Einsamkeit macht mich traurig

DarkShadow

Neuer Benutzer
22. März 2013
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Hallo zusammen

Ich bin neu hier im Forum, bin bald 29 Jahre alt und hoffe hier Menschen zu finden, die mich verstehen können und mir vielleicht sogar ein paar Tipps geben können. Denn ich glaube, ich bin lange nicht die Einzige, die sich gerade so fühlt... :(

Fällt mir gar nicht mal so leicht, meinen Kummer hier aufzuschreiben und ich weiss nicht wirklich wie ich am besten anfangen soll.

Es ist nicht direkt Liebeskummer, der mich hierherführt, eher der Kummer darüber, dass meine Beziehungen bisher immer gescheitert sind und ich einfach traurig darüber bin, wie meine momentane Situation aussieht.

Vor 1 1/2 Jahren ging meine letzte Beziehung in die Brüche, die über 6 Jahre gedauert hat. Ich habe die Beziehung beendet, weil ich wusste ich kann mit diesem Mann nie glücklich werden und ich würde kaputt gehen, wenn sich unsere Wege nicht trennen würden. Es ging mir zu diesem Zeitpunkt nicht gut, beruflich und privat, aber ich habe hart an mir selber gearbeitet und in diesen 1 1/2 Jahren nach der Trennung viel erreicht. Ich habe Zeit gebraucht um die Trennung zu verkraften, aber seit ein paar Monaten kann ich sagen, dass das Thema für mich abgeschlossen ist. Soweit ist das sicher positiv, aber dennoch geht es mir nicht gut.

Mir fehlt einfach etwas, und ich weiss dass es nicht mein Ex ist. Ich hätte nichts gegen eine neue Beziehung, nein ich sehne mich je länger je mehr danach. Und ich wäre auch bereit dafür. Anfangs habe ich nicht wirklich aktiv nach jemandem gesucht, weil ich finde, dass es nicht viel bringt etwas zu erzwingen. Wirklich etwas Ernsthaftes hat sich auch nicht ergeben. Denn mein Problem ist, dass ich Mühe habe auf Menschen zuzugehen und anfangs eher verschlossen und schüchtern auf andere wirke. Bin aber eigentlich eine ganz unternehmungslustige und liebe Person, die aber leider meistens alleine ist, und nicht viele Freunde hat, weil es bei mir zuerst eine grosse Mauer zu überwinden gibt. Das schaffen nicht viele und ich weiss nicht wie ich diese Mauer einreissen kann. Und fast niemand sieht den Menschen, der sich hinter dieser Mauer versteckt. Dabei würde ich mir von ganzem Herzen gute Freunde wünschen oder eben eine neue Beziehung und ich bin total traurig, weil ich fast immer alleine bin. Mich belastet das so stark, und ich kann mit niemandem darüber reden.

Manchmal kommt es mir vor, wie Verschwendung meines Lebens. Ich könnte glücklich sein, mit anderen Spass haben, Dinge unternehmen. Das sollte doch so sein in meinem Alter. Ständig habe ich das Gefühl etwas zu verpassen, weil ich einfach keinen richtigen Draht zu jemandem finde. Es tut mir im Herzen weh, andere zu sehen, die das alles haben und dann mich zu sehen, jeden Tag nach Hause zu kommen und alleine zu sein.

Ich habe den unglaublich starken Wunsch, mein Leben zu geniessen, etwas zu erleben, und glücklich zu sein. Vor allem seit dem Ende meiner Beziehung, vorher war das alles auf Eis gelegt und ich habe nur vor mich hin existiert. Jetzt habe ich meine Fesseln abgestreift und mich befreit. Was dieses Gefühl noch verstärkt hat, war eine Affäre die ich gehabt habe, nicht lange zwar, aber es hat etwas in mir drin ausgelöst. Affären sind normalerweise so gar nicht meine Sache, aber dadurch habe ich gemerkt wie stark mein Bedürfnis nach Nähe ist. Und eigentlich auch nach geliebt werden, wofür aber eine Affäre bestimmt das Falsche ist.

Danach habe ich angefangen einigermassen bewusst nach einem neuen Partner Ausschau zu halten. Was bei mir noch lange nicht so offensichtlich ist, da ich ja so zurückhaltend bin, auf den ersten Blick jedenfalls... Und ich suche auch eher im Internet, da ich ansonsten ohnehin kaum Gelegenheit habe jemanden kennen zu lernen. Doch es ist immer dasselbe, Interesse hat schnell mal jemand, aber wirklich auf mich einlassen tut sich niemand. Und ich denke gerade über das Internet ist es schwierig, jemanden zu finden, der es wirklich ernst meint. Und ich suche selbst nicht wahllos drauflos, es muss einfach passen. Auf jeden Fall: Bis jetzt aussichtslos und manchmal auch verletzend für mich.

