Hallo liebes Forum.
Ich schreibe das hier eher um mich zu sortieren und vielleicht auch, um hier meine Gedanken nochmal lesen zu können, falls ich wieder in ein Loch falle.
Unser Beziehungsstatus ist unklar, aber es sieht sehr stark nach Trennung aus, weshalb ich eher in Vergangenheitsform schreiben werde - auch, um mir bewußt zu halten, dass bestimmte Eigenschaften nicht mehr vorhanden sind.
Vor 3,5 Jahren habe ich meinen Freund über ein Internetforum kennengelernt. Wir haben uns zunächst getroffen und etwas zusammen unternommen und schnell gemerkt, dass wir ein gewisses Kribbeln empfinden. Haben uns dann über einen "mal kennenlernen und gucken"-Affärenstatus in die Beziehung "entwickelt". Es war wunderschön zu beginn und wenn ich nur daran denke, schiessen mir wieder die Tränen in die Augen, aber ich muss mir auch vor Augen halten, dass das nun anders ist, er ist nicht mehr so. Wir lebten zunächst nur in 120km Distanz entfernt und konnten uns alle 2-3 Wochen sehen. Das war zwar manchmal auch anstrengend, aber insgesamt ganz schön. Er hat damals schon per Internet mit anderen kommuniziert und auch mal herumgeflirtet, aber ich sah da keine sonderliche Bedrohung drin, da ich weiß, dass sowas nett sein kann und einem irgendwie ein gutes Selbstgefühlt gibt und dass er eben mich liebt. Zumal es eher so aus Interesse an "völlig anderen" Menschen war, älteren etc.
Er hat mich irgendwie auch teilhaben lassen und ich habe mich für ihn mitgefreut.
Das klingt jetzt vllt sexueller als es war, es waren eher Unterhaltungen mit hier und da Komplimenten.
Wir hatten eine tolle, verliebte Zeit, haben viel ausprobiert und waren glücklich. Viel unternommen und das Leben zusammen genossen. Irgendwann kristallisierten sich Probleme heraus, weil ich doch irgendwann eifersüchtig war. Er fotografierte gerne (wir haben das am Anfang auch zum Exzess zusammen betrieben, ich habe für ihn gemodelt) und wollte das dann mit anderen auch tun. Ich konnte das lange nicht so recht zuordnen, weil es für mich durch unsere gemeinsamen Shootings und die Intimität darin irgendwie so privat war. Zudem war ich teils schlicht neidisch, wenn ich nicht bei ihm sein konnte und er mit anderen was unternahm. Ich hab meine Eifersucht aber in den Griff bekommen und, da ich selbst auch fotografierte, angefangen es aus seiner Perspektive zu sehen. Dass es eben Fotos sind, nix weiter und vllt nette Bekanntschaften, aber auch nicht mehr.
Als ich dann mal Prüfungen hatte, vor knapp 2 Jahren, hat er sich heimlich mit einer getroffen um Fotos zu machen, hat daraus aber einen ganzen Tagesausflug gemacht und mit ihr viel unternommen. Das hat er mir im Nachhinein gesagt, damit ich mich nicht "unnötig vor den Prüfungen" aufrege. Da begann mein Vertrauen zu bröckeln. Natürlich hätte ich es nicht schön gefunden, aber es wäre ok gewesen, weil ich ihn auch nicht einschränken wollte. Ich denke, mein Problem war, dass er mir nie das Gefühl gab, dass ich ihm wirklich vertrauen könnte - wenn ich je das Gefühl gehabt hätte, er wolle wirklich MICH, hätte ich, so denke ich, auch meine letzten Zweifel, ob das nicht doch eher ausleben des "andere Frauen kennenlernens" ist, beiseite geschoben. Ich war enttäuscht, dass er mir das nicht einfach vorher gesagt hatte.
