ehrlichen Brief abschicken?

Travis1

Neuer Benutzer
06. Dez. 2011
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Hey Leute,

ich versuch mich kurz und knapp zu fassen, schweif immer gern aus und dann entsteht ein ewig langer Text.

Zur Story:

2008 hab ich ein Mädchen kennengelernt, waren jahrelang nur Freunde, ich gestand ihr dann mal meine Liebe, es entstand ne Fernbeziehung draus, sie machte mal Schluss, wir blieben weiter Freunde, versprachen uns nie den Kontakt abzubrechen, wollte ich auch nicht, wir kamen 2010 nochmal zusammen weil sie mich auf einmal wieder liebte, aber nach nur einem Monat hab ich es beendet, aus schlechter Laune heraus. Wir hatten noch bis Juli diesen Jahres Kontakt, hatten einen Streit und letztendlich brachen wir den Kontakt ab, hauptsächlich lag es an mir.

Warum ich damals Schluss machte und den Kontakt so schleifen ließ? Mitte 2010 war musste ich als Opfer vor Gericht aussagen, nach einem Überfall 2009. Mir gings bis dahin eigentlich gut, kam damit zurecht, aber auf einmal bekam ich Paranoia, Depressionen und schottete mich ab. Geht im Grunde bis heute. Bekam Antidepressiva, wurde süchtig nach dem Zeug.

Im Laufe dieses Jahres hab ich erst erfahren dass mein "Sanskastenfreund" 2008 an Krebs starb, am 04.09 starb dann auch noch ein guter Freund als er mit dem Auto gegen den Baum crashte. Ich merkte dass meine Freunde doch nicht so "gut" sind, konnte jedenfalls nicht ernsthaft drüber reden. Ich verlor noch meinen Job nachdem ich die Ausbildung beendete und noch diverse anderer Probleme.

Als ich noch arbeitete, kam ich ganz gut mit dem "kein Kontakt haben" zurecht, aber plötzlich hatte ich soviel Zeit nachzudenken, bereute es mich so scheiße aufgeführt zu haben, sie tat mir gut, jetzt mal vom rummachen und dem Sex abgesehen. Hab dann erfahren dass sie einen neuen hat, ich liebte sie zwar nicht mehr, aber war trotzdem ein scheiß Gefühl "ersetzt" zu werden.

Naja jetzt kommts, fraß alles in mich rein, wie die ganzen Jahre schon, im November bin dann in die nächste Großstadt zu Bekannten gefahren mit der Absicht nicht mehr nach Hause zu kommen. Saß betrunken mitten in der Nacht am Fluss und sammelte den letzten Mut mich runterzuwerfen. Um 5 Uhr morgens rief dann meine kleine Cousine an, sie war unterwegs und wollte fragen wann ich mal wieder zu ihnen fahr. Sie fragte wo ich bin, als ich ihr es sagte kam raus dass meine Mutter meiner Tante von meiner "süßen" Freundin vorschwärmte, so Tratschtanten mäßig, ich war wie in Trance, war nie gläubig, aber sowas kann doch kein Zufall sein, um die Uhrzeit, so ein Thema anzusprechen. Naja, hab auf einmal meine Mutter vermisst, meine EX vermisst, nie so geheult, aber mir gings so gut dabei.

Klingt nach nem 0815 Hollywood Film, aber mir gehts seit dem gut, hab nen Job in Aussicht, weiß wieder meine Freunde schätzen etc.

Zu Weihnachten will ich ihr schreiben, hab schon einen ewig langen Text getippt, mit allen Einzelheiten, das erste mal im Leben komplett ehrlich sein, zwar weiß sie kleine Details aus den letzten 1,5 Jahren, aber ich hab das Gefühl dass ich die Erklärung schuldig bin, einfach danke sagen. Ich weiß das ich ihr verdammt viel bedeutet habe, sie mir genauso, aber die letzten Worte von uns waren Vorwürfe. Zwar hab ich enorme Zweifel dran, bisher weiß niemand dass ich so kurz vor dem Suizid stand, auch die Tablettensucht hab ich weitgehend vertuscht. Aber ich hab gleichzeitig den riesen Drang ihr alles offenzulegen, weil sie das beste war was mir passiert ist die letzten Jahre.

Wie denkt ihr drüber?

Danke im voraus,

Travis1

 
Versteh ich nicht. Warum willst du ihr das alles sagen, wenn es doch ein Ding der Vergangenheit ist?

Für mich klingt es, als würdest du um Mitleid ersuchen und dir darüber eine zweite Chance erhoffen.

Find ich nicht gut, weder als Außenstehende noch wenn ich mich in ihre Situation versetze.

 
Um Mitleid fleh ich sicher nicht, ich kam jetzt die ganze Zeit mit meinen Problemem "klar", keinerlei Andeutungen gegenüber Freunden oder anderen Menschen gemacht, außer mal das eine Mal als der Freund starb, da hätt ich einfach jemanden gebraucht zum reden.

Das hat mich letztendlich zwar die Jahre über so fertig gemacht, aber wie gesagt, ich fühl mich jetzt gut, ich gönn ihr ihren neuen Freund, vor einem Monat schob ich Hass drauf, ich will es im Grunde nur nicht bei dem "dreckigen Abschied" belassen, ihr erklären warum ich am Ende so abgeblockt habe, weil ich ihr im Nachhinein extrem dankbar bin, weil sie soviel Geduld hatte, mir viel Mist verziehen hat. Selbst wenn mir keinen Kontakt mehr haben sollten, die letzten Worte sollten nach so ner langen Zeit nicht so negativ sein, meiner Meinung nach.