Wahrscheinlich mache ich das falsch... Ich sollte versuchen, möglichst keine Erwartungen zu haben. Aber wenn ich weiterhin nur daheim warte, bis jemand vorbei kommt und mich toll findet, dann kann ich lange warten. Ach ich weiss doch auch nicht... Dieses Thema macht mich wirklich gerade traurig.

Was habt ihr da für Erfahrungen gemacht? Hat es einen Sinn auf die Suche zu gehen? Oder soll ich es einfach sein lassen und darauf hoffen, dass sich mal was ergibt in den nächsten Monaten... oder Jahren? Ich weiss gerade wirklich kein bisschen weiter...

Liebe Grüsse

DarkShadow

 
liebe darkshadow, es tut mir sehr leid, dass dich die einsamkeit so quält und dass es für dich so schwierig ist, einen partner zu finden. unsere umwelt spiegelt uns immer am stärksten die eigenen kinder und der partner. ich denke schon, dass es an dir liegt und an deinem bild, das du von dir selbst hast. warum verschanzt du dich hinter einer mauer? es ist eigentlich ganz einfach, freunde zu finden. oft beginnt es mit ähnlichen interessen für etwas und dann entstehen freundschaften daraus. du musst nicht mal auf jemanden zugehen sondern es ergibt sich ganz zwang- und mühelos, wenn du dich öffnest.

wie sieht es mit deiner selbstliebe aus? wie siehst du dich selbst?

 
Hallo DarkShadow

Erstmal Gratulation, dass du es hier geschafft hast deine Geschichte und deinen Kummer zu erzählen. Dies ist schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Viele Dinge welche du erzählst könnten direkt von mir sein (ausser die Beziehungssachen, ich hatte leider noch keine). Ich verstehe dich total. Auch ich fühle mich schon seit vielen Jahren sehr einsam und alleine. Habe fast keine Freunde! Es ist wirklich ein schreckliches Gefühl, vorallem in der Freizeit/ am Wochenende. Auch ich hatte (habe) immer wieder das Gefühl etwas zu verpassen weil die Zeit immer weiter und weiter läuft und man doch immer noch fast alles alleine machen muss oder dann eben nicht tut. Weil man es lieber mit Freunden oder einem Partner machen möchte.

Das ganze Problem wird noch verstärkt wenn man sehr schüchtern und zurückhaltend ist. Auch ich bin sehr schüchtern und schon fast ängstlich vor unbekannten Leuten. Ich kann dir also sehr gut nachfühlen. Wenn man dieses Problem hat, kann man nicht einfach auf Leute zugehen, jemanden ansprechen usw. Dies geht nicht einfach so. Daher versucht man es zuerst mal im Internet, so wie du. Dort ist es auch einfacher. Man kann der Person zuerst oder auch etwas länger schreiben und so den Menschen besser kennen lernen, bevor man sich dann vielleicht mal im realen Leben trifft.

Ich widerspreche filomena wegen der Suche nach Freunden. Bin der Anssicht, dass gute Freunde finden NICHT einfach ist. Es funktioniert sicher, aber es braucht viel Zeit und Geduld.

Nun, es macht Sinn auf die Suche zu gehen (ohne krampfhaftes Verhalten) wenn du mit dir selber im Reinen bist. Das ist dies was Filomena schon gefragt hat. Bist zu zufrieden mit dir selber? Magst und liebst du dich selber so wie du jetzt bist? Die Antworten auf diese Fragen sind wichtig um dir die nächsten Schritte zur Lösung deines Problems sagen zu können.

Liebe Grüsse

Blue Boarder

 
Ich hatte mal eine sehr ähnliche Phase in meinem Leben. Ich hab erst hinterher gemerkt, daß das schon nahezu eine Depression war. Diese kam durch meine Passivität. Ich hab genau das gleiche gemacht, war viel zu Hause, fühlte mich einsam, hab mir Menschen gewünscht um mich herum und doch hatte ich nicht die Kraft, Lust und Überzeugung auf Menschen zuzugehen. Bis ich mich irgendwann selbst so angekotzt habe, daß ich gemerkt habe, daß ich was ändern muss.

