Es scheint aus zu sein

katzenschatten

Neuer Benutzer
16. Aug. 2009
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Hallo liebes Forum.

Ich schreibe das hier eher um mich zu sortieren und vielleicht auch, um hier meine Gedanken nochmal lesen zu können, falls ich wieder in ein Loch falle.

Unser Beziehungsstatus ist unklar, aber es sieht sehr stark nach Trennung aus, weshalb ich eher in Vergangenheitsform schreiben werde - auch, um mir bewußt zu halten, dass bestimmte Eigenschaften nicht mehr vorhanden sind.

Vor 3,5 Jahren habe ich meinen Freund über ein Internetforum kennengelernt. Wir haben uns zunächst getroffen und etwas zusammen unternommen und schnell gemerkt, dass wir ein gewisses Kribbeln empfinden. Haben uns dann über einen "mal kennenlernen und gucken"-Affärenstatus in die Beziehung "entwickelt". Es war wunderschön zu beginn und wenn ich nur daran denke, schiessen mir wieder die Tränen in die Augen, aber ich muss mir auch vor Augen halten, dass das nun anders ist, er ist nicht mehr so. Wir lebten zunächst nur in 120km Distanz entfernt und konnten uns alle 2-3 Wochen sehen. Das war zwar manchmal auch anstrengend, aber insgesamt ganz schön. Er hat damals schon per Internet mit anderen kommuniziert und auch mal herumgeflirtet, aber ich sah da keine sonderliche Bedrohung drin, da ich weiß, dass sowas nett sein kann und einem irgendwie ein gutes Selbstgefühlt gibt und dass er eben mich liebt. Zumal es eher so aus Interesse an "völlig anderen" Menschen war, älteren etc.

Er hat mich irgendwie auch teilhaben lassen und ich habe mich für ihn mitgefreut.

Das klingt jetzt vllt sexueller als es war, es waren eher Unterhaltungen mit hier und da Komplimenten.

Wir hatten eine tolle, verliebte Zeit, haben viel ausprobiert und waren glücklich. Viel unternommen und das Leben zusammen genossen. Irgendwann kristallisierten sich Probleme heraus, weil ich doch irgendwann eifersüchtig war. Er fotografierte gerne (wir haben das am Anfang auch zum Exzess zusammen betrieben, ich habe für ihn gemodelt) und wollte das dann mit anderen auch tun. Ich konnte das lange nicht so recht zuordnen, weil es für mich durch unsere gemeinsamen Shootings und die Intimität darin irgendwie so privat war. Zudem war ich teils schlicht neidisch, wenn ich nicht bei ihm sein konnte und er mit anderen was unternahm. Ich hab meine Eifersucht aber in den Griff bekommen und, da ich selbst auch fotografierte, angefangen es aus seiner Perspektive zu sehen. Dass es eben Fotos sind, nix weiter und vllt nette Bekanntschaften, aber auch nicht mehr.

Als ich dann mal Prüfungen hatte, vor knapp 2 Jahren, hat er sich heimlich mit einer getroffen um Fotos zu machen, hat daraus aber einen ganzen Tagesausflug gemacht und mit ihr viel unternommen. Das hat er mir im Nachhinein gesagt, damit ich mich nicht "unnötig vor den Prüfungen" aufrege. Da begann mein Vertrauen zu bröckeln. Natürlich hätte ich es nicht schön gefunden, aber es wäre ok gewesen, weil ich ihn auch nicht einschränken wollte. Ich denke, mein Problem war, dass er mir nie das Gefühl gab, dass ich ihm wirklich vertrauen könnte - wenn ich je das Gefühl gehabt hätte, er wolle wirklich MICH, hätte ich, so denke ich, auch meine letzten Zweifel, ob das nicht doch eher ausleben des "andere Frauen kennenlernens" ist, beiseite geschoben. Ich war enttäuscht, dass er mir das nicht einfach vorher gesagt hatte.

