Die Liebe und meine Psyche... :(((

Seelenvampir

Neuer Benutzer
10. Jan. 2012
1
0
0
34
Ich schreibe hier das erste mal, und auch nur, weil ich wirklich verzweilfelt bin..

Ich bin ein psychisch "vorbelasteter" Mensch, habe diagnostizierte chronische Depressionen und soziale phobie die ich eigentlich weitesgehend im Griff habe..

Doch nun da ich IHN kenne holt mich das alles wieder ein..

Im Sommer letzten Jahres haben wir uns durch Zufall im Internet kennengelernt, er wohnt ca 500km von mir entfernt. Ich hatte auch zuerst gar kein Interesse an einer Beziehung, aber als wir dann angefangen haben zu skypen erwischte es mich.. volltreffer.

Er hatte zuvor eine zweijährige Beziehung mit einer Borderlinerin muss man dazu sagen. Sie war wirklich extrem. Hat sein Leben versucht systematisch kaputtzumachen, Leute gegeneinander auszuspielen, das Resultat ist wohl dass er viel vorsichtiger geworden ist, und auch eigentlich sehr an seiner Freiheit und Unabhängigkeit hängt.

Nachdem wir uns kennengelernt hatten und es zwischen uns beiden funkte besuchte ich ihn gleich zwei wochen später. das alles passiert auf der basis, dass wir einfach erstmal eine schöne zeit zusammen haben, egal was sich daraus entwickelt. dessen war ich mir bewusst, was natürlich nicht dagegen half dass sich bei mir immense gefühle entwickelten..

insgesamt dreimal tat ich das, alle zwei Wochen per mitfahrgelegenheit, wir teilten uns alle Kosten. Es war eine wunderschöne Zeit, ich hatte noch nie jemanden getroffen denb ich derart anziehend fand...

nach dem dritten treffen meldete er sich auf einmal weniger.. entschuldigte sich auch dafür. schließlich beichtete er mir im skype dass ihm das alles etwas zu viel war. er konnte so nicht weitermachen. ich brach zusammen, rutschte in eine tiefe depression, wollte sterben.

ich beschreibe es immer so: wenn ich mich verliebe, was ziemlich selten geschieht, ist es als würde ich meinen blutkreislauf an seinen anzapfen wollen. und meinen über sein herz laufen lassen. mich selbst völlig aufgeben, und sobald er sich auch nur ein stück um sich selbst kümmert, leide ich wie ein schwein. dazu kommt noch eine gewisse beziehungsunfähigkeit, ich kann kaum so sein wie ich bin; ich weiß nichteinmal wer ich bin. ich schäme mich für fast alles was ich tue. bin unglaublich ängstlich.

natürlich war mir klar dass es nie eine eindeutige beziehung war. naja, es vergingen 2,5 monate, in denen wir keinen kontakt hatten, und ich mit ach und krach mich wieder aufpäppelte, erst völlig mir selbst gegenüber gleichgültig funktionierte, und dann wieder anfing kraft zu schöpfen.

wir fingen wieder an kontakt zu haben, erst freundschaftlich. klar hatte ich meinen zustand nach der "trennung" noch in erinnerung, aber ich fühlte mich relativ selbstsicher und unabhängig, hatte wieder eigene ziele. und sowohl er als auch ich wollten den kontakt zumindest halten.

Er scheint es auch nicht leicht zu haben - wiegesagt aufgrund seiner Vergangenheit mit seiner Ex, an der er trotz des Psychoterrors noch sehr lange hing, und weil er ständig in Bedrängnis lebt was finanzielle und exsistenzielle Dinge angeht. Das ist nicht leicht, das verstehe ich, bzw mein Verstand.

Aber meine Gefühle lassen sich davon kaum steuern.. Er sagte also nach diesen ca 3 Monaten dann zu mir, dass er auf einmal einen Sinneswandel habe. Er hatte zwischenzeitlich wieder Kontakt mit seiner Ex und eine kleine Affäre, aber nun meinte er, er habe das gefühl, der falschen Frau die tür zugeschlagen zu haben. Ich hatte nachdem er sich getrennt hatte, sehr viel kontakt mit einer bekannten von ihm aufgenommen, die sich sehr sicher war, dass er für mich nicht die nötigen gefühle hatte um eine beziehung zu führen. Und nun kam er trotzdem von selbst wieder zu mir zurück.

Ich weiß dass er ein ehrlicher Mensch ist, und das sagte mir auch diese Bekannte. Trotzdem wollte ich diesmal Vorsicht walten lassen, und sagte mir, ich werde es wieder als einen lockeres liebesabenteuer sehen, egal was daraus wird.

