Ehe vor dem Aus?

HenryTTW

New member
09. Juli 2023
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Hi,
Ich benutze das Forum um meine Gedanken aufzuschreiben und mir klarer zu machen, was ich jetzt tun soll: Es scheint so,als dass meine 8 jährige Ehe kurz vor dem Aus steht. Was ist passiert? Von Beginn unserer Ehe ging es turbulent zu.Meine Frau hatte sich nach 2 Jahren Fernbeziehung mit mir entschlossen aus ihrem Heimatland nach Deutschland zu ziehen.Und gleich zu Beginn gerieten wir in Schwierigkeiten, weil ich finanzielle Schwierigkeiten hatte, Schulden hatte und das Geld zu zweit knapp war. Dazu kam dass wir sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind und wir uns natürlich aufeinander abstimmen mussten.Hinzu kommt noch der Stress in einem neuen Land anzufangen, Familie und Freunde zurückzulassen und zum ersten Mal in ihrem Leben keine Arbeit zu haben. Auch war das Thema Haushalt immer konfliktreich,weil ich nie ihreren Ansprüchen genügt habe. Insgesamt eine schwierige Konstellation, die zu heftigen Spannungen zwischen uns sorgte.Sie hat mir geholfen Schritt für Schritt die Probleme die ich hatte zu lösen: Alle Schulden zu begleichen, sie hat mich unterstützt bei einem Jobwechsel,der mir mehr Gehalt und Stabilität gegeben hat und Sie hat auch Schritt für Schritt Fuss in Deutschland gefasst: Sie hat eine gute Arbeitsstelle gefunden und ist langsam in Deutschland heimisch geworden.

Die Probleme der Anfangszeit hat Sie aber nie vergeben und sämtliche Fehler, die ich im Laufe unserer Ehe gemacht habe, haben sich bei ihr immer weiter angestaut und kommen in regelmäßigen Abständen zum Ausbruch. Sie wirft mir dann vor dass ich mich seit 8 Jahren nicht verändert habe, dass ich nichts besser mache, dass ich immer noch unzuverlässig, vergesslich und ignorant sei.Ich habe öfters mal vorgeschlagen eine Paartherapie zu machen, was sie aber immer abgelehnt hat.
Ich bin jetzt seit Beginn des Jahres chronisch erkrankt und bin in intensiver medizinischer Behandlung. Geändert hat das aber in unserem Miteinander nichts: regelmäßig werde ich runtergemacht und sämtliche Dinge die ich falsch gemacht habe oder versäumt oder vergessen habe werden über mich ausgekippt.Inzwischen reichen schon kleine Fehler aus um einen Wutanfall auszulösen.
Was ist heute passiert? Nach dem Abendessen haben wir darüber geredet, dass wir in 1 1/2 Wochen wegfahren wollen und dafür musste ich einen medizinischen Termin verschieben, was ich versäumt habe zu tun.Dies war der Ausgangspunkt für Sie um Stück für Stück aufzuzählen, was ich alles falsch mache. Hier habe ich den Fehler gemacht, teilweise leicht trotzig zu reagieren, weil ich auch den Geduldsfaden verloren habe. Das Ende des Streits war dann, dass Sie sagt Sie würde nichts mehr runterschlucken, ich wäre respektlos weil ich nicht auf Sie hören würde und nur tun würde was ich für richtig halte.Sie wird morgen unsere Wohnung verlassen. Sie sagte mir zum Schluss noch,dass Sie mir wünscht dass ich einsam und alleine sterbe möge.
Ich habe zu dem letzten nichts mehr erwidert. Ich bin soweit, dass ich Sie nicht mehr bitten werde nicht zu gehen. Wenn das Zusammenleben mit mir so schrecklich ist, dann ist es vielleicht besser dass Sie geht.Ich hatte ihr gesagt, als ich im Krankenhaus in Behandlung lag, dass ich mir wünschen würde dass wir anders miteinander umgehen würden. Leider hat Sie sich nicht verändert, auch wenn Sie weiss das ich chronisch krank bin hat dass ihre Konfrontative Art nicht geändert. Ich würde nie behaupten, dass ich keine Fehler mache- sicher tue ich die und seitdem ich mit ihr verheiratet bin versuche ich an mir zu arbeiten. Aber es ist nie genug.Ich bin nie in der Lage ihre Erwartungen zu erfüllen, ich denke nicht weit oder umfassend genug und manchmal vergesse ich Sachen.
.Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch tun kann um ihr zu zeigen wie wichtig sie mir ist.Und ohne Geduld ihrerseits werde ich auch nie in der Lage sein, besser ihre Erwartungen zu erfüllen. Momentan glaube ich,dass es das Beste ist,wenn Sie geht auch wenn es mir sehr weh tut.Ich weiß nicht was ich tun soll...
 