Dann ist mir klar geworden, daß ich mein gesamtes Leben in die Hände anderer Menschen gelegt habe. Die waren nicht mal konkret, sondern ich habe mein Leben in die Hände der Menschen gelegt, von denen ich mir gewünscht habe, daß sie in mein Leben kommen und dann dafür sorgen, daß es mir gut geht. Ich hab eigentlich nur gewartet, daß irgendwer was für mich verändert. Erst als ich etwas ändern wollte und nicht mehr auf eine Änderung gewartet habe, hat sich das grundlegend verändert.

Diese Lethargie und Passivität kann einen so runterziehen, daß man glaubt, man kommt da nicht raus und dieser Glaube, daß das so bleibt zieht einen zusätzlich runter. Weißt Du was ich gemacht habe? Ich bin einfach nur aktiv geworden. Mehr nicht.

Ich hab mich hingesetzt und mir Zeit für mich genommen - aktiv. Ich hab mich gefragt, was meine Wünsche sind, meine Träume, was ich gern erleben möchte, was ich gern in meinem Leben möchte. Und ich habe andere Menschen erstmal ausgeklammert. Denn ich wollte ja was verändern. Ich habe mir aufgeschrieben, was ich gern machen möchte. Nur für mich. Was ich gern erleben möchte. Nur für mich. Da ist einiges zusammen gekommen. Dann hab ich mir rausgepickt, was ich JETZT davon eigentlich schon machen kann, auch alleine. Und auch da kam viel zusammen. Sport. Tanzen. Ein Kurs. Ich hab dann eigentlich über Nacht aus diesen Dingen Ziele gemacht die ich sofort angefangen habe zu verfolgen.

Und das veränderte über Nacht alles. Weil ich wieder am Leben teilgenommen habe, mir Wünsche erfüllt habe und aktiv war. Neue Menschen sind dann eigentlich von ganz allein in mein Leben getreten, weil sich meine gesamte Einstellung verändert hatte und ich das auch ausgestrahlt habe.

Bei mir war's also nicht die Frage "Wie lerne ich Jemanden kennen?" - denn die hat mich nicht weiter gebracht, meine Ängste, meine Passivität und meine depressive Ausstrahlung hat es völlig verhindert, daß ich auf andere Menschen zugehen konnte. Kaum war ich wieder aktiv, sind andere Menschen ohne großes Zutun in mein Leben gekommen.

Raus aus der Passivität ist also das einzige was geholfen hat. Um das zu ermöglichen, stell den Wunsch nach anderen Menschen erstmal hinten an, sondern verwandel ihn in den Wunsch aktiv zu werden. Schreib Dir auf, was Du erleben möchtest, völlig frei von irgendwelchen Überzeugungen ob das geht oder nicht. Wenn Du Dich nur eine Stunde hinsetzt, und Dir aufschreibst, was Du gerne erleben möchtest, wird unheimlich viel zusammen kommen. Mach es als eine Wunsch und Traumliste. Und dann pick Dir die Sachen raus, die Du sofort umsetzen kannst. Du wirst Dich wundern, was das verändert und woher auf einemal die enorme Energie und Motivation kommt das zu tun. Nur musst Du's machen. Das ist nur eine Stunde, aber die kann Dein Leben schlagartig verändern!

 
Hallo DarkShadow. Dein Problem mit der Mauer und dem Menschen dahinter den niemand sieht kenne ich nur zu gut. Mir geht es genau so! Daher kann ich dir leider nicht wirklich bei deinem Problem helfen. Denn wie du suche ich nach hilfe. Ich will auch endlich die Ketten meiner Beziehung sprengen und raus aus dem alten muster doch ich schaffe es nicht. Wie du bin ich auf der suche nach wirklichen Freunden die zu einem halten egal was kommt und mit denen man einfach über alles reden kann. Und bei deinem berricht habe ich das gefühl in den spiegel meiner seele zu gucken. Vielleicht sind wir für uns gegenseitig freunde nach denen wir schon lange suchen. deshalb würde ich mich freuen wenn du mir eine Nachricht schicken würdest. Ganz lieben gruß deine Star Queen

 
Hallo zusammen

Vielen Dank für eure lieben Antworten. Ich versuche mal so gut ich kann darauf einzugehen, sofern ich nicht schon per PN geantwortet habe. :)

warum verschanzt du dich hinter einer mauer?

