Hallo liebes Forum,
ich könnte zwar einen ganzen Roman vorlegen, aber ich versuche mein Problem in relativer Kürze darzustellen :
ich bin seit über zwanzig Jahren mit meinem Mann verheiratet, er ist ein ganzes Stück älter als ich und wir haben es in unserer Patchworkfamilie auf insgesamt vier Kinder gebracht, von denen nur noch zwei bei uns leben.
Mein Mann ist ein ausgesprochener Intellektueller, die Beschäftigung mit dem Geist steht für ihn an allererster Stelle, an den praktischen Seiten des Lebens und des Alltags nimmt er nur nach Aufforderung und nur nach dem Motto " na gut, das mach ich jetzt mal, dann hab ich wieder ne Weile Ruhe " teil und somit war schon immer die Aufgabe der Kindererziehung, der finanziellen und praktischen Dinge, der Haushalt ,etc.etc. mir überlassen. Ihr merkt schon, da liegt ein Großteil meines Unmuts begraben,dennoch muss ich natürlich zugeben, dass ich ihn viele Jahre mit der selbstverständlichen Übernahme der ganzen Dinge " verwöhnt" ( oder auch nicht in Anführungsstrichen ) habe und somit zum Teil auch selbst schuld bin an der Situation, die mir vor ca. drei Jahren anfing, gegen den Strich zu gehen und über den Kopf zu wachsen.
Dazu kam, dass ich ihm auch in sexueller Hinsicht stets entgegen gekommen bin und ( was er im Nachhinein mit seinem Spaß an der Sache, also der Erfüllung seiner Fantasien , rechtfertigte) Spielchen mitgemacht habe, die eigentlich gegen meine Würde und vor allem meinen Stolz gingen, insofern, als ich das Gefühl bekam, dass er mir als seiner Frau ziemlich wenig Wertschätzung entgegenbrachte, indem er mich auch gerne mit anderen teilte ( wovon ich ihm dann erzählen sollte ) Nach und nach kam heraus, dass auch er seine erotischen Spielereien ( welches Ausmass sie angenommen haben, weiss ich immer noch nicht genau, er behauptet, es habe sich alles auf der Fantasieebene abgespielt , ich hab aber zuviele Indizien, dass das nicht so war). Da werdet Ihr jetzt sagen : ja schön blöd, wenn Du alles mitmachst und Deinen Mund hältst, wie soll er denn dann wissen, dass Du das nicht mittragen möchtest ? Genauso war es aber nicht, ich habe ihm schon mehrmals gesagt, dass ich mich dabei nicht wohl fühle, bzw. dass es mir garnicht gefällt und mir wirklich schlecht geht, bei der Vorstellung, wie er seine Fantasien auslebt. Er hat mich nicht ernstgenommen und ich habe weitergemacht,ich bin immer geschwankt zwischen dem Gefühl, nicht langweilig werden zu wollen und der Enttäuschung, dass er nicht auf mich und meine Bedürfnisse achtete, immer wissend, dass er sich sicher fühlte in seinem Leben. Vielleicht war das für mich auch die einzige Möglichkeit, zumindest in meiner eingeschränkten Selbstwahrnehmung, ihn irgendwie zu lenken, auf ihn Einfluss zu haben , keine Ahnung.
Davon abgesehen, ist er nämlich immer noch ein Mensch, der in vollkommener Überzeugung seiner Meinungen und Qualitäten lebt und auch unsere schwere Krise, ,auf die ich jetzt komme, hat dem allem nichts anheben können.
Vor etwa zwei Jahren habe ich mich in einen Mann verliebt, mit dem mich zunächst über eine lange Zeit eine sehr schöne Freundschaft verband. Wir trafen uns manchmal zum Kaffee ( mein Mann wusste auch davon ,ich hatte ja nicht das Gefühl, irgendetwas verheimlichen zu müssen) und erzählten uns alles mögliche aus unserem Leben , haben viel gelacht und dann doch irgendwann ganz plötzlich und gleichzeitig gespürt, dass da etwas anderes heranreifte, eine ganz herzliche Verbindung, die sich auf dem immer wiederkehrenden Gefühl begründete, so viele Dinge spontan in gleicher Weise zu empfinden und sich an den gleichen Dingen auf ähnliche Weise zu freuen und schwupps, waren wir total verliebt .
