Erziehung, Vater

Nina S.

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12. Apr. 2009
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Hallo Zusammen



Mich beschäftigen in letzter Zeit ein paar Gedanken die sowohl mit Kindererziehung als auch mit Sexualität zu tun haben und würde gerne wissen was ihr dazu denkt. Es sind Beispiele aus meiner Erziehung und ich weiss bis heute nicht was ich davon halten soll.



  • Wir haben als Geschwister im Hotel herumgealbert ich muss da so ungefähr 12 oder 13 gewesen sein, auf jeden Fall anfangs der Pubertät. Dabei bin ich mit dem Pyjama ins Wasser gefallen und ich hatte kein zweites zum wechseln dabei. Ich habe dann nackt geschlafen und in der Nacht muss mir wohl die Decke runter gefallen sein. Mein Vater hat mich dann wieder zugedeckt, wovon ich aber nichts mitgekriegt habe. Am nächsten Morgen hat mir meine Mutter dann ganz vorwurfsvoll erklärt dass ich mich vor meinem Vater nicht so zeigen dürfe und das nicht mehr vorkommen darf.


  • Wir waren, einmal in der Woche bei meinem Onkel eingeladen. Mit der Zeit habe ich Ihn gern bekommen, wie man als Kind/Jugendliche (ca. 14 Jahre) jemanden gern bekommt und ich habe angefangen ihm beim „Tschüss“ sagen einen Kuss auf die Wange zu geben. Meine Mutter meinte darauf dass ich das besser unterlassen soll. Er könne es falsch auffassen. Ich habe es dann nicht mehr gewagt und es hat sich da so ein Gefühl des Unbehagens, der Angst eingeschlichen. (Als er dann aber am sterben war habe ich Ihn trotzdem ganz lange und fest an mich gedrückt)


  • Es war Sommer und wir wollten so gerne im See schwimmen, ausser unserer Familie war da niemand am Wasser und meine Schwester und ich sind dann nackt in den See. Ich war damals noch jünger so um die 11 oder 12 und auch da kam wieder der vorwurfsvolle Vortrag dass man das vor dem Vater nicht darf.


Kann ein Mann nicht zwischen seiner Tochter und seiner Frau unterscheiden. Sind die visuellen Reize denn so stark? Wenn ich einen männlichen Arbeitskollegen die Hand auf die Schulter lege, weil ich spüre dass es Ihn nicht gut geht, wird dass denn schon als anmachen etc. aufgefasst? Kann ich als Frau zu einem Mann nicht nett sein, mit Ihm gut diskutieren ohne dass es schon als „die will etwas von mir“ aufgefasst wird. Wie denkt Ihr über diese Erziehungmassnahmen? Hättet Ihr selber als Mutter auch so gehandelt? Ist das richtig braucht es diese Einschränkungen, die jeglichem Vertrauen, Freundschaft einen Kratzer versetzten?



Danke für Eure Antworten.



Nina

 
Hi.

Mich beschleicht das Gefühl, dass deine Mutter entweder sehr sehr konservativ ist oder aber selbst Opfer von sexuellen Übergriffen innerhalb der eigenen Familie war...

Also finde ich diese "Maßnahmen" ziemlich konservativ oder aber eben übertrieben.

Kann ein Mann nicht zwischen seiner Tochter und seiner Frau unterscheiden.
Meistens ja.

Sind die visuellen Reize denn so stark?
Manchmal ja.

Wenn ich einen männlichen Arbeitskollegen die Hand auf die Schulter lege, weil ich spüre dass es Ihn nicht gut geht, wird dass denn schon als anmachen etc. aufgefasst?
Eher nicht.

Kann ich als Frau zu einem Mann nicht nett sein, mit Ihm gut diskutieren ohne dass es schon als „die will etwas von mir“ aufgefasst wird.
Sicher kann man das ohne Hintergedanken.

Ist das richtig braucht es diese Einschränkungen, die jeglichem Vertrauen, Freundschaft einen Kratzer versetzten?
Kann man sich darüber totdiskutieren. Ich find's übertrieben.

 
Hallo Nina S.

Also, dass dich dein Vater nackt gesehen hatte ist ja wohl überhaupt kein Thema, also ich meine er ist immer hin dein Vater und ich denke nicht, dass das ihn nur auf irgendeine Art reizen könnte...

Ich bin jetzt 18 und wie alt du bist weiss ich ja nicht, aber evtl. war das in früheren erziehungen anders als heute...

Ich habe meine Mutter auch schon öfters nackt gesehen und kann dir zu 100% versichern, dass das für mich kein reiz o.ä. war... Es war halt einfach meine Mutter... Gut vielleicht ist das bei mir noch ein wenig anders, da ich aus einer "Medizin" Familie bin (damit mein ich das: Mein Vater war Arzt, meine Mutter Krankenschwester und Hebamme, der eine Bruder macht ein Medizin Studium, der andere ist zwar Informatiker aber er arbeitet in einem Krankenhaus und krieg doch schon das eine oder andere mit... und meine Schwester hat die FMS auf Medizin gemacht...)

Aber aus meiner Sicht ist das überhaupt nicht schlimm... Jedenfalls nicht in heutigen erziehungen... Ich meine es gibt ja auch Nackt-Strände und da kennen sich die Leute noch nicht einmal oder es gibt auch Orte, wo Frauen und Männer in der gleichen Dusche duschen etc. ...

Und einen Kuss auf die Wange soll schlimm sein ?? Ich geb den meisten Mädchen drei davon zur begrüssung und zum verabschieden... Und meine Schwester gibt ja auch ein Kuss auf die Wange beim verabschieden von meinem Onkel und auch von anderen Personen, die sie kennt... Also ich sehe an allen drei Beispielen überhaupt keine Probleme...

