Eheaus / Verliebt in Affäre - Bindungsangst seinerseits

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Rumpelstilzchen

Guest
Guten Tag Zusammen

Ich brauche mal euren Rat. Die Geschichte ist ein bisschen kompliziert... es sind verschiedene Stories. :-(

Ich bin seit über einer Dekade verheiratet, bei uns ist aber seit knapp 3 Jahren wirklich der Wurm drin. Ich habe vieles versucht, mit reden, mit handeln, lieben, vorleben, verführen... eine Paartherapie vorgeschlagen, die er aber partout nicht wollte. So kam, was ich irgendwie nicht verhindern konnte: Wir haben uns auseinander entwickelt und auch auseinander gelebt. Vor einem Jahr habe ich mich dann in einen anderen Mann verliebt, da lief zwar nichts, ich habe das meinem Mann aber offen gestanden.

Wir haben uns in der Folge aber nicht getrennt, sondern einfach unsere bereits irgendwie getrennten Leben in einer Gemeinschaft/WG weitergelebt. Offizielle Anlässe wurden immer noch bestritten.

Dann habe ich Anfang diesen Jahres einen anderen Mann kennengelernt. Dem habe ich auch gleich reinen Wein eingeschenkt. Wir hatten dann trotzdem oft Kontakt, der immer intensiver geworden ist. Er hat mich sehr umgarnt, wir haben uns ein paar mal getroffen, die Gefühle für ihn keimten bei mir auf. Ich habe das nun meinem Mann erzählt, der mir offenbarte, dass seine Gefühle seit dem letzten Jahr auch nicht mehr romantisch seien. Er meint heute, dass ihn das zutiefst gekränkt hat vor einem Jahr bereits, er mir nicht mehr vertraut und seine Liebe zu mir sich verändert hat. Er habe mich sehr sehr lieb, aber irgendwie seien die romantischen Gefühle weg. Er vertraut mir nicht mehr. Das tut mir jetzt überraschenderweise sehr weh nach den vielen Jahren, die wir nun zusammen waren. Trotz, dass ich es ja war, der das passiert ist. Bin mir dessen bewusst. Die Sicherheit zu verlieren, ihn als besten Freund, als ersten Mann, dem ich selbst zu 100% vertraute, loszulassen. SEHR schizo, ich weiss. Wie wir nun damit umgehen, haben wir noch nicht besprochen, wir wollten ein paar Nächte darüber schlafen.

Dann habe ich bereits vor ein paar Wochen bemerkt, dass der andere Mann sich zurückzieht (pro Tag "nur" noch 1-2 WhatsApp). Er sagte mir gestern am Telefon, dass er mich sehr lieb hat aber Angst hat, sich in etwas rein zu stürzen. Er habe Angst vor sich selbst, dass er nach einigen Jahren Single-Dasein, sich auf nichts Festes einlassen kann. Er müsse erst sehen, was das mit ihm und seinem Leben macht und hat mich gefragt, ob wir einen Monat keinen Kontakt haben können. Er will sich auf sich selbst konzentrieren, schauen, ob er sein Leben wieder auf jemanden, den er sehr lieb hat einstellen könnte oder ob die Angst (es selbst zu verkacken, weil er sich nicht einlassen kann/sein Leben zu leben und mich zu verletzen und aber auch von mir verletzt zu werden) ihn zu fest hemmt. Während dieser Zeit soll ich auch meine Verhältnisse klären. Ich finde den Vorschlag sehr, sehr sinnig. Aber ich bin traurig, weil es sich wie ein Abschied auf Raten anfühlt. Ob er das so meint? Wie klingt das für euch? 

Trotzdem bin ich jetzt sehr traurig und habe gerade voll den Durchblick nicht, da ich von allen Seiten im Grunde Ablehnung erfahre (aus eigenem "Verschulden"). 

Kennt jemand so eine Situation oder ähnlich? Und hat mir einen Tipp, wie ich am Besten damit umgehe?

Liebe Grüsse, 

Rumpi

 
Liebe Rumpi

Ich finde den Vorschlag von Deinem Schwarm gut: Klär Deine Verhältnisse. Denn für ihn ist es da auch schwer zu erkennen, wie ernst es Dir ist und worauf er sich dabei verlassen kann. Es zeugt von einem gesunden Menschenverstand, wenn er hier auf Abstand geht und zuerst alles geklärt haben möchte - seine eigene Geschichte und Du die Deinige. 

Die Trauer kommt, weil jetzt nachdem Dein Mann gestanden hat, dass die Gefühle nicht mehr dieselben sind, Du merkst, dass da jetzt ein endgültiger Schlussstrich da ist. Mach Dir keine Vorwürfe, denn in einer Beziehung müssen beide drin sein und nach allem was Du geschrieben hast, war es das ja schon länger nicht mehr. Du darfst auch traurig sein, dass es nicht geklappt hat. Aber jetzt solltest Du Dich vielleicht hinsetzen und für Dich selbst unabhängig von den Wünschen der Männer klären, was genau Du möchtest und wie Dein Lebensweg nun weitergehen sollte. 

