Einsamkeit macht krank

Glühwürmchen

Benutzer
03. Jan. 2007
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Zum Glück ist Weihnachten und Silvester vorbei. Dachte ich zumindest. Wie jedes Jahr bin ich in dieser Zeit sehr traurig, schlecht gelaunt, einsam, gestress durch den Job, energielos und launisch.

Ich habe leider ein zerrüttetes leben hinter mir. Meine Eltern haben sich früh scheiden lassen und ich war stehts das Druckmittel meiner Eltern sich gegenseitig fertig zu machen. Ständiger Streit um Alimente, Erziehungsrecht und einfach Neid waren meine Begleiter in Jungen Jahren. Ich kann mich sogar an einen Weihnachtsabend am 24. Dezember erinnern, an dem soagr die Polizei mich von meinen Geschenken wegriss um mich zum andern Elternteil zu bringen. Nunja, ich glaube man kann nachvollziehen, dass diese Feiertage nicht so mein Ding is.

Was ich eigentlich hier erzählen möchte um vielleicht so etwas Luft zu kriegen ist folgendes. Seit Silvester wird jeder Tag schlimmer und schlimmer. Ich fühle mich einsamer denn je.Normalerweise finde ich von alleine wieder aus dem Loch heraus und finde wieder Lebensmut und Freude. Aber dieses Jahr is das Loch so tief, dass ich nicht mal mehr das Licht sehen kann, wenn ich nach oben blicke in meinem dunklen, kalten und erbarmungslosem Loch.

Ich habe mittlerweile keine Familie mehr und bin schon länger Singel. Und wer auch Singel ist weiss, dass man sich wirklich einsam fühlt an dem fest der Liebe. Pah Liebe! Ist Liebe wirklich so wichtig?? Und wie!! Für mich jedenfalls. Ich belüge mich oft selbst wenn ich diese Wärme vermisse und mache mir was vor. Ich versuche mich auf meinen Job zu konsentrieren. Aber auch dieser macht mich mittlerweile nicht glücklich.

Ich fühle mich so leer und ausgebrannt. Missverstanden, ja sogar verdammt und verflucht. Ich würde mich als sehr sensiblen Menschen bezeichnen. Ja vielleicht sogar zu sensibel für einen Mann. Ich glaube mein Herz ist so vernarbt dass es nur noch unter ständigen schmerzen schlagen wird. Ich weiss was Ihr jetzt vielleicht denkt wenn Ihr das alles liest. Der soll mal eine Therapie machen blablabla... Glaubt mir, auch das hat nichts geholfen. Denn ein jeder von uns hat doch sein Bündel auf dem Rücken zu tragen. Das eine ist ehrer leicht, das andere halt schwer. Wie schon gesagt, normalerweise legt sich das alles nach ein paar Tagen wieder aber so wie in diesem neuen Jahr, so ratlos und motivations los war ich noch nie.

Ich sehne mich so sehr nach Liebe, nach einer Partnerschaft in der ich das alles was war hinter mir lassen kann. Keine Ahnung warum ich seit meiner letzten Beziehung keine Frau mehr kennenlerne, die mehr von mir will als nur oberflächliche Freundschaft. Ich bin kein Mr. Schweiz aber sich auch nicht der hässlichste. Ich bin sehr verständnisvoll warmherzig und treu, für jeden Quatsch zu haben und treu und ich denke ich strahle dies auch aus. Aber ich bin alleine. Letztes Jahr habe ich mich verliebt in eine wunderhübsche Frau. Jedoch wohnt sie zu weit weg und ist vergeben. Obwohl ich das wusste haben wir noch bis heute Kontakt und sie weiss was ich entfinde. Ein endloses hin und her von Gefühlen von beiden. Kann gut sein, dass dies der Grund für mein Grounding ist. Wie auch immer.

Ich hoffe irgend jemand von Euch kann mich verstehen und hat vielleicht eine Idee oder einen Vorschlag wie Ihr mit einem solchen Tief umgeht.

 
Hi,

zuerst einmal: ich kann nachempfinden, wie Du dich fühlst.

Trotzdem (oder vielleicht auch gerade deswegen) ist es nicht einfach einen Tip zu geben...

Ich hatte nicht mal annähernd eine so schlimme Kindheit wie Du, eher im Gegenteil. Aber die "heile Welt", die meine Kindheit beherrschte, genau die machte/macht es mir eben jetzt sehr schwer. Weil es eben nicht imer so "schön" ist...

Ich habe neulich mal "nachgerechnet", und ich habe von den letzten 16 Jahren (also quasi mein "Erwachsenen-Leben") mehr als 9 Jahre als Single verbracht.

Ich war sehr viele Jahre einsam. Ich hab irgendwann angefangen zu glauben, daß es sowieso niemals wieder anders werden würde. Ich habe es gehaßt, abends nach Hause zu kommen, in eine leere Wohnung.

Ich hatte Freunde, sicher. Aber je älter man wird, desto mehr fangen die Freunde um dich herum an, ihr eigenes Leben aufzubauen. Sie heiraten, bekommen Kinder und bauen Häuser. Und man selbst steht daneben und sieht zu, wie die anderen das Leben leben, daß man auh gerne hätte.

Wider Erwarten habe ich dann doch jemanden kennengelernt. Es waren 5 wunderschöne Jahre. Dann entschied sie sich für jemanden anders. - Und alles ging wieder von vorn los. Wieder die Einsamkeit, wieder die Mutlosigkeit.

Dieses mal kam ich nicht mehr alleine aus diesem Loch heraus.

Einsamkeit macht nicht nur scheinbar krank - sie macht wirklich krank!

Ich habe eine Therapie angefangen. Und in dieser Therapie habe ich viel über mich gelernt. Nach 3 Jahren war ich der Meinung, ich hätte mein Leben wieder im Griff. Ich habe begonnen mein Leben als das anzunehmen, was es numal ist. Ich habe mich angenommen, wie ich nunmal bin.

Ich habe mir damals ein Buch gekauft. "Einsamkeit - die Entdeckung eines Lebensgefühls"...das hat mir (so doof das klingt) ebenfalls geholfen.

Aber parallel dazu habe ich versucht aktiv etwas zu ändern. Ich wollte mich wieder neu verlieben.

Das hat sogar funktioniert. Ich hab eine wunderbare Frau kennen gelernt.

Es hat nicht für sehr lange gehalten - aber wir hatten ein tolles Jahr.

Jetzt sitze ich wieder hier - und fühle mich einsam und allein. Vorallem am Wochenende.

Mir haben meine Freunde durch die wirklich schweren Zeiten geholfen. Und das, obwohl ich ihre Geduld oftmals mehr als überstrapaziert habe.

Sprechen darüber, wie es einem geht, ist, meiner einung nach, eines der wichtigsten Dinge. Da ist es vielleicht gar nicht so wichtig, ob jemand anderes gute Ratschläge hat - das sprechen allein hilft schon sehr viel...

Im Endeffekt wirst Du wahrscheinlich der Einzigste sein, der Dich aus diesem Loch wieder rausholt. Besinne dich auf Deine Stärken, auf das, was Dich ausmacht...ich weiß, das klingt alles nach blablabla...aber im Endeffekt ist es wahr...

ich wünsch Dir alles Gute und viel Kraft!