Zu der Zeit stand fest, dass er in die USA gehen würde um dort zu promovieren. Dieses Fotothema blieb immer ein wenig spannungsgeladen zwischen uns. Irgendwann sah ich an seinem PC, als ich gerade ranwollte, auch mal eine Nachricht offen, in der er mit einer Märchen-Fotos plante und sie als "sein einzig wahres Schneewittchen" bezeichnete. Ich habe ihm nicht hinterherspioniert, sondern ihn gefragt, ob ich die Seite schliessen kann, worauf er meinte, ich könne auch gern lesen, was dort steht. Was ich getan habe. Das hat mir immer mehr das Gefühl genommen, dass das für ihn doch so etwas harmloses ist.

Nunja, im Endeffekt hatten wir trotz allem eine schöne Zeit und viel unternommen, waren sehr glücklich miteinander. Ich wollte innerlich zwar nie, dass er rübergeht, weil ich durchaus das Gefühl hatte, dass wir uns auseinander leben würden, aber habe versucht, positiv zu denken, an uns zu glauben, vor allem IHM zu glauben, der sagte, dass er das mit mir schaffen wolle. Und ich habe ihn unterstützt, wo ich konnte, ihm den Rücken gestärkt, dass es eine tolle Chance für ihn ist.

Letztes Jahr im Juli ging er dann rüber. Es war schon sehr hart, da wir uns gleich 6 Monate nicht sehen sollten, aber wir waren trotzdem optimistisch, auch wenn die Tage für mich zäh flossen wie sonstwas.

Nach einem Monat kündigte er dann an, dass er gerne Sex mit anderen hätte, so im Rahmen einer "nur Sex"-Beziehung und Angst davor hat, dass das durchbricht und es dann zu spät ist. Ich habe mich, ich glaube aus Verlustängsten, zu einer offenen Beziehung bereit erklärt, die ich NIE NIE wollte. Als dann ein Treffen mit einer, die er übers Internet kennenlernte zum Kaffeetrinken anstand, bin ich durchgeknallt und meinte, dass ich auf jeden fall schneller jemanden finden müsse als er, damit mir das dann nicht so weh tut. Völlig bekloppt meine Reaktion. Heute weiß ich, dass ich es damals besser gleich beendet hätte, ich hätte uns viel erspart.

Diese Person hat mich jedenfalls zu vergew*** versucht. Ich bin entkommen und war ziemlich verstört - und leider auch total allein. Ich war gerade in meine neue Wohnung in einer fremden Stadt eingezogen und wartete auf den Studienbeginn dort, kannte kaum Leute und wußte nicht, wer mir helfen solle. Ich hab es ihm damals dann erzählt. Vor seiner Abreise hatten wir uns noch gesagt, dass wir immer versuchen würden, zum anderen zu kommen, falls etwas schlimmes passiert. Wir dachten da zwar eher an sowas wie Tod von Angehörigen etc, aber SOWAS zieht man ja nun auch nicht wirklich in Betracht. Er hätte Zeit und Geld gehabt, mir zumindest ein paar Tage beizustehen. Der Typ damals (gestern war "Jahrestag" :( ) hat mir ziemlich viel angetan und ich hatte Probleme, überhaupt zu laufen, geschweige denn, rauszugehen. Er kam nicht. Er meinte später, dass er rübergekommen wäre, wenn ich den Kerl angezeigt hätte - ich hätte das nur tun können, wenn mir jemand beigestanden hätte. Er meinte auch selbst, dass es irgendwie für ihn eine Ausrede war, um die Situation dort drüben nicht umwerfen zu müssen.

Ich habe mich schleichend wieder unter größter Anstrengung aufgerappelt und zu Studienbeginn hatte ich dann selbst natürlich auch viel zu tun, so dass die Zeit relativ schnell weiterging. Es blieb problematisch, aber wir hofften immernoch sehr und waren der Meinung, uns zu lieben. Weihnachten sahen wir uns wieder, wir haben zum ersten mal mit seiner Familie gefeiert. Es war schön.

