Fernbeziehung nach 5.5 Jahren gescheitert! Kann nicht loslassen!

NicM

Erfahrener Benutzer
15. Okt. 2010
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Ich (28m) bin in der sechsten Woche nach der Auflösung einer 5.5 Jahre andauernden Fernbeziehung zwischen Schweiz und Deutschland (250km). Wir hatten uns im Schnitt alle zwei Wochen gesehen, und natürlich haben wir viele schöne Dinge zusammen unternommen und erlebt. Vor ca. einem halben Jahr wurden wir beide in der Beziehung unzufrieden. Sie wollte schon lange, dass ich nach Deutschland ziehe, mir dort eine neue Arbeit suche, mit ihr zusammen Kinder habe und alt werde. In der Schweiz hat sie sich zu wenig einleben können, auch deshalb, weil meine Familie sich seltener sieht, und ich einzelne verteilte Freundschaften pflege, in die ich sie nicht stark genug integrieren konnte.

Die Zeichen waren eindeutig, und dennoch habe ich im Innern gespürt, dass ich es nicht schaffen werde. Ich war nicht zu 100% überzeugt davon, dass ich in Deutschland und in ihrem familiären Umfeld glücklich werde, auch wenn ich ihre Familie und ihre Freunde sehr ins Herz geschlossen hatte. Auch gab es einige Dinge in der Beziehung, die mich sachlich gesehen gestört haben. Und dennoch war ich mit dem Herzen immer bei ihr.

Dies war meine erste Beziehung überhaupt. Anfänglich war ich damit total überfordert, weil ich in gewissen Bereichen Minderwertigkeits-Probleme hatte, wenig selbstständig war, und keine Erfahrungen mit Frauen gemacht hatte. Sie war so gut zu mir, und hat mir viele wichtige Dinge im Leben näher gebracht. Ich bin an dieser Beziehung vor allem am Anfang sehr stark gewachsen, und assoziiere diese positiven Erfahrungen nun mit ihr. Da ich nicht gerade sehr gesellig bin, und fast nur tiefe Beziehungen zu wenigen Menschen aufbauen kann, habe ich einen sehr grossen Teil meines persönlichen Glücks in dieser Beziehung gesehen. Sie hat mir Kraft gegeben.

Aus diesem Grund konnte ich keinen Schlussstrich ziehen, obwohl ich gespürt habe, dass ich ihren Wunsch wohl nicht erfüllen kann. Stattdessen habe ich mich auf Teufel komm raus an diese Beziehung geklammert, und immer gehofft, dass ich es eines Tages doch schaffen werde – doch die Überzeugung erlange – mein Leben mit ihr in Deutschland zu verbringen. Das ist nicht eingetreten. Und somit musste es dazu kommen, dass sie mir eine letzte Chance gibt, diese Beziehung endlich real werden zu lassen, und dass ich mich nun endgültig entscheiden soll. Ich habe zwei Wochen ein höllisches Hin- und Her der Gefühle und Gedanken erlebt, und doch kamen immer wieder die gleichen Zweifel hoch, die ich schon immer hatte. Ich konnte es nicht, und damit war die Beziehung zu Ende.

Seither hatte und habe ich die schlimmste Krise meines Lebens. Ich habe das verloren, was ich zu meinem Glück definiert hatte. Ich hatte Schweissausbrüche, Brechanfälle, habe gezittert und konnte nicht mehr richtig schlafen. Den Tag durch hatte ich Herzrasen und die Gedanken drehten sich ständig nur darum, was ich ich jetzt alles verloren habe, und warum es so kommen musste. Ich war nicht mehr fähig, zu arbeiten. Alles war sinnlos und leer.