Zu der Zeit stand fest, dass er in die USA gehen würde um dort zu promovieren. Dieses Fotothema blieb immer ein wenig spannungsgeladen zwischen uns. Irgendwann sah ich an seinem PC, als ich gerade ranwollte, auch mal eine Nachricht offen, in der er mit einer Märchen-Fotos plante und sie als "sein einzig wahres Schneewittchen" bezeichnete. Ich habe ihm nicht hinterherspioniert, sondern ihn gefragt, ob ich die Seite schliessen kann, worauf er meinte, ich könne auch gern lesen, was dort steht. Was ich getan habe. Das hat mir immer mehr das Gefühl genommen, dass das für ihn doch so etwas harmloses ist.
Nunja, im Endeffekt hatten wir trotz allem eine schöne Zeit und viel unternommen, waren sehr glücklich miteinander. Ich wollte innerlich zwar nie, dass er rübergeht, weil ich durchaus das Gefühl hatte, dass wir uns auseinander leben würden, aber habe versucht, positiv zu denken, an uns zu glauben, vor allem IHM zu glauben, der sagte, dass er das mit mir schaffen wolle. Und ich habe ihn unterstützt, wo ich konnte, ihm den Rücken gestärkt, dass es eine tolle Chance für ihn ist.
Letztes Jahr im Juli ging er dann rüber. Es war schon sehr hart, da wir uns gleich 6 Monate nicht sehen sollten, aber wir waren trotzdem optimistisch, auch wenn die Tage für mich zäh flossen wie sonstwas.
Nach einem Monat kündigte er dann an, dass er gerne Sex mit anderen hätte, so im Rahmen einer "nur Sex"-Beziehung und Angst davor hat, dass das durchbricht und es dann zu spät ist. Ich habe mich, ich glaube aus Verlustängsten, zu einer offenen Beziehung bereit erklärt, die ich NIE NIE wollte. Als dann ein Treffen mit einer, die er übers Internet kennenlernte zum Kaffeetrinken anstand, bin ich durchgeknallt und meinte, dass ich auf jeden fall schneller jemanden finden müsse als er, damit mir das dann nicht so weh tut. Völlig bekloppt meine Reaktion. Heute weiß ich, dass ich es damals besser gleich beendet hätte, ich hätte uns viel erspart.
Diese Person hat mich jedenfalls zu vergew*** versucht. Ich bin entkommen und war ziemlich verstört - und leider auch total allein. Ich war gerade in meine neue Wohnung in einer fremden Stadt eingezogen und wartete auf den Studienbeginn dort, kannte kaum Leute und wußte nicht, wer mir helfen solle. Ich hab es ihm damals dann erzählt. Vor seiner Abreise hatten wir uns noch gesagt, dass wir immer versuchen würden, zum anderen zu kommen, falls etwas schlimmes passiert. Wir dachten da zwar eher an sowas wie Tod von Angehörigen etc, aber SOWAS zieht man ja nun auch nicht wirklich in Betracht. Er hätte Zeit und Geld gehabt, mir zumindest ein paar Tage beizustehen. Der Typ damals (gestern war "Jahrestag" ) hat mir ziemlich viel angetan und ich hatte Probleme, überhaupt zu laufen, geschweige denn, rauszugehen. Er kam nicht. Er meinte später, dass er rübergekommen wäre, wenn ich den Kerl angezeigt hätte - ich hätte das nur tun können, wenn mir jemand beigestanden hätte. Er meinte auch selbst, dass es irgendwie für ihn eine Ausrede war, um die Situation dort drüben nicht umwerfen zu müssen.
Ich habe mich schleichend wieder unter größter Anstrengung aufgerappelt und zu Studienbeginn hatte ich dann selbst natürlich auch viel zu tun, so dass die Zeit relativ schnell weiterging. Es blieb problematisch, aber wir hofften immernoch sehr und waren der Meinung, uns zu lieben. Weihnachten sahen wir uns wieder, wir haben zum ersten mal mit seiner Familie gefeiert. Es war schön.
Er fuhr wieder weg, ich habe den Studiengang gewechselt, weil ich von dem Chaos unheimlich überfordert war und durch schon einen schlechten Einstieg den Anschluss schnell verloren hatte. Ich war sehr viel krank zu der Zeit (u.a. eine Gürtelrose, in meinem Alter ziemlich ungewöhnlich und ich denke jetzt, dass es am Stress lag, ich hatte die Vergewaltigung selbst auch noch nicht verarbeitet), was mich zusätzlich belastete. Es hat mich fühlen lassen, wie allein ich mit der Situation war.