Er fuhr wieder weg, ich habe den Studiengang gewechselt, weil ich von dem Chaos unheimlich überfordert war und durch schon einen schlechten Einstieg den Anschluss schnell verloren hatte. Ich war sehr viel krank zu der Zeit (u.a. eine Gürtelrose, in meinem Alter ziemlich ungewöhnlich und ich denke jetzt, dass es am Stress lag, ich hatte die Vergewaltigung selbst auch noch nicht verarbeitet), was mich zusätzlich belastete. Es hat mich fühlen lassen, wie allein ich mit der Situation war.

Im März sahen wir uns wieder. Ich hatte Zweifel daran, ob ich ihn noch lieben würde und mich teils regelrecht emotionslos gefühlt. Ich denke, dass hat Zweifel bei ihm ausgelöst und dazu geführt, dass er auch zu grübeln begann.

Im Juni kam er für 1,5 Monate her. Wir haben sehr viel geredet, sehr viel geweint, weil wir die Trennung erwogen hatten. Uns dann aber nach hin und her doch fürs Weitermachen entschieden. Wobei ich denke, dass ich ihn dazu gedrängt hatte. Er tut sich mit Entscheidungen absolut schwer und würde am liebsten immer alles so weiterlaufen lassen. Es war lange angeplant, dass ich im September bis Dezember rübergehen würde. Ich mache ein Fernstudium zur Zeit (seit dem Wechsel), so dass das problemlos möglich ist, dort zu lernen.

Jetzt, als er gerade 2 Tage wieder drüben war, gestand er mir, dass er mit dem Mädel, dass er damals getroffen hatte, noch Mailkontakt hatte und sich eine gute Bekanntschaft entwickelte, in der er sich aussprechen konnte.

Das Schlimme daran war, dass sich das ja nicht erst seit gestern entwickelte, sondern der Auslöser war, dass er am Abend mit Freunden zu ihrem Geburtstag eingeladen war.

Ich war unwahrscheinlich verletzt und enttäuscht, dass er mir nie etwas gesagt hatte. Ich hätte nie ein Problem damit gehabt, weil ich ihm wirklich glaube, dass es nur Freundschaft ist. Er hat sie als eine Art "Schwesterersatz" bezeichnet und ich hätte es ihm von Herzen gegönnt. Er meinte, er wollte mich nicht verletzen, weil er dachte, ich würde eifersüchtig werden. Er wollte mich nicht "weiter runterziehen" und als er hier war, hätte er nicht daran gedacht, weil wir anderes besprochen haben.

Einen Tag später erfuhr ich, dass er an dem Tag kurz vor seiner Abreise hierher, als wir uns über Geschenke unterhielten und er noch in die Stadt wollte, um, wie ich meinte, mir was zu kaufen, mit dem Mädel im Museum war.

Das hat mich am meisten verletzt. Ich weiß noch, dass ich schrieb, dass ich mich freue und wo er denn genau hinwolle (ich war halt neugierig aufs Geschenk, freute mich sehr und mochte es, ihm das zu zeigen). Er antwortete dann "sei nicht so neugierig ;)". Es tut so weh, dass er mir verheimlicht hat, dass er noch nen Ausflug mit ihr vorhatte.

Als wir drüber redeten, meinte er, dass er einfach froh war, dass da jemand war, der ihn rausholte und mit der er, wie gesagt, über seine Probleme reden konnte.

Ich war noch nie eifersüchtig auf seine Freundschaften und wäre es auch, nach ein wenig nachdenken, bei dieser nicht gewesen, weil er auch damals, nach dem ersten Treffen, schon meinte, dass er sie nicht sooo fände und weil ich ja auch Freundschaften zu Männern habe, ohne dass ich was von denen will. (Dass er sie dann ziemlich ausnutzt als Seelenmülleimer und das auch fies ist, ist wieder ne andere Geschichte)

Als ich das erfuhr, habe ich im Affekt Schluss gemacht. Wir haben dann trotzdem weiter gechattet und geskypt und darüber geredet. Was darin resultierte, dass er sich unsicher ist, dass er nicht weiß, was er mit seinem Leben will, ob der Drang nach anderen Frauen nochmal durchkommt, dass er mir nicht weiter weh tun will, dass ich nen besseren verdient hätte und so weiter.