Der einzige Weg aus diesem Elend heraus, war es, meine Entscheidung zu revidieren und doch noch nach Deutschland zu ziehen. Ich habe ihr das nach 3 Wochen mitgeteilt, und im Moment unmittelbar danach schon wieder die altbekannten Zweifel gespürt. Somit hatte ich es wieder aufgewühlt, und ich musste mich sogleich darauf wieder entschuldigen, und meinen Fehler eingestehen. Wir haben dann noch einige Mails hin und her geschickt, vor allem von mir initiiert, weil ich einfach nicht wahrhaben wollte, dass es jetzt so zu Ende gegangen ist, und weil ich so viele Fragen nach dem Warum hatte. In dieser Zeit habe ich gespürt, dass sie bereits loslassen konnte, und das hat mich wahnsinnig traurig gemacht und verletzt. Warum musste ich so leiden, und sie konnte das scheinbar einfach so wegstecken? Vermutlich zweierlei: Einerseits musste sie sich mit ähnlichen Gefühlen schon vor ihrer letzten Ansage mir gegenüber auseinandersetzen, und sich mit einem möglichen Ende der Beziehung befassen. Und andererseits hing ihr Leben und wohl auch ihr Glück nicht so sehr an mir und meinem Umfeld, wie umgekehrt. Sie war mein Anker auf stürmischer See, sie alleine hat mir das Gefühl von Verständnis und Geborgenheit gegeben. Da ich keine andere Beziehung je so erlebt habe, ist sie für mich nun der Inbegriff dieser essentiellen Gefühle.

Ich kann bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht loslassen, auch wenn ich bereits viele Möglichkeiten sehe, mein Leben nun in die eigene Hand zu nehmen und mein emotionales Glück auf andere Pfeiler zu bauen, als nur auf eine Beziehung. Der Gedanke daran, dass sie jetzt mit ihrem Leben berechtigterweise einfach so fortfährt, frisst mich auf, da ich selber die grössten Schwierigkeiten damit habe. Zur Zeit lese ich ein Buch, das mir vor Augen führt, was mit mir zur Zeit geschieht, und dass es aufwärts gehen wird. Das beruhigt und hilft. Auch war ich bei einer Psychotherapie-Stunde, in der ich aber nur noch einmal gelernt habe, dass ich aufstehen muss und sie loslassen sollte.

Ich schreibe diese Story hier, weil es mir hilft, und weil vielleicht die eine oder andere tröstliche Erfahrung oder Erkenntnis von jemandem von euch mir dabei helfen könnte, diese Phase zu überstehen.

 
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Hey hallo

Sehr rührende Geschichte! Bei meiner Schwester war das auch so ähnlich wie bei dir. Allerdings hat sie ihre Beziehung beendet, weil sie einfach nicht mehr konnte. Ihr damaliger Ex-Freund kritisierte sie andauernd, sie würden kaum was unternehmen, sie würden sich immer so selten sehen etc. was überhaupt nicht der Wahrheit entsprach. Auch hatte er nie Verständnis dafür, wenn sie mal abgesagt hat. Er war immer beleidigt und sah immer sich als "Opfer". Meine Schwester tat sehr viel für ihn bis sie einfach auch nicht mehr konnte und ihre Beziehung mit ihrem Ex-Freund beendete. Wochen danach war sie auch in ein tiefes Loch gefallen, trauerte ihm oft nach, war auch völlig am Boden zerstört. Auch mir ging es da nicht wirklich gut, als ich häufig erfahren musste, wie dreckig ihr es ging. Soweit ich mich noch erinnern kann, dauerte mindestens 1 Monat, bis es ihr wieder besser ging und sie mit ihm endgültig abgeschlossen hat und ihm nicht mehr nachtrauerte. Ich bin der Meinung, Liebeskummer kann ganz schön lange anhalten...(leider). Aber ich finde es sehr gut, dass du dir Hilfe geholt hast (Psychotherapie), um so deinen Schmerz besser verarbeiten zu können. Ich hoffe, dass es dir auch so schnell wie möglich wieder besser geht und du auch eines Tages mit ihr abschliessen kannst.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Antwort ein wenig "Aufmunterung" schenken.

Lg dein Fegy

Ps. Falls du Lust hast, kannst du gerne auch mein Thema, welches ich gestern (Montag) veröffentlicht habe, dazu Stellung nehmen (wenn du willst). Auch ich habe zurzeit ein kleines Problem :(.

 
Hey Fegy, ich danke dir für deine Antwort und deine netten Worte!

Ja, ich kannte Liebeskummer bislang nur aus der Perspektive der unerfüllten Liebe. Man verliebt sich in jemanden unsterblich, und bekommt dieses Gefühl einfach nicht erwidert.

Aber dieser Kummer jetzt ist um einiges schlimmer. Denn es steckt nicht nur eine verpasste Chance oder träumerische Möglichkeit dahinter, sondern echte Gefühle und tausende gemeinsame Erlebnisse. Es ist kein Zerplatzen eines Traumes, sondern ein Zerbrechen einer Realität, an dessen Scherben man sich verletzt.