Im März sahen wir uns wieder. Ich hatte Zweifel daran, ob ich ihn noch lieben würde und mich teils regelrecht emotionslos gefühlt. Ich denke, dass hat Zweifel bei ihm ausgelöst und dazu geführt, dass er auch zu grübeln begann.
Im Juni kam er für 1,5 Monate her. Wir haben sehr viel geredet, sehr viel geweint, weil wir die Trennung erwogen hatten. Uns dann aber nach hin und her doch fürs Weitermachen entschieden. Wobei ich denke, dass ich ihn dazu gedrängt hatte. Er tut sich mit Entscheidungen absolut schwer und würde am liebsten immer alles so weiterlaufen lassen. Es war lange angeplant, dass ich im September bis Dezember rübergehen würde. Ich mache ein Fernstudium zur Zeit (seit dem Wechsel), so dass das problemlos möglich ist, dort zu lernen.
Jetzt, als er gerade 2 Tage wieder drüben war, gestand er mir, dass er mit dem Mädel, dass er damals getroffen hatte, noch Mailkontakt hatte und sich eine gute Bekanntschaft entwickelte, in der er sich aussprechen konnte.
Das Schlimme daran war, dass sich das ja nicht erst seit gestern entwickelte, sondern der Auslöser war, dass er am Abend mit Freunden zu ihrem Geburtstag eingeladen war.
Ich war unwahrscheinlich verletzt und enttäuscht, dass er mir nie etwas gesagt hatte. Ich hätte nie ein Problem damit gehabt, weil ich ihm wirklich glaube, dass es nur Freundschaft ist. Er hat sie als eine Art "Schwesterersatz" bezeichnet und ich hätte es ihm von Herzen gegönnt. Er meinte, er wollte mich nicht verletzen, weil er dachte, ich würde eifersüchtig werden. Er wollte mich nicht "weiter runterziehen" und als er hier war, hätte er nicht daran gedacht, weil wir anderes besprochen haben.
Einen Tag später erfuhr ich, dass er an dem Tag kurz vor seiner Abreise hierher, als wir uns über Geschenke unterhielten und er noch in die Stadt wollte, um, wie ich meinte, mir was zu kaufen, mit dem Mädel im Museum war.
Das hat mich am meisten verletzt. Ich weiß noch, dass ich schrieb, dass ich mich freue und wo er denn genau hinwolle (ich war halt neugierig aufs Geschenk, freute mich sehr und mochte es, ihm das zu zeigen). Er antwortete dann "sei nicht so neugierig ". Es tut so weh, dass er mir verheimlicht hat, dass er noch nen Ausflug mit ihr vorhatte.
Als wir drüber redeten, meinte er, dass er einfach froh war, dass da jemand war, der ihn rausholte und mit der er, wie gesagt, über seine Probleme reden konnte.
Ich war noch nie eifersüchtig auf seine Freundschaften und wäre es auch, nach ein wenig nachdenken, bei dieser nicht gewesen, weil er auch damals, nach dem ersten Treffen, schon meinte, dass er sie nicht sooo fände und weil ich ja auch Freundschaften zu Männern habe, ohne dass ich was von denen will. (Dass er sie dann ziemlich ausnutzt als Seelenmülleimer und das auch fies ist, ist wieder ne andere Geschichte)
Als ich das erfuhr, habe ich im Affekt Schluss gemacht. Wir haben dann trotzdem weiter gechattet und geskypt und darüber geredet. Was darin resultierte, dass er sich unsicher ist, dass er nicht weiß, was er mit seinem Leben will, ob der Drang nach anderen Frauen nochmal durchkommt, dass er mir nicht weiter weh tun will, dass ich nen besseren verdient hätte und so weiter.
Ich wollte dann doch mit ihm zusammen bleiben und habe versucht, ihn in Ruhe zu lassen, damit er sich entscheiden kann.
Er will immernoch, dass ich ihn besuchen komme. Er meinte, er wolle, dass ich "dort eine schöne Zeit habe".
