Hallo bluesbabe,
das ist 'ne Frage! Da könnte ich Romane zu schreiben und wenn du dich hier umsiehst, dann gibt es dazu wahrscheinlich so viele Meinungen wie Mitglieder
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Reife:
Ich denke, es hängt in allererster Linie davon ab, wie reif ein Mensch ist. Wer an der Oberfläche lebt, hat auch die tiefsten Gefühle schnell verdrängt. Manche Menschen haben die Fähigkeit, einen Deckel drüberzumachen, keine Ahnung wie das geht, aber die sind ehrlich, wenn sie sagen: Ich liebe sie so sehr, ich könnte mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen - und ein Vierteljahr später stehen sie mit 'ner anderen vorm Standesamt. Das findet sich sogar hier in manchem thread: Am 17. 9.: "Ich weiß nicht, ob ich weiterleben möchte", am 18. 9.: "Ich hab' ein neues Mädel kennengelernt, mir gehts gut".
Ich könnte und wollte es so nicht, weil ich versuche, die Dinge zu verarbeiten. Andere machen es aber so. Aber eine Ausnahme muss ich vielleicht noch dazu benennen: Oftmals verarbeiten die Leute still und leise in der Beziehung die Trennung, bevor sie ihren Partner informieren. Wenn Schluss ist, ist der andere schon meilenweit weg, weil er vielleicht schon drei Monate drüber nachdenkt. Und danach geht's wahrscheinlich auch schneller, ohne dass die Leute oberflächlich sein müssen. Ein solches Verhalten ist nicht grundsätzlich zu bewerten, weil es ja sein kann, dass der Partner es unmöglich macht, über die eigenen Beziehungsprobleme zu reden.
Beziehungstiefe:
Wie lang dauerte die Beziehung? War sie auf Oberfläche angelegt oder richtig auf volles Einlassen? Haben beide dasselbe investiert und dasselbe in der Beziehung gesehen? Ich kenne Leute, die haben mehrere Jahre eine Beziehung geführt, in der immer alles offen und locker sein sollte und war. Und das Ende kam plötzlich und wegen "einem anderen". Da war der Übergang sogar ohne Pause und es hat funktioniert.
Große Liebe:
Schau dich im Forum um: Sehr viele Leute begegnen plötzlich ihrer großen Liebe, obwohl sie seit Jahren in einer Beziehung stecken. Auch hier habe ich meine Zweifel, dass bei einer schnellen Trennung und einem übergangslosen Neubeginn mit dem "Neuen" nicht einiges verdrängt werden muss. Aber es kann auch so sein, dass man wirklich seinen Traumpartner gefunden hat und es einfach weiß. Solche Paare können die Ex-Beziehung sogar gemeinsam aufarbeiten.
Fehler und Flucht:
Naja, das ist bekannt und funktioniert auf Dauer nicht, aber wenn man frisch getrennt ist und (noch) nicht verarbeitet, sondern einfach jemanden zum Ausheulen braucht, dann funkt es häufig zwischen den Heulenden und den starken Schultern. Geht dann schnell, aber selten gut, glaub' ich.
Resignation:
Hab' ich auch schon in Ansätzen im Forum gelesen. Manche Menschen geben nach einer heftigen Trennung auf. Sie glauben, sie können keine große Liebe mehr finden und deswegen ist es eigentlich auch egal, auf wen man sich als nächstes einlässt. Man sieht halt zu, dass man "noch einen abbekommt" und regt sich dann auch nicht mehr über die fehler desjenigen auf: Was solls, ist doch eh egal ...
Ich schreibe hier nur meine spontanen Gedanken auf (!), und jetzt höre ich auf, weil ich euch nicht zuviel zu lesen geben will: Aber du siehst, dass es wirklich so viele gründe geben kann, wie es Menschen gibt, die schnell wieder in einer "Kiste" landen.
Mein Standpunkt ist der, dass es niemals ohne Aufarbeiten geht, wenn eine Beziehung nicht total kurz oder bewusst oberflächlich war. Ob man das besser alleine tut, oder mit jemanden, den man neu kennengelernt hat, das muss man 'rausfinden, aber ohne Aufarbeitung treibt die alte Beziehung im Untergrund noch böse Spielchen mit einem, da bin ich sicher.
Viele Grüße,
little boy