Reaktion auf http://www.liebeskummer.ch/fremdgehen/der-freund-meines-mannes-ist-meine-affaere_t38538.html
Ich bin immer wieder sehr verwundert, wie in diesem Forum und ganz allgemein in unseren Breitengraden auf dieses Thema geantwortet wird.
Auf der einen Seite gibt es gerade aktuell einen Kopftuch-Thread, in dem Freiheit und Individualität der westlich-mitteleuropäischen Kultur gepriesen werden, auf der anderen Seite herrschen hier Denkmuster aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts vor.
Nahezu jedem Fremdgänger wird unterstellt, dass in der Beziehung etwas nicht stimmt bzw. etwas fehlt. Mal abgesehen davon, dass es so etwas natürlich gibt (wohl auch in der Mehrheit der Fälle), so dürfte man in der heutigen Zeit aber ebenfalls annehmen, dass es viele Phänomene und unterschiedliche Facetten gibt.
Die spekulative Annahme, dem Fremdgänger fehle etwas in seiner Ehe/Beziehung, unterstellt, dass ein Ehe-/Beziehungspartner eine umfassende und perfekte Plattform zum Andocken geben müsste. Soll heißen: Der Partner deckt alle Wünsche, Träume und Sehnsüchte ab. Tut er dies auf der Beziehungsebene nicht, dann könne er wohl schlecht der ideale Beziehungspartner sein. Jeder kann sich überlegen, wie realistisch ein solcher Idealpartner in einem Menschenleben ist.
Es gibt immer noch Menschen und Paare, die die Vorstellung von einem idealen und perfekten Partner haben und versuchen, nach diesen Kriterien zu leben. Einigen gelingt dies auch. Genauso gibt es aber Menschen, die möglicherweise die Vorstellung von solchen Idealen haben, diese aber aus den verschiedensten Gründen nicht realisieren können. Und selbstverständlich gibt es in der heutigen emanzipierten, aufgeklärten und modernen Gesellschaft auch Menschen, die völlig andere Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft haben. Dazu gehört ebenfalls, dass Menschen Fehler unterlaufen und Irrtümern unterliegen.
Wieso ist es bitte nicht möglich, dass ein Mensch seinen Partner liebt, aber dennoch den Reiz nach etwas anderem verspürt?! Natürlich ist das möglich und es ist vor allem auch angesichts eines sehr langen Lebens möglich.
Der einzige kritische Punkt ist, dass Menschen bzw. Beziehungspartner verletzbar sind. Ob nun Ehe oder Beziehung: Es existiert die (teils auch unausgesprochene) Annahme oder Vereinbarung, zusammenzugehören. Dabei gehen die meisten Menschen, auch ich, davon aus, dass man dem anderen keinen Schaden zufügt bzw. einem selber kein solcher zugefügt wird. Weil wir Menschen so denken, ist es fair, wenn man auf die Gefühle anderer Rücksicht nimmt.
Die Tatsache aber, dass es hier und im realen Leben von Fremdgängern nur so wimmelt, müsste aber zu denken geben. In zweierlei Hinsicht: 1. Müssen Gefühle oder Sehnsüchte immer um jeden Preis ausgelebt werden, auch auf Kosten Dritter? 2. Ist es auf der anderen Seite nicht realistisch anzunehmen, dass viele heutige Westeuropäer sehr viel komplexere Gefühle haben, als dass man sie einfach in das traditionelle Beziehungsempfinden hineinpressen könnte?
Faires Verhalten, Aufrichtigkeit und respektvoller Umgang ist eine unabdingbare Voraussetzung, wenn man mit Menschen zu tun hat, so auch mit einem Beziehungspartner. Daher ist es logisch, dass einem Menschen mangelnde Fairness vorgeworfen wird, wenn er seinen Partner „betrügt“. Wie dieser Vertrauensbruch geregelt werden kann bzw. ob, steht auf einem anderen Blatt. Bei der Vielfalt von Menschen und den unterschiedlichsten Ausprägungen von Liebe in unserer Gesellschaft finde ich es aber sehr engstirnig, eindimensional und… ja, auch ein wenig sehr rückwärtsgerichtet, einem Menschen pauschal zu unterstellen, dass in der Beziehung etwas nicht stimmt, „nur“ weil jemand fremd gegangen ist. Das muss überhaupt nicht so ein.
Ich bin selber immer treu gewesen und kein Fremdgänger. Aber ich finde es ganz erstaunlich, wie schnell und teilweise einseitig argumentiert und sinniert wird, wo in fast allen anderen Bereichen des Lebens vernetzte Denkweisen zum heutigen Standard zählen. In Sachen Liebe und Partnerschaft scheint es da Nachholbedarf zu geben.
