Erneute Trennung

Patrick5192

New member
22. Apr. 2015
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Hallo liebe Gemeinde,

ich hänge gerade völlig in der Luft, habe große Probleme und hoffe ihr könnt mir helfen.

Ich bin männlich, 23 Jahre. Meine Ex-Freundin ist 21 Jahre. Wir sind 2008 sehr jung zusammen gekommen. Sie war 15, ich 16. Sie hat vorgestern zum zweiten Mal mit mir Schluss gemacht.

Zu unserer Geschichte: 

Wir kamen sehr jung zusammen. Es war für mich die erste Beziehung. Auch für sie war es die erste "richtige" Beziehung. Der Start war schön, frisch verliebt halt. Sie hat mir ernorm viel gegeben doch schon nach 3 Monaten hatten wir eine Krise. Sie zweifelte, sie wusste nicht, ob es alles das richtige ist. Diese Krise haben wir überstanden und waren 5einhalb Jahre sehr sehr glücklich! Ich bin ihr Partner und bester Freund. Sie ebenfalls. Ich habe nicht viele andere weibliche Freunde, eher Bekanntschaften. Vor ihr, war mein Leben echt nicht schön. Ich habe Freunde gesucht und wurde in meiner Kindheit immer wieder enttäuscht. Dies sehe ich als Grund dafür, dass ich eher distanziert bin und schüchtern wirke. 

Mit ihr wurde alles besser. Sie gab mir Selbstvertrauen, alles. Ich gab ihr auch Selbstvertrauen, wir passten perfekt zusammen und haben jeden Schritt den das Leben so bietet, gemeinsam genommen (Freunde der Freunde, Abitur, Studium, Ausbildung, Job, Probleme bei den Eltern etc.) Dennoch hatte sie im Laufe der fünf Jahre immer mal wieder Momente (keine langen Phasen!!) in denen sie zweifelte und Angst hatte.

Sie ist ein Mensch, bei dem Gedanken eine unfassbare Kraft entwickeln können. Denkt sie negativ, denkt sie soo lange darüber nach und es entwickelt sich zu Angst. Hat sie Angst, läuft sie sofort weg. Sie kann damit nicht umgehen. Sie rennt vor Problemen davon. Ich war es immer, der auf sie zugegangen ist, die Probleme angesprochen hat. Aber wir haben es immer geschafft. Es kostete Kraft, aber sie war auch immer für mich da!

In einer Phase, in der es mir echt schlecht ging, ich teilweise die Lebenslust verlor, war sie da und fing mich auf. Nachdem ich aus dieser Phase raus war, machte sie vergangenen Sommer zum ersten Mal mit mir Schluss. Sie war auf Reisen und hat betrunken mit einem anderen gekuschelt. Ich betone: Nur gekuschelt, nicht geküsst oder sonst etwas. Dies hat mich verletzt aber es war kein Grund für mich, die Beziehung zu beenden. Für sie schon, sie meinte sie fühle sich nicht so frei auch wenn ich ihr niemals etwas verboten habe oder sonst streng zu ihr war. Sie wollte es nicht mehr probieren, wie es ist, wenn wir zusammen sind. Es war aus. Ich war am Boden zerstört. Nach einem Monat kamen wir wieder in Kontakt, kurz danach wieder zusammen. Wir wussten, dass wir uns beide liebten.

Nach einer Anfangsphase, die wieder etwas schwierig war, war alles super! Wir genossen die Zeit miteinander. Es war Wahnsinn. Ich dachte, wir haben es tatsächlich geschafft, auch diese Phase gemeinsam zu meistern. Genauso plötzlich wie ihr Schluss machen kam, war auch wieder alles gut. Sie dachte nicht mehr nach und sagte: "Ich lass einfach alles auf mich zukommen". Dann, im Februar waren wir gemeinsam im Urlaub. Sie hatte plötzlich einen Moment, in dem sie wieder kurz zweifelte, ansonsten war die Reise wundervoll. Sie sagte mir so oft, dass sie mich liebt und sie glücklich ist. Letzte Woche sprach sie nach langer Zeit wieder mit ihrer besten Freundin. Die beiden hatten große Probleme, meine Ex bezeichnete sie nicht mehr als beste Freundin. Die beste Freundin ist nach längerer Zeit wieder in einer glücklichen Beziehung, redete aber mit meiner Ex darüber wie schön es sei und wie es in ihrer Ex-Beziehung war (auch zweifel etc.). Dies warf meine Freundin völlig aus der Bahn (immer wenn die beiden über Beziehungen redeten in der Vergangenheit führte es zu Problemen zwischen meiner Ex und mir). Sie hatte wieder große Gefühlsschwankungen. Nun stand aber das nächste große Abenteuer vor ihr: Sie flog für 7 Wochen in ihre Geburtsstadt nach Kasachstan, wo die Großeltern leben. Sonst hatte sie keinen Bezug mehr dort hin. Sie wollte die Sprache wieder neu lernen. An unserem letzten Tag hier, sagte sie sie hätte Angst, dass nicht alles okay sei, wenn sie wieder komme. Ich versuchte sie zu beruhigen. In Kasachstan war ihr die erste Woche sehr sehr langweilig. Sie hatte nichts zu tun, war dort unglücklich und hatte sehr viel Zeit nachzudenken.

Daraufhin sagte sie mir, es sei nicht alles gut. Sie hat Angst wie es ist, wenn sie wieder kommt. Warum solle alles besser sein, nach sieben Wochen. Sie könne nicht mehr. Sie liebt mich über alles aber sie hätte mich nicht verdient, sie würde mir nur wehtun, ich hätte etwas besseres verdient. Ich sagte ihr immer, dass ich für mich selbst entscheide. Dass ich der Meinung bin, solange gegenseitige tiefe Liebe da ist, lohnt es immer weiter zu machen! Aber sie machte Schluss, nachdem ich sie vor die Wahl stellte. Sie konnte die Frage nicht einmal richtig beantworten, erst beim dritten mal nachfragen war es so weit. Sie machte also in Kasachstan Schluss, hat dort noch sechs Wochen Aufenthalt.

