Sorry, das wird eine etwas längere Geschichte. Aber das Ganze macht eben nur Sinn, wenn ich wirklich ALLES erzähle. Wenn ich euch Sachen vorenthalte, könnt ihr euch einfach keine richtig eigene Meinung bilden.
Ich habe meinen Freund während meines Auslandssemesters kennengelernt. Er ist Engländer. Ich bin in seine WG eingezogen, wir haben uns dort kennengelernt und waren sehr schnell dann zusammen. Wir haben auch gleich am Anfang darüber geredet, dass es schwierig sein würde, da wir ja auf jeden Fall noch ein halbes Jahr zusammen wohnen würden – auch wenn es schief gehen würde und es mit uns nicht klappen würde. Und ich habe auch im gleichen Gespräch gesagt, dass ich auch nicht weiß, wie es gehen sollte, wenn wir zusammenbleiben, da ich ja immerhin nach dem halben Jahr auf jeden Fall wieder nach Deutschland musste. Er hat mich nur in den Arm genommen und gesagt: „Ich weiß“.
Ich war wirklich skeptisch, wie es sein würde mit einem meiner Mitbewohner zusammen zu sein. Wenn man sonst jemanden kennenlernt, der einem gefällt, sieht man sich nicht gleich jeden Tag und vor allem nicht gleich morgens in der Küche oder auf dem Weg ins Bad. Und außerdem waren wir natürlich auch die ganze Zeit unter Beobachtung unserer anderen Mitbewohner, was mich am Anfang auch etwas nervös gemacht hat – man ist sich ja manchmal am Anfang noch nicht in allen Situationen so ganz sicher wie man sich verhalten soll und was der andere denkt.
Aber es hat trotz aller Skepsis sehr gut geklappt! Wir haben uns sehr gut mit der Situation arrangiert; es hat ja auch Vorteile, wenn man sich im Prinzip immer sehen kann, wenn man zwei Zimmer direkt nebeneinander bewohnt. Wir hatten eine wirklich schöne Zeit zusammen! Er war auch immer sehr fürsorglich, hat alles für mich getan und war sehr bemüht, dass es mir gut geht. Ein wirklich toller Freund.
Ich war noch Jungfrau, als ich ihn kennenlernte. Wir haben uns dann auch viel Zeit gelassen bevor wir „richtig“ miteinander geschlafen haben. Ich musste ich ihn eigentlich überreden, dass er letztendlich richtig Sex mit mir hat. Er hat gesagt, er hätte moralische Bedenken, da ich ja dann bald doch wieder nach Deutschland gehen müsste. Vorher hatten wir darüber geredet, dass wir seiner Meinung nach keine andere Wahl hätten als das Ganze zu beenden, wenn ich wieder nach Deutschland müsste. Deswegen dachte er, es wäre nicht richtig von ihm, wenn er das erste Mal mit mir schlafen würde, wo doch unsere Beziehung sozusagen auf’s Ende zuginge. Aber ich wollte, dass er derjenige ist. Mir fällt es schwer Menschen wirklich zu vertrauen, aber zu ihm hatte ich völliges Vertrauen entwickelt, aus der anfänglichen Verliebtheit hatten sich wirklich tiefe Gefühle entwickelt.
Aber nachdem er gesagt hatte, dass er keine Zukunft für uns sieht, konnte ich ihm nicht mehr sagen, dass ich ihn liebe. Er hat es auch nie gesagt. In dieser Nacht, als wir über unsere Zukunft gesprochen haben, habe ich viel geweint. Er hat auch geweint, war aber nach einer Minute hat er sich wieder gefasst, und gesagt, er müsse stark sein. Wie gesagt, in der Zeit nach diesem Gespräch sind wir uns dann noch mal wesentlich näher gekommen. Wir hatten beide nicht mehr so viel für die Uni zu tun, hatten dann eben auch das erste Mal wirklich Sex, haben viel unternommen, und haben im Prinzip jeden Tag vollständig miteinander verbracht.