Einerseits ist der Gedanke unheimlich verlockend, dass wir endlich Zeit zusammen verbringen könnten, dass wir uns vielleicht wieder "neu" kennenlernen. Andererseits habe ich Angst, dass wir es dadurch nur schlimmer machen.
Ich glaube, wir sind nicht mehr zusammen. Es tut wahnsinnig weh. Ich bin die ganze Woche schon krank vor Kummer, kann nichts essen, habe teils über Selbstmord nachgedacht, habe 4kg abgenommen, kann nicht schlafen und müsste lernen, weil ich bald Klausuren habe. Meine Freunde sind gerade alle ausgeflogen.
Seit heute geht es mir besser. Ich habe angefangen, in ihm nicht mehr denjenigen zu sehen, der er AUCH sein kann. Das ist ein wahnsinnig liebevoller, zärtlicher, rücksichtsvoller Kerl, der mit mir tierisch viel bekloppte Sachen gemeinsam hat, der mich oft auf Händen getragen und verwöhnt hat. Auf der anderen Seite steht eben sein Freiheitsdrang, seine Unfähigkeit, sich für oder gegen etwas zu entscheiden, seine Feigheit, zu Dingen zu stehen und auch die ganzen Probleme, die wir miteinander hatten. Er hat in seinem Leben noch nicht viele Rückschläge einstecken müssen und denkt, dass sich immer alles irgendwie regelt, ohne, dass er etwas dazu tun muss. Ich glaube, er wäre mir irgendwann fremdgegangen. Nicht, wenn wir zusammen gewesen wären, aber mit der Distanz zwischen uns. Er hätte vergessen, was er an mir hat. Und ich glaube auch, er hatte zwar ein Bild von der Liebe und dem, was man dafür tut, aber nie den Mut, sich zu ihr zu bekennen. Er hätte nie so zu mir gestanden, wie ich es verdient hätte und daher gehe ICH.
So, ich hoffe, dass ich jetzt langsam wieder zu meinem normalen Leben zurückkehren kann...
Ich schreibe das hier eher um mich zu sortieren und vielleicht auch, um hier meine Gedanken nochmal lesen zu können, falls ich wieder in ein Loch falle.
Unser Beziehungsstatus ist unklar, aber es sieht sehr stark nach Trennung aus, weshalb ich eher in Vergangenheitsform schreiben werde - auch, um mir bewußt zu halten, dass bestimmte Eigenschaften nicht mehr vorhanden sind.
Vor 3,5 Jahren habe ich meinen Freund über ein Internetforum kennengelernt. Wir haben uns zunächst getroffen und etwas zusammen unternommen und schnell gemerkt, dass wir ein gewisses Kribbeln empfinden. Haben uns dann über einen "mal kennenlernen und gucken"-Affärenstatus in die Beziehung "entwickelt". Es war wunderschön zu beginn und wenn ich nur daran denke, schiessen mir wieder die Tränen in die Augen, aber ich muss mir auch vor Augen halten, dass das nun anders ist, er ist nicht mehr so. Wir lebten zunächst nur in 120km Distanz entfernt und konnten uns alle 2-3 Wochen sehen. Das war zwar manchmal auch anstrengend, aber insgesamt ganz schön. Er hat damals schon per Internet mit anderen kommuniziert und auch mal herumgeflirtet, aber ich sah da keine sonderliche Bedrohung drin, da ich weiß, dass sowas nett sein kann und einem irgendwie ein gutes Selbstgefühlt gibt und dass er eben mich liebt. Zumal es eher so aus Interesse an "völlig anderen" Menschen war, älteren etc.
Er hat mich irgendwie auch teilhaben lassen und ich habe mich für ihn mitgefreut.
Das klingt jetzt vllt sexueller als es war, es waren eher Unterhaltungen mit hier und da Komplimenten.
