Eifersucht, das ständige Streitthema

falsche_richtung

Benutzer
12. Nov. 2008
34
0
0
36
Wo fange ich an? Am besten wohl mit den hiesigen Beziehungsumständen: Zunächst ist meine 1,5-jährige Beziehung eine Fernbeziehung - schon immer gewesen. Es liegen grob 550 km zwischen uns, doch das ist dank der Mobilität und Willenskraft meines Freundes seit einem Jahr nicht mehr allzu schlimm. Wir sehen uns jedes zweite Wochenende, was verglichen mit unseren früheren Verhältnissen wirklich viel ist.

Nun, wer schon eine längere Fernbeziehung geführt hat, weiß wie das ist: Man lebt zwei Leben gleichzeitig. In dem einen Leben lebt man durch den Alltag und fiebert den ausgemachten Terminen entgegen. Im zweiten Leben schwebt man permanent auf Wolke 7 und nutzt die Nähe, die sonst nicht möglich ist.

Wir verhalten uns noch immer wie ein frischverliebtes Pärchen.

In letzter Zeit ist das jedoch etwas anders geworden. Wir streiten uns bei längeren Besuchen spätestens ab dem dritten Tag einmal täglich wegen einer kleinsten Kleinigkeit, vertragen uns dann jedoch nach spätestens einer halben Stunde wieder. Zu harten Auseinandersetzungen sind wir beide zu weich. Jedes Mal kommt eine Partei zur anderen, beide weinen sich gegenseitig an und so verträgt man sich wieder - und klärt das Problem aus beiden Perspektiven auf. Mit Entschuldigung und allem drum und dran.

Früher war das nicht so, aber nach 1,5 Jahren wird es trotz Fernbeziehung wohl das sein, was man Alltag nennt. Zwar verletzen mich diese Auseinandersetzungen im eigentlichen Moment ziemlich, doch im Nachhinein ist alles weniger noch als halb so schlimm.

Das eigentlich Problem, das in unserer Beziehung schon immer bestand, war seine Eifersucht. Sie war schon immer da und wird es auch wohl immer bleiben. Was die Eifersucht betrifft, sind wir zwei Gegenpole. Wir sind zwar beide eifersüchtig, doch auf andere Weise. Während er von seiner Eifersucht zerfressen und leicht aggressiv wird (bzw. dicht macht), zeige ich meine Eifersucht nicht. Sie bohrt nicht in mir und macht mich auch nicht fertig. Sie schwelt eher unterschwellig und tritt kurzzeitig und punktuell auf. Bei ihm reicht es schon, wenn ich erzähle, dass ich mich mit einem Kerl unterhalten habe (per Internet).

Hier liegt das größte Problemspotenzial: Ich kann mit den meisten Frauen einfach nicht. Die Themen, die meine Geschlechtsgenossinnen interessieren, finde ich langweilig. Auch vom Humor her bin ich beim männlichen Geschlecht eher Zuhause. Insofern besteht ständiges Streitpotenzial, denn Dinge wie Humor z.B. lassen sich nicht gewaltsam umpolen.

Mein Freund weiß, dass seine Eifersucht meist nicht gerechtfertigt und zu stark ausgeprägt ist. Es tut ihm leid und er arbeitet daran. Tatsächlich gibt es mittlerweile Fortschritte - nur nützt das kaum was.

Demnächst steht ein Communitytreffen (CT) statt. Weil es eine männerdominierte Community ist, bin ich dort die einzige Frau. Um des Friedens Willen kommt mein Freund mit, obwohl er an den Leuten, die dort kommen, überhaupt kein Interesse hat - im Gegensatz zu mir. Und kaum spreche ich das Thema an, wird er wütend und macht dicht. Mich drauf freuen darf ich nicht, über die Hinfahrtsplanung etc. sprechen ebenfalls nicht. Dann gehts bei ihm wieder los.

Ähnlich ist es mit meinen Onlinekontakten. Ich meine, ich bin schon eher jemand, der nicht so das Bedürfnis nach starken Realbindungen hat, aber sobald ich nach Monaten mal wieder den Messenger einschalte und er das mitbekommt, wird er "pissig". Redet nicht mehr mit mir ("Du bist ja sowieso beschäftigt") und je nach Länge, oder wenn ich gar lache, ist er angesäuert für ne Weile.

Er weiß, dass er übertreibt, aber das lindert seine Eifersucht nicht automatisch. Wir streiten häufig deswegen und ich meine oft, dass ich einfach nicht mehr weiß, was ich denn noch machen soll (Kontakte reduziert habe ich ja schon). Dasselbe bei ihm, mehr als seine Eifersucht unterdrücken kann er nicht. Aber was macht man denn dann?

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Zwischen meinem Freund und mir läuft es im Grunde ziemlich gut. Wir sind Freunde im Geiste, haben dieselben Vorstellungen vom Leben, dieselben Ziele, dieselben Gefühle füreinander. Aber dieses Eifersuchtsproblem steht immer zwischen uns, und provoziert in Zeiten, in denen wir uns nicht sehen, immer (öfter) Streit und Unzufriedenheit.