Als es dann auf meinen Abschied zuging, ging es mir nicht gut. Ich habe es so lange es ging verdrängt, aber plötzlich war es soweit. Am vorletzten Tag habe ich wieder geweint. Mein Freund hat sich liebevoll um mich gekümmert, obwohl es schwierig für ihn war. Er hat immer wieder gesagt: “Wein nicht, es ist es nicht wert“. Ich habe ihm gesagt, dass er es absolut wert ist, und dass er mir viel zu wichtig ist um ihn einfach so aufzugeben. Wir haben die letzten Tage so gut es ging genossen, aber es ging uns beiden nicht gut mit dem bevorstehenden Abschied.
In unserer letzten Nacht habe ich viel geweint, und er hat mich einfach in den Arm genommen und gehalten, und immer wieder gesagt, dass es die Tränen nicht wert sei. Plötzlich fing er aber auch an fürchterlich zu schluchzen und weinte, und sagte: „Ich hab doch auch ein Herz“. Im nächsten Moment allerdings hat er sich wieder aufgesetzt, aufgehört zu weinen und gesagt, dass er stark sein will, stark für mich. In dieser Nacht habe ich mir dann ein Herz gefasst, und ihm indirekt gesagt, dass ich ihn liebe. Wir hatten ja die ganze Zeit über dieses Thema vermieden, um uns nicht zu fest zu binden und es schwerer zu machen als notwendig. Ich habe ihn dann aber gefragt, wie es am nächsten Tag gehen würde, wie man mit jemandem Schluss macht, den man liebt. Er hat gesagt: „Mit Schwierigkeiten“. Daraufhin habe ich noch mal gesagt, dass ich ihn nicht aufgeben möchte, dass er mir einfach viel zu wichtig ist, dass ich mir mein Leben ohne ich ihn nicht mehr vorstellen könnte. Er sagte, dass man in unserer Zeit mit dem Internet und Handy Menschen nicht mehr einfach so verlieren müsste, dass man einfacher Kontakt halten könnte. Daraufhin habe ich ihm dann doch endlich gesagt, dass ich zwar akzeptiere, was er vor einiger Zeit gesagt hat, dass er glaubt, dass wir Schluss machen müssten. Aber auch, dass ich das nicht möchte. Ich habe ihn gefragt, ob wir es denn nicht probieren könnten, wie es uns gehen würde, wenn wir versuchen würden uns doch bald wieder zu sehen. Ob das vielleicht für uns funktionieren könnte. Und da hat er gesagt, dass wir das natürlich machen können – für mich irgendwie fast unerwartet, da es mich doch ein bisschen getroffen hatte, dass er gar keine Zukunft für uns zu sehen schien.
Aber so haben wir dann eben doch entschieden uns eine Chance zu geben – jedenfalls glaube ich das. Ich hoffe, dass er dem nicht einfach nur zugestimmt hat um mich nicht zu verletzen. Ehrlich gesagt kann ich mir das aber nicht vorstellen, da er ja die ganze Zeit vorher über auch ehrlich war und gesagt hat, dass er glaubt wir könnten nicht davor weglaufen.
Nun da ich wieder in Deutschland bin, schreiben wir uns jeden Tag SMS und/oder eMails. Circa einmal in der Woche telefonieren wir auch für ein paar Stunden. Es läuft soweit ganz gut. Wenn ich allerdings schreibe, dass ich ihn vermisse, dann reagiert er darauf meist gar nicht. Erst heute habe ich ihm zum Beispiel geschrieben, dass ich es schön fand gestern mit ihm zu telefonieren und dass ich ihn wirklich vermisse. In seiner Antwort SMS schrieb er dann nur:“ Ja, es ist immer gut mal ein bisschen miteinander zu sprechen“. Es ist nicht so, dass er mir noch gar nie geschrieben hätte, dass er mich vermisst, aber es war in den drei Wochen seit ich ihn nicht gesehen habe, doch wohl nur ein einziges Mal. Und auch nur als Reaktion darauf, dass ich geschrieben hatte, dass er mir fehlt.
