Erste große Liebe lässt mich nicht los / Co-Abhängigkeit

mimmi

New member
07. Mai 2015
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Hallo ihr Lieben. :)

Ich bin neu hier und würde gerne meine Erfahrungen mit euch teilen und eventuell hat der ein oder andere ja Ähnliches erlebt und hat einen Tip für mich.

Ich bin 21 Jahre alt und habe eine 5-jährige Beziehung mit einem suchtkranken Menschen hinter mir. In dieser Zeit habe ich sehr viel und schwer gelitten.

Er war meine erste große Liebe und seine Persönlichkeit faszinierte und fesselte mich von Anfang an. Er war zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alt und hatte ziemlich viele verschiedene Drogen genommen, mit denen er aber (erstmal) aufhörte, weil dies eine Bedinung war, dass ich mich auf ihn einlies. Am Anfang schwebten wir auf auf Wolke 7, total miteinander Verbunden, gaben uns gegenseitig unglaublich schöne Gefühle, wir konnten alles miteinander teilen, es war wie eine Seelenverwandschaft und es fühlte sich an, als wäre er etwas was ich mein Leben lang vermisst habe.

Nach einigen Monaten sollte sich alles schlagartig ändern... Er begann wieder Drogen zunehmen und ich begann darunter zu leiden - einerseits war ich besorgt, konnte es nicht ertragen, dass er sich das antut, andererseits war ich, seines Erachtens nach plötzlich für seinen Konsum und alles andere was sich auch noch schlecht anfühlt verantwortlich und sollte dass auch spüren.

Er machte mir viele Vorfürfe, zeitweise habe ich sogar geglaubt, dass ich wirklich Schuld an seinem Leid hätte, ich machte mich völlig abhängig... Mit all meinen Kräften versuchte ich diese Beziehung zu retten, weil ich einfach nicht verstand, wieso es so eine Wendung nahm. Und so nahm dann alles seinen Lauf...

Meine Freunde passten ihm nicht, also waren sie auch nicht mehr wichtig für mich... Diese Beziehung hatte nichts mehr, was mir gut tat, ständige Streiterein, Machtspielchen, Manipulationen, Verletzungen, Demütigungen, es war die Hölle! Ich tat damals alles was er wollte, lebte so, dass es ihm möglichst gut ging, gab ihm mein Geld, putzte seine Wohnung usw.
Das Resultat war dann, dass ich nach 2,5 Jahren völlig am Ende war. Ich war zutiefst verletzt, gedemütigt, litt psychisch und mittlerweile auch körperlich sehr schwer, meine Freunde waren gegangen, ich dachte ich könne ohne diesen Menschen nicht mehr leben aber ich wusste auch dass es so nicht mehr weiter geht.

Ich kann mich heute kaum daran erinnern wie ich es damals geschafft hatte mich zu trennen, ich erhielt viel Unterstützung von meiner Mutter und meiner Schwester. Ich musste den Kontakt komplett und konsequent abbrechen, wechselte meine Handynummer und miet sämtliche Orte an denen ich ihn eventuell hätte treffen können.

Überraschenderweise ging es mir nach knapp 4-Wochen dauerheulen wieder recht gut. Zum ersten Mal, konzentrierte ich mich auf mich und auf mein Leben. Ich konnte entdecken wer ich eigentlich bin und was ICH für ein Leben führen möchte. Freunde die mich damals zurückließen, weil ich sie nicht mehr an mich ranließ waren wieder da, als hätten sie nur darauf gewartet.

1 Jahr lang hatte ich eine wundervolle Zeit, baute mein Selbstwertgefühl auf, fand mich selbst super(!) und fühlte mich stark! Aber die Gedanken an ihn begleiteten mich trotzdem noch. Ich habe viele Männer kennenglernt und auch vielen das Herz gebrochen, weil ich mich auf nichts einlassen konnte, weil ich einfach nichts für sie fühlen konnte... Einige von ihnen taten mir gut, verhielten sich so, wie ich es mir immer von meinem Ex gewünscht hatte, aber berührten mich trotzdem nicht, sie waren eben nicht er.

Naja und nach diesem Jahr, traf ich meinen Ex-Freund zufällig wieder (betrunken, auf einem Festival). Ich konnte mich schwer kontrollieren und mir rutschte dann ein verzweifeltes "ich liebe dich immer noch" raus... Er sagte es würde ihm genau so gehen, er würde nicht über mich hinwegkommen. Daraufhin begannen wir uns wieder zu treffen. Er hatte kurze Zeit später einen Entzug und eine stationäre Suchttherapie geplant, entschuldigte sich für alles was er mir angetan hatte.

