Es waren 2 Jahre

Faceman

Neuer Benutzer
28. Dez. 2010
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Hallo an alle!

Ich bin jetzt seit ungefähr 5 Wochen wieder solo. Ich war 2 Jahre mit meiner Ex zusammen. Am Anfang war natürlich alles super, wenn man alles durch die rosarote Brille sieht. Aber im Laufe der Beziehung kamen mir Zweifel, ob sie die richtige ist. Wir fingen an uns etwa 1-mal die Woche zu streiten, ich schätze mal nach einem halben Jahr. Ich stellte mir die Frage, ob es so schwer sein muss eine Beziehung zu erhalten. Auf der einen Seite sagt man immer, dass einem nichts in den Schoß fällt, aber auf der anderen Seite hört man, dass wenn es die Richtige ist, alles nicht mehr so schwer ist. Ich entschied mich mit ihr zu reden und wollte eigentlich Schluss machen. Als ich ihr das sagte, war sie natürlich sehr traurig, griff meine Hand und hielt sie ganz fest. Sie konnte mir vor Tränen nicht mehr in die Augen gucken und sagte, dass sie es nicht möchte und wir daran arbeiten können. Als ich sie so vor mir sah, brachte ich es einfach nicht übers Herz und blieb mit ihr zusammen.

Dazu muss aber noch gesagt werden, die sie zu dieser Zeit bis heute auch sehr starke andere Probleme hat. Sie ist ein Scheidungskind und hatte die Trennung nie richtig verarbeiten können. Ihre Mutter vernachlässigte sie ein ums andere mal, weil sie bei der Suche nach einem neuen Mann sich mehr bei einem Trinker aufhielt als bei ihren Töchtern. Auf Grund dessen zog ihre ältere Schwester mit 16 in eine Wohnung ohne Heizung. Nachdem der Mann ihrer Mutter den Laufpass gab, wuchs die Familie wieder oberflächlich zusammen.

Als dieser Trinker letztes Jahre Silvester betrunken vor der Tür stand und sie ihn hinein lies, stellten die beiden Schwestern die Mutter vor die Entscheidung: Entweder Er oder Wir. Sie entschied sich an diesem Tag für den Trinker.

Sie erzählte mir das alles und hab ihr immer beigestanden. Ich hab sie immer aufgebaut. Oft hab ich mit ihr bis nachts um3 wach gelegen, weil sie nicht aufhören konnte zu weinen. Ich habe sie versucht zu trösten, aber manche Vorschläge wollte sie einfach nicht annehmen. Ich konnte sie überreden sich einen Psychologen zu suchen, damit sie alles einmal loswerden kann. Sie wollte, dass wir uns jeden Abend sehen und beieinander schlafen. Als sie dann das Gefühl hatte, mit meiner Schwester nicht gut auszukommen, ging ich jeden Tag zu ihr schlief bei ihr. Sie sagte mir immer wieder, wie glücklich sie mit mir sei und dass sie mir vertraut. Ich habe sie immer von irgendwo abgeholt, wenn es mir möglich war und wenn sie krank war, ging ich für sie einkaufen. Wenn wir uns nach langer Zeit wiedersahen (Semesterferien und Feiertage, welche wir beide bei unseren Familien feierten), hatte ich immer eine Überraschung für sie. Ich schrieb ihr einen Liebesbrief, schenkte ihr was oder verteilte Rosenblätter und Kerzen in ihrer Wohnung. Sie hat dafür öfter was für mich mitgebracht (ein speziellen Joghurt oder Dr.Pepper-Cola)

Dafür dass ich jeden Tag bei ihr war, musste ich natürlich mein Freundeskreis vernachlässigen. Fast immer wenn sie fragten, ob wir abends was machen wollen, musste ich ihnen absagen. Weil wir soviel zeit miteinander verbrachten, nahmen auch die Streitereien zu. Wir stritten uns über Kleinigkeiten, wie zum Beispiel bestimmte Türen zu schließen oder offen zu lassen. Es konnte dann so ausarten, dass sie mich stark beschimpfte und mit Kissen nach warf. Einmal warf sie mir einen Hausschuh ins Gesicht. Es brachte sie auf die Palme, dass dabei immer ruhig blieb. Ich habe sie nie beleidigt oder bin irgendwie handgreiflich geworden. Meistens habe ich auf einem Stuhl gesessen und versucht logisch argumentieren, was sie in ihrer Rage nicht verstehen konnte und sie noch mehr ärgerte. Ich kann nicht mal sagen, ob ich dann mit Absicht ruhig blieb. Innerlich wusste ich, dass es nicht für die Ewigkeit war, aber jedes mal wenn wir auf das Thema Schlussmachen zu sprechen kamen, weinte sie wieder so sehr, dass ich es einfach nicht übers Herz brachte. Ich glaube, dass ihre Verlustängste einfach zu stark waren.

Wir versöhnten uns aber immer und danach war meistens alles wieder vergessen.