Wir hatten eine tolle, verliebte Zeit, haben viel ausprobiert und waren glücklich. Viel unternommen und das Leben zusammen genossen. Irgendwann kristallisierten sich Probleme heraus, weil ich doch irgendwann eifersüchtig war. Er fotografierte gerne (wir haben das am Anfang auch zum Exzess zusammen betrieben, ich habe für ihn gemodelt) und wollte das dann mit anderen auch tun. Ich konnte das lange nicht so recht zuordnen, weil es für mich durch unsere gemeinsamen Shootings und die Intimität darin irgendwie so privat war. Zudem war ich teils schlicht neidisch, wenn ich nicht bei ihm sein konnte und er mit anderen was unternahm. Ich hab meine Eifersucht aber in den Griff bekommen und, da ich selbst auch fotografierte, angefangen es aus seiner Perspektive zu sehen. Dass es eben Fotos sind, nix weiter und vllt nette Bekanntschaften, aber auch nicht mehr.
Als ich dann mal Prüfungen hatte, vor knapp 2 Jahren, hat er sich heimlich mit einer getroffen um Fotos zu machen, hat daraus aber einen ganzen Tagesausflug gemacht und mit ihr viel unternommen. Das hat er mir im Nachhinein gesagt, damit ich mich nicht "unnötig vor den Prüfungen" aufrege. Da begann mein Vertrauen zu bröckeln. Natürlich hätte ich es nicht schön gefunden, aber es wäre ok gewesen, weil ich ihn auch nicht einschränken wollte. Ich denke, mein Problem war, dass er mir nie das Gefühl gab, dass ich ihm wirklich vertrauen könnte - wenn ich je das Gefühl gehabt hätte, er wolle wirklich MICH, hätte ich, so denke ich, auch meine letzten Zweifel, ob das nicht doch eher ausleben des "andere Frauen kennenlernens" ist, beiseite geschoben. Ich war enttäuscht, dass er mir das nicht einfach vorher gesagt hatte.
Zu der Zeit stand fest, dass er in die USA gehen würde um dort zu promovieren. Dieses Fotothema blieb immer ein wenig spannungsgeladen zwischen uns. Irgendwann sah ich an seinem PC, als ich gerade ranwollte, auch mal eine Nachricht offen, in der er mit einer Märchen-Fotos plante und sie als "sein einzig wahres Schneewittchen" bezeichnete. Ich habe ihm nicht hinterherspioniert, sondern ihn gefragt, ob ich die Seite schliessen kann, worauf er meinte, ich könne auch gern lesen, was dort steht. Was ich getan habe. Das hat mir immer mehr das Gefühl genommen, dass das für ihn doch so etwas harmloses ist.
Nunja, im Endeffekt hatten wir trotz allem eine schöne Zeit und viel unternommen, waren sehr glücklich miteinander. Ich wollte innerlich zwar nie, dass er rübergeht, weil ich durchaus das Gefühl hatte, dass wir uns auseinander leben würden, aber habe versucht, positiv zu denken, an uns zu glauben, vor allem IHM zu glauben, der sagte, dass er das mit mir schaffen wolle. Und ich habe ihn unterstützt, wo ich konnte, ihm den Rücken gestärkt, dass es eine tolle Chance für ihn ist.
Letztes Jahr im Juli ging er dann rüber. Es war schon sehr hart, da wir uns gleich 6 Monate nicht sehen sollten, aber wir waren trotzdem optimistisch, auch wenn die Tage für mich zäh flossen wie sonstwas.
Nach einem Monat kündigte er dann an, dass er gerne Sex mit anderen hätte, so im Rahmen einer "nur Sex"-Beziehung und Angst davor hat, dass das durchbricht und es dann zu spät ist. Ich habe mich, ich glaube aus Verlustängsten, zu einer offenen Beziehung bereit erklärt, die ich NIE NIE wollte. Als dann ein Treffen mit einer, die er übers Internet kennenlernte zum Kaffeetrinken anstand, bin ich durchgeknallt und meinte, dass ich auf jeden fall schneller jemanden finden müsse als er, damit mir das dann nicht so weh tut. Völlig bekloppt meine Reaktion. Heute weiß ich, dass ich es damals besser gleich beendet hätte, ich hätte uns viel erspart.