Ich wollte dann doch mit ihm zusammen bleiben und habe versucht, ihn in Ruhe zu lassen, damit er sich entscheiden kann.

Er will immernoch, dass ich ihn besuchen komme. Er meinte, er wolle, dass ich "dort eine schöne Zeit habe".

Einerseits ist der Gedanke unheimlich verlockend, dass wir endlich Zeit zusammen verbringen könnten, dass wir uns vielleicht wieder "neu" kennenlernen. Andererseits habe ich Angst, dass wir es dadurch nur schlimmer machen.

Ich glaube, wir sind nicht mehr zusammen. Es tut wahnsinnig weh. Ich bin die ganze Woche schon krank vor Kummer, kann nichts essen, habe teils über Selbstmord nachgedacht, habe 4kg abgenommen, kann nicht schlafen und müsste lernen, weil ich bald Klausuren habe. Meine Freunde sind gerade alle ausgeflogen.

Seit heute geht es mir besser. Ich habe angefangen, in ihm nicht mehr denjenigen zu sehen, der er AUCH sein kann. Das ist ein wahnsinnig liebevoller, zärtlicher, rücksichtsvoller Kerl, der mit mir tierisch viel bekloppte Sachen gemeinsam hat, der mich oft auf Händen getragen und verwöhnt hat. Auf der anderen Seite steht eben sein Freiheitsdrang, seine Unfähigkeit, sich für oder gegen etwas zu entscheiden, seine Feigheit, zu Dingen zu stehen und auch die ganzen Probleme, die wir miteinander hatten. Er hat in seinem Leben noch nicht viele Rückschläge einstecken müssen und denkt, dass sich immer alles irgendwie regelt, ohne, dass er etwas dazu tun muss. Ich glaube, er wäre mir irgendwann fremdgegangen. Nicht, wenn wir zusammen gewesen wären, aber mit der Distanz zwischen uns. Er hätte vergessen, was er an mir hat. Und ich glaube auch, er hatte zwar ein Bild von der Liebe und dem, was man dafür tut, aber nie den Mut, sich zu ihr zu bekennen. Er hätte nie so zu mir gestanden, wie ich es verdient hätte und daher gehe ICH.

So, ich hoffe, dass ich jetzt langsam wieder zu meinem normalen Leben zurückkehren kann...

 
So, (ich missbrauche das hier jetzt wirklich mal als Tagebuch, ich hoffe, ihr seht es mir nach).

Ich habe wieder einen Tag geschafft. Heute hatten wir gar keinen Kontakt. Das war gut. Wenn ich ehrlich bin, will ich gerade auch überhaupt keinen mehr. Ich beginne, mein Leben ohne ihn zu strukturieren, den Gedanken zuzulassen, dass es kein "uns" mehr gibt. Es ist sehr hart und wenn ich daran denke, kommen mir doch wieder Tränen. Aber ich kann sie jetzt zurückdrücken und an meinem Stand festhalten.

Fakt ist: Es wäre nie wieder so geworden, wie ich es geliebt habe.

Fakt ist auch: Er ist in mancher Hinsicht nen Arsch. Dadurch, dass er nicht nachdenkt, bevor er handelt. Dass er sich der Konsequenzen nicht bewußt ist.

Ich habe auch Fehler gemacht, die ich jetzt bitter bereue. Aber eher deshalb, weil ich nie so sein wollte, wie ich offensichtlich war. Ich habe teils doch sehr geklammert und muss ihn genervt haben, weil ich oft Mails an ihn geschrieben habe, in denen ich mein Herz ausschüttete.