Grüsse Nesta

 
Hallo,

das Problem liegt bei deiner Mutter und ihren Ansichten. Natürlich unterscheidet ein Mann zwischen der Frau und seiner Tochter (von irgendwelchen gestörten Menschen mit krankhaften Neigungen mal abgesehen). Männer bespringen doch nicht alles was weiblich ist (Mutter, Schwester sind das ja auch). Ich finde solche Erziehungsmaßnahmen schrecklich und hätte nicht so gehandelt. Letztlich unterstellt sie deinem Vater ja damit auch, dass er sich nicht im Griff hat und sich an dir vergreifen würde, vermutlich noch mit dem Vorwurf, du wärst dann Schuld daran, da du ihn "aufreizend" provoziert hast. Eigentlich unterstellt sie dies allen Männern. Sie hat wohl eher ein Problem mit ihrer eigenen Sexualität. Wer weiß wie ihre Erziehung ausgesehen hat oder was da vorgefallen ist.

Warum soll man nichtmal jemanden trösten oder herzlich sein? Männer brauchen das doch auch, auch wenn sie's vielleicht schwerer zugeben. Einen Eisklotz an seiner Seite braucht wohl niemand. Wenn Männer Freundlichkeit und Interesse an seiner Person stets und ständig als Anbaggern sehen würden na dann gute Nacht.

 
es hängt wohl sehr damit zusammen, welche erziehung deine mutter hatte und welche werte ihr in dieser sache vermittelt wurden. das gibt sie jetzt an dich weiter.

ich finde es persönlich eher verklemmt und konservativ, aber das kommt wohl auf das verhältnis in der familie generell darauf an und womit man eben aufgewachsen ist. wenn nacktheit immer als etwas peinliches und zu versteckendes bewertet und das auch einem eingetrichtert wurde, kann man das im erwachsenenalter nur mehr sehr schwer einstellen.

vielleicht hatte deine mutter auch irgendwann in ihrem leben schlechte erfahrungen von denen du nichts weisst...

wie war den das verhältnis sonst zu deinem vater? habt ihr euch umarmt? einfach mal gemeinsam auf dem sofa liegen und fernsehen und so? das hört sich ja eher danach an, als ob auch körperliche berührungen zu männern da in der erziehung unterbunden worden sind...

ich kann dir keine antwort geben, was da normal ist. ich kenne da sehr viele formen, wie damit umgegangen wird. in meiner familie war es ganz normal, sich nackt zu zeigen. meine eltern vor mir und ich vor ihnen. wenn wir an einem see waren und es war keiner da, haben wir uns ausgezogen und sind ins wasser. wenn wir zuhause waren, hat niemand die badezimmertür geschlossen.

natürlich gibt es dann das alter, wenn man in der pubertät ist, da will man sich nicht nackt zeigen. das ist normal, das geht dann aber von den kindern selber aus. da sperrt man die badezimmertür zu und reagiert ganz empfindlich, wenn nur irgendwie das thema nacktheit kommt. das geht wohl jedem mal so. wenn man älter wird, ändert sich das wieder. ich sitze mit meinem vater oft in der sauna und wir unterhalten uns über gott und die welt, ist ja nichts dabei.

ich kenn aber auch aus meiner kindheit eine freundin, bei der nicht mal die mutter sie mehr nackt gesehen hat, sobald sie sich selber anziehen konnte bzw. im badezimmer ihren eigenen kram erledigen konnte. sie wurde dazu angehalten, sich anzuziehen, bevor sie aus dem bad in ihr zimmer geht, die kleidung gleich mit ins badezimmer zu nehmen und immer die tür zu schließen. gibt es auch.

also keine ahnung, wo da der normale mittelweg ist?!?

 
Ich mache mir manchmal Gedanken darüber wie ich meine Kinder, sollte ich jemals welche haben, erziehen würde und was ich nicht übernehmen möchte.



Es gab in meiner Kindheit, ausser einem Gutnachtkuss meinerseits der nie erwidert wurde, keinen körperlichen Kontakt zum Vater. Ich habe erst mit ca. 20 gewagt meinen Vater zu umarmen. Von seiner Seite kommt aber nie etwas, bis heute nicht. Ich bin jetzt 32.



Meine Grosseltern habe ich leider nie gekannt, da sie sehr früh verstorben sind. Meine Mutter erzählt aber nur gutes über Sie.



Komme oft in Konflikt mit dem was mir in diesem Bereich eingetrichtert wurde und was ich selber fühle. Stufe mich selber als feinfühliger Mensch ein.

 
Liebe Nina! Vermittle die Ansichten deinen Kindern, die du in deinem Anfangsposting geschrieben hast (und zwar als Aussage formuliert und nicht als Frage), und du liegst richtig. Sie sind nicht verkehrt. Du hast früher völlig richtig gehandelt - ob mit dem Kuss auf die Wange oder mit der verrutschten Decke (okay, kannst du nicht allzu viel dafür ;) ) oder mit dem Nacktbaden. So wie du es schreibst, klingt es mir wie ein stiller Vorwurf gegen deine eigene Person. Aber das ist falsch!!! :nono: Du hast einen völlig normalen Umgang mit den Männern in eurer Familie gehabt. Wie schon meine VorrednerInnen schrieben: Ein Mann kann sehr wohl zwischen Tochter und Frau unterscheiden. Und auch nicht jeder Mann fühlt sich gleich angemacht, wenn du mal die Hand auf seinen Arm legst oder Mitgefühl zeigst oder ähnliches.