Ein halbes Leben lang glaubte ich, diesen Menschen zu kennen. Sie war damals 12, ich 13 Jahre alt. Ich lebte zu jener Zeit noch bei meinen Eltern in Deutschland. Wir lernten uns übers Chatten kennen und verliebten uns in die Worte des anderen, bevor wir wussten, wie der andere aussah. Es war eine kindliche erste Liebe und sie hielt nicht allzu lange. Wir begegneten einander zwei Jahre später in einem anderen Chat - als hätte es das Schicksal so gewollt - und verliebten uns abermals ineinander. An ihrem 15. Geburtstag kam sie mich mit ihren Eltern besuchen und dort sahen wir einander zum ersten Mal wirklich. Ab diesem Zeitpunkt versuchten wir einander abwechselnd in den Ferien zu sehen. Es war eine Fernbeziehung, aber es funktionierte bestens. Zwei Jahre lang zumindest.
Dann trennten wir uns wieder, sahen einander für zwei Jahre nicht mehr und dann - wie aus heiterem Himmel - war sie wieder in meinem Leben. Wir schrieben zuerst nur E-Mails und die Liebe entflammte erneut. Jetzt sollte uns wirklich nichts mehr trennen. Mit 20 Jahren, ich hatte gerade meine KV-Lehre abgeschlossen, waren wir uns einig, ohne den anderen nicht mehr leben zu wollen. So verliess ich mein Elternhaus, liess meine Freunde und alles, was ich kannte, zurück und zog in die Schweiz. Die Beziehung hielt sieben Jahre lang. Wir gingen durch Höhen und Tiefen, gemeinsam, und schmiedeten bereits Zukunftspläne.
Als mich Ende 2014 ein BurnOut ereilte, welches in eine mittelschwere Depression gipfelte. Ich konnte oder wollte mich nicht mehr am Haushalt beteiligen, fand keine Arbeit und hing in unserer gemeinsamen Wohnung herum. Meine damalige Therapeutin schickte mich in eine Tagesklinik. Dort fasste ich den Entschluss, dass es so mit uns beiden nicht weitergehen konnte. Wir suchten Abstand voneinander. Im Herbst schliesslich fragte sie mich, ob ich etwas dagegen hätte, wenn sie mit meinem besten Freund schlafen würde, der damals in Berlin lebte. Ich weiss bis heute nicht, ob es an den Medikamenten lag, der Krankheit oder an allem zusammen. Ich konnte nichts mehr fühlen, keine Liebe, keine Freude. So antwortete ich auf ihre Frage, sie seien beide erwachsen und müssten selbst wissen, was sie täten. Sie fuhr zu ihm und...
Als sie zurückkam, war sie fest überzeugt, dass ich ausziehen müsse, am besten schon vorgestern. Ich schrieb meinem Freund und er antwortete, ich müsse mich nicht wundern, dass alles so gekommen sei. Es sei alles meine Schuld. Ich habe bis heute nie wieder von ihm gehört. Ich hatte keine Arbeit, war noch in der Klinik und stemmte dennoch irgendwie innerhalb von zwei Wochen einen Umzug. Wir sahen einander nicht mehr wirklich oft und ich erfuhr, dass sie schnell wieder einen neuen Freund hatte. Erst ein halbes Jahr später ereilten mich die Konsequenzen in Form eines Nervenzusammenbruchs. Ich musste wieder in die Klinik. Die Ärzte sagten mir, dass es bis zu vier oder fünf Jahren dauern könnte, bis ich das Erlebte ausreichend verarbeitet haben würde.
Ich habe noch immer keine Arbeit. Ich bin oft depressiv und denke viel über die Zeit vor unserer Trennung nach. Die Beziehungen, die ich seither hatte, hielten nicht lange. Manchmal denke ich, dass ich die grosse Liebe, wie man sie nur einmal im Leben trifft, bereits gefunden hatte. Dass ich stärker hätte sein müssen. Aber um ehrlich zu sein, weiss ich nicht, was hätte sein müssen oder nicht.
Manchmal weiss ich gar nichts mehr.
Dann trennten wir uns wieder, sahen einander für zwei Jahre nicht mehr und dann - wie aus heiterem Himmel - war sie wieder in meinem Leben. Wir schrieben zuerst nur E-Mails und die Liebe entflammte erneut. Jetzt sollte uns wirklich nichts mehr trennen. Mit 20 Jahren, ich hatte gerade meine KV-Lehre abgeschlossen, waren wir uns einig, ohne den anderen nicht mehr leben zu wollen. So verliess ich mein Elternhaus, liess meine Freunde und alles, was ich kannte, zurück und zog in die Schweiz. Die Beziehung hielt sieben Jahre lang. Wir gingen durch Höhen und Tiefen, gemeinsam, und schmiedeten bereits Zukunftspläne.
Als mich Ende 2014 ein BurnOut ereilte, welches in eine mittelschwere Depression gipfelte. Ich konnte oder wollte mich nicht mehr am Haushalt beteiligen, fand keine Arbeit und hing in unserer gemeinsamen Wohnung herum. Meine damalige Therapeutin schickte mich in eine Tagesklinik. Dort fasste ich den Entschluss, dass es so mit uns beiden nicht weitergehen konnte. Wir suchten Abstand voneinander. Im Herbst schliesslich fragte sie mich, ob ich etwas dagegen hätte, wenn sie mit meinem besten Freund schlafen würde, der damals in Berlin lebte. Ich weiss bis heute nicht, ob es an den Medikamenten lag, der Krankheit oder an allem zusammen. Ich konnte nichts mehr fühlen, keine Liebe, keine Freude. So antwortete ich auf ihre Frage, sie seien beide erwachsen und müssten selbst wissen, was sie täten. Sie fuhr zu ihm und...
Als sie zurückkam, war sie fest überzeugt, dass ich ausziehen müsse, am besten schon vorgestern. Ich schrieb meinem Freund und er antwortete, ich müsse mich nicht wundern, dass alles so gekommen sei. Es sei alles meine Schuld. Ich habe bis heute nie wieder von ihm gehört. Ich hatte keine Arbeit, war noch in der Klinik und stemmte dennoch irgendwie innerhalb von zwei Wochen einen Umzug. Wir sahen einander nicht mehr wirklich oft und ich erfuhr, dass sie schnell wieder einen neuen Freund hatte. Erst ein halbes Jahr später ereilten mich die Konsequenzen in Form eines Nervenzusammenbruchs. Ich musste wieder in die Klinik. Die Ärzte sagten mir, dass es bis zu vier oder fünf Jahren dauern könnte, bis ich das Erlebte ausreichend verarbeitet haben würde.
Ich habe noch immer keine Arbeit. Ich bin oft depressiv und denke viel über die Zeit vor unserer Trennung nach. Die Beziehungen, die ich seither hatte, hielten nicht lange. Manchmal denke ich, dass ich die grosse Liebe, wie man sie nur einmal im Leben trifft, bereits gefunden hatte. Dass ich stärker hätte sein müssen. Aber um ehrlich zu sein, weiss ich nicht, was hätte sein müssen oder nicht.
Manchmal weiss ich gar nichts mehr.