Hallo Zusammen!
Ich möchte mir einfach mal meine Traurigkeit, meine Wut und meinen Frust von der Seele schreiben.
Eigentlich sollte ich total glücklich sein, die Kinder sind alle gesund, mein Mann liebt mich und die Kinder und uns geht es sehr gut. Nur wenn das Wörtchen "eigentlich" nicht wäre. Also von Anfang an...das erste Kind ist nicht von meinem Mann, die SS war die Hölle, denn ich war total alleine damit. Als ich meinen Mann kennenlernte, wollte ich überhaupt keine weiteren Kinder, weil ich dachte, alle Männer sind gleich....er hat mich damit überzeugt, wie er mit meiner Tochter umgegangen ist. Die zweite SS war total schön, er umsorgte mich und ich fühlte mich extrem geborgen. Nach einiger Zeit haben wir uns dazu entschlossen noch ein weiteres Kind zu bekommen. In dieser "Entschlusszeit" erkrankte die Schwester von meinem Mann an Krebs. Ich habe ihn mehrmals darauf angesprochen, ob er sicher sei, genau in dieser Zeit die Familie zu erweitern. Ja, war die Antwort. Dazu muss ich sagen, dass wir nicht einfach so Kinder bekommen können, wir mussten med. nachhelfen. Es kam natürlich wie es kommen musste, die Schwester verstarb genau 2 Wochen nach dem Einsetzen der Eizellen. Für uns war die Zeit schwierig, zwischen Trauer und Hoffnung. An dem Tag, als ich endlich einen SS-Test machen konnte und ich sehr angespannt war, habe ich meinen Mann darauf angesprochen, ob er den Test mit mir zusammen machen möchte. Sein Antwort war, er hätte keine Zeit, er müsse den Lebenslauf der Schwester fertig schreiben, das sei jetzt das wichtigste. Diese Aussage hat mich sehr verletzt. Ich verstehe seine Antwort auf die eine Weise, auf die andere Seite kann ich nicht damit umgehen. Schlussendlich sind so die beiden Zwillinge entstanden. Während der SS war er zwar bei allen Untersuchungen dabei, aber irgendwie nicht mit dem Herzen. Er hat auch nie meinen Bauch eingecremt, obwohl ich ihn mehrmals darauf angesprochen habe. Er hat sich immer hinter seinem Computer verschanzt. Dazu muss ich wohl noch erwähnen, dass es bei uns seit längerer Zeit im Bett nicht mehr so klappt. Ich bin eher der Typ, der öfters möchte, auch mal etwas anderes ausprobieren und er gar nicht und nicht so oft. In der SS war dann der Grund warum er nicht mit mir schlafen möchte, ich sei schwanger...also gut, Hoffnung auf die Zeit nach der SS )) Dann der Tag der Geburt/Kaiserschnitt. Im OP war er dabei und als die beiden Kleinen dann auf die Welt geholt wurden, fühlte ich mich meinem Mann so nah, wie noch nie. Es war ein so schönes Gefühl und ich war der Ueberzeugung, dass nun alles gut wird. Aber als ich nach dem Spital wieder zu Hause war, ging es anders weiter. Ich konnte nichts mehr richtig machen. Z.Bsp. Der 3jährige hatte die Windeln voll. Ich habe es aber nicht gleich bemerkt, weil ich noch mit Stillen beschäftigt war, resp. als ich die Windeln kontrolliert habe, waren sie noch sauber. Da hat er mich angebrüllt, ich würde den Kleine vernachlässigen und überhaupt. Und so gab es noch viele Situationen. Ich habe versucht es allen recht zu machen, aber ich habe doch auch nur 2 Hände. Und es stimmt ja auch, dass ich öfters mal was vergessen habe, aber sicher nicht absichtlich. Es ist halt so mit 4 Kindern, ich war an etwas dran und dann kam der nächste und wollte etwas