Diese Person hat mich jedenfalls zu vergew*** versucht. Ich bin entkommen und war ziemlich verstört - und leider auch total allein. Ich war gerade in meine neue Wohnung in einer fremden Stadt eingezogen und wartete auf den Studienbeginn dort, kannte kaum Leute und wußte nicht, wer mir helfen solle. Ich hab es ihm damals dann erzählt. Vor seiner Abreise hatten wir uns noch gesagt, dass wir immer versuchen würden, zum anderen zu kommen, falls etwas schlimmes passiert. Wir dachten da zwar eher an sowas wie Tod von Angehörigen etc, aber SOWAS zieht man ja nun auch nicht wirklich in Betracht. Er hätte Zeit und Geld gehabt, mir zumindest ein paar Tage beizustehen. Der Typ damals (gestern war "Jahrestag" ) hat mir ziemlich viel angetan und ich hatte Probleme, überhaupt zu laufen, geschweige denn, rauszugehen. Er kam nicht. Er meinte später, dass er rübergekommen wäre, wenn ich den Kerl angezeigt hätte - ich hätte das nur tun können, wenn mir jemand beigestanden hätte. Er meinte auch selbst, dass es irgendwie für ihn eine Ausrede war, um die Situation dort drüben nicht umwerfen zu müssen.
Ich habe mich schleichend wieder unter größter Anstrengung aufgerappelt und zu Studienbeginn hatte ich dann selbst natürlich auch viel zu tun, so dass die Zeit relativ schnell weiterging. Es blieb problematisch, aber wir hofften immernoch sehr und waren der Meinung, uns zu lieben. Weihnachten sahen wir uns wieder, wir haben zum ersten mal mit seiner Familie gefeiert. Es war schön.
Er fuhr wieder weg, ich habe den Studiengang gewechselt, weil ich von dem Chaos unheimlich überfordert war und durch schon einen schlechten Einstieg den Anschluss schnell verloren hatte. Ich war sehr viel krank zu der Zeit (u.a. eine Gürtelrose, in meinem Alter ziemlich ungewöhnlich und ich denke jetzt, dass es am Stress lag, ich hatte die Vergewaltigung selbst auch noch nicht verarbeitet), was mich zusätzlich belastete. Es hat mich fühlen lassen, wie allein ich mit der Situation war.
Im März sahen wir uns wieder. Ich hatte Zweifel daran, ob ich ihn noch lieben würde und mich teils regelrecht emotionslos gefühlt. Ich denke, dass hat Zweifel bei ihm ausgelöst und dazu geführt, dass er auch zu grübeln begann.
Im Juni kam er für 1,5 Monate her. Wir haben sehr viel geredet, sehr viel geweint, weil wir die Trennung erwogen hatten. Uns dann aber nach hin und her doch fürs Weitermachen entschieden. Wobei ich denke, dass ich ihn dazu gedrängt hatte. Er tut sich mit Entscheidungen absolut schwer und würde am liebsten immer alles so weiterlaufen lassen. Es war lange angeplant, dass ich im September bis Dezember rübergehen würde. Ich mache ein Fernstudium zur Zeit (seit dem Wechsel), so dass das problemlos möglich ist, dort zu lernen.
Jetzt, als er gerade 2 Tage wieder drüben war, gestand er mir, dass er mit dem Mädel, dass er damals getroffen hatte, noch Mailkontakt hatte und sich eine gute Bekanntschaft entwickelte, in der er sich aussprechen konnte.
Das Schlimme daran war, dass sich das ja nicht erst seit gestern entwickelte, sondern der Auslöser war, dass er am Abend mit Freunden zu ihrem Geburtstag eingeladen war.
Ich war unwahrscheinlich verletzt und enttäuscht, dass er mir nie etwas gesagt hatte. Ich hätte nie ein Problem damit gehabt, weil ich ihm wirklich glaube, dass es nur Freundschaft ist. Er hat sie als eine Art "Schwesterersatz" bezeichnet und ich hätte es ihm von Herzen gegönnt. Er meinte, er wollte mich nicht verletzen, weil er dachte, ich würde eifersüchtig werden. Er wollte mich nicht "weiter runterziehen" und als er hier war, hätte er nicht daran gedacht, weil wir anderes besprochen haben.