Ich war zwar skeptisch aber es war immer dass, was ich mir gewünscht hatte und ich fühlte mich sehr stark und dachte ich könne sofort wieder gehen, falls es nur blödes Gerede gewesen wäre.

Also kamen wir wieder zusammen und es war alles wieder genau so, wie damals als wir uns kennen gelernt hatten, wunderschön.

Bis sich dann nach einem Monat herrausstellte, dass er noch eine zweite Freundin hat.

Das traf mich mitten ins Herz, schon wieder und ich wollte SOFORT einen Schlussstrich... Aber er ließ mich nicht gehen, kontaktierte mich ständig und nach einiger Zeit meldete sich dann seine zweite Freundin bei mir und überredete mich zu einem Treffen mit ihr. Wir tauschten uns aus aber letztlich redete sie mir ein, dass wir füreinander bestimmt wären und sie niemals eine Chance hatte. Also gab ich ihm eine letzte Chance.

Dann verlief es auch erst mal sehr gut. Er ging dann ein halbes Jahr in die Therapie und ich besucht ihn jedes Wochenende. Wir waren sehr glücklich.

Auch als er die Therapie verließ ging es erst mal sehr gut weiter. Aber irgendwann holte ihn seine Drogenabhängigkeit wieder ein, aber diesmal waren es harte Drogen. Er verheimlichte es mir monatelang aber ich sah dass er total verändert war. Wir waren irgendwie immer noch ein Team und wohnten dann auch zusammen. Aber dieses ständige aufeinanderhocken förderte unsere Streiterein.

Es war dann schnell alles beim alten und sogar schlimmer.

Ich hatte solch eine Angst, mich wieder für ihn aufzuopfern, dass ich diesmal anders auf seine Attacken reagierte: Ich verschwand, konzentrierte mich auf mich.

Eines Tages, erzählte seine beste Freundin, ich wäre ihm fremdgegangen und hätte ihr das erzählt. Ich war entsetzt, versuchte meine Unschuld zu beteuern... Aber er glaubte mir einfach nicht. Dann war alles wieder Scheiße... Er wurde auch körplich immer agressiver, schubste mich rum und sperrte mich ein.

Dann Begann mein Studium und ich musste deswegen 150km weit weg ziehen. Das letzte Mal als wir uns sahen, eskalierte es mal wieder in einem riesen Streit und dann hat sich einfach keiner mehr beim andern gemeldet.

Nach 2 Monaten kam dann eine Nachricht, dass es ihm auch ohne mich sehr gut geht und er endlich eine echte Frau gefunden hat, die ihn alles vergessen lässt und ihn glücklich macht. Seine neue Freundin, war natürlich seine beste Freundin, die Lügen über mich erzählt hatte.

Ich habe seit ein paar Monaten einen neuen Freund, er heilt viele Wunden. Er zeigt mir, wie man sich eigentlich verhält, wenn man einen Menschen liebt. Es war schwer mich auf einen neuen Menschen und eine neue Beziehung einzulassen aber ich bin froh dass ich es geschafft habe.

Doch trotzdem, begleitet mich mein Ex immer und immer wieder... Ich träume fast jede Nacht von ihm. Davon wie er mich wieder verletzt und verarscht, obwohl ich so sehr um seine Liebe kämpfe. Ich denke auch noch oft an ihn, meistens macht es mich wütend aber manchmal auch immernoch traurig.

Er war so eine lange Zeit, ein großer Teil meines Lebens. Ich will ihn auf keinen Fall zurück, niemals wieder möchte ich mich so fühlen. Aber ich habe trotzdem immer noch das Gefühl, dass ich ihn Liebe und darum trauere dass es einfach nicht geklappt hat.

Gibt es hier jemanden mit ähnlichen Erfahrungen?

Ich bin sehr dankbar, für jeden Beitrag. :)

 
oha das ist sehr krass was du da erzählst.

ich selbst habe so etwas nie durch gemacht aber ich kenne eine freundin bei der es so ähnlich ist wie bei dir.

Ihr freund ist starker Alkoholiker. Bekommt immer wieder schlimme Ausraster und ist akkro. Er war zwar noch nie handgreiflich ihr gegenüber außer einmal da hat er sie an den schultern genommen und zu boden geschubst... sie hat aber immer wieder angst das er mehr machen würde wenn er wieder betrunken ist. 

ich sehe immer wieder wie sehr sie dadrunter leidet.

Aber sie kann sich genauso wenig wie du von ihrem freund trennen. Sie liebt ihn so sehr und tut einfach alles für ihn...

ich finde so etwas schlimm wenn die liebe so stark ist und blind macht...