Außerdem hatte ich ja gehofft, dass ich ihn sehr bald wieder sehen könnte. Da wir es erst so kurz bevor ich gegangen bin beschlossen haben, haben wir nicht über die Häufigkeit unsere Besuche gesprochen. Aber mir schwebte etwas vor wie einmal im Monat. Ich weiß nämlich nicht, ob ich auf Dauer damit leben könnte, ihn seltener zu sehen. Ich habe ihn dann bald nachdem ich hier war gefragt, wie wir das mit dem Treffen machen wollen, ob er es immer noch will. Und er hat geschrieben, dass er es natürlich möchte. Aber wenn ich ihn fragen würde, ob er glaube, dass unsere Beziehung so halten könne, dann müsse er sagen, dass er es nicht wisse. Er hat schon mal so eine Situation gehabt, und er schrieb:“ Das war wirklich nicht schön!“
Nun sind aber wie gesagt schon drei Wochen rum, und ich habe ihn letzte Woche noch einmal gefragt, ob er es immer noch will, und wenn ja, wann und wo wir uns sehen können. Er schrieb, dass es gut wäre sich zu treffen. Aber auch, dass er die nächsten drei Wochenenden leider schon verplant habe mit Familientreffen und zwei Besuchen von alten Freunden von seiner alten Universität. Und nach diesen drei Wochen fängt für ihn ein neuer Kurs an der Uni an, der fünf Wochen dauern wird, und der zumindest am Anfang auch die Wochenenden einnehmen wird. Er schrieb, dass es machbar wäre, aber dass der Termin eben schwierig sei. Er hat mich sogar eingeladen auch zu einem seiner alten Freunde zu kommen, wenn er sie besucht, bzw. er hat geschrieben, dass wir uns an dem Wochenende nicht treffen könnten, außer wenn ich auch dorthin kommen würde. Aber wir müssten dort wahrscheinlich in der Küche mit noch ein paar anderen Leuten schlafen und hätten wohl kaum eine Sekunde für uns. Das würde mich nur frustrieren, obwohl ich eigentlich so Einiges in Kauf nehmen würde, um ihn zu sehen. Vor allem aber habe ich Angst, dass ich ihm dann das Wochenende verderben könnte. Er würde sich immer für mich verantwortlich fühlen, weil ich dort niemanden kenne, und mich manchmal auch etwas schwer tue mit fremden Leuten in English ganz locker Konversation zu machen. Er könnte das Wochenende nicht so unbeschwert genießen, und wir beide hätten zusammen nicht viel davon. Das möchte ich nicht.
Trotzdem trifft es mich natürlich ein bisschen, dass es für ihn so wenig ein Problem zu sein scheint, dass wir uns für so lange nicht sehen können, und dass er es nicht mal in Erwägung zieht, seine Wochenendplanung für uns zu ändern. Anderseits weiß ich natürlich auch nicht, ob es für ihn vielleicht einfach leichter ist, nicht zu sagen, dass er mich vermisst und gerne sehen würde. Ich weiß es gerade einfach nicht mehr.
Ich habe ihm dann gesagt, dass es dann nun wohl nicht der richtige Zeitpunkt sei, sich zu treffen, wenn er keine Zeit habe. Und dass ich nun nicht mehr immer danach fragen würde und nicht immer mehr fordern würde, sondern dass ich nun eben darauf warten werde, dass er mal ein paar Tage übrig hat. Er sagte daraufhin, dass er Zeit haben würde, nur eben jetzt noch nicht. Damit war das Thema dann erstmal abgeschlossen.
Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Einerseits halte ich ihn für einen wirklich ehrlichen und aufrichtigen Mann, der mich nie angelogen hat oder mir etwas vorgemacht. Andererseits fehlt natürlich jetzt die Nähe. Normalerweise konnte ich fühlen, oder an seiner Stimme hören, wenn etwas nicht in Ordnung war. Das funktioniert nun natürlich nicht mehr. Noch so viele SMS können diese Nähe nicht ersetzen. Ich weiß nicht, ob ich ihm auch fehle, und er nur versucht stark zu sein. Ob ihm nicht ganz klar ist, dass es mich etwas verletzt, wenn ich nie von ihm höre, dass ich ihm fehle. Oder ob er durch das Fehlen dieser Sachen versucht, mir klarzumachen, dass wir auf das Ende zusteuern. Er schreibt mir allerdings wirklich ziemlich viel, und auch die Bitte zu telefonieren ist von ihm schon gekommen.
Und auch mit dem Treffen an einem Wochenende. Ich weiß einfach nicht, ob er wirklich nicht die Möglichkeit sieht, dass wir uns treffen, oder ob es ihm ganz Recht so ist. Ich bin da glaube ich etwas anders, ich würde fast alles verschieben/absagen, um ihn zu sehen. Ich glaube immer, dass alles möglich ist, bin sehr optimistisch. Optimistischer als er jedenfalls.
Ich will wirklich nicht immer drängeln und ihn unter Druck setzen, aber diese Ungewissheit macht mich irgendwie fertig. Mal davon abgesehen, dass ich ihn wirklich vermisse, und an manchen Tagen kaum weiß, was ich mit mir anfangen soll.
Was meint ihr? Habt ihr Erfahrungen mit solchen Situationen? Ich meine, wenn jemand anders unsere SMS lesen würde oder so, dann könnte man auch glauben wir wären beste Freunde, die sich viel zu sagen haben, von großen Gefühlen ist eben nicht die Rede… Ich möchte aber eben nicht alles von diesen SMS/eMails abhängig machen, sondern eben von unserer Beziehung im Ganzen. Meint ihr, dass mein Freund einfach nur versucht stark zu sein und seine Gefühle nicht zu zeigen? Oder glaub ihr, dass er vielleicht nicht genügend Gefühle für mich hat?
Ich habe meinen Freund während meines Auslandssemesters kennengelernt. Er ist Engländer. Ich bin in seine WG eingezogen, wir haben uns dort kennengelernt und waren sehr schnell dann zusammen. Wir haben auch gleich am Anfang darüber geredet, dass es schwierig sein würde, da wir ja auf jeden Fall noch ein halbes Jahr zusammen wohnen würden – auch wenn es schief gehen würde und es mit uns nicht klappen würde. Und ich habe auch im gleichen Gespräch gesagt, dass ich auch nicht weiß, wie es gehen sollte, wenn wir zusammenbleiben, da ich ja immerhin nach dem halben Jahr auf jeden Fall wieder nach Deutschland musste. Er hat mich nur in den Arm genommen und gesagt: „Ich weiß“.
Ich war wirklich skeptisch, wie es sein würde mit einem meiner Mitbewohner zusammen zu sein. Wenn man sonst jemanden kennenlernt, der einem gefällt, sieht man sich nicht gleich jeden Tag und vor allem nicht gleich morgens in der Küche oder auf dem Weg ins Bad. Und außerdem waren wir natürlich auch die ganze Zeit unter Beobachtung unserer anderen Mitbewohner, was mich am Anfang auch etwas nervös gemacht hat – man ist sich ja manchmal am Anfang noch nicht in allen Situationen so ganz sicher wie man sich verhalten soll und was der andere denkt.
Aber es hat trotz aller Skepsis sehr gut geklappt! Wir haben uns sehr gut mit der Situation arrangiert; es hat ja auch Vorteile, wenn man sich im Prinzip immer sehen kann, wenn man zwei Zimmer direkt nebeneinander bewohnt. Wir hatten eine wirklich schöne Zeit zusammen! Er war auch immer sehr fürsorglich, hat alles für mich getan und war sehr bemüht, dass es mir gut geht. Ein wirklich toller Freund.