Habt ihr Tipps, Ratschläge oder Erfahrungen?

Vielen Dank fürs Lesen in jedem Falle, mein Text ist wirklich lang geworden.

 
Darf man als männliche Person jetz antworten?

Nein, Spass beiseite. Habt ihr denn unter der Woche viel Kontakt, also telefonisch oder chat-mässig? Ich habe meine Ex-Freundin auch nur jeweils an den Wochenenden sehen können. Anfangs war ich auch eifersüchtig, doch es hat sich ein Vertrauen aufgebaut mit der Zeit.. vielleicht braucht es bei euch einfach noch ein weilchen, er arbeitet ja daran..!

grüsse

 
sorry - verwirrt bin, wollte hier nicht antworten, sondern einen neuen Thread erstellen

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
also grundsätzlich kann ich diese Gedanken nachvollziehen, immerhin kann durchaus mit der Intensität einer Beziehung auch die Verlustangst steigen, je mehr man einen Menschen kennen -und lieben lernt, desto schwerer fällt der Gedanke, er könnte wieder gehen.

Eigentlich sollte, wie Broken bereits schrieb, nun aber auch das Vertrauen mitwachsen,

was ist denn der Grund für Eifersucht? Gibt es unterschiedliche Meinungen über Umfeld, Freunde, Freizeit?

Dann sollte dies zumindest klar besprochen werden, diese Dinge sind auch bei Beziehungen ohne größere Entfernung oft hinderlich...

 
Habt ihr denn unter der Woche viel Kontakt, also telefonisch oder chat-mässig?

[...]

Anfangs war ich auch eifersüchtig, doch es hat sich ein Vertrauen aufgebaut mit der Zeit.. vielleicht braucht es bei euch einfach noch ein weilchen, er arbeitet ja daran..!
Wir telefonieren jeden Tag mehrere Stunden über Skype. An mangelndem Kontakt oder Informationen über mein freizeitliches Treiben kann es nicht liegen. Vor einiger Zeit habe ich schon einmal vorgeschlagen nur noch jeden zweiten Tag zu telefonieren, damit wir wieder mehr erleben und zu erzählen haben. Das anschließende Gespräch verlief keineswegs erfolgreich. Erst blockierte er und dann, ohne Diskussion, stimmte er komplett zu - obwohl ich ganz genau wusste, dass er die Idee gerade innerlich in den Boden stampft. Als ich meinte, dass ich die Lösung so nicht beschlossen haben wolle, stritten wir uns dann wieder einmal.

Sein Problem mit mir liegt nämlich darin, dass er nie wisse, wie man es mir denn bitte recht machen solle. Auch hier wieder.

Zu dem von dir angesprochenen Thema was die Laufzeit der Beziehung da richten kann: Er hat einfach Angst, dass ich im Internet, besonders in meiner Stammcommunity, jemand anderes kennenlernen könnte und dann eine Beziehung mit Mr. Unbekannt aufbauen könnte, so wie es mit meinem Freund geklappt hat.

Diese Angst ist ja durchaus nachvollziehbar, und tatsächlich gibt es auch einige wenige in der Community mit denen ich ganz gut klar komme. Doch mehr als immer wieder zu versichern, dass da nichts laufen wird, ist mir auch nicht möglich. Abgesehen vom Kontaktabbruch.

Kurz ausgedrückt: Solange ich im Internet und speziell in männerdominierten Foren mein Unwesen treibe, wird seine Angst nur minimal schrumpfen können.

Vielleicht wird dies besser, wenn wir zusammen ziehen?

was ist denn der Grund für Eifersucht? Gibt es unterschiedliche Meinungen über Umfeld, Freunde, Freizeit?
Nachvollziehen kann ich das Problem ja auch. Deswegen kann ich ihm ja auch nicht wirklich böse sein. Es ist nur anstrengend und auf Dauer zermürbend. Sonst nichts.

Broken Heart habe ich im obigen Text ja schon einiges beschrieben, worauf dein Beitrag ebenfalls abzielt.

Der Grund für die Eifersucht sind zum einen ein "Schicksalstag" und anderen die stetige Unsicherheit, ich könnte mit einem anderen aus dem Netz anbandeln. So wie das eben mit ihm passiert ist.

Hmm. Vielleicht noch ein paar Worte zu dem "Schicksalstag". Ein paar Monate nach Beginn der Beziehung ist etwas vorgefallen (kann ich leider nicht öffentlich schreiben, da es nicht unmöglich ist, dass mein Freund diesen Thread findet). Dieses Ereignis hat mich für den rest der Nacht so ziemlich runtergerissen, vor allem aber in Selbstzweifel getaucht. An ausgerechnet diesem Morgen wollte mein Freund über unsere Beziehung reden und ich meinte zu ihm, dass ich nicht weiß, ob das mit uns Zukunft hat.

Nach dieser Fast-Trennung ist seine Angst wie gesagt in jedem Falle nachzuvollziehen. Denn so schnell kann es schließlich gehen...