Mit einem Monat ist deine Schwester wohl noch glimpflich davon gekommen. Aber auch das ist hart!

Ich bin jetzt überzeugt davon, dass starker Liebeskummer einer der schlimmsten seelischen Schmerzen ist, die es gibt. Vermutlich vergleichbar mit Trauer um einen geliebten verstorbenen Menschen.

Das einzig positive daran soll sein, dass er fast in jedem Fall irgendwann abklingt und verschwindet, im Gegensatz zu anderen seelischen Schmerzen.

 
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Der Vergleich, den du soeben angesprochen hast, dass der Liebeskummerschmerz etwa gleich gross sein kann wie die Trauer um einen verstorbenen Menschen, geb ich dir völlig recht. Ich selber habe so etwas zwar noch nie so hart erlebt (hatte auch noch nie eine Freundin) aber ich konnte es sehr gut bei meiner Schwester erkennen.

Ich hoffe trotzdem, dass es dir so schnell wie möglich wieder besser geht, und du wieder nach vorne Blicken kannst.

Dein Fegy

 
Ach, lieber NicM, Du warst schon vorher der Romantiker. Dabei hast du dich sehr bemüht, das durch deine Rationalität zu verstecken ;-)

Ich weiß, es hilft dir recht wenig, aber ich mag deine Art, die Welt anzuschauen. Selbst dein Schwarz gefällt mir irgendwie, in welchem du vielleicht gerade manchmal steckst. Statistisch gesehen hast du recht. Die meisten überleben Liebeskummer. Sehr wahrscheinlich Du auch würde ich da mal beifügen.

Ich hab auch mal von sowas gelesen, dass eine Trennung ähnlich emotional schwerwiegend einzuordnen ist, wie der Tod eines geliebten Menschen. Ich glaub es stand sogar auf der Spitze. Und wie du sehen wirst, wirst du auch das durchleben und überstehen. Es werden neue Erlebnisse kommen die du mit neuen Menschen verknüpfst. Vieleicht wirst du eine Beziehung auch nochmal verlieren, wer weiß. Ganz sicher jedoch bin ich mir, dass es noch mehr gibt was kommt, und du wirst dich wieder verlieben.

Wenn jetzt erstmal der Teufel an die Wand gehört, dann halt.

 
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Hey Rosenkatze  :)

Danke für deine Antwort.

Das Rationale hilft mir, mich besser zu fühlen. Wenn ich weiss, warum und wieso ich diese seelischen Schmerzen habe, dass das normal ist, und dass es anderen vergleichbar schlecht geht.

Eine sehr gute Methode ist es, mich als menschliche Maschine zu betrachten, die von der Natur konstruiert wurde, und die nun einfach nach den Gesetzen der Physik (und man nehme alle erdenklichen anderen bekannten und unbekannten Gesetze dazu) funktioniert, und meinem simulierten Bewusstsein die Illusion dieses Schmerzes verschafft. Wenn ich mal sterbe, wird sich alles wieder auflösen und die Energie in meinem Körper wird übergehen in andere Lebensformen, die nichts mehr von meinem Herzschmerz kennen werden. Und das Universum urteilt erst recht nicht. Es ist einfach.

Quälen tun mich im Moment die Träume in der Nacht. Ich komme dabei wieder mit ihr zusammen, oder im Gegenteil erlebe eine grausame Kälte von ihr mir gegenüber. Es lässt mich in der Nacht verschwitzt aufschrecken, mit der Folge, mir bis zum Morgen negative Gedanken machen zu müssen. Diese Gedankenmaschine lässt sich einfach nicht abstellen!

Das Wetter hat ebenfalls einen direkten Einfluss auf meine Stimmung, so wie ich das noch nie erlebt habe. Kälte, und der Anblick eines nebligen verlassenen Wiesenstücks lassen mich so deprimiert und hoffnungslos sein, dass ich mir nicht vorstellen kann, jemals wieder glücklich sein zu können.

Ja, der Teufel gehört an die Wand. Mir ist bewusst, dass ich alleine dafür verantwortlich bin, was ich denke, und im Endeffekt auch, wie ich mich fühle. Und trotzdem scheine ich die Kontrolle darüber komplett verloren zu haben.

 
Hey Nic! :)

Ich weiss, der Standardspruch schlechthin: Doch Zeit heilt alle Wunden. Da ist halt schon was dran!

Und 6 Wochen sind im Vergleich zu 5.5 Jahren nichts. Absolut nichts.