Ich war noch Jungfrau, als ich ihn kennenlernte. Wir haben uns dann auch viel Zeit gelassen bevor wir „richtig“ miteinander geschlafen haben. Ich musste ich ihn eigentlich überreden, dass er letztendlich richtig Sex mit mir hat. Er hat gesagt, er hätte moralische Bedenken, da ich ja dann bald doch wieder nach Deutschland gehen müsste. Vorher hatten wir darüber geredet, dass wir seiner Meinung nach keine andere Wahl hätten als das Ganze zu beenden, wenn ich wieder nach Deutschland müsste. Deswegen dachte er, es wäre nicht richtig von ihm, wenn er das erste Mal mit mir schlafen würde, wo doch unsere Beziehung sozusagen auf’s Ende zuginge. Aber ich wollte, dass er derjenige ist. Mir fällt es schwer Menschen wirklich zu vertrauen, aber zu ihm hatte ich völliges Vertrauen entwickelt, aus der anfänglichen Verliebtheit hatten sich wirklich tiefe Gefühle entwickelt.
Aber nachdem er gesagt hatte, dass er keine Zukunft für uns sieht, konnte ich ihm nicht mehr sagen, dass ich ihn liebe. Er hat es auch nie gesagt. In dieser Nacht, als wir über unsere Zukunft gesprochen haben, habe ich viel geweint. Er hat auch geweint, war aber nach einer Minute hat er sich wieder gefasst, und gesagt, er müsse stark sein. Wie gesagt, in der Zeit nach diesem Gespräch sind wir uns dann noch mal wesentlich näher gekommen. Wir hatten beide nicht mehr so viel für die Uni zu tun, hatten dann eben auch das erste Mal wirklich Sex, haben viel unternommen, und haben im Prinzip jeden Tag vollständig miteinander verbracht.
Als es dann auf meinen Abschied zuging, ging es mir nicht gut. Ich habe es so lange es ging verdrängt, aber plötzlich war es soweit. Am vorletzten Tag habe ich wieder geweint. Mein Freund hat sich liebevoll um mich gekümmert, obwohl es schwierig für ihn war. Er hat immer wieder gesagt: “Wein nicht, es ist es nicht wert“. Ich habe ihm gesagt, dass er es absolut wert ist, und dass er mir viel zu wichtig ist um ihn einfach so aufzugeben. Wir haben die letzten Tage so gut es ging genossen, aber es ging uns beiden nicht gut mit dem bevorstehenden Abschied.
In unserer letzten Nacht habe ich viel geweint, und er hat mich einfach in den Arm genommen und gehalten, und immer wieder gesagt, dass es die Tränen nicht wert sei. Plötzlich fing er aber auch an fürchterlich zu schluchzen und weinte, und sagte: „Ich hab doch auch ein Herz“. Im nächsten Moment allerdings hat er sich wieder aufgesetzt, aufgehört zu weinen und gesagt, dass er stark sein will, stark für mich. In dieser Nacht habe ich mir dann ein Herz gefasst, und ihm indirekt gesagt, dass ich ihn liebe. Wir hatten ja die ganze Zeit über dieses Thema vermieden, um uns nicht zu fest zu binden und es schwerer zu machen als notwendig. Ich habe ihn dann aber gefragt, wie es am nächsten Tag gehen würde, wie man mit jemandem Schluss macht, den man liebt. Er hat gesagt: „Mit Schwierigkeiten“. Daraufhin habe ich noch mal gesagt, dass ich ihn nicht aufgeben möchte, dass er mir einfach viel zu wichtig ist, dass ich mir mein Leben ohne ich ihn nicht mehr vorstellen könnte. Er sagte, dass man in unserer Zeit mit dem Internet und Handy Menschen nicht mehr einfach so verlieren müsste, dass man einfacher Kontakt halten könnte. Daraufhin habe ich ihm dann doch endlich gesagt, dass ich zwar akzeptiere, was er vor einiger Zeit gesagt hat, dass er glaubt, dass wir Schluss machen müssten. Aber auch, dass ich das nicht möchte. Ich habe ihn gefragt, ob wir es denn nicht probieren könnten, wie es uns gehen würde, wenn wir versuchen würden uns doch bald wieder zu sehen. Ob das vielleicht für uns funktionieren könnte. Und da hat er gesagt, dass wir das natürlich machen können – für mich irgendwie fast unerwartet, da es mich doch ein bisschen getroffen hatte, dass er gar keine Zukunft für uns zu sehen schien.