Heute, ein Tag später, schreibte sie mir es tut ihr alles unendlich leid etc. Sie denkt es sei das beste für uns beide. Aber sie denkt den ganzen Tag an mich und wünschte sich, sie hätte die sechs Wochen gewartet. Sie will mich unbedingt aber sie will nicht, dass ich sie zurücknehme. Es würde nicht noch einmal funktionieren, sie hätte zu viel zerstört. Wir schrieben noch ein wenig und sagten: Wir sind nicht zusammen. Sie soll erst einmal runter kommen und überlegen ob sie nicht früher zurückkommen will, weil es ihr drüben einfach schlecht geht. Dann, wenn wir uns sehen, gucken wir, wie es ist. Ob es geht oder eben nicht. Die Entscheidung, ob sie früher kommt, fällt Sonntag.

Ich bin hin und hergerissen. Sie ist mein Ein und Alles. Mein einziges Lebensziel war es, mit ihr eine Zukunft zu haben. Alles andere, Freunde, Beruf, Studium war nur Beiwerk. Um sie herum aufgebaut. Das ist sicherlich nicht gesund, aber es war leider so. Ich versuche das auch zu ändern, egal ob wir zusammen kommen oder nicht. Nur hat mir das Schreiben heute natürlich auch wieder Hoffnung gemacht. Ich warte auf Sonntag, ich sollte sie hassen, sollte wollen, dass es ihr dreckig geht. Aber ich kann es nicht. Ich stell mich wieder zurück und will nur, dass es ihr gut geht. 

Unsere Geschichte geht noch so viel weiter, aber wenn ich noch mehr schreibe, liest es keiner mehr. Das ist jedenfalls der Stand der Dinge. Wir lieben uns sehr! Doch sie meint, sie könne nicht mehr, könne nicht noch eine Krise durchstehen. Es würde uns beide zu viel Kraft kosten. Ich will sie aber! Sollten wir wirklich noch einmal zusammen kommen, würde ich sie zum Psychologen schicken oder eine Therapie gemeinsam mit ihr machen. Ich denke wir haben beide kleine Probleme mit dem Kopf. Ich liebe zu sehr, sie denkt zu viel nach und entwickelt unbegründete Ängste. Ich muss mit dem Gedanken klar kommen, dass es nichts mehr wird. Aber ich will natürlich nicht, kann mir nicht vorstellen jemand anderen jemals zu wollen. 

Sie gibt mir unglaublich viel!

Es tut gut, darüber zu schreiben. Ich hoffe, ihr versteht mich. Ich weiß nicht, ob andere Meinungen mir helfen aber es ist gut, es anonym los zu werden.

 
Das ist wie mit einer schönen Tasse, die zerbricht. Man kann sie reparieren, aber die Risse sieht man eben doch immer wieder. Und dann zerbricht diese geflickte Tasse noch einmal und man hofft, alles wieder zusammen kleben zu können. Obwohl es tausend Splitter sind, und Lücken bleiben, weil sich die Stück nicht mehr finden. Und dann träumt man von der Tasse, wie schön sie doch einmal war und meint, man kriegt die wieder so hin... egal wie (weil man das ja eben nicht weiss - und weil es auch nicht geht).

Das andere: Wenn sie davon spricht, dass du eine bessere verdient hättest, dann ist es wirklich aus. Das ist der Standardspruch, den Frau nimmt und meint, damit den verlassenen Partner nicht weh zu tun.

Und noch dies: Dass du sie zu deinem Lebensmittelpunkt gemacht hast, ist schlecht. Natürlich ist es eine tolle Aufgabe, einen Menschen zu führen, der so viel Angst und irrationales Verhalten auweist. Selber weiss man es ja viel besser, und es wäre ja alles bestens, wenn sie nur endlich deine Ratschläge angenommen hätte...

Eine schöne erfüllende Aufgabe, wobei man Therapie mit Beziehung verwechselt. Gefährlich. Und sicher besser, jetzt einen Schlussstrich zu ziehen und sich selber in den Mittelpunkt stellen. Nur das hat Zukunft. Du bist dein Mittelpunkt. Wenn du stabil stehst, kannst du dich auch richtig andern öffnen.

Zudem darfst du nicht vergessen, dass man sich gerade im Alter von 15 bis da, wo ihr seid, gewaltig verändert. Sie kann ja auch nichts dafür, wenn sie nun von dieser Veränderung gepackt wird und sie sich nach mehr sehnt, als nur an deiner Seite zu sein. Das heisst überhaupt nicht, dass du nicht ein guter Partner wärst. Aber ihre Ziele, ihr Geschmack, ihre Interessen haben sich verlagert. Warst du einmal ihr Mittelpunkt, bist du das nun nicht mehr. Und sie möchte dich nicht verletzen und ringt um Worte, aber du merkst das nicht. du bleibst schön auf deinem Gelis, meinst, dass die Schienen gerade bis in die fernste Zukunft gelegt sind. Dabei hast du dich wohl (oder besser: hoffentlich) auch verändert, vom Teenager zum erwachsenen Mann.

Lass sie ihr Leben leben. Wenn es ihr schlecht geht, dann ist es das, was sie durchleben muss. Ebenso wenn es ihr gut geht. Du kannst sie nicht beschützen und vor der Welt retten. Meinst du nicht, dass sie das selber nicht besser könnte?

 
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