Lass Dir Zeit und setz dich nicht selber unter Druck.

Du fühlst wie Du fühlst und bist wie Du bist, hast deinen eigenen Rhythmus. Jeder verarbeitet die Trauer in seinem Tempo. Da gibt es keine Richtlinien wie weit du schon sein solltest.

Alles ist gut.

tobe

 
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Du bist aus meinem Leben verschwunden. Vielleicht für immer. Wenn ich in die Ferne blicke, und den Horizont betrachte, so ist alles Sichtbare vor ihm, und alles Unsichtbare hinter ihm, bedeutungslos für mich. Alle Gedanken, die ich habe, und alles, was ich bewirke, wird mich und die Welt nur in einer Weise verändern, in der du nicht mehr an meiner Seite bist.

Was ich an dir hatte, war mir nie richtig bewusst. Und jetzt, da du weg bist, sehe ich nur noch Leere vor mir, und in mir. Meine Probleme sind keine Probleme mehr, die einer Lösung würdig sind. Mein Leben habe ich gelebt, um dir zu begegnen. Es war sein einziger Zweck. Und ich habe das nicht rechtzeitig verstanden.

Du hast meinem Dasein erst eine Bedeutung gegeben. Ich konnte sein, wer ich bin. Und du hast mich dafür geliebt, und bewundert. Du hast mir erst einen Wert gegeben. Niemand sonst war dazu in der Lage, ich selbst am wenigstens. Mein Herz konnte ich dir vollkommen öffnen, doch mein Kopf hat sich ihm in den Weg gestellt. Er hat nur gezweifelt, und getrotzt.

Der Blick für das Wesentliche blieb mir verschlossen, obwohl es die ganze Zeit in greifbarer Nähe war. Du warst da, und wolltest uns. Schon immer. Die ganze Zeit hinweg hast du mir die Hand gereicht, und mir tausende Male gesagt, ich solle kommen. Du hast es mir mit Worten gesagt, und du hast es mir mit dem Herzen gezeigt. Doch immer bin ich geblieben. Und jetzt weiss ich nicht, wofür. Ich habe nur verloren, und rein gar nichts gewonnen. Wie ein Selbstmörder, der sich aus Dummheit und Blindheit das Leben nimmt. Ein erfülltes, glückliches und hoffnungsvolles Leben.

Und nun stehe ich da, ziel- und orientierungslos. Die Trauer zerstört mich, langsam und quälend. Aber ich habe es nicht besser verdient. Die Hölle ist das, was mir zusteht. Sie ist nicht heiss und öde, sondern einfach nur hoffnungslos. Hoffnungslosigkeit ist alles, was ich bis an mein Lebensende zu spüren in der Lage sein werde. Die einzige Ausnahme ist die Hoffnung darauf, dass die Hoffnungslosigkeit wenigstens mit meinem Tod ein Ende nimmt.

So fühlt es sich an. Nicht immer, aber gerade wieder. Und immer mal wieder.

 
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Nur zwei Wochen sind vergangen, seit ich hier das letzte Mal geschrieben habe. Und in diesen zwei Wochen hat sich unglaublich viel getan in mir drin. Es geht jetzt konstant bergauf.

Ich habe keine Träume mehr, in denen sie direkt vorkommt. Ich kann morgens aufstehen und mich auf mindestens eine Sache freuen, die ansteht, ohne Übelkeit und Herzrasen. Ich habe keine zwanghaften sexuellen Fantasien mehr von ihr, und ich habe nur noch selten Heulanfälle. Ich bin zu der felsenfesten Überzeugung gelangt, dass es die richtige Entscheidung war, nicht zu ihr nach Deutschland zu ziehen. Ich frage mich nicht mehr permanent, warum und wieso sie das Ende dieser Beziehung in Kauf nehmen konnte. Im Gegenteil sehe ich sogar ein, dass es höchste Zeit dafür war – und bin ich deshalb sogar aufrichtig dankbar!

Während den letzten Jahre mit ihr in der Beziehung ist mein eigenes Leben nur wie ein Film an mir vorbei gelaufen. Ich liess mich einfach nur treiben und habe mein Glück mehr oder weniger in ihre Hände gelegt. Obwohl ich immer Zweifel hatte, und obwohl ich mich in ihrem Umfeld oft sehr unwohl gefühlt habe, dachte ich, dass alles irgendwann schon besser wird. Ich habe mich angepasst, bin viele Kompromisse eingegangen, und habe meine eigenen Wünsche wie auch Probleme und Defizite bei mir selber und in der Beziehung zur Seite geschoben.