Ich bin immer wieder sehr verwundert, wie in diesem Forum und ganz allgemein in unseren Breitengraden auf dieses Thema geantwortet wird.
Auf der einen Seite gibt es gerade aktuell einen Kopftuch-Thread, in dem Freiheit und Individualität der westlich-mitteleuropäischen Kultur gepriesen werden, auf der anderen Seite herrschen hier Denkmuster aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts vor.
Nahezu jedem Fremdgänger wird unterstellt, dass in der Beziehung etwas nicht stimmt bzw. etwas fehlt. Mal abgesehen davon, dass es so etwas natürlich gibt (wohl auch in der Mehrheit der Fälle), so dürfte man in der heutigen Zeit aber ebenfalls annehmen, dass es viele Phänomene und unterschiedliche Facetten gibt.
Die spekulative Annahme, dem Fremdgänger fehle etwas in seiner Ehe/Beziehung, unterstellt, dass ein Ehe-/Beziehungspartner eine umfassende und perfekte Plattform zum Andocken geben müsste. Soll heißen: Der Partner deckt alle Wünsche, Träume und Sehnsüchte ab. Tut er dies auf der Beziehungsebene nicht, dann könne er wohl schlecht der ideale Beziehungspartner sein. Jeder kann sich überlegen, wie realistisch ein solcher Idealpartner in einem Menschenleben ist.
Es gibt immer noch Menschen und Paare, die die Vorstellung von einem idealen und perfekten Partner haben und versuchen, nach diesen Kriterien zu leben. Einigen gelingt dies auch. Genauso gibt es aber Menschen, die möglicherweise die Vorstellung von solchen Idealen haben, diese aber aus den verschiedensten Gründen nicht realisieren können. Und selbstverständlich gibt es in der heutigen emanzipierten, aufgeklärten und modernen Gesellschaft auch Menschen, die völlig andere Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft haben. Dazu gehört ebenfalls, dass Menschen Fehler unterlaufen und Irrtümern unterliegen.
Wieso ist es bitte nicht möglich, dass ein Mensch seinen Partner liebt, aber dennoch den Reiz nach etwas anderem verspürt?! Natürlich ist das möglich und es ist vor allem auch angesichts eines sehr langen Lebens möglich.
Der einzige kritische Punkt ist, dass Menschen bzw. Beziehungspartner verletzbar sind. Ob nun Ehe oder Beziehung: Es existiert die (teils auch unausgesprochene) Annahme oder Vereinbarung, zusammenzugehören. Dabei gehen die meisten Menschen, auch ich, davon aus, dass man dem anderen keinen Schaden zufügt bzw. einem selber kein solcher zugefügt wird. Weil wir Menschen so denken, ist es fair, wenn man auf die Gefühle anderer Rücksicht nimmt.
Die Tatsache aber, dass es hier und im realen Leben von Fremdgängern nur so wimmelt, müsste aber zu denken geben. In zweierlei Hinsicht: 1. Müssen Gefühle oder Sehnsüchte immer um jeden Preis ausgelebt werden, auch auf Kosten Dritter? 2. Ist es auf der anderen Seite nicht realistisch anzunehmen, dass viele heutige Westeuropäer sehr viel komplexere Gefühle haben, als dass man sie einfach in das traditionelle Beziehungsempfinden hineinpressen könnte?
Faires Verhalten, Aufrichtigkeit und respektvoller Umgang ist eine unabdingbare Voraussetzung, wenn man mit Menschen zu tun hat, so auch mit einem Beziehungspartner. Daher ist es logisch, dass einem Menschen mangelnde Fairness vorgeworfen wird, wenn er seinen Partner „betrügt“. Wie dieser Vertrauensbruch geregelt werden kann bzw. ob, steht auf einem anderen Blatt. Bei der Vielfalt von Menschen und den unterschiedlichsten Ausprägungen von Liebe in unserer Gesellschaft finde ich es aber sehr engstirnig, eindimensional und… ja, auch ein wenig sehr rückwärtsgerichtet, einem Menschen pauschal zu unterstellen, dass in der Beziehung etwas nicht stimmt, „nur“ weil jemand fremd gegangen ist. Das muss überhaupt nicht so ein.
Ich bin selber immer treu gewesen und kein Fremdgänger. Aber ich finde es ganz erstaunlich, wie schnell und teilweise einseitig argumentiert und sinniert wird, wo in fast allen anderen Bereichen des Lebens vernetzte Denkweisen zum heutigen Standard zählen. In Sachen Liebe und Partnerschaft scheint es da Nachholbedarf zu geben.
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