Misstrauen einer gegenseitigen Liebe gegenüber. Ich bringe sie zum weinen, und zum Blockieren. Sie schützt sich selbst, was ich erst danach sehe und verstehe. Sie kann nichts gegen meinen kalten, rationalen, vernichtenden und von Angst und Zweifel getriebenen Verstand machen.
Nach dem Sturm, wenn sie am Boden liegt, und ich langsam erst meinen Herzschlag wieder spüre, verstehe ich es. Ich komme runter, und beginne wieder zu fühlen. Die Zweifel sind weg, und das ohne ihr Zutun. Weil ich selbst sehe, dass ich falsch lag mit meinen Befürchtungen. Weil das, was sie mir an Gefühl entgegenbringt, mehr sagt als das, was mein Verstand zu manipulieren versucht. Ich weiss nicht, wie ich das verhindern kann. Wie ich den Glauben an eine gegenseitige Liebe, die mich mit einschliesst, dauerhaft finden kann.
Solche Ausbrüche sind selten, aber sie richten viel Schaden an. Danach geht es mir zwar besser, weil ich die Zweifel dann stark zurückschrauben kann. Aber sie beginnt dann auch zu zweifeln, und zwar am Vertrauen von mir ihren Gefühlen gegenüber.
Wie kann ich bloss mehr vertrauen? Wie vernichte ich die Zweifel?
Danke fürs Lesen!
NicM
Ich habe ein Problem. Eines, das mich genug beschäftigt, um hier ein neues Thema zu eröffnen.
Ich hatte bis vor Kurzem keine Freundin. Keine Erfahrungen mit der gegenseitigen Liebe. Mit gegenseitiger Zuneigung. Mit gegenseitigem bedingungslosen Vertrauen, mit Emotionen dieser Art ganz grundsätzlich. Dreimal war ich einseitig stark verliebt, hätte mir nichts mehr gewünscht, als Gefühle erwidert zu bekommen. Aber nichts.
Barrieren waren eine bequeme Lösung, um mich zu schützen. Die Distanz, die ich zum Thema Liebe aufgebaut hatte, war enorm. Ich analysierte und erklärte, als Ersatz und Absicherung. Ich wurde zu einem Geist, mein Leben und das vieler anderer interessierte mich nicht wirklich. Alles waren nur funktionierende emotionale Kreaturen. Ich hatte keine konkreten Ziele, keine Motivation, und ich liess mich nur leblos treiben.
Eine weitere unerfüllte Sehnsucht war dann der Auslöser für eine tiefgreifende Veränderung. Unter anderem hier im Forum erhielt ich viele wertvolle Gedankenanstösse.
Ich lernte jemanden über das Internet kennen, mehr per Zufall als per Absicht. Ich schaffte es, mich über dieses Medium etwas zu öffnen und Einsicht in meine Gefühlswelt zu geben. Das erste Treffen folgte, die Vertrautheit war gegeben, und wir kamen uns näher. Unterdessen sind wir zusammen. 250km trennen uns. Wir haben bis jetzt wunderschöne Tage und Nächte zusammen verbracht, und ich habe mich auf eine für mich komplett neue Art verliebt. Ich spüre, wie etwas entgegenkommt. Viel davon. Meine Gefühle sind an faszinierenden Charaktereigenschaften gewachsen, und nicht erschlagend vom Himmel gefallen.
Ich fühle, dass ich gemocht werde. Ich fühle Zuneigung und Interesse. Es fühlt sich grossartig an. Mein Herz ist dankbar, und gibt alles dafür! Mein Kopf ist dem aber nicht immer gewachsen. Meine Erinnerungen an schmerzhafte Einsichten, meine intensiven Bemühungen, die Liebe und deren Einseitigkeit zu erklären - nur um damit fertig zu werden - sowie die unglaubliche Skepsis, die ich gegenüber der Liebe habe, hindern mich, konstant und sorgenfrei im Glück zu schwimmen.
Ich sehe in kleinen Andeutungen, in einzelnen Launen und Aussagen meiner Freundin Indizien dafür, dass sie mich weniger gern hat, als ich sie. Dass sie mich ganz grundsätzlich nur mag, genug mag für eine Beziehung, aber nichts darüber hinaus. Viele Erlebnisse haben mir schon das Gegenteil bewiesen, und dennoch bleiben die Unsicherheit und die endlosen Selbstzweifel. In meiner geschützten zugemauerten Welt war ich der Herrscher, selbstsicher und komplett unumstösslich.
Jetzt beginne ich mich zu öffnen, und falle dabei periodisch bei gewissen kleinen Ereignissen in tiefe Löcher. Ich habe Angst, sie zu verlieren. Ich habe Angst, verletzt zu werden. Ich habe Angst, nicht so geliebt zu werden, wie ich es tue. Ich beginne, kleinen Schwächen von mir selbst ein enormes Gewicht zu geben. Es gibt Momente, da kann ich nicht verstehen, was sie an mir findet.
Das Fatale daran ist, dass ich dann auch noch direkt auf sie einprügle. Ich konfrontiere sie mit meinen Zweifeln, schütze mich in solchen Phasen wieder hinter meinen Schildern und bombardiere jene Person, die ich eigentlich liebe, mit kalten und rational gut erklärten Befürchtungen, was ihre Gefühle mir gegenüber angeht. Mein Herz ist aus, mein Verstand regiert alleine. Die Verzweiflung ist kaum zu bändigen, und ich höre dabei auf nichts, was sie sagt. Ich sehe nur überall noch weitere Indizien, die meine Gedanken weiter stärken.
Das ist jetzt schon zweimal passiert. Gerade wieder. Sie versucht erst, auf mich einzugehen, doch ich finde immer noch "bessere" und stichfestere Argumente, drehe alles so um, dass ich schon fast denke, bewiesen zu haben, dass sie mich nicht wirklich liebt. Und das alles nur wegen meiner Angst, sie zu verlieren. Wegen meinem lange gewachsenen Misstrauen einer gegenseitigen Liebe gegenüber. Ich bringe sie zum weinen, und zum Blockieren. Sie schützt sich selbst, was ich erst danach sehe und verstehe. Sie kann nichts gegen meinen kalten, rationalen, vernichtenden und von Angst und Zweifel getriebenen Verstand machen.
Nach dem Sturm, wenn sie am Boden liegt, und ich langsam erst meinen Herzschlag wieder spüre, verstehe ich es. Ich komme runter, und beginne wieder zu fühlen. Die Zweifel sind weg, und das ohne ihr Zutun. Weil ich selbst sehe, dass ich falsch lag mit meinen Befürchtungen. Weil das, was sie mir an Gefühl entgegenbringt, mehr sagt als das, was mein Verstand zu manipulieren versucht. Ich weiss nicht, wie ich das verhindern kann. Wie ich den Glauben an eine gegenseitige Liebe, die mich mit einschliesst, dauerhaft finden kann.
Solche Ausbrüche sind selten, aber sie richten viel Schaden an. Danach geht es mir zwar besser, weil ich die Zweifel dann stark zurückschrauben kann. Aber sie beginnt dann auch zu zweifeln, und zwar am Vertrauen von mir ihren Gefühlen gegenüber.
Wie kann ich bloss mehr vertrauen? Wie vernichte ich die Zweifel?
Danke fürs Lesen!
NicM
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