Er hat mich auch gefragt, ob ich mir vorstellen könne, eines Tages seine Frau zu werden und ich merkte, wie es immer mehr von beiden Seiten eine echte Liebe wurde.
Das hat mich in fürchterliche Kämpfe mit mir selbst geworfen, ich habe meinem Mann nach drei Wochen von allem erzählt , für ihn brach die Welt zusammen, wir waren bei einer Ehetherapie für fast ein Jahr, ich wollte mich einmal endgültig von ihm trennen,ich habe den anderen Mann in schlimmstes Leiden gestürzt, indem ich ihn mehrmals verliess und dann doch wieder seine Nähe suchte, bis er sich endgültig und zu seinem eigenen Schutz von mir lossagte.
Nun haben wir uns schon lange nicht gesehen und ich vermisse ihn an manchen Tagen so sehr, dass ich nichts zustande bringe und mich beinahe zwingen muss, mir alle Seiten an ihm vorzuführen, die ich auch schlecht hätte mittragen können. Und es nützt fast garnichts, ich will immer noch, wenn ich ehrlich bin, dass mein Mann so fürsorglich und achtsam ist, wie der Mann, den ich immer noch liebe ( oder verwechsle ich hier Sehnsucht nach Eigenschaften, die ich mir von meinem Mann wünsche, mit Liebe zum ganzen Menschen ? ) Ich sehe, ( und er hat es auch mehrmals betont ) dass mein Mann sich keinen Deut geändert hat, dass er zwar im Großen, das für mich tut, was ich mir wünsche, dass er im Alltag aber derselbe geblieben ist. Aber ich bin nicht mehr dieselbe oder ich hab jetzt etwas ausgegraben, was ich immer mit mir herumtrage und ihm nach wie vor nicht wirklich sagen kann. Es gibt nun keine sexuellen Eskapaden mehr,aber Tatsache ist, dass sich bei uns im Ehebett auch eine viel niedrigere Frequenz eingeschlichen hat als zuvor und wenn ich ehrlich bin, ist mir das auch Recht. Ich habe keine große Lust auf ihn, solange mein Herz noch so besetzt ist und ich das Gefühl habe, für ihn eher in der Mama- Versorger-Rolle zu stehen als als Partnerin und ganze Frau angesehen zu werden. Ich weiss nicht, ob sich noch was ändern wird, vielleicht dauert es jetzt nur eine Weile und braucht viel Geduld und Warten auf die richtigen Momente, in denen ich mich ihm erklären kann, damit unsere Beziehung wieder eine Wende erfährt. Bis ich mich ganz innerlich von dem anderen gelöst habe. Was ist dazu nötig ? Soll ich jetzt einfach mal abwarten und aufhören, immer nur an die Zukunft zu denken und was ich nicht alles bei dem andern verpasst habe an Leben und Freude ?Warum bin ich nicht von meinem Mann losgekommen obwohl ich eine wunderschöne, tiefe Liebe für einen anderen empfunden habe, die mich immer noch gefangen hält ?
Bin ich zu schwach, um mir endlich mal einen Plan zu machen , wie sich mein Leben gut für mich anfühlen würde, mit und ohne Mann ? Warum falle ich gedanklich immer wieder in die Bewältigung der Vergangenheit, statt mich endlich in die Zukunft aufzumachen ?
Ich möchte endlich mal wieder ganz frei mit einem Mann lachen können, mich beim Sex fallen lassen, ihn auch verwöhnen, ohne, dass ich das Gefühl habe, dass das als ganz normal angenommen wird, ich möchte mal wieder mit einer winzigen Kleinigkeit überrascht werden, ich möchte Enthusiasmus verströmen für die Dinge , die mir gefallen und dabei merken, dass der andere manchmal daran teilnimmt. Ist das alles zuviel verlangt ?
Kann man überhaupt etwas verlangen von einer Beziehung oder ist es nur wichtig , auf das zu schauen, was man selbst geben kann ? Wieviel Kritik ist erlaubt und wieviel gut ?
Bitte , erzählt mir von Euch und Euren Erfahrungen . Ich freue mich sehr über jeden neuen Hinweis auf einen geraden Weg.
Liebe Grüße,
pinguin
ich könnte zwar einen ganzen Roman vorlegen, aber ich versuche mein Problem in relativer Kürze darzustellen :
ich bin seit über zwanzig Jahren mit meinem Mann verheiratet, er ist ein ganzes Stück älter als ich und wir haben es in unserer Patchworkfamilie auf insgesamt vier Kinder gebracht, von denen nur noch zwei bei uns leben.
Mein Mann ist ein ausgesprochener Intellektueller, die Beschäftigung mit dem Geist steht für ihn an allererster Stelle, an den praktischen Seiten des Lebens und des Alltags nimmt er nur nach Aufforderung und nur nach dem Motto " na gut, das mach ich jetzt mal, dann hab ich wieder ne Weile Ruhe " teil und somit war schon immer die Aufgabe der Kindererziehung, der finanziellen und praktischen Dinge, der Haushalt ,etc.etc. mir überlassen. Ihr merkt schon, da liegt ein Großteil meines Unmuts begraben,dennoch muss ich natürlich zugeben, dass ich ihn viele Jahre mit der selbstverständlichen Übernahme der ganzen Dinge " verwöhnt" ( oder auch nicht in Anführungsstrichen ) habe und somit zum Teil auch selbst schuld bin an der Situation, die mir vor ca. drei Jahren anfing, gegen den Strich zu gehen und über den Kopf zu wachsen.
Dazu kam, dass ich ihm auch in sexueller Hinsicht stets entgegen gekommen bin und ( was er im Nachhinein mit seinem Spaß an der Sache, also der Erfüllung seiner Fantasien , rechtfertigte) Spielchen mitgemacht habe, die eigentlich gegen meine Würde und vor allem meinen Stolz gingen, insofern, als ich das Gefühl bekam, dass er mir als seiner Frau ziemlich wenig Wertschätzung entgegenbrachte, indem er mich auch gerne mit anderen teilte ( wovon ich ihm dann erzählen sollte ) Nach und nach kam heraus, dass auch er seine erotischen Spielereien ( welches Ausmass sie angenommen haben, weiss ich immer noch nicht genau, er behauptet, es habe sich alles auf der Fantasieebene abgespielt , ich hab aber zuviele Indizien, dass das nicht so war). Da werdet Ihr jetzt sagen : ja schön blöd, wenn Du alles mitmachst und Deinen Mund hältst, wie soll er denn dann wissen, dass Du das nicht mittragen möchtest ? Genauso war es aber nicht, ich habe ihm schon mehrmals gesagt, dass ich mich dabei nicht wohl fühle, bzw. dass es mir garnicht gefällt und mir wirklich schlecht geht, bei der Vorstellung, wie er seine Fantasien auslebt. Er hat mich nicht ernstgenommen und ich habe weitergemacht,ich bin immer geschwankt zwischen dem Gefühl, nicht langweilig werden zu wollen und der Enttäuschung, dass er nicht auf mich und meine Bedürfnisse achtete, immer wissend, dass er sich sicher fühlte in seinem Leben. Vielleicht war das für mich auch die einzige Möglichkeit, zumindest in meiner eingeschränkten Selbstwahrnehmung, ihn irgendwie zu lenken, auf ihn Einfluss zu haben , keine Ahnung.
Davon abgesehen, ist er nämlich immer noch ein Mensch, der in vollkommener Überzeugung seiner Meinungen und Qualitäten lebt und auch unsere schwere Krise, ,auf die ich jetzt komme, hat dem allem nichts anheben können.
Vor etwa zwei Jahren habe ich mich in einen Mann verliebt, mit dem mich zunächst über eine lange Zeit eine sehr schöne Freundschaft verband. Wir trafen uns manchmal zum Kaffee ( mein Mann wusste auch davon ,ich hatte ja nicht das Gefühl, irgendetwas verheimlichen zu müssen) und erzählten uns alles mögliche aus unserem Leben , haben viel gelacht und dann doch irgendwann ganz plötzlich und gleichzeitig gespürt, dass da etwas anderes heranreifte, eine ganz herzliche Verbindung, die sich auf dem immer wiederkehrenden Gefühl begründete, so viele Dinge spontan in gleicher Weise zu empfinden und sich an den gleichen Dingen auf ähnliche Weise zu freuen und schwupps, waren wir total verliebt .
