Die Liebe - Gedankenaustausch

Grinsebacke

Erfahrener Benutzer
24. Aug. 2006
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Liebe Seraphim und alle anderen,

unser Gedankenaustausch im Thema von Düser berücksichtigte immer weniger seine persönliche Situation. Daher habe ich mich dazu entschieden, hier auf neutralen Boden diesen einfach fortzusetzen. Somit werden auch keine ungewollten Assoziationen hergestellt. Nun gut - soviel des Vorworts.

Für den Einstieg zitiere ich erstmal deine letzen Worte aus dem Beitrag: http://www.liebeskummer.ch/liebe-beziehung-freundschaft-familie/kann-man-liebe-brechen_t27586.html

@GrinsebackeDas mit der Reflektierung sehe ich sehr ähnlich, es freut mich, einmal jemandem zu begegnen, der sich ebenfalls solche Gedanken macht. Ich glaube, dass alles in meinem Leben, jedes Ding und jede Situation, ein Spiegel meiner selbst ist. Ja, es ist nicht einfach, dies zu akzeptieren, und der Weg für mich nicht noch lange, aber ich gehe ihn gerne und versuche immer wieder mir diese persönlichen Wahrheiten vor Augen zu führen. Denn man ist schnell versucht, sie wieder ausser Acht zu lassen und in den alten Trott zu verfallen. Besonders gewisse Situationen und Menschen, die einen Widerstand in einem hervorrufen, würden wir gerne als etwas Fremdes, als etwas das nicht von uns stammt, abstempeln. Es ist manchmal so schwer, sich selbst zu akzeptieren und anzuschauen, was da offenbar in einem schlummert. Vor allem kann man nicht alles auf einmal angehen und bearbeiten.

Du hast noch die Frage aufgeworfen, ob es Stillstand bedeute, wenn man glaubt jemanden oder etwas zu kennen. Meine Meinung dazu ist diese: In der Partnerschaft ist es schön, wenn man sich immer wieder aufs Neue findet. Vielleicht ist dies sogar notwendig, um sich nicht aus den Augen, resp. aus dem Herzen zu verlieren. Ich könnte mir vorstellen, dass dies zum Beispiel dadurch erreicht wird, dass man seinen Partner auf ein Thema, das man zwar vor Jahren schon mal besprochen hat und von dem man glaubt, man kenne die Meinung des Partners hierzu, wieder einmal anspricht und sich seine jetzigen Gedanken dazu interessiert anhört. Diese haben sich seit damals eventuell geändert oder erweitert, und so öffnet man Türen für Gespräche, von denen man vielleicht glaubte, sie nie wieder in dieser Tiefe zu behandeln. Mag sein, dass sich gewisse Menschen innert ein paar Jahren weniger verändern als andere, aber manchmal findet man das wohl erst heraus, wenn man sich ernsthaft mit jemandem befasst, genau so ernsthaft, wie damals, als die Beziehung anfing. Ich denke, nicht alles an einer langjährigen Beziehung muss überholt und erneuert werden. Ich glaube gewisse Dinge wachsen (unter Umständen) von selbst, zum Beispiel die Liebe, das Mitgefühl, das Verständnis. Man spürt den andern vielleicht besser denn je, weil man schon so lange mit ihm zusammenlebt, dass man quasi im Voraus weiss, was er sagt, tut, wie sein Gesichtsausdruck sein wird etc. Und doch glaube ich, gewisse Dinge bleiben nicht stehen. Und genau diesen Kleinigkeiten gilt es, seine Aufmerksamkeit zu schenken, um eine Beziehung in ihrem vollen Ausmassen zu leben, zu geniessen und zu nutzen.

Für mich ist aber das Allerwichtigste, sich immer erst selbst zu fragen, was man will. Also, was man in Bezug auf die Beziehung erfahren möchte. Erst dann kann man entscheiden, ob die zurzeit geführte Beziehung einem noch dient, respektive inwiefern sie nicht mehr für einen stimmt oder erweitert werden könnte. Wenn man dies entschieden hat, kann man seinem Partner diese Überlegungen kundtun und ihm die freie Wahl lassen, wie er in Bezug darauf reagieren und verfahren möchte.

So stelle ich mir im Groben eine funktionierende Beziehung vor. Wie sind deine/eure Gedanken hierauf?
Wie stelle ich mir nun eine fuktionierende Beziehung vor. Seraphim, deine Fragen sind immer von einer großen Komplexität gekennzeichnet. So sitze ich immer zunächst da und denke, denke, denke! :D

Meine Meinung dazu ist diese: In der Partnerschaft ist es schön, wenn man sich immer wieder aufs Neue findet. Vielleicht ist dies sogar notwendig, um sich nicht aus den Augen, resp. aus dem Herzen zu verlieren.
Dieses immer wieder aufs Neue finden, ja, dies ist der zentrale Gedanke meiner ganz persönlichen "funktionierenden" Beziehung. Was heisst das nun genau für mich?

Nun ja, nach einer einprägsamen und sehr emotionalen Erfahrung, habe ich mich auf die Suche nach Erklärungen gemacht - einer ganz Persönlichen, versteht sich! :D Ich fragte mich immer wieder ein und die selbe Frage: Was passiert da gerade mit mir? Was - um Gottes Willen - was passiert da? ....

Irgendwann - nach ganz vielen Gesprächen verstand ich immer noch nicht richtig, was Phase war! Ich spürte nur eins - es scheint mich keiner wirklich zu vestehen. Und so begann ich etwas zu tun, was ich bis dahin nur mit Widerwillen tat (aber meine Verzweiflung brachte mich dazu), ich begann Bücher zu lesen (u.a. "Die Kunst des Liebens" von Erich Fromm). Und dort stand die Antwort auf meine Frage: Offenheit im Austausch von Gedanken, Erfahrungen und Emotionen!

Was möchte ich damit sagen? Ist es nicht so, dass wir die uns persönlich real erscheinende Welt als Ausgangsbasis für unsere eigene Definition von Wahrheit nehmen. Wie sonst ist es zu erklären, dass Gespräche zu Diskussionen werden, in denen - statt auf den anderen einzugehen - lediglich Standpunkte ausgetauscht werden. ... Ungeachtet dessen fühlt jeder der beiden Gesprächspartner dieses Unverständis und wünscht sich gerade dies von seinem Gegenüber. :rolleyes:

Eine funktionierende Beziehung hängt somit in meinen Augen nicht vom Kennen des Partners ab, sondern von der gelebten Offenheit mindestens einer der beiden Hauptakteuere. Was häst Du von dieser sehr kurzen und profanen Antwort?

Herzliche Grüße, Grinsebacke =)