Depression? Suche eine Dauerlösung!

joanna

Erfahrener Benutzer
21. Jan. 2004
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Hallo!

Depression ist ein Theam mit dem ich schon länger kämpfe. Immer wieder hat es mich getroffen. Im Herbst 2001 am schlimmsten. Damals ging es nicht mehr ohne Antidepressiva. Die Zeit war sehr schlimm. Ich war danach lange in Gesprächstherapie doch das hat mir kaum geholfen. Ich konnte nicht auftun und über vieles nicht sprechen. Letzten Frühling habe ich " die Übung" frustriert abgebrochen.

Seither schwanke ich immer wieder in meinen Hochs und Tiefs. Im Moment geht es mir sehr schlecht. Ich esse kaum und schlafe kaum. Ich bin nicht im Zustand von Herbst 2001 aber ich habe das Gefühl es geht auch nicht aufwärts. Und dahin zurück will ich auf keinen Fall.

Habt ihr Erfahrungen gemacht mit anderen Therapien? Könnt ihr mir etwas raten? Ich möchte wirklich eine Lösung die mir auf Dauer hilft und nicht nur Überbrückt!

 
Liebe joanna

Ich kann Dir eine sehr gute Seite empfehlen: www.depressionen.ch

Depressionen sind eine Krankheit und müssen ernst genommen werden. Ich finde es sehr gut und mutig von Dir, dass Du nach Lösungen suchst - und zwar solche, die eben nicht nur kurzfristig sind.

Was ganz wichtig ist und zum Erfolg einer Therapie Voraussetzung: Du musst eine Therapeutin oder einen Therapeuten finden, mit dem Du es richtig "gut" hast - wo Du gerne hingehst, Dich verstanden fühlst. Dann erst bringt die Therapie Erfolg. Ich denke, die Suche ist einer der wichtigsten Schritte - und Du darfst dabei wirklich wählerisch sein und ausprobieren. Du tust es für Dich. Und Du sollst Dir das Wichtigste sein - und deshalb nimm Dich und Deine Empfindungen ernst.

Ich wünsche Dir ganz ganz viel Erfolg, viel viel Mut, Zuversicht und einfach alles Liebe. Und vergiss bitte nicht: "In der Mitte der Nacht beginnt der neue Tag". Auch für Dich. Und es wird wieder Morgen, wird wieder hell.

Ich denke an Dich! :trost:

Grüsschen

Sternenzauber :schmatz:

 
Danke für die Antwort und den Tip.

Ich habe lange gebraucht bis ich meine Depressionen als Krankheit sah. Komischerweise hatte ich schon als Kind immer wieder diese Phasen von unendlicher Traurigkeit für die es scheinbar keinen Grund gab. Meine Eltern haben das einfach ignoriert ( Obwohl meine Mutter als Kindergärtnerin es doch hätte erkennen müssen)

Es ist auch recht schwierig für mich die richtige Therapie zu finden. Ich kann nicht so gut reden. Gewisse Dinge blocke ich einfach ab! Eigentlich war mein Therapeut auch nicht schlecht. Aber ich habe halt nur das erzählt was ich konnte und wollte und habe ihn eigentlich auch ein Stück weit manipuliert. Doof, ich weiss!

Ich möchte irgendwann einmal frei sein von diesen ewigen drastischen ups und downs. Alles in normalem Rahmen ist akzeptabel aber nicht so. Auch die Angst, dass es mich demnächst wieder umhauen könnte ist immer da und das macht mich fertig.

 
Mir kommt das alles sehr bekannt vor - meine Therapeutin und ich waren ab und an auch nahe am Aufgeben, weil ich einfach nicht "mitgearbeitet" habe bzw. es nicht konnte, aber schließlich haben wir es durchgezogen und mir geht es wirklich erheblich besser. (Es war übrigens Gesprächstherapie kombiniert mit tiefenpsychologischer Analyse, Verhaltenstherapie z.B. hätte mir längerfristig nicht geholfen.)

Ich würde es an Deiner Stelle wirklich noch einmal mit einer Therapie probieren. Dabei sind zwei Dinge wichtig - dass der Therapeut/die Therapeutin der/die Richtige für Dich ist und Geduld. Eine Depression ist verschieden schwer ausgeprägt und schwere Fälle brauchen u.U. eine lange Zeit, um sich zu bessern.

Anderthalb Jahre sind da nichts, ich habe mehr als doppelt so lange Therapie gemacht und auf jeden Fall über zwei Jahre gebraucht, bis ich überhaupt mal Fortschritte sehen konnte. Ich war auch ungeduldig und konnte dieses "brach liegen" so schlecht haben, aber irgendwann habe ich erkannt, dass meine beste Chance, das möglichst schnell zu beenden, ist, mich auf meine "Heilung" zu konzentrieren.

 
Hallo Joanna,

bin öfters hier auf der Seite und doch nicht wirklich da.... :(

Ich weiß gar nicht mehr, wie es bei mir anfing, es war ein wirklich schleichender Prozess und ich hab mich immer in tiefsten Momenten versucht aufzubauen, dass ja wirklich alles in Ordnung ist.

In solchen Momenten nach einer logischen Lösung suchen? Fast unmöglich! Dabei ist es lebenswichtig seinen Kopf mit einzuschalten und sich nicht ganz in dem Loch zu vergraben, indem man steckt.

Naja, wie soll ich sagen? Ich habe auch keinen wirklichen Rat für dich.

Ich bin ständig am Kämpfen mit meinen ganzen Ups and Downs. Will mich so sehen wie ich bin, wie ich eigentlich bin und nicht so, wie ich mich in solchen Phasen sehe...

Das Beste, was ich machen konnte, war anzuerkennen, dass ich ein echtes Problem habe. Ich habe mich dann länger darüber informiert und was ich dann noch gemacht habe, war Ursachenforschung.

Ich kenne viele Gründe ziemlich genau und weiß auch, wie ich mich eigentlich verhalten müsste. Nur das Problem mit dem Umsetzen ist weiterhin da.

Es muss auch der richtige Zeitpunkt kommen. Ich bin momentan auch wieder ziemlich tief drinnen ehrlich gesagt.... es ging mir zwischenzeitlich mal besser.

Nur ich habe eine Prüfung zu machen und wenn ich mich jetzt zu sehr mit mir beschäftige, dann verbau ich mir mein ganzes Leben.

Also, eine Dauerlösung gibt es wohl wirklich nicht. Es fällt mir momentan auch immer schwerer, aber ich bin dann dabei, die Freude in den kleinen Dingen zu suchen.

Ganz simple Sachen, wie sich einfach mal was Gutes zu tun, fast unmöglich.

Ich will hier nicht zu sehr auf mich eingehen, ist ja dein Thread.

Wenn du möchtest, kannst du mich aber gerne per PM fragen, habe vielleicht noch den ein oder anderen Link für dich.

Bis dahin mach´s erstmal gut :trost:

liebe Grüße

Hesi

 
Leute leute leute... das ist ein Scheiß mit diesen Depris :( Ich mache es auch grad durch und habe vor einigen Wochen eine Therapie begonnen. Obs mir was bringen wird? Man wird sehen... Jedenfalls bin ich wieder auf Antidepressiva die mir ganz gut helfen. Aber eine Dauerlösung ist das ja nun auch wieder nicht ;( Ganz besonders leidet miene Beziehung da teilweise drunter, denn wenn ich mich down fühle, versteckt sich ebenfalls mein ganzes Selbstbewusstsein irgendwo im Keller und ich denke ständig, er liebt mich nicht mehr, obwohl dies absoluter blödsinn ist. Manchmal ist es, als ob ich mich von einer Distanz aus selber sehe, merke wie empfindlich und angriffslustig ich während meiner tiefs bin, kann aber nichts machen. Du bist nicht allein!Jau depression rocks :party:

Ach scheiße ist das alles :heulen: :heulen: Leute, lasst den Kopf nicht hängen, ok? Ich versuche, es auch nicht zu tun

 
Danke für die vielen Antworten und die netten, aufbauenden Worte.

Viel weiter bin ich noch nicht. Aber... ich habe mich bei einer Selbsthilfegruppe gemeldet und unter www.depressionen.ch (danke für den Tip Sternenzauber) um Unterstützung gebeten. Für mich sind das schon Riesenschritte. Ein Riesenvorteil für mich ist, das am Anfang vieles über email geht. Da hab ich weniger Hemmungen als wenn ich anrufen soll. Ich muss ja dann nicht sofort auf Fragen und so weiter reagieren, sondern kann das geschriebene zwei, dreimal ändern bevor ich es abschicke. In diesem Zustand fällt mir das Kontaktaufnehmen einfach sehr schwer. Naja- erste Schritte sind jetzt mal getan...

Morgen habe ich einen Termin bei einer Kinesologin. Ich kenne auch sie schon von früher, konnte aber die letzten 6 Monate nicht gehen, weil meine Krankenkasse die Behandlung bei ihr nicht bezahlt und ich es mir nicht leisten konnte. Es hat mir eigentlich auch immer geholfen- aber zu dem Zeitpunkt ging es mir auch nicht so schlecht. Vielleicht hilft es ja...

Zu meiner letzten Therapie muss ich sagen, ich habe so gut geschauspielert dass der Therapeut von sich aus sagte, ich brauche nicht wieder zu kommen. Ich sei seiner Meinung nach geheilt und er wüsste nicht was wir noch tun könnten.

Jedenfalls danke nochmals!!!

 
Ich finde, Du machst das ganz gut joanna! Ich gratuliere Dir zu dem Schritt! Jeder Schritt bringt Dich nach vorne - es geht vorwärts. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, ich denke an Dich und wünsche Dir Glück.

Du wirst aktiv - fängst an zu agieren und bist nicht mehr nur in der Rolle Dejenigen die regieren muss.

Weiter auf diesem Weg - BRAVO! :klatsch:

Von Herzen

Sternenzauber :trost:

 
Hallo Joanna,

alles Gute für deine Bemühungen. Ich bin seit fast einem Jahr in einer gesprächstherapie und sehe schon erste Fortschritte, wobei ich auch sagen muss, dass ich per Empfehlung an einen ziemlich kompetenten Therapeuten gekommen bin.

Aber sag mal, warum hast du denn geschauspielert in der Therapie? Ich mein, ich hatte anfangs auch bisschen das gefühl, etwas vorzuspielen, aber nach und nach hat sich so eine Vertrauensbasis gebildet, dass das nicht mehr nötig war. Vielleicht isses ja das bei dir gewesen, dass das vertrauen nicht da war. Da kann man nicht viel machen, außer sich weiter umzutun. Nur nicht den Mut verlieren.

Viel Glück und Mut

lostinmusic

 
ich habe mit yoga meine depressionen, die ich seit kindheit hatte in den griff bekommen.

diese lösung ist aber ein langer weg und nicht von heute auf morgen zu schaffen.

das war aber das was ich wollte, etwas längerfristiges.

und ich wollte selber an mir arbeiten. das habe ich damit geschafft..

 
Danke Sternenzauber und lostinmusic

Ich glaube hauptsächlich habe ich geschauspielert, weil ich einfach über vieles nicht reden wollte. Klar, das Vertrauen hat gefehlt. Aber ist ist auch so, dass es viele Dinge gab in meinem Leben über die ich nicht so richtig rede. Mit niemandem. Also auch mit Freunden, denen ich vertraue nicht. Ich mache wohl Andeutungen sage aber nie, was wirklich war und wie ich mich deswegen fühlte und fühle. Ich kann es auch gar nicht in Worte fassen. Tagebuch hat da auch nicht geholfen. Es geht einfach nicht.

Mein Freund hat mir gesagt, ich solle mich einfach überwinden. Wenn ich es einmal gesagt hätte wäre das zweite mal nicht mehr so schlimm. Mag ja sein. Aber ich konnte nicht. Ich heulte und heulte und anschliessend verkroch ich mich eine Stunde lang in der Dusche!

Aus diesem Grund ging ich auch zu einer Kinesologin- da kann, muss ich aber nicht reden. Die Therapeutin wurde mir auch empfohlen und ich mag sie eigentlich sehr! Morgen geh ich da wieder hin, mal sehen....

 
ich glaube heute, dass eine gute mischung aus hilfe von aussen und arbeit an einem selber

das richtige ist. ohne gesprächstherapie und nur mit yoga hätte ich es nicht geschafft,

aber nur gesprächstherapie ist auch schwierig...

und das wichtigste ist, das man sich bewusst ist, das eine heilung ewig dauern kann,

dass sie vielleicht garnicht möglich ist, das man höchstens lernen kann mit der krankheit zu leben,

aber das ist doch auch schon was...

und man muss damit rechnen, das sie nie ganz verschwindet, das das ganze leben davon gezeichnet sein wird...

alles gute

 
Danke

dass ist zwar nicht genau das was ich hören will, aber doch wahrscheinlich das Ehrlichste. Daher bin ich Dir dankbar für die Ehrlichkeit.

Ein langer Weg liegt vor mir, das ist mir bewusst... Im moment habe ich Hoffnung- durch die Unterstützung hier, aber auch die Wege, die ich jetzt sonst eingeleitet habe.

Alles was ich möchte, ist dass diese Krankheit ich nicht immer auf mein Leben so drastisch auswirkt. Normal leben können- das wäre schön. Ohne immer und immer wieder diese "Durchdrehzeiten" zu haben.

Danke nochmals...

 
Das stimmt: Die Mischung macht's. Man braucht natürlich eine kompetente Vertrauensperson als Therapeuten, aber die nützt gar nichts, wenn man nicht selber will und mitarbeitet.

Was einem am besten hilft, ob nun Yoga oder Meditation oder Reiki oder was-weiß-ich, das ist eine Sache des persönlichen Wohlfühlens. Muss man testen.

Was ich aber ganz anders sehe: Eine Heilung ist prinzipiell immer möglich. Aber sie hängt von so vielen Faktoren ab, dass viele "Patienten" es tatsächlich nicht schaffen. Wenn man jedoch schon von vornherein sagt, das sei sowieso wahrscheinlich unmöglich, hat man aufgegeben, weil man automatisch nicht mehr alle verfügbare Energie ins Gesundwerden steckt.

Dass das Leben davon gezeichnet sein wird??? Na ja, da der Mensch aus dem "besteht", was er erlebt hat, stimmt das schon. Aber ob die Depression als ein Teil des (früheren) Lebens erkannt und akzeptiert wird, oder ob sie Macht über das ganze weitere Leben hat, ist wiederum die Entscheidung des "Patienten".

 
eine heilung der depression ist grundsätzlich immer möglich, das bin ich gleicher meinung,

aber die heilung der verletzungen, durch die möglicherweise eine depression ausgelöst worden ist,

ist vielleicht nicht möglich.

zb. wenn man als kind missbraucht worden ist oder andere schlimme erfahrungen machen musste..

dann gilt es zu lernen damit zu leben, damit keine neuen depressionen mehr entstehen und man die lebensqualität haben kann die einem zusteht.

ins gleiche geht meine behauptung das das leben davon gezeichnet sein wird.

die verletzungen die man in sich trägt, zeichnen einem ein leben lang.

auch wenn man frei von depressionen leben wird, können schlechte gefühle,

zeitweilige krisen und andere probleme ein teil des lebens bleiben.

auch damit kann man lernen zu leben...

@joanna

der weg der vor dir liegt ist nicht nur beschwerlich, sondern auch interessant.

wenn du dich darauf einlässt, wirst du eine menge über das leben und über dich

selber erfahren und das ist ein schönes gefühl.

und du wirst merken wie du schritt für schritt vorwärts gehst, auch wenns manchmal

rückschläge gibt...

blos die hoffnung nicht aufgeben..

 
Danke für die Antworten

Ich hangle mich im Moment von Tg zu Tag. Einige schwierige Entscheidungen stehen bevor.

Zur Selbsthilfegruppe bin ich angemeldet. Geht aber erst im März weil die sich nur alle 2 Wochen treffen und ich das nächste mal nicht kann!

Die Therapie ( Kinesiologie) hat mir gut getan. Natürlich kann das auch keine Wunder bewirken, aber es war gut, dass ich da war. Schön, dass mein Unterbewusstsein noch nicht einmal eine "Daseins- Berechtigung" mehr hat. Klingt komisch, aber auch logisch für mich!!!

Naja- ich gehe jetzt Spazieren... nachdenken! Entscheiden!