und darüber habe ich dann vergessen eine volle Windeln zu entsorgen oder eine Bettdecke nicht zurückgeschlagen. Irgendwann kam die Wut und dann die Tränen, er wollte es aber immer nicht wahrhaben, dass es hier ein Problem gibt. Irgendwann hat er sich für sein Verhalten entschuldigt. Ich bin aber nun soweit, dass ich immer das Gefühl habe, ich genüge nicht. Ich wusle den ganzen Tag rum und es reicht einfach nicht. Obwohl er sich total Mühe gibt, nichts mehr zu sagen, aber ich bin so sensibel, dass ich auf das kleinste Zeichen anspringe. Im Bett läuft immer noch sooo wenig, genau jetzt wo ich etwas Bestätigung gebrauchen könnte. Ich habe zwar 20kg wieder abgenommen, aber irgendwie an den falschen Stellen. Ich habe keine Brust mehr, dafür einen Bauch, der mich so stört. Er meint immer, dass sei nicht schlimm, aber berühren tut er mich ja trotzdem nicht (mehr). Möchte ich mit ihm über meine Gedanken und Gefühle reden, blockt er immer ab, ich solle doch mal glücklich sein und zufrieden, ich hätte ja alles. Das stimmt ja auch, ich habe materiell alles, aber ich wünsche mir auch mehr Nähe und liebe. Mich belasten die Vorfälle in der Vergangenheit sehr, auch weil ich sie mit ihm diskutieren möchte, er sie immer abblockt und ich sie so nicht ablegen kann. Sie sind für mich immer im Hintergrund. Er tickt hier ganz anders. Ich könnte ihm die grössten Schimpfwörter an den Kopf werfen und eine Stunde später ist alles vergessen und er weiss von nichts mehr. Irgendwie drehen wir uns im Kreis. Er will nicht reden, ich möchte reden. Reden wir, heisst es mit mir kann man nicht reden. Er wolle bloss seinen Frieden haben, ich solle still sein. Und genau dass kann ich nicht. Ich bin im Moment so dünnhäutig, dass ich selbst einen schiefen Blick einfach nicht mehr ertrage. Und dabei möchte ich doch bloss glücklich und fröhlich sein. Ich erkenne mich selbst nicht mehr. Im Grunde bin ich ein sehr fröhlicher Mensch, der viel Humor hat und der gerne lacht, aber im Moment bin ich mehr am weinen oder am rumschreien. Bin ich fröhlich, findet er sicher etwas, dass ich nicht so erledigt habe, wie er sich das vorstellt. Ich bin eher ein Chaot und er ist der strukturierte Typ :tongue: Was ich vielleicht noch erwähnen sollte, mein Mann arbeitet in einem sozialen Job und er hat immer viiiiieeeel Verständnis für die Nöte seiner Mitarbeiterinnen. Da heisst es schnell mal, dieser Mitarbeiterin geht es schlecht, da müssen wir aufpassen, dass es sie nicht "verbrennt". Und heute hat mir dieser Mitarbeiter diese und jene Probleme erzählt, ja da muss ich schauen und Verständnis haben. Da frage ich mich jeweils und was ist mit mir?! Nur weil ich den Nachnamen Sowieso trage, muss ich extrem hart sei`?! Und das macht mich auch extrem eifersüchtig. Es ist schon ein Witz, ich bin nicht eifersüchtig auf andere Frauen, sie könnten etwas mit meinem Mann haben, sondern auch das Verständnis, das er für sie hat
Das Schlimme ist, dass ich meinen Mann sehr liebe. Aber ich immer mehr spüre, wie die Liebe geht. Wir haben immer noch schöne Momente, die ich in vollen Zügen geniesse und immer denke, jetzt haben wir den Bogen raus, aber irgendwann kommt immer der Hammer.
So, nun fühle ich mich schon etwas besser. Vielen Dank an denjenigen, der meinen grossen Text gelesen hat.