Einen Tag später erfuhr ich, dass er an dem Tag kurz vor seiner Abreise hierher, als wir uns über Geschenke unterhielten und er noch in die Stadt wollte, um, wie ich meinte, mir was zu kaufen, mit dem Mädel im Museum war.
Das hat mich am meisten verletzt. Ich weiß noch, dass ich schrieb, dass ich mich freue und wo er denn genau hinwolle (ich war halt neugierig aufs Geschenk, freute mich sehr und mochte es, ihm das zu zeigen). Er antwortete dann "sei nicht so neugierig ". Es tut so weh, dass er mir verheimlicht hat, dass er noch nen Ausflug mit ihr vorhatte.
Als wir drüber redeten, meinte er, dass er einfach froh war, dass da jemand war, der ihn rausholte und mit der er, wie gesagt, über seine Probleme reden konnte.
Ich war noch nie eifersüchtig auf seine Freundschaften und wäre es auch, nach ein wenig nachdenken, bei dieser nicht gewesen, weil er auch damals, nach dem ersten Treffen, schon meinte, dass er sie nicht sooo fände und weil ich ja auch Freundschaften zu Männern habe, ohne dass ich was von denen will. (Dass er sie dann ziemlich ausnutzt als Seelenmülleimer und das auch fies ist, ist wieder ne andere Geschichte)
Als ich das erfuhr, habe ich im Affekt Schluss gemacht. Wir haben dann trotzdem weiter gechattet und geskypt und darüber geredet. Was darin resultierte, dass er sich unsicher ist, dass er nicht weiß, was er mit seinem Leben will, ob der Drang nach anderen Frauen nochmal durchkommt, dass er mir nicht weiter weh tun will, dass ich nen besseren verdient hätte und so weiter.
Ich wollte dann doch mit ihm zusammen bleiben und habe versucht, ihn in Ruhe zu lassen, damit er sich entscheiden kann.
Er will immernoch, dass ich ihn besuchen komme. Er meinte, er wolle, dass ich "dort eine schöne Zeit habe".
Einerseits ist der Gedanke unheimlich verlockend, dass wir endlich Zeit zusammen verbringen könnten, dass wir uns vielleicht wieder "neu" kennenlernen. Andererseits habe ich Angst, dass wir es dadurch nur schlimmer machen.
Ich glaube, wir sind nicht mehr zusammen. Es tut wahnsinnig weh. Ich bin die ganze Woche schon krank vor Kummer, kann nichts essen, habe teils über Selbstmord nachgedacht, habe 4kg abgenommen, kann nicht schlafen und müsste lernen, weil ich bald Klausuren habe. Meine Freunde sind gerade alle ausgeflogen.
Seit heute geht es mir besser. Ich habe angefangen, in ihm nicht mehr denjenigen zu sehen, der er AUCH sein kann. Das ist ein wahnsinnig liebevoller, zärtlicher, rücksichtsvoller Kerl, der mit mir tierisch viel bekloppte Sachen gemeinsam hat, der mich oft auf Händen getragen und verwöhnt hat. Auf der anderen Seite steht eben sein Freiheitsdrang, seine Unfähigkeit, sich für oder gegen etwas zu entscheiden, seine Feigheit, zu Dingen zu stehen und auch die ganzen Probleme, die wir miteinander hatten. Er hat in seinem Leben noch nicht viele Rückschläge einstecken müssen und denkt, dass sich immer alles irgendwie regelt, ohne, dass er etwas dazu tun muss. Ich glaube, er wäre mir irgendwann fremdgegangen. Nicht, wenn wir zusammen gewesen wären, aber mit der Distanz zwischen uns. Er hätte vergessen, was er an mir hat. Und ich glaube auch, er hatte zwar ein Bild von der Liebe und dem, was man dafür tut, aber nie den Mut, sich zu ihr zu bekennen. Er hätte nie so zu mir gestanden, wie ich es verdient hätte und daher gehe ICH.
So, ich hoffe, dass ich jetzt langsam wieder zu meinem normalen Leben zurückkehren kann...