Das klingt nach einer extrem belastenden Situation, in der du dich schon lange aufreibst und trotz deiner Bemühungen nicht das Gefühl hast, dass es besser wird. Dass deine Frau dir in einem Streit so etwas Schreckliches sagt, ist sehr hart – selbst wenn es aus Wut oder Frustration kam..

Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, ob deine chronische Erkrankung auch mit der langanhaltenden psychischen Belastung zusammenhängen könnte? Stress und emotionale Dauerbelastung können gesundheitliche Folgen haben, und es klingt so, als ob du in der Beziehung schon lange unter großem Druck stehst.

Vielleicht wäre es wirklich besser, erstmal Abstand zu gewinnen - um für dich selbst zu klären, was du brauchst und was du überhaupt noch geben kannst. Wenn du immer nur versuchst, ihren Erwartungen hinterherzulaufen, aber dabei selbst auf der Strecke bleibst, kann das auf Dauer nicht gutgehen.

Aus welchem Land kommt sie denn?
 
Traurig, aber ich kann ihre Reaktion nachvollziehen. Es gehören immer 2 dazu. Oft stärkt der eine dem anderen irgendwie den Rücken. Und wenn sich beide etwas geben was der andere nicht hat, ist es trotzdem für eine Beziehung erfüllend. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Wenn sich in der Beziehung aber, hier deine Partnerin, immer mehr zur Mutter und Verantwortlichen degradiert, dann ist das aüßerst unbefriedigend. Wenn man immer mehr das Gefühl hat das der andere einfach unzuverlässig oder hilfebedürftig oder ist, warum auch immer, kommt man selbst irgendwann an den Punkt, es geht nicht mehr. Man will nicht mehr. Und ich behaupte mal, dann ist es zu spät für die Beziehung. Keine Beziehung ist 100%. Aber nur 50% oder noch weniger ist auf jeden Fall zuwenig.
 
Ja, vermutlich ist es zu spät. Im Moment kannst du nichts tun, nur abwarten. Versuch, dich jetzt auf deine Gesundheit zu konzentrieren. Vielleicht kannst du eine Kur machen, frag deinen Hausarzt.
 
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Niemand weiss, was die Zukunft bringt. Ich sehe hier durchaus noch Hoffnung langfristig, aber schlussendlich weiss ich es auch nicht. Was es sicherlich braucht, ist eine Pause, in der sich beide auf ihr eigenes Leben konzentrieren können. Vielleicht könnt ihr zu einem späteren Zeitpunkt nochmals über alles sprechen? Momentan ist es sicher wichtig, dass du dich gesundheitlich stabilisiert.
Gib ihr den Raum und die Zeit, die sie braucht. Warte einfach mal ab und versuche dein Leben zu ordnen. Das ist schwer, aber machbar.
Vielleicht findest du ein neues Hobby, oder eine neue Sportart, soweit gesundheitlich überhaupt möglich? Vielleicht gehst du einfach mal jeden Tag spazieren oder so, um etwas Ruhe in deine Gedanken zu bringen.