Er hat mir zu liebe aufs Fotografieren verzichtet für nen Zeitraum - kein Wunder, dass er sich eingeschränkt gefühlt hat. Aber: Ich konnte es deshalb nicht akzeptieren, weil es auf einer unsicheren Basis stand, die er durch seine Flirtereien, das "Schonen" und das Interesse an anderen selbst verursacht hat. Natürlich hat er immer versucht, mir das Gefühl zu geben, dass ich was Besonderes bin, dass ich seine "Bessere Hälfte" bin (kaum zu glauben, dass er das wirklich mal gesagt, hat, es ist Jahrhunderte her..). Aber auf die Distanz haben wir uns gegenseitig auseinander getrieben und er konnte mir dieses Gefühl nicht mehr geben. Ich denke, er hat es auch nicht mehr empfunden. Für meine Seite denke ich, ist bei ihm nur das "haben wollen" rüber gekommen. Ich glaube nicht, dass er mitbekommen hat, dass ich ein unabhängiger Mensch mit einem eigenen, aufregenden und erfüllenden Leben bin, der ihm sehr viele Freiheiten gewährt und ihm vertraut. Ich denke, unsere Sichtweisen haben sich verselbstständigt - er sieht mich als das kleine Mädchen, das Angst hat, dass er nicht mehr auf sie aufpasst und ich sehe ihn als unsteten Kerl, der einerseits an mir hängt und mich liebt und vor allem auch irgendwo wirklich ein Traumtyp ist und der andererseits ein Männlichkeitsbild von sich entwickelt hat, das ihn in die Abenteuer, Frauen und pflichtlosen Sex-Richtung treibt, was dem diametral entgegen steht.

Wir sind beide zusammen auch, auf ner gewissen scherzhaften Ebene, recht eingebildet. Wir haben uns oft gegenseitig hochgezogen, uns vor den Spiegel gestellt und schick gefunden - zusammen. Sein Selbstbewußtsein ist sehr gestiegen seit er mit mir zusammen war. Vielleicht war das zuviel. Vielleicht haben wir das Maß verloren und er ist über das Ziel hinausgeschossen. Ich weiß es nicht, manchmal fühlte es sich so an.

Vielleicht ist es besser so. Ich hätte ihm wohl nie die komplette Freiheit geben können, die er sich gewünscht hätte. Ich hätte ihn nie sexuell teilen können. Ich glaube, er wollte gleichzeitig mich UND die Freiheiten, die man ausserhalb einer Beziehung hat. Das kann ich ihm nicht geben.

Es ist sehr schade. Ich hätte mir gewünscht, dass er vor mir genug ausprobiert hätte um zu wissen, dass das eine Beziehung wie die unsere nicht aufwiegt. Aber so ist es jetzt nunmal. Vielleicht findet er auch seinen Weg eher darin, in Affären als in Liebe, mit all ihren Verbindlichkeiten.

Ich kann ihn nicht festhalten und das will ich auch nicht. Wer liebt muss gehen lassen können, und darin übe ich mich jetzt.

Ich lasse los.

 
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Hachja, morgens ist es immer am schlimmsten. Wenn man vorher träumt. Ich träume nichtmal, dass wir zusammen sind und alles rosa ist - ich träuem totalen Murks, in dem er immer irgendwie vorkommt und mir dadurch das Gefühl gibt, noch "da" zu sein.

Gestern abend konnte ich einem Bekannten von mir noch eine Mail mit meinen halbherzigen Zukunftsplänen, die ich mir jetzt geschmiedet habe, schreiben, heute morgen möchte ich, dass es doch noch irgendwie weitergeht.

Weiter mit uns, aber nicht so wie bisher.