Mit zunehmender Zeit stumpfte ich bestimmten Dingen ab und wollte mich nicht mehr wegen Kleinigkeiten streiten. Dann kam der Knall. Eines abends erzählte sie mir nach einer Diskussion, dass sie sich in einen anderen verliebt hat. Ich verstand einfach nicht, wie sie mir das antun konnte. Ich war nie eifersüchtig und hatte sie sich immer, wenn ich nicht da war oder keine Zeit hatte, mit ihren Freunden treffen lassen. Sie erzählte mir, dass es seit 2 Wochen so war und ich wusste, dass sie sich nachdem ihr ihre Gefühle klar wurden, weiter mit ihm getroffen hat. Sie meinte die 2 Jahre wären ihr wichtiger und sie wolle um unsere Beziehung kämpfen. Ich musste raus aus ihrer Wohnung und brach in Tränen aus. Ich war wütend auf alles und jeden. Ich schrieb ihr eine SMS, in welcher ich sie mit ihren Vater vergleichte, der damals ihre Mutter für eine andere verlassen hatte. Wir beschlossen uns Zeit zu nehmen und uns über unsere Gefühle klar zu werden. Ich wollte sie nicht verlieren und versprach die Kleinigkeiten in Zukunft ernster zu nehmen. Sie stimmte zu, obwohl sie anfangs mit mir schlussmachen wollte.

Nach einer Woche tat sie es doch. Sie betonte immer wieder, dass es nichts mit dem Typen zutun hat und nur daran liegt, dass wir zu verschieden seien. Als ich am nächsten Tag meine Sache aus ihrer Wohnung holen wollte, ging sie nicht ans Handy. Sie war mit ihm im Kino und leugnete es anschließend. Als ich herausbekam, dass sie mehr Gefühle für den Typen hat als sie mir gesagt hat(es in ihrem ICQ-Verlauf zu lesen), schrieb ich ihr, dass ich weiß, dass sie mich in einer sehr wichtigen Sachen belogen hat. Ich schrieb ihr weiter, dass ich auch wenn ich darauf angesprochen werde, es weitererzählen würde, wenn sie es nicht beichtet. Weil wir in etwa den gleichen Freundeskreis haben, rief sie mich an und erzählte mir, dass sie mit dem Typen im Kino war. Als ihr dann immer noch nicht sagte, was ich weiß, schrie sie mich an: ICH HASSE DICH! ICH HASSE DICH! Und ich solle mit meinem Wissen in der Hölle verrotten. Seitdem herrscht Funkstille.

Das komische ist, dass ich immer wusste, dass es nicht für die Ewigkeit war. Ich wusste auch immer, dass sie einen anderen finden muss, bevor es zuende geht. Es war eigentlich das beste für uns beide und trotzdem habe ich die komischen Gefühle.

Ich habe Liebeskummer, verspüre einen sehr großen Hass und habe Rachegedanken(habe aber nichts dergleichen gemacht). Ich weiß nicht, ob es einfach nur schmerzt dieses Gefühl einer Niederlage zu haben also sie an einem anderen verloren zu haben.

Ich fühle mich auch schlecht, weil ein paar von ihren Freundinnen jetzt nicht mehr mit mir reden. Wieso? Das sollte mich doch nicht tangieren.

Ich bin 23 und es war meine erste längere Beziehung.

 
Hallo Faceman

es scheint nicht ganz klar zu sein, was du für eine Frage zu deiner Geschichte hast, vielleicht antwortet deswegen niemand..?

dass du jetzt ein schlechtes Gefühl hast ist wohl normal. nicht nur der Verlust und die Niederlage schmerzt, vielleicht bereust du auch den einen oder anderen Fehler, und zweifelst deswegen an dir selbst. wenn eine längere Beziehung zu Ende geht, dann schmerzt es natürlich sehr, und auch das Umfeld reagiert erst mal emotional. das alles legt sich mit der Zeit, wenn natürlich auch Vieles anders sein wird.

wünsch dir viel Kraft für die Veränderungen. mögen es gute sein, damit du wieder glücklich werden kannst

lG, Ozonschicht

 
Wie Du selbst erkannt hast, ist es das beste was Dir passieren konnte. Du hast offenbar das Gefühl, sie wäre Dir etwas schuldig, für Deinen Einsatz. Aber so läuft es eben nicht. Selbst Schuld und selbst verantwortlich, dass Du aus Mitleid geblieben bist. Oder denkst Du jetzt wegen der Eifersucht erkannt zu haben, dass Du doch mehr zurück bekommen hast, als Du dachtest?

Weißt Du, sich aufzuopfern ist fast nie selbstlos. Im Gegenteil- Du hattest das Gefüh unverzichtbar zu sein, gebraucht zu werden, der Stärkere zu sein. Das gibt einen das Gefühl von Sicherheit. Siehst Du, du hast auch profotiert. Also schließ es ab und lerne.