Wir haben uns darauf wieder ein Wochenende gesehen, und zwei Wochen später Silvester miteinander verbracht. Er hatte sich auf mich gefreut wie ein Kind :) ich natürlich auch, es war wunderschön, ich war danach noch eine Woche bei ihm. Es ging auch etwas weg von der sexuell spannenden Affäre, hin zu einem Beziehungsähnlichen zusammenleben. Trotzdem verlassen mich die Zweifel nie.. er musste ja gleich nach silvester wieder arbeiten (Friseur) und ich saß dann hinten im aufenthaltsraum, hab mich beschäftigt, oder bin in die stadt gegangen, oder hab mit der bekannten was unternommen. die stadt ist mir sehr ans herz gewachsen, fast so sehr wie er..

ich mache mir immer sorgen, dass es wieder so endet... obwohl er von selbst zurückgekommen ist. was das ganze nur so schlimm für mich macht, ist meine psychische problematik.. als ob frauen sowieso nicht schon dazu neigen viel mehr am mann zu hängen als der mann an ihnen, bin ich förmlich abhängig. ich bin nun seit zwei tagen wieder in münchen, einen tag bevor ich zurückgefahren bin brach es aus mir heraus... ich weinte und konnte nicht mehr aufhören, und es auch nicht mehr vor ihm verstecken. meine angst verlassen zu werden, dieses sich-selbst nicht mehr haben, und im anderen verlieren, all das belastete mich sehr, sehnte sich danach von ihm bestätigt zu werden. ich will das alles ja verstecken, weil er ja schon genug mitmachen musste, und ich ihn um himmels willen nicht verscheuchen will. er war so lieb zu mir.. er versuchte mich zu beruhigen und sagte zu mir, er sei ja da, und es geht in erster linie darum, dass es mir gutgeht bei dem was ich tue. ich solle spaß haben im leben. es soll kein zwang werden. Die beziehung ist eher das sahnehäubchen, nicht das, wofür man sein leben aufgibt.

genau das ist es ja auch, wie es sein sollte... aber das funktioniert bei mir einfach nicht...

ich zerbrech daran wenn er sich nicht meldet, bzw auch ohne mich sagen kann dass es ihm gutgeht, während ich mich mal wieder verloren habe....

dieses muster ist übrigens schon oft bei mir aufgetreten. ich würde so gerne einen namen dafür haben. es kann doch nicht einfach nur eine depression sein, denn dieses schwarzweiß an gefühlen, tritt vorallem nur dann auf wenn ich mich verliebe. entweder ich fühle kaum, oder unnatürlich stark. und es mündet meistens in ein unglaubliches sich-schutzlos fühlen, wie ich es aus tiefster kindheit glaube zu kennen...

ich weiß es ist alles ein bisschen viel und unsortiert, aber vielleicht kann sich ja jemand in mich hineinversetzen... :(

 
hallo liebe Seelenvampir

dieses muster ist übrigens schon oft bei mir aufgetreten. ich würde so gerne einen namen dafür haben.
das kann ich gut nachfühlen. Sobald man weiss, woher die

Prägung kommt, kann man ja daran gehen, sie zu lösen und verarbeiten.

Es gibt zwei Dinge, welche Du beschreibst, die mich hellhörig machen:

ich beschreibe es immer so: wenn ich mich verliebe, was ziemlich selten geschieht, ist es als würde ich meinen blutkreislauf an seinen anzapfen wollen. und meinen über sein herz laufen lassen. mich selbst völlig aufgeben,

xxx....wollte sterben.
Ich kann auch falsch liegen mit meiner Idee, möchte Dir aber davon erzählen, damit Du Dir selber ein Bild machen kannst.

Ich will auf keinen Fall eine Diagnose stellen, wie könnte ich auch. Doch falls es Dir weiterhelfen sollte, möchte ich nicht geschwiegen haben. (Ich bin sehr schüchtern, im öffentlichen Raum zu sprechen)

Man darf ja hier keine Links einstellen, deshalb: google mal nach

*verlorener Zwilling im Mutterleib* *Zwillings-Trauma*

Vielleicht klingt ja was davon bei Dir an?

Vielleicht ist es auch eine andere frühkindliche Prägung, das kannst Du mit einer Therapeutin herausfinden, welche entsprechend arbeitet. Du scheinst ja gut mit Deinen Belastungen umzugehen. Respekt dafür!

Ich selber habe es so erlebt. Ich hatte immer nur kurze, super intensive Beziehungen, die dann sehr plötzlich endeten. Ich hatte jedesmal das Gefühl, dass es mich buchstäblich entzweireisst bei dem Verlassenwerden. Schlussendlich kam ich über eine Rückführung zu der Erinnerung, dass ich noch einen Zwillingsbruder hatte, der aber nach kurzer Zeit im Bauch meiner Mami starb. Sie hatte das nicht realisiert - nur kleine Zwischenblutungen wahrgenommen.