In den wenigen Wochen nach der Akzeptierung dieser Trennung habe ich bereits viele Dinge getan und unternommen, die ich teilweise vorher belächelt und abgetan habe. Aber vor allem ist meine Beziehung zu alten und aktuellen Freunden, sowie auch zur Familie, viel lebendiger und intensiver geworden. Ich kann mir nun endlich wieder ein richtiges Hobby aussuchen und dieses verfolgen. Und auf der Arbeit habe ich das Bedürfnis, mehr Verantwortung zu übernehmen und die Dinge in die eigene Hand zu nehmen. Die Chancen sind alle hier, man muss einfach nur wollen und die richtige Einstellung haben.

Im Nachhinein wünschte ich, dass ich solche Erkenntnisse schon viel früher im Leben gehabt hätte, und meine Lehren daraus bereits gezogen hätte. Dann wäre mir vielleicht viel schneller klar geworden, dass mich diese Fernbeziehung nicht wirklich glücklich gemacht hat. Es war eine sehr schöne Zeit, das auf jeden Fall (an dieser Stelle werde doch wieder etwas sentimental...), aber ich bin jetzt überzeugt, dass alles noch viel viel besser werden wird! :)

 
Vielleicht heissen Fernbedienungen ja so, weil sie fern von Beziehungen sind.

das halbwegs unverbindliche und freiheitliche tauscht man ungern gegen eine wirkliche Beziehung ein. Dazu muss man erst kommen, dass man das will.

immerhin schon einmal ein Probelauf, der dir bei einer nächsten Beziehung hilft.

diese dann hoffentlich näher...

 
das halbwegs unverbindliche und freiheitliche tauscht man ungern gegen eine wirkliche Beziehung ein.


Das war es bei uns allerdings nicht so ganz. Wir wollten beide eine "richtige" Beziehung, klassisch mit Hochzeit und Kindern. Ich war mir bei ihr jedoch nicht 100% sicher, ob sie diejenige ist, die ich will. Dass es eine Fernbeziehung war, und ich sie trotzdem sehr geliebt habe und auch an ihr gehangen bin, hat diese Einsicht immer wieder verwaschen und verschoben. Meine mangelnde Erfahrung in Sachen Beziehungen hat mir diesbezüglich auch wenig Referenz gegeben.

Aber es ist schon wahr, dass alles etwas unwirklich ist, wenn man sich nur jedes zweites Wochenende und im Urlaub sieht. Viele Probleme werden unter den Teppich gewischt, und man ist generell viel toleranter miteinander, weil man sich ja die wenige gemeinsame Zeit nicht vergiften will.

 
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Von einer Fernbeziehung gleich in eine Hochzeit zu gehen, ist schon gewagt. Wie du ja auch sagst, ist die Fernbeziehung quasi eine Sonnenscheinbeziehug. Alles, was nicht so gut läuft, kann man getrost an sich vorbeigehen lassen, weil man nach einem Treffen wieder weg ist.

Eine Beziehung, bei der man zusammen auf engem Raum lebt, stellt schon andere Anforderungen an das Zusammenleben, die Toleranz und das Leben-Lassen. Man ist ständig damit konfrontiert, auch wenn trübe Wolken aufzieht. Da kann man nicht einfach ausscheren.

Und mit Kindern wird die Bindung noch enger - jedenfalls, wenn man sich ernstahft damit auseinandersetzt und nicht bloss Kinder in die Welt stellt und dann verduftet. Das bischen Spass am Sex bekommt auf andere Weise wesentlich günstiger und gefahrloser.

Deine Wahrnehmung, die dir sagte, dass es für dich nicht ganz stimmt, war also richtig. Denn wenn schon bei einer so fundamentalen Frage wie des Wohnortes keine Diskussion mehr stattfinden kann (z.b. hättet ihr ja auch gemeinsam in ein anderes Land, etwa nach Österreich, ziehen können). Der persönliche Lebensentwurf sah so etwas gar nicht vor - und zack: Man ist auseinander.

So etwas hätte leicht auch bei andern Dingen passieren können (Anzahl Kinder, Erziehungsstil, Wahl des Hundes, des Autos...)