Herzliche Grüsse
Kaktus
Ich möchte mir einfach mal meine Traurigkeit, meine Wut und meinen Frust von der Seele schreiben.
Eigentlich sollte ich total glücklich sein, die Kinder sind alle gesund, mein Mann liebt mich und die Kinder und uns geht es sehr gut. Nur wenn das Wörtchen "eigentlich" nicht wäre. Also von Anfang an...das erste Kind ist nicht von meinem Mann, die SS war die Hölle, denn ich war total alleine damit. Als ich meinen Mann kennenlernte, wollte ich überhaupt keine weiteren Kinder, weil ich dachte, alle Männer sind gleich....er hat mich damit überzeugt, wie er mit meiner Tochter umgegangen ist. Die zweite SS war total schön, er umsorgte mich und ich fühlte mich extrem geborgen. Nach einiger Zeit haben wir uns dazu entschlossen noch ein weiteres Kind zu bekommen. In dieser "Entschlusszeit" erkrankte die Schwester von meinem Mann an Krebs. Ich habe ihn mehrmals darauf angesprochen, ob er sicher sei, genau in dieser Zeit die Familie zu erweitern. Ja, war die Antwort. Dazu muss ich sagen, dass wir nicht einfach so Kinder bekommen können, wir mussten med. nachhelfen. Es kam natürlich wie es kommen musste, die Schwester verstarb genau 2 Wochen nach dem Einsetzen der Eizellen. Für uns war die Zeit schwierig, zwischen Trauer und Hoffnung. An dem Tag, als ich endlich einen SS-Test machen konnte und ich sehr angespannt war, habe ich meinen Mann darauf angesprochen, ob er den Test mit mir zusammen machen möchte. Sein Antwort war, er hätte keine Zeit, er müsse den Lebenslauf der Schwester fertig schreiben, das sei jetzt das wichtigste. Diese Aussage hat mich sehr verletzt. Ich verstehe seine Antwort auf die eine Weise, auf die andere Seite kann ich nicht damit umgehen. Schlussendlich sind so die beiden Zwillinge entstanden. Während der SS war er zwar bei allen Untersuchungen dabei, aber irgendwie nicht mit dem Herzen. Er hat auch nie meinen Bauch eingecremt, obwohl ich ihn mehrmals darauf angesprochen habe. Er hat sich immer hinter seinem Computer verschanzt. Dazu muss ich wohl noch erwähnen, dass es bei uns seit längerer Zeit im Bett nicht mehr so klappt. Ich bin eher der Typ, der öfters möchte, auch mal etwas anderes ausprobieren und er gar nicht und nicht so oft. In der SS war dann der Grund warum er nicht mit mir schlafen möchte, ich sei schwanger...also gut, Hoffnung auf die Zeit nach der SS )) Dann der Tag der Geburt/Kaiserschnitt. Im OP war er dabei und als die beiden Kleinen dann auf die Welt geholt wurden, fühlte ich mich meinem Mann so nah, wie noch nie. Es war ein so schönes Gefühl und ich war der Ueberzeugung, dass nun alles gut wird. Aber als ich nach dem Spital wieder zu Hause war, ging es anders weiter. Ich konnte nichts mehr richtig machen. Z.Bsp. Der 3jährige hatte die Windeln voll. Ich habe es aber nicht gleich bemerkt, weil ich noch mit Stillen beschäftigt war, resp. als ich die Windeln kontrolliert habe, waren sie noch sauber. Da hat er mich angebrüllt, ich würde den Kleine vernachlässigen und überhaupt. Und so gab es noch viele Situationen. Ich habe versucht es allen recht zu machen, aber ich habe doch auch nur 2 Hände. Und es stimmt ja auch, dass ich öfters mal was vergessen habe, aber sicher nicht absichtlich. Es ist halt so mit 4 Kindern, ich war an etwas dran und dann kam der nächste und wollte etwas und