Aber so haben wir dann eben doch entschieden uns eine Chance zu geben – jedenfalls glaube ich das. Ich hoffe, dass er dem nicht einfach nur zugestimmt hat um mich nicht zu verletzen. Ehrlich gesagt kann ich mir das aber nicht vorstellen, da er ja die ganze Zeit vorher über auch ehrlich war und gesagt hat, dass er glaubt wir könnten nicht davor weglaufen.
Nun da ich wieder in Deutschland bin, schreiben wir uns jeden Tag SMS und/oder eMails. Circa einmal in der Woche telefonieren wir auch für ein paar Stunden. Es läuft soweit ganz gut. Wenn ich allerdings schreibe, dass ich ihn vermisse, dann reagiert er darauf meist gar nicht. Erst heute habe ich ihm zum Beispiel geschrieben, dass ich es schön fand gestern mit ihm zu telefonieren und dass ich ihn wirklich vermisse. In seiner Antwort SMS schrieb er dann nur:“ Ja, es ist immer gut mal ein bisschen miteinander zu sprechen“. Es ist nicht so, dass er mir noch gar nie geschrieben hätte, dass er mich vermisst, aber es war in den drei Wochen seit ich ihn nicht gesehen habe, doch wohl nur ein einziges Mal. Und auch nur als Reaktion darauf, dass ich geschrieben hatte, dass er mir fehlt.
Außerdem hatte ich ja gehofft, dass ich ihn sehr bald wieder sehen könnte. Da wir es erst so kurz bevor ich gegangen bin beschlossen haben, haben wir nicht über die Häufigkeit unsere Besuche gesprochen. Aber mir schwebte etwas vor wie einmal im Monat. Ich weiß nämlich nicht, ob ich auf Dauer damit leben könnte, ihn seltener zu sehen. Ich habe ihn dann bald nachdem ich hier war gefragt, wie wir das mit dem Treffen machen wollen, ob er es immer noch will. Und er hat geschrieben, dass er es natürlich möchte. Aber wenn ich ihn fragen würde, ob er glaube, dass unsere Beziehung so halten könne, dann müsse er sagen, dass er es nicht wisse. Er hat schon mal so eine Situation gehabt, und er schrieb:“ Das war wirklich nicht schön!“
Nun sind aber wie gesagt schon drei Wochen rum, und ich habe ihn letzte Woche noch einmal gefragt, ob er es immer noch will, und wenn ja, wann und wo wir uns sehen können. Er schrieb, dass es gut wäre sich zu treffen. Aber auch, dass er die nächsten drei Wochenenden leider schon verplant habe mit Familientreffen und zwei Besuchen von alten Freunden von seiner alten Universität. Und nach diesen drei Wochen fängt für ihn ein neuer Kurs an der Uni an, der fünf Wochen dauern wird, und der zumindest am Anfang auch die Wochenenden einnehmen wird. Er schrieb, dass es machbar wäre, aber dass der Termin eben schwierig sei. Er hat mich sogar eingeladen auch zu einem seiner alten Freunde zu kommen, wenn er sie besucht, bzw. er hat geschrieben, dass wir uns an dem Wochenende nicht treffen könnten, außer wenn ich auch dorthin kommen würde. Aber wir müssten dort wahrscheinlich in der Küche mit noch ein paar anderen Leuten schlafen und hätten wohl kaum eine Sekunde für uns. Das würde mich nur frustrieren, obwohl ich eigentlich so Einiges in Kauf nehmen würde, um ihn zu sehen. Vor allem aber habe ich Angst, dass ich ihm dann das Wochenende verderben könnte. Er würde sich immer für mich verantwortlich fühlen, weil ich dort niemanden kenne, und mich manchmal auch etwas schwer tue mit fremden Leuten in English ganz locker Konversation zu machen. Er könnte das Wochenende nicht so unbeschwert genießen, und wir beide hätten zusammen nicht viel davon. Das möchte ich nicht.