Interessant finde ich aber, dass viele wie auch immer gearteten Beziehungen genau dann auseinandergehen, wenn man auf der höchsten Wolke schwebt, Kinder haben und miteinander alt werden möchte. Das scheint wie der Lackmustest zu sein, den die wenigsten überleben. Die romantische Vorstellung, gemeinsam vor dem Altersheim auf dem Bänkchen zu sitzen löst wohl einen Fluchtreflex aus. Und vermutlich auch zu Recht, denn so etwas muss richtig besprochen sein und auch wirklich gewollt.

 
Danke für deine Beiträge.

Ich bin auch froh, dass ich nun zu meiner Wahrnehmung stehen kann und es nicht mehr bereue. Emotional gesehen wäre ich aber nicht in der Lage gewesen, die Beziehung zu beenden. Mir hat diese Erfahrung jetzt gefehlt, die mir zeigt, woran ich an mir selber zu arbeiten habe, um mich in Zukunft weniger stark emotional zu klammern, und mehr auf meine Wahrnehmung zu achten, und dieser auch zu vertrauen.

Denn wenn schon bei einer so fundamentalen Frage wie des Wohnortes keine Diskussion mehr stattfinden kann (z.b. hättet ihr ja auch gemeinsam in ein anderes Land, etwa nach Österreich, ziehen können). Der persönliche Lebensentwurf sah so etwas gar nicht vor - und zack: Man ist auseinander.


Wir haben uns natürlich vor langer Zeit schon über dieses Thema unterhalten. Es war nicht so, dass auf einmal diese Frage in unser beider Visier geraten wäre, und wir uns dann damit gegenseitig abgeschossen hätten. Aber wir – vor allem ich – haben diese Frage bzw. die Antwort dazu lange vor uns her geschoben. Dass sie nicht in die Schweiz kommen wollte, war schon länger "klar", auch wenn ich unterdessen sehe, dass sie diesbezüglich absolut keine Kompromisse eingegangen ist. Auch in der Mitte zusammen ziehen kam für sie nicht im Ansatz in Frage. Sie ist ein Familienmensch, und wohnt mit ihrer Mutter, mit welcher sie quasi ein "altes Ehepaar"-Verhältnis hat, im gleichen Haus. Selbst wenn ich sie besser in mein Umfeld integriert hätte, wäre sie wohl keine Kompromisse eingegangen. Ich habe schon krampfhaft versucht, mir ein Leben mit ihr in Deutschland vorzustellen, aber schlussendlich war ich viel zu naiv, um einzusehen, dass es eben krampfhaft war. Hauptsache man wird geliebt und fühlt sich geborgen, oder?  ;)

Interessant finde ich aber, dass viele wie auch immer gearteten Beziehungen genau dann auseinandergehen, wenn man auf der höchsten Wolke schwebt


Hehe, nur dass wir nicht mehr auf der höchsten Wolke schwebten. Es war ein langsamer Prozess des Einfrierens, weil beide gespürt haben, dass diese Beziehung wohl keine Zukunft haben wird. Wir haben uns einfach nicht loslassen können. Gott sei Dank hatte sie nun die Kraft dazu, auch wenn mich das anfänglich in ein sehr tiefes Loch geworfen hat. Besser so, als es weiterzuführen und irgendwann später die Scheidung den Kindern beizubringen.

 
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Und wieder sind drei Wochen ins Land gezogen. Wenn ich meine eigenen Worte hier nochmals Revue passieren lassen, dann stelle ich fest, dass es Stationen der Achterbahnfahrt waren. Diese hat sich jetzt beruhigt. Und ich finde nicht, dass ich eine faire Bilanz gezogen habe. Ich habe diese Frau sehr geliebt. Und ich möchte ihr eigentlich auch nichts unterstellen. Ich bin in dieser Fernbeziehung geblieben, weil es schlicht und einfach schön war, mit ihr Zeit zu verbringen. Es ist Blödsinn zu behaupten, ich hätte das nur wegen der Geborgenheit solange rausgezögert. Und es war nicht nur die Naivität, die mich an ein Leben in ihrem Land hat Glauben lassen. Es war auch die Hoffnung, die bis zum Schluss echt war.

Der Leidensweg ist noch lange nicht vorbei. Aber nun werde ich mich komplett auf mich selbst konzentrieren, und endlich aufhören, es allen immer recht machen zu wollen. Jetzt werde ich mich mal selbst verwöhnen und mich ins Zentrum stellen. Das war lange überfällig.

 
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