Beim Duschen habe ich darüber nachgedacht, wie ich es wollen würde. Ich glaube, ich fände es gut, wenn ich doch rüber kommen würde zu ihm und wir uns zunächst einfach neutral betrachten. Ich würde einfach gern das ausprobieren, wofür wir jetzt ein ganzes Jahr durchgehalten haben. Und nicht zuletzt, ich würde ihn gern auch einfach wieder besser kennenlernen wollen. Vielleicht merke ich dann ja, dass wir wirklich in Freundschaft auseinander gehen können. Irgendwie habe ich das Gefühl, diese Zeit mit ihm nochmal zu brauchen, damit wir uns sortieren können. Es steht so vieles noch zwischen uns - und vielleicht brauchten wir diesen Knall einfach, um zusammen einen neuen Weg zu gehen? Es wäre, wenn es so weitergegangen wäre, wirklich immer nur noch schlimmer geworden. Das haben wir beide schon lange gespürt und es hat, glaube ich, uns BEIDE unglücklich gemacht, nicht nur mich. Wir haben uns gegenseitig so in unser "Feindbild" im anderen verrannt. Ich in seine "Flirtabsichten", er sich in mein "Klammern". Beides gründet meiner Meinung nach auf Angst. Wenn er mehr Freiheit brauchte, klammerte ich ein wenig mehr und wenn ich klammerte brauchte er mehr Freiheit. Dabei ist es nie etwas "schlimmes" gewesen - nur hat er mir dieses Gefühl schwer vermitteln können. Vielleicht können wir das einfach mal abhaken und bei 0 anfangen? Ich wollte ihm ohnehin seit langer Zeit sagen, dass er einfach wieder Fotos machen soll. Ich hatte keine Lust mehr darauf, dass er auf mich "Rücksicht" nimmt, weil ich es irgendwo auch albern fand, dass das so ein Thema war. Zudem dachte ich auch, wenn ich merke, es "passiert" nichts von meinen Horrorszenarien, dass ich dann immer weiter normal damit umgehen kann.

Ich hätte, als er hier war, auch gern Fotos mit ihm gemacht, daraus ist nichts geworden.

Ich glaube, dass die Fotogeschichte irgendwo auch so der Sammelpunkt für andere Ängste war, auf beiden Seiten. Jetzt, wo ich etwas Abstand gewonnen habe, merke ich, wie sehr ich mein eigentliches selbst verloren hatte in der Zeit. Ich fühle mich völlig anders und empfinde jetzt ganz anders in Bezug auf diese Sachen.

Ich weiß nicht, ich würde so gern nochmal neu anfangen..

 
Uuiuiiui, böser Abrutscher gestern, wenn ich mir das so ansehe. Das war ein schwacher Moment, aber es tat gut, es aufzuschreiben, denn damit waren die Gedanken erstmal weg. Der Tag gestern war gut für mich, ich bin wieder mehr zu mir gekommen.

Hab mich mit ihm unterhalten und gesagt, ich möchte jetzt nicht sagen, ob ich komme oder nicht, sondern die Beziehung aussetzen. Er soll sich fühlen, als hätte er mich nicht und sich sammeln und schauen, wo es ihn hinzieht. Er hat Freiheit zu tun, was er will und wir keinen Kontakt. Kein Kontakt"verbot", aber wir kontaktieren uns erst, wenn jemand das Bedürfnis dazu hat und das gibt es bei uns beiden gerade nicht.

Es ging einfach nicht mehr so weiter und wir hielten nur noch an der Vergangenheit fest.

Ich denke, dass ich ihn auch nicht mehr besuchen kommen werde. Er ist noch so lange drüben und selbst wenn wir nach dieser Trennung jetzt merken würden, dass wir uns doch weiter wollen, wäre es schwer, damit umzugehen, da ich zwar rüberkommen würde, wir uns dadurch jedoch nicht auf Augenhöhe begegnen könnten. Ich wär immer "zu Gast" bei ihm. Und danach würde sich wieder eine lange Phase des nicht-sehens anschliessen, in der wir weiter leiden würden.

Ich habe den Tag gestern genutzt um mich weiter von ihm zu verabschieden, innerlich. Die Beziehung hat jetzt einfach keinen Sinn. Natürlich vermisse ich ihn, aber ich vermisse dann das, was es war und nicht das, was es geworden ist. Das ist so wichtig, es mir vor Augen zu halten.

Falls sich unsere Wege später noch einmal kreuzen, unter anderen Umständen, wenn wir beide erwachsener sind - vielleicht können wir uns dann erneut menschlich begegnen. Aber so haben wir den Respekt voreinander verloren und auch unsere jeweiligen Persönlichkeiten. Ich würde mir wünschen, dass wir jetzt einfach getrennte Wege gehen, uns selbst wiederfinden, ausleben, reifen und, wenn wir es später noch wollen, wieder zu einander finden. Wenn wir das nicht mehr wollen - auch gut. Nur nicht weiter diese gefühlte Abhängigkeit auf beiden Seiten, das Misstrauen, den Zwang...

Stark bleiben!