Trotzdem trifft es mich natürlich ein bisschen, dass es für ihn so wenig ein Problem zu sein scheint, dass wir uns für so lange nicht sehen können, und dass er es nicht mal in Erwägung zieht, seine Wochenendplanung für uns zu ändern. Anderseits weiß ich natürlich auch nicht, ob es für ihn vielleicht einfach leichter ist, nicht zu sagen, dass er mich vermisst und gerne sehen würde. Ich weiß es gerade einfach nicht mehr.
Ich habe ihm dann gesagt, dass es dann nun wohl nicht der richtige Zeitpunkt sei, sich zu treffen, wenn er keine Zeit habe. Und dass ich nun nicht mehr immer danach fragen würde und nicht immer mehr fordern würde, sondern dass ich nun eben darauf warten werde, dass er mal ein paar Tage übrig hat. Er sagte daraufhin, dass er Zeit haben würde, nur eben jetzt noch nicht. Damit war das Thema dann erstmal abgeschlossen.
Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Einerseits halte ich ihn für einen wirklich ehrlichen und aufrichtigen Mann, der mich nie angelogen hat oder mir etwas vorgemacht. Andererseits fehlt natürlich jetzt die Nähe. Normalerweise konnte ich fühlen, oder an seiner Stimme hören, wenn etwas nicht in Ordnung war. Das funktioniert nun natürlich nicht mehr. Noch so viele SMS können diese Nähe nicht ersetzen. Ich weiß nicht, ob ich ihm auch fehle, und er nur versucht stark zu sein. Ob ihm nicht ganz klar ist, dass es mich etwas verletzt, wenn ich nie von ihm höre, dass ich ihm fehle. Oder ob er durch das Fehlen dieser Sachen versucht, mir klarzumachen, dass wir auf das Ende zusteuern. Er schreibt mir allerdings wirklich ziemlich viel, und auch die Bitte zu telefonieren ist von ihm schon gekommen.
Und auch mit dem Treffen an einem Wochenende. Ich weiß einfach nicht, ob er wirklich nicht die Möglichkeit sieht, dass wir uns treffen, oder ob es ihm ganz Recht so ist. Ich bin da glaube ich etwas anders, ich würde fast alles verschieben/absagen, um ihn zu sehen. Ich glaube immer, dass alles möglich ist, bin sehr optimistisch. Optimistischer als er jedenfalls.
Ich will wirklich nicht immer drängeln und ihn unter Druck setzen, aber diese Ungewissheit macht mich irgendwie fertig. Mal davon abgesehen, dass ich ihn wirklich vermisse, und an manchen Tagen kaum weiß, was ich mit mir anfangen soll.
Was meint ihr? Habt ihr Erfahrungen mit solchen Situationen? Ich meine, wenn jemand anders unsere SMS lesen würde oder so, dann könnte man auch glauben wir wären beste Freunde, die sich viel zu sagen haben, von großen Gefühlen ist eben nicht die Rede… Ich möchte aber eben nicht alles von diesen SMS/eMails abhängig machen, sondern eben von unserer Beziehung im Ganzen. Meint ihr, dass mein Freund einfach nur versucht stark zu sein und seine Gefühle nicht zu zeigen? Oder glaub ihr, dass er vielleicht nicht genügend Gefühle für mich hat?