darüber habe ich dann vergessen eine volle Windeln zu entsorgen oder eine Bettdecke nicht zurückgeschlagen. Irgendwann kam die Wut und dann die Tränen, er wollte es aber immer nicht wahrhaben, dass es hier ein Problem gibt. Irgendwann hat er sich für sein Verhalten entschuldigt. Ich bin aber nun soweit, dass ich immer das Gefühl habe, ich genüge nicht. Ich wusle den ganzen Tag rum und es reicht einfach nicht. Obwohl er sich total Mühe gibt, nichts mehr zu sagen, aber ich bin so sensibel, dass ich auf das kleinste Zeichen anspringe. Im Bett läuft immer noch sooo wenig, genau jetzt wo ich etwas Bestätigung gebrauchen könnte. Ich habe zwar 20kg wieder abgenommen, aber irgendwie an den falschen Stellen. Ich habe keine Brust mehr, dafür einen Bauch, der mich so stört. Er meint immer, dass sei nicht schlimm, aber berühren tut er mich ja trotzdem nicht (mehr). Möchte ich mit ihm über meine Gedanken und Gefühle reden, blockt er immer ab, ich solle doch mal glücklich sein und zufrieden, ich hätte ja alles. Das stimmt ja auch, ich habe materiell alles, aber ich wünsche mir auch mehr Nähe und liebe. Mich belasten die Vorfälle in der Vergangenheit sehr, auch weil ich sie mit ihm diskutieren möchte, er sie immer abblockt und ich sie so nicht ablegen kann. Sie sind für mich immer im Hintergrund. Er tickt hier ganz anders. Ich könnte ihm die grössten Schimpfwörter an den Kopf werfen und eine Stunde später ist alles vergessen und er weiss von nichts mehr. Irgendwie drehen wir uns im Kreis. Er will nicht reden, ich möchte reden. Reden wir, heisst es mit mir kann man nicht reden. Er wolle bloss seinen Frieden haben, ich solle still sein. Und genau dass kann ich nicht. Ich bin im Moment so dünnhäutig, dass ich selbst einen schiefen Blick einfach nicht mehr ertrage. Und dabei möchte ich doch bloss glücklich und fröhlich sein. Ich erkenne mich selbst nicht mehr. Im Grunde bin ich ein sehr fröhlicher Mensch, der viel Humor hat und der gerne lacht, aber im Moment bin ich mehr am weinen oder am rumschreien. Bin ich fröhlich, findet er sicher etwas, dass ich nicht so erledigt habe, wie er sich das vorstellt. Ich bin eher ein Chaot und er ist der strukturierte Typ :tongue: Was ich vielleicht noch erwähnen sollte, mein Mann arbeitet in einem sozialen Job und er hat immer viiiiieeeel Verständnis für die Nöte seiner Mitarbeiterinnen. Da heisst es schnell mal, dieser Mitarbeiterin geht es schlecht, da müssen wir aufpassen, dass es sie nicht "verbrennt". Und heute hat mir dieser Mitarbeiter diese und jene Probleme erzählt, ja da muss ich schauen und Verständnis haben. Da frage ich mich jeweils und was ist mit mir?! Nur weil ich den Nachnamen Sowieso trage, muss ich extrem hart sei`?! Und das macht mich auch extrem eifersüchtig. Es ist schon ein Witz, ich bin nicht eifersüchtig auf andere Frauen, sie könnten etwas mit meinem Mann haben, sondern auch das Verständnis, das er für sie hat
Das Schlimme ist, dass ich meinen Mann sehr liebe. Aber ich immer mehr spüre, wie die Liebe geht. Wir haben immer noch schöne Momente, die ich in vollen Zügen geniesse und immer denke, jetzt haben wir den Bogen raus, aber irgendwann kommt immer der Hammer.
So, nun fühle ich mich schon etwas besser. Vielen Dank an denjenigen, der meinen grossen Text gelesen hat.
Herzliche Grüsse
Kaktus