Ich glaube es ist Angst davor verletzt zu werden. Eigentlich will ich diese Mauer nicht, und möchte Menschen an mich heranlassen, aber unbewusst ist sie dennoch immer da. Vermutlich spüren das andere Menschen und kommen mir deshalb lieber nicht zu nahe und ich lasse sie auch zuwenig an mich heran. Wenn ich doch nur herausfinden könnte, wie ich diese Barriere überwinden kann. Diese Mauer existiert vermutlich deshalb, weil ich als Kind jahrelang aufs Schwerste gemobbt wurde, und deshalb diesen "Schutz" um mich herum gebaut habe. Klar ist es heute zum Glück anders, ich musste solche Erfahrungen nie mehr machen. Aber irgendwo in mir drin ist das noch.

es ist eigentlich ganz einfach, freunde zu finden

Ich wünschte es wäre so, ist es aber für mich leider nicht. Bei mir geht es nie über einen bestimmten Punkt hinaus, es läuft immer auf dasselbe hinaus, entweder bricht der Kontakt ab oder es bleibt oberflächlich. Bestimmt liegt das an mir. Trotzt der Mobbing-Geschichten habe ich es im Alter von 15 bis Anfang 20 dennoch ab und zu geschafft Freundschaften aufzubauen, und einen Partner hatte ich auch immer, seit dem ich 16 Jahre alt war. Damals hatte ich kaum Probleme jemanden kennen zu lernen. Das jetzt ist mit Abstand die längste Zeit, die ich alleine verbringe. Aber möglicherweise sollte ich das auch mal, damit ich lerne alleine klar zu kommen. Hmmm, schwierig...

Bist zu zufrieden mit dir selber? Magst und liebst du dich selber so wie du jetzt bist?

Sehr gute Frage. Auf jeden Fall mag ich mich schon sehr viel mehr als früher. Sehr viel mehr als in der Zeit als ich mit meinem Ex zusammen gewesen bin. Da konnte ich mich gar nicht leiden. Ich bin also auf einem guten Weg finde ich. Was ich an mir mag und womit ich zufrieden bin, ist wie toll ich mein berufliches Leben nach der Trennung auf die Reihe gekriegt habe. Das habe ich auch erst danach geschafft. Und dass ich mich persönlich weiterentwickelt habe, bestimmt noch nicht genug, aber es wird. Weniger mag ich an mir diese zurückhaltende, ängstliche Seite, die mir ständig im Weg steht... Und dass ich oft total ungeduldig und leicht aus der Ruhe zu bringen bin.

Ich hab erst hinterher gemerkt, daß das schon nahezu eine Depression war

Ich hab es auch gemerkt... Unter anderem durch die Beziehung, aus der ich mich zu lange nicht getraut habe zu befreien und Stress bei der Arbeit hat sich bei mir eine schwere Depression entwickelt. Ich habe es geschafft wieder gesund zu werden. Und ich habe hart an mir gearbeitet, die ganze Zeit, auch wenn ich manchmal fast nicht mehr konnte.

Erst als


ich etwas ändern wollte und nicht mehr auf eine Änderung gewartet habe, hat sich das grundlegend verändert.
Sehr wahre Worte. So ist es. Eigentlich sollte ich es wissen, denn in bestimmten Bereichen meines Lebens habe ich genau das gemacht. (unglückliche Beziehung beendet, Job gewechselt) Und was ist passiert? Nur Positives. Und vorher hätte ich das natürlich nie gedacht und ich hatte zu grosse Angst vor Veränderungen. Doch ohne Veränderungen kommt man nicht weiter. Das Einzige, bei dem das nicht klappt ist das mit den Freunden oder einer neuen Beziehung.

Schreib Dir auf, was Du erleben möchtest, völlig frei von irgendwelchen Überzeugungen ob das geht oder nicht. Wenn Du Dich nur eine Stunde hinsetzt, und Dir aufschreibst, was Du gerne erleben möchtest, wird unheimlich viel zusammen kommen. Mach es als eine Wunsch und Traumliste. Und dann pick Dir die Sachen raus, die Du sofort umsetzen kannst. Du wirst Dich wundern, was das verändert und woher auf einemal die enorme Energie und Motivation kommt das zu tun. Nur musst Du's machen. Das ist nur eine Stunde, aber die kann Dein Leben schlagartig verändern!

Ganz tolle Idee. Danke, das werde ich versuchen. Wenn es mein Leben nur ein bisschen verändert, dann ist das schon viel wert. ;)

Ich hoffe, ich kann irgendwann hier davon berichten, dass sich etwas zum Positiven gewendet hat. Danke euch allen.

Liebe Grüsse

DarkShadow