Freundin nach 4 Wochen in Südamerika vollkommen verändert. Hilfe!!!

Kater2012

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13. Aug. 2012
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Mir gehts ganz schlecht. (zur Info: wir sind beide 31, kennen uns 11 Jahre und sind seit 8 Jahren zusammen)

Meine Partnerin ist mit einer Freundin vier Wochen nach Südamerika gefahren (Rundreise mit mehreren Stationen). Bