Hallo Leute,
nach mehr als einem Jahr schreibe mal wieder einen Thread hier in dieses Forum. Eigentlich hat es jetzt nicht direkt etwas mit Liebeskummer zu tun. Es sind eher allgemeine Gedanken über mein Leben, Liebe und das Glücklichsein. Und das ordinäre Verhalten von Menschen zueinander, welches die Grundlage für dieses bittersüße Forum ist.
Vor ein paar Jahren war mein Leben eine ziemliche Müllhalde. Ich war Student, wechselte fast jedes Semester meine Studienfächer weil einfach gar nichts passte. Ich ging nicht zu den Vorlesungen, betäubte meine Sorgen mit sehr viel Bier und vertrödelte meine Zeit mit jeder Menge Vergangenheit. Die glorreichen und schönen Schulzeiten mit allen meinen Freunden, der Spaß und die Unbeschwertheit dieser Zeit und Gedanken an meine große Liebe ließen meine Seele schwer wie Blei werden.
Letztes Jahr brach ich endlich aus und exmatrikulierte mich selbst. Endlich! Aber ein Student ohne Abschluss rutscht ganz nach unten, nämlich Arbeitslosigkeit. Diese beschissene Medienerfindung und mein Lieblingsunwort „Hartz 4“ sind die bittere Realität und Konsequenz meiner Tagträumereien. Aber das ist für mich aber auch eine Chance und als diese sah ich es auch an, denn ich mache mir nicht viel aus dem, was andere über mich denken.
Mein Quereinstieg führte mich im Sommer und Winter des letzten Jahres in die Redakteursbranche als Praktikant. In einem großen Unternehmen, das über 15 Zeitschriften jeden Monat auf die Beine stellt fing ich als Praktikant an und fühlte mich sofort wohl… Es passte alles, die Arbeit, die Kollegen… einfach genial! Mein Ziel war es natürlich ein begehrtes Volontariat zu bekommen. Nach einem dämlich bürokratischen Hick Hack mit dem Arbeitsamt (das Praktikum war auswärts und das Arbeitsamt in meiner Heimatstadt wollte mit verbieten, um 3 Monate zu verlängern, obwohl es dadurch Geld gespart hätte, denn mein mickriges Gehalt von 150 Euro wurde natürlich angerechnet) und einem übel heuchlerischen Wettbewerb um die Stelle, zog ich den kürzeren und bekam trotz Lobesgesang die Volo-Stelle nicht. Trotz alledem hab’ ich gute Kontakte geknüpft und bewerbe mich in der Multimedia-Branche um einen Job und bin auch zuversichtlich, dass es was wird.
Mein Hauptproblem ist bei der ganzen Geschichte ist aber eher die Menschlichkeit drumherum. Man ist nicht unbedingt der diffamiert, weil man ALG II (wie es ja eigentlich heißt) bekommt. Eher das ganz allgemeine Miteinander. Angefangen von meiner Freundin, die mindestens einmal im Monat einen Rappel bekommt und sich dann mit mir streitet, bis hin zum Firmenhierarchie in einem Konzern, der 14 Millionen Euro jährlich verdient und behauptet kein Geld für weitere Arbeitkräfte zu haben und das Niveau durch mehr Hefte in kürzerer Zeit mit weniger Leuten zu produzieren. Das Arbeitsamt mit seiner menschlichkeitsverachetenden Haltung gegenüber jedem einzelnen der Hilfe benötigt oder der verdummenden Medienwelt, die eigentlich keine Welt ist, aber jedes Jahr hirnloseren Idiotismus für die Quote ausspuckt. Und hinter all dem steckt die allumfassende Antwort auf 90% aller Fragen: Geld! Ich weiß nicht ob es das Ziel ist den einzelnen in der Gesellschaft dumm zu halten. Ich habe kürzlich erfahren, dass es nicht um Leistung, sondern um Fassade, Aussehen und Geld geht. Dass gute Artikel zu schreiben oder Wissen eben nicht zum Volontariat führt, sondern andere Attribute wie Einschleimen, Aussehen und blinder Opportunismus. Und es ist moralisch verwerflich, da wir ja alle immer von einer Leistungsgesellschaft sprechen. Selbst im Privatleben zählt bei mir nicht mehr Liebe, Respekt und gemütliche Gemeinsamkeit, sondern Einsatz und Ertrag. Der leider 2007 gestorbene Philosoph und Solziologe Paul Watzlawick nennt hier das Nullsummenspiel als unsinniges Mittel zur Bewertung in einer Beziehung. Ich investiere um etwas zurück zu bekommen. Alles fühlt sich so dermaßen gezwungen an und es geht einfach nicht mehr um den Menschen selbst.
Man fühlt sich irgendwie verloren in einer immer dümmer werdenden Masse und sucht nach Gleichgesinnten. Dabei sind wir eben auch Teil der Vielen, dass ist ja das Perfide.
Ich fühle mich ausgekotzt und leer lasse einfach nichts mehr an mich heran. Diese Folge ist absolut negativ, denn ich merke, wie ich selbst Menschen, die ich liebe nicht mehr an meinen Gedanken teilhaben lasse. …
Ich bin trotzdem positiver als noch vor ein paar Jahren in einer trügerischen Sicherheit des sinnlosen Studiums und werde bald wieder Arbeit haben. Ich hoffe ich mache es besser und werde nicht Teil dieser misanthropischen Gesellschaft.
Ich hoffe ich kann jetzt schlafen.
Danke für eure Zeit,
@lles Liebe,
Ice
nach mehr als einem Jahr schreibe mal wieder einen Thread hier in dieses Forum. Eigentlich hat es jetzt nicht direkt etwas mit Liebeskummer zu tun. Es sind eher allgemeine Gedanken über mein Leben, Liebe und das Glücklichsein. Und das ordinäre Verhalten von Menschen zueinander, welches die Grundlage für dieses bittersüße Forum ist.
Vor ein paar Jahren war mein Leben eine ziemliche Müllhalde. Ich war Student, wechselte fast jedes Semester meine Studienfächer weil einfach gar nichts passte. Ich ging nicht zu den Vorlesungen, betäubte meine Sorgen mit sehr viel Bier und vertrödelte meine Zeit mit jeder Menge Vergangenheit. Die glorreichen und schönen Schulzeiten mit allen meinen Freunden, der Spaß und die Unbeschwertheit dieser Zeit und Gedanken an meine große Liebe ließen meine Seele schwer wie Blei werden.
Letztes Jahr brach ich endlich aus und exmatrikulierte mich selbst. Endlich! Aber ein Student ohne Abschluss rutscht ganz nach unten, nämlich Arbeitslosigkeit. Diese beschissene Medienerfindung und mein Lieblingsunwort „Hartz 4“ sind die bittere Realität und Konsequenz meiner Tagträumereien. Aber das ist für mich aber auch eine Chance und als diese sah ich es auch an, denn ich mache mir nicht viel aus dem, was andere über mich denken.
Mein Quereinstieg führte mich im Sommer und Winter des letzten Jahres in die Redakteursbranche als Praktikant. In einem großen Unternehmen, das über 15 Zeitschriften jeden Monat auf die Beine stellt fing ich als Praktikant an und fühlte mich sofort wohl… Es passte alles, die Arbeit, die Kollegen… einfach genial! Mein Ziel war es natürlich ein begehrtes Volontariat zu bekommen. Nach einem dämlich bürokratischen Hick Hack mit dem Arbeitsamt (das Praktikum war auswärts und das Arbeitsamt in meiner Heimatstadt wollte mit verbieten, um 3 Monate zu verlängern, obwohl es dadurch Geld gespart hätte, denn mein mickriges Gehalt von 150 Euro wurde natürlich angerechnet) und einem übel heuchlerischen Wettbewerb um die Stelle, zog ich den kürzeren und bekam trotz Lobesgesang die Volo-Stelle nicht. Trotz alledem hab’ ich gute Kontakte geknüpft und bewerbe mich in der Multimedia-Branche um einen Job und bin auch zuversichtlich, dass es was wird.
Mein Hauptproblem ist bei der ganzen Geschichte ist aber eher die Menschlichkeit drumherum. Man ist nicht unbedingt der diffamiert, weil man ALG II (wie es ja eigentlich heißt) bekommt. Eher das ganz allgemeine Miteinander. Angefangen von meiner Freundin, die mindestens einmal im Monat einen Rappel bekommt und sich dann mit mir streitet, bis hin zum Firmenhierarchie in einem Konzern, der 14 Millionen Euro jährlich verdient und behauptet kein Geld für weitere Arbeitkräfte zu haben und das Niveau durch mehr Hefte in kürzerer Zeit mit weniger Leuten zu produzieren. Das Arbeitsamt mit seiner menschlichkeitsverachetenden Haltung gegenüber jedem einzelnen der Hilfe benötigt oder der verdummenden Medienwelt, die eigentlich keine Welt ist, aber jedes Jahr hirnloseren Idiotismus für die Quote ausspuckt. Und hinter all dem steckt die allumfassende Antwort auf 90% aller Fragen: Geld! Ich weiß nicht ob es das Ziel ist den einzelnen in der Gesellschaft dumm zu halten. Ich habe kürzlich erfahren, dass es nicht um Leistung, sondern um Fassade, Aussehen und Geld geht. Dass gute Artikel zu schreiben oder Wissen eben nicht zum Volontariat führt, sondern andere Attribute wie Einschleimen, Aussehen und blinder Opportunismus. Und es ist moralisch verwerflich, da wir ja alle immer von einer Leistungsgesellschaft sprechen. Selbst im Privatleben zählt bei mir nicht mehr Liebe, Respekt und gemütliche Gemeinsamkeit, sondern Einsatz und Ertrag. Der leider 2007 gestorbene Philosoph und Solziologe Paul Watzlawick nennt hier das Nullsummenspiel als unsinniges Mittel zur Bewertung in einer Beziehung. Ich investiere um etwas zurück zu bekommen. Alles fühlt sich so dermaßen gezwungen an und es geht einfach nicht mehr um den Menschen selbst.
Man fühlt sich irgendwie verloren in einer immer dümmer werdenden Masse und sucht nach Gleichgesinnten. Dabei sind wir eben auch Teil der Vielen, dass ist ja das Perfide.
Ich fühle mich ausgekotzt und leer lasse einfach nichts mehr an mich heran. Diese Folge ist absolut negativ, denn ich merke, wie ich selbst Menschen, die ich liebe nicht mehr an meinen Gedanken teilhaben lasse. …
Ich bin trotzdem positiver als noch vor ein paar Jahren in einer trügerischen Sicherheit des sinnlosen Studiums und werde bald wieder Arbeit haben. Ich hoffe ich mache es besser und werde nicht Teil dieser misanthropischen Gesellschaft.
Ich hoffe ich kann jetzt schlafen.
Danke für eure Zeit,
@lles Liebe,
Ice