Die "richtige" Entscheidung, ein Fehler?

Immortal Love

Erfahrener Benutzer
16. Feb. 2013
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Hallo liebe Community, ich bin seit langem wieder einmal hier.

Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, also lege ich einfach mal los. Mein Exfreund und ich waren ein bisschen länger als eineinhalb Jahre zusammen - mag dem ein oder anderen kurz erscheinen, aber war bisher meine längste Beziehung. Es hat ganz am Anfang schon gekrieselt, dann war es eine Zeit lang sehr schön, wir sind auch schon zusammengezogen, doch da wir beide in vielen Punkten extrem unterschiedlich sind - das beginnt schon bei Meinungen zu gewissen Themen, Hobbys, Freizeitbeschäftigungen, aber auch Zielen und Zukunftsplanungen - hat es letztendlich zu vielen Streits und Meinungsverschiedenheiten geführt. Er war sogar schon einmal dabei Schluss zu machen, aber dann haben wir uns doch nicht getrennt. Nur danach war ich immer unsicher, ob er der Beziehung überhaupt noch eine echte Chance geben wollte/konnte. Eine kurze Zeit haben wir uns wirklich ausgesprochen, konnten über alles reden, aber leider waren wir trotzdem beide unglücklich. Wir haben wirklich viel versucht, auch ein gemeinsames Hobby zu finden, mehr zu machen, sogar eine Problembox kam her, wo jeder alles einwerfen konnte, was ihn störte und wie er dachte, dass man es vielleicht lösen könnte und dann wurde es besprochen. Hat leider alles nichts gebracht. Wir waren unglücklich. Und eines Nachts hab ich es dann nochmal angesprochen, wir haben lange geredet und uns dann (eigentlich im Guten) getrennt. Ich musste ausziehen - alles nicht leicht, denn ich kann mir alleine zurzeit keine Wohnung leisten, bin nun bei meiner Tante, aber habe derweil noch nicht mal ein eigenes Zimmer oder sowas. Kann aber auch sonst nirgends hin, komme halt nie richtig an. Und obwohl ich anfangs sehr überzeugt davon war, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, bin ich mir da jetzt gar nicht mehr sicher. Ich gebe mich nach außen hin fröhlich und lache viel - meiner Tante geht es psychisch oft nicht gut und ich will ihr nicht noch mehr Probleme aufhalsen, als ich bereits tue, andererseits wohnt sie ganz allein und wünscht sich eigentlich Gesellschaft. Ich hab mich mit ihr auch immer wunderbar verstanden. In meinem Inneren sieht es aber ganz anders aus, wenn ich mal kurz aufhöre mich mit meiner Fröhlichkeit selbst zu belügen. Ich vermisse meinen Freund sehr, wir haben sehr viel miteinander erlebt. Ich hab jetzt niemanden mehr, mit dem ich schöne Momente teilen kann, dem ich alles sagen kann. Wirklich Freunde hab ich nämlich nicht. Ich hatte auch vor und während der Beziehung nicht wirklich welche. Die, die ich hatte, haben mich früher oder später hängen lassen, wegen der eigenen Beziehung etc. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich bei meinem Freund geklammert hätte oder sonst was, er war auch oft mit seinen Freunden unterwegs. Aber natürlich war er mein Mittelpunkt, der Mensch, der mir am nächsten war. Dank Job und Berufsausbildung hab ich noch nicht mal Zeit Leute kennenzulernen. Egal, jedenfalls kämpfe ich mich komplett allein durch die Trennung, habe wirklich niemanden zum Reden. Als ich ein einziges Mal komplett fertig war, weil ich nirgends hin konnte und nirgends mehr ein Platz für mich war, hab ich mit meiner Mutter geredet. Und ihre Reaktion darauf war, dass ich mir das halt vorher überlegen hätte sollen, bevor ich von einem Tag auf den anderen ausgezogen bin, Schluss gemacht hab. Hat mich irgendwie verletzt. Egal. Natürlich kann ich jetzt zu meiner Tante, aber um ein Zimmer und damit einen Rückzugsort zu haben, müssen wir einen ganzen Raum leer räumen, mit einer recht alten Bauernstube drin, die meine Oma und mein bereits verstorbener Opa damals gekauft haben. Eine Wand und eine Tür müssten her und es wäre viel zu machen. Und dann könnte ich auch nicht mehr einfach so ausziehen, wenn es mir passt, weil ich dann viel zu viel schuldig wäre. Die Einrichtung hat ja auch persönlichen Wert. Lagern geht nicht. Es ist eine Katastrophe für mich. Ich weiß nicht weiter. Ich habe das Gefühl, dass das alles ein Fehler war. Aber es gibt kein Zurück mehr. Ich fühle mich nirgends mehr Zuhause, ich hab niemanden mehr, mit dem ich gemeinsam was erleben und schöne Momente teilen kann, oder reden - ehrlich und ernsthaft über meine Gefühle. Und es ist meine eigene Schuld, dass mein Freund fort ist, denn ich habe es angesprochen, ich habe Schluss gemacht. Auch wenn es richtig war, fühlt es sich eben nicht so an. Ich vermisse ganz viele kleine und große Dinge an ihm. Liebe ihn noch. Aber die Trennung ist auch erst knapp 2 Wochen her. Es ist brutal. Ich mag das so nicht, aber nichts wird zurzeit etwas ändern. Ich hab eine Entscheidung getroffen und ich muss die Folgen tragen. Allein. Wie immer, bevor ich ihn hatte.

Liebe Grüße, Immortal Love

 
Liebe Immortal Love,

die Trennung von deinem Freund muss nicht eine endgültige sein. Gerade, wenn es in der Distanz deutlich wird, dass die Beziehung viel schöner ist, als gedacht, könnte es eine Überlegung wert sein, diese neu anzufangen. Die Frage ist, ob ihr eine Basis habt und ob die Liebe noch da ist. Du könntest ihm einen Brief schreiben, um auszuloten, wie es bei ihm aussieht.

Mit der Selbstkasteiung kommst du nicht weiter, denn es gibt so viele Aspekte, die dafür sprechen, dass es kein Fehler war. 

Was deine Einsamkeit angeht: Suche dir aktiv neue Bekanntschaften. Es gibt Portale für Freizeitaktivitäten. So lernst du neue Menschen kennen bzw. neue Freunde. Diese sind mindestens genauso wichtig wie die Arbeit.

Viel Erfolg!

 
Liebe serene,

ich denke leider, dass die Trennung endgültig ist. Natürlich hab ich mit ihm drüber geredet. Er hat zwar noch Gefühle für mich, aber er will die Beziehung nicht zurück, weil er davon überzeugt ist, dass die Trennung das Richtige war. Und wie gesagt, wollte er schon früher einmal Schluss machen, also passt es für ihn schon länger nicht mehr und wirklich gebessert hat es sich auch nicht. Obwohl ich mir wirklich alles zu Herzen genommen habe, was ihn gestört hat oder wo er Probleme gesehen hat und ich habe versucht es zu ändern. Nur kam es mir dann irgendwann so vor, als würde nur ich mich bemühen mich zu bessern. Doch da waren auch Dinge, die mich an ihm gestört haben und er hat sich nicht die Mühe gemacht etwas zu verändern oder es zu versuchen. Zumindest hatte ich das Gefühl. Auch, dass ich vielleicht zu selbstverständlich geworden bin. Es war also vielleicht wirklich kein Fehler. Nur will ich Nachhause und das kann ich nicht mehr. Wir haben uns mit unserer Wohnung damals unseren eigenen kleinen Ort geschaffen, nur für uns beide. Ich habe mich noch nie irgendwo so Zuhause gefühlt wie dort mit ihm. Und das ist jetzt weg. Er ist weg. Es tut weh und ich war noch nie gut im Loslassen, habe mir mit Veränderungen jeglicher Art noch nie leicht getan.

Ich hab - abgesehen davon, dass ich Null Zeit habe - große Schwierigkeiten mich auf Freundschaften einzulassen. Ich bin am Ende immer von allen hängen gelassen worden und ich habe das Vertrauen verloren, dass sich das je ändern wird. Mein ehemaliger allerbester Freund zum Beispiel, hat mich aus seinem Leben gestrichen, weil seine damals neue Freundin - mittlerweile Ex - so eifersüchtig war. Er hat mir auch nie erzählt, dass sie zusammengekommen sind, das hab ich iwann zufällig mitbekommen und ihn darauf angeredet. Allen anderen hat er es erzählt. Es gab immer wieder solche Vorfälle, obwohl wir früher unzertrennlich waren - rein freundschaftlich. Iwann hab nur mehr ich ihn angeschrieben, von ihm aus kam nie was, also hatte ich iwann keine Lust mehr. Und auch meine anderen Freunde und Freundinnen haben mich verletzt oder hängen lassen. Eine hat mir mal den Typen weggeschnappt, in den ich eine lange Zeit schwer verliebt war, obwohl sie es wusste. Solche Gefühle hab ich danach nie mehr erlebt. Aber egal. Ich kann eben nur mehr schwer vertrauen oder daran glauben, dass eine Freundschaft hält. Das klappt bei mir nicht. Ebenso wenig wie bei Beziehungen. Ich bin auch recht kompliziert, es ist nicht leicht mit mir. War es nie. Mit mir muss es erst mal jemand aushalten...

Danke jedenfalls für deine Antwort, entschuldige meinen Pessimismus, ich kann momentan einfach nicht anders.

Immortal Love

 
Liebe Immortal Love,

so ähnliche Bedenken wie du hat jeder. Es gibt keine einfachen Menschen. Wenn du irgendwann einen Mann kennenlernst, der besser zu dir passt, dann wird dir der jetzige Mann egal sein. Sicher ist, dass du jemanden kennenlernen wirst, auch wenn es nicht gleich passt. In der Zwischenzeit kannst du dich entwickeln.

Ich bin viel älter als du und habe ähnliche Erfahrungen mit Freundschaften gemacht ( Mein "bester"  lässt mich immer fallen, sobald er eine neue weibliche Bekanntschaft hat). Dazu kommt, dass ich sehr schlecht im Pflegen von Freundschaften  bin. Die theoretische Möglichkeit, aus Bekanntschaften Freundschaften entstehen zu lassen, besteht durchaus und die Zeit habe ich auch. Ich glaube nicht, dass die Zeit wirklich ein Argument ist. Jeder muss essen und sich mal erholen. Dabei könnte man jemanden treffen. Nach den Trieben ist es unser größter Drang, uns miteinander zu verbinden. Ich habe mal für mich den Tango entdeckt. Vielleicht kannst du auch ein Hobby finden? Du kannst in fast Allem etwas Positives finden. Versuch es mal!

 
Liebe serene,

ich habe Hobbys, nur keine Zeit dazu. Ich bin unter der Woche den ganzen Tag komplett ausgelastet mit Job und Berufsausbildung. Am Samstag bin ich so kaputt, dass ich es fast nicht zum Einkaufen schaffe und den Haushalt hinkriege. Sonntag wäre Zeit, wenn ich für die Arbeit keine Vorbereitungen machen muss. Und ich hab unter der Woche zwischen so wenig Zeit, dass nicht mal ich allein gemütlich essen kann. Am Abend geh ich so früh wie möglich schlafen, weil ich sonst nicht auf komm und von der Früh brauchen wir gar nicht reden. Es ist schwer Hobbys auszuleben, wenn man nie Zeit hat.

 
Ich denke, auf Deiner Suche - Deiner Suche nach Verbindung, da kommst Du im Ergebnis zu Dir; auf Deiner Suche nach Liebe, da kommst Du im Ergebnis bei DIR an; und das bedeutet: zu Hause sein.

❤️

 
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