Lass das Wischiwaschi im Leben (Wohnbedingt, Lebensbedingt) weg und setz klare Zeichen.

Alles Liebe

Minusch

 
Lieber Minusch

Vielen lieben Dank für Deine Worte. Mein Kopf weiss, dass Du mit Deinem Rat aaaaabsolut richtig liegst, Du hast gespürt, wo es harzt.

Wischiwaschi? Voll!!!

Heute morgen habe ich mit meinem Mann nochmal gesprochen (erst ziemlich oberflächlich, aber er hat mir dann ein paar Dinge sagen können). Wir wollen es mal so lösen, dass er bei Kollegen fragt, ob er für eine Weile unterkommen kann. Sonst verharren wir wieder in dieser Situation, bis er etwas gefunden hat. Ich bin ihm dafür sehr dankbar. 

Richtig, so spielen meine Gefühle dermassen verrückt, da es ans Eingemachte geht jetzt. Und ja, Schuld, Vorwürfe, Versagen... all‘ diese Emotionen sind präsent.

Auch präsent sind die Gedanken an den anderen. Ich befürchte, dass ich ihn mit gewissen Äusserungen unbewusst unter Druck gesetzt haben könnte. Ich habe ihm zB. gesagt, dass ich für so unverbindliche Sachen nicht gemacht bin und einige Male betont, dass ich ihn auch sehr lieb gewonnen habe. Vielleicht denkt er nun, es muss bald etwas passieren. Ich möchte ihm diesen Druck nehmen, jetzt eine Entscheidung fällen zu müssen. Oder falls ich auf dem Holzweg bin damit, zu wissen, ob ihm einfach die Eier fehlen, mir zu sagen, dass er mich zwar sehr lieb hat, aber nicht mehr. Oder ob da vielleicht sogar eine andere Frau im Spiel ist. 

Nun weiss ich nicht, ob er es als despektierlich empfinden würde, wenn ich ihn kontaktiere, trotz seiner Wunschäusserung. Und, was es mir bringen würde, wenn ich diese Antworten erhielte...

Seit einiger Zeit bin ich auf dem Weg, mich und meine Bedürfnisse zu ergründen. Mein Mann hat heute etwas Erstaunliches zu mir gesagt während des Gesprächs: „Als ich Dich kennenlernte, warst Du eine kleine Raupe, jetzt bist Du ein Schmetterling.“ 

Ich lasse ich mich derzeit von meiner egomanen Wegfindung total ablenken mit dem ganzen Gefühlswirrwarr. Aber auch das ist ein Teil von mir.

Minusch, nochmal danke!

Herzlich,

Rumpi

 
Liebe Rumpi,

Wozu dies mitteilen? Um ihn gleichzeitig erneut unter Druck zu setzen und für Dich eine Absicherung zu haben, dass er noch da ist, wenn Du Dein Leben in Ordnung gebracht hast? Ist das fair?

Lass den Neuen mal aussen vor und kümmert Dich bewusst um Deine jetzige Situation. gut, dass du damit angefangen hast! [emoji106]

Hast Du es geregelt, dann kann man sich immer noch treffen und klären, ob da noch eine Basis für eine Beziehung da ist oder nicht.

Immer ein Schritt nach dem anderen.

Alles Liebe
Minusch

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Hoi Minusch

Den Druck fühlt er offenbar in sich selbst. Auf eine Art ist es schon eine Absicherung ja, weil ich ihn nicht verlieren möchte. Und das hier schaut mir ganz nach „kalte Füsse“ aus, auch wenn er mir versichert, dass sein Herz bei mir ist. Ich kläre jetzt meine Situation und er kriegt Angst. Da fühle ich mich nach seinem ganzen Umwerben doch irgendwie verarscht.

Aber Du hast recht, ich muss jetzt erst mal echt für mich schauen, auch wenn mir das nicht so recht gelingen mag. Suche gerade viel Ablenkung. 

Ja, viellleicht ist das das Beste. Nach den 4 Wochen schauen, was noch da ist und was nicht sein darf/kann.

Habe da wohl noch einen langen Weg vor mir. 

Liebe Grüsse und merci,

Rumpi

 
Hallo Zusammen

es ist tierisch schwer gerade, weil die Gefühle so wirr sind, es in alle Richtungen ausschlägt. Trauer, Versagen, Einsamkeit, Angst und gleichzeitig „Zauber des Neuanfangs“, Wege, die mir offenstehen... ich versuche wirklich, alles zu fühlen, damit es Daseinsberechtigung hat... und gleichzeitig möchte ich es nicht, das es schmerzhaft ist.

Nun fällt es mir auch eine Woche später sehr schwer, alles zu akzeptieren und nicht dagegen anzukämpfen, sprich die Gefühle wegen des Auszugs meines Mannes sowie die „Kontaktsperre“ des anderen. Ich bin völlig am Boden...

xxx