Er hat mich auch gefragt, ob ich mir vorstellen könne, eines Tages seine Frau zu werden und ich merkte, wie es immer mehr von beiden Seiten eine echte Liebe wurde.
Das hat mich in fürchterliche Kämpfe mit mir selbst geworfen, ich habe meinem Mann nach drei Wochen von allem erzählt , für ihn brach die Welt zusammen, wir waren bei einer Ehetherapie für fast ein Jahr, ich wollte mich einmal endgültig von ihm trennen,ich habe den anderen Mann in schlimmstes Leiden gestürzt, indem ich ihn mehrmals verliess und dann doch wieder seine Nähe suchte, bis er sich endgültig und zu seinem eigenen Schutz von mir lossagte.
Nun haben wir uns schon lange nicht gesehen und ich vermisse ihn an manchen Tagen so sehr, dass ich nichts zustande bringe und mich beinahe zwingen muss, mir alle Seiten an ihm vorzuführen, die ich auch schlecht hätte mittragen können. Und es nützt fast garnichts, ich will immer noch, wenn ich ehrlich bin, dass mein Mann so fürsorglich und achtsam ist, wie der Mann, den ich immer noch liebe ( oder verwechsle ich hier Sehnsucht nach Eigenschaften, die ich mir von meinem Mann wünsche, mit Liebe zum ganzen Menschen ? ) Ich sehe, ( und er hat es auch mehrmals betont ) dass mein Mann sich keinen Deut geändert hat, dass er zwar im Großen, das für mich tut, was ich mir wünsche, dass er im Alltag aber derselbe geblieben ist. Aber ich bin nicht mehr dieselbe oder ich hab jetzt etwas ausgegraben, was ich immer mit mir herumtrage und ihm nach wie vor nicht wirklich sagen kann. Es gibt nun keine sexuellen Eskapaden mehr,aber Tatsache ist, dass sich bei uns im Ehebett auch eine viel niedrigere Frequenz eingeschlichen hat als zuvor und wenn ich ehrlich bin, ist mir das auch Recht. Ich habe keine große Lust auf ihn, solange mein Herz noch so besetzt ist und ich das Gefühl habe, für ihn eher in der Mama- Versorger-Rolle zu stehen als als Partnerin und ganze Frau angesehen zu werden. Ich weiss nicht, ob sich noch was ändern wird, vielleicht dauert es jetzt nur eine Weile und braucht viel Geduld und Warten auf die richtigen Momente, in denen ich mich ihm erklären kann, damit unsere Beziehung wieder eine Wende erfährt. Bis ich mich ganz innerlich von dem anderen gelöst habe. Was ist dazu nötig ? Soll ich jetzt einfach mal abwarten und aufhören, immer nur an die Zukunft zu denken und was ich nicht alles bei dem andern verpasst habe an Leben und Freude ?Warum bin ich nicht von meinem Mann losgekommen obwohl ich eine wunderschöne, tiefe Liebe für einen anderen empfunden habe, die mich immer noch gefangen hält ?
Bin ich zu schwach, um mir endlich mal einen Plan zu machen , wie sich mein Leben gut für mich anfühlen würde, mit und ohne Mann ? Warum falle ich gedanklich immer wieder in die Bewältigung der Vergangenheit, statt mich endlich in die Zukunft aufzumachen ?
Ich möchte endlich mal wieder ganz frei mit einem Mann lachen können, mich beim Sex fallen lassen, ihn auch verwöhnen, ohne, dass ich das Gefühl habe, dass das als ganz normal angenommen wird, ich möchte mal wieder mit einer winzigen Kleinigkeit überrascht werden, ich möchte Enthusiasmus verströmen für die Dinge , die mir gefallen und dabei merken, dass der andere manchmal daran teilnimmt. Ist das alles zuviel verlangt ?
Kann man überhaupt etwas verlangen von einer Beziehung oder ist es nur wichtig , auf das zu schauen, was man selbst geben kann ? Wieviel Kritik ist erlaubt und wieviel gut ?
Bitte , erzählt mir von Euch und Euren Erfahrungen . Ich freue mich sehr über jeden neuen Hinweis auf einen geraden Weg.
Liebe Grüße,
pinguin