Für mich aber war es eine seelische Katastrophe. So winzig klein ich war, ich war in Beziehung mit ihm, sehr innig, sehr nah (und auch ausgesprochen lustig hatten wir es). Ich konnte keinen Unterschied zwischen IHM und mir wahrnehmen, so verbunden waren wir. Und plötzlich starb er! Dieses Gefühl von Entzweigerissen werden habe ich unbewusst in jeder Beziehung wieder erlebt. Und dann auch die Sehnsucht, ihm nachzufolgen. Auch sterben zu wollen.

Ich weiss nicht, ob es auch bei Dir der Fall war. Deine Beschreibung davon, wie Du Deinen Blutkreislauf mit seinem koppeln möchtest, hat mich auf die Idee gebracht.

Ich kann es nicht so gut beschreiben. Darum die Hinweise zum selber nachlesen. Medizinisch ist dieses *Problem* anscheinend bekannt. Es gäbe eine ziemliche Anzahl von Zwillingen, wo einer noch im Mutterleib nach kurzer Zeit stirbt. Nicht viele Therapeuten jedoch geben diesem Erleben jedoch Gewicht. Nach meiner Erfahrung hat es mich und meine Art Beziehung zu erleben jedoch sehr geprägt.

Mir hat es dann auch unglaublich geholfen, dass ich mit achtsamer Begleitung dies alles ins Bewusstsein rufen konnte und mich gebührend von meinem Zwillingsbruder verabschieden konnte und trauern. Endlich wusste ich, woher die Verlustangst und Trauer und diese Emotionen kamen.

Seither bin ich auf dem Weg, mich selber als eigenständiges Wesen kennenzulernen. (Ich konnte vorher kaum unterscheiden, wer ich bin und wer mein Partner, das war so untrennbar ineinanderverwoben in meiner Wahrnehmung).

Ich hoffe, dass ich Dir helfen konnte. Wenn es Dich nicht anspricht, wünsche ich Dir viel Glück, um die Ursache zu finden und zu lösen, welche Dich so heftig geprägt hat!

Damit Du dann eine liebevolle Beziehung zwischen zwei eigenständigen Partnern führen kannst. Alles Gute Dir!

Kleiner_Stern

 
Liebe Seelenvampirin,

Du machst Dir nichts leicht. Weder in der Liebe noch was Dich persönlich betrifft. Du lebst, so wie ich rauslese, im tiefen schwarz und kennst keine Farben mehr und siehst keine Farben um dich herum. Schlimm.

Was ich als pure Außenstehende dazu sagen kann ist: Ihr beide zieht euch an, weil er in seiner Seele krank ist und Du bist in Deiner Seele krank. Ihr seid beide Kranke Menschen, tiefgründig verwundet und jeder von Euch ist sehr tief verletzt (worden).

Deshalb ziehst Du auch unbewusst immer den selben Typus Mann an und wirst von diesem auch selbst angezogen. Ihr beide versucht unbewusst und bewusst euch gegenseitig zu "heilen", was aber zum Scheitern verurteilt ist, weil ihr beide das nicht selbständig lösen könnt. Ihr beide braucht fachärztliche Hilfeleistung dazu.

er leidet, weil er weiß, sobald Du ihm seelisch zu nahe kommst (und eine andere Partnerin ebenso), dieses Zunahe-Kommen ihn erdrücken wird und er flüchtet um nicht die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.

Und bei Dir ist es auch so. Du musst ihn loslassen, damit Du wieder atmen kannst, fürchtest Dich aber vor dem Loslassen, weil es Dich innerlich zerreisst, die Verlustangst kämpft gegen das Gefühl, unbedingt geliebt zu werden und das Unbedingt ! geliebt werden kämpft gegen die Verlustangst.

Die Zerrissenheit entsteht also immer dann, wenn Du Liebe spürst und Dich vor der Liebe fürchtest, weil Du so die Kontrolle über Dich nichtmehr aufrecht erhalten kannst. Denn Liebe macht blind und blind sein bedeutet sich zu verletzen. Und verletzt bist Du genug.

Ich vermute mal, dass irgendwas sehr schlimmes in Deiner Kindheit vorgefallen ist und Du dies einfach nicht bewusst erfassen kannst, was es ist.

Um herauszufinden, was mit Dir los ist, was so tief in Dir verborgen ist, was Dir unmöglich macht, eine einfache und unkomplizierte Liebe erleben zu dürfen, solltest Du Dich in fachärztliche Hände begeben.

Anders wirst Du niemals ein unbeschwertes farbenfrohes und fröhliches Leben mit dem größten Geschenk an einen Menschen überhaupt: Der Liebe

erleben können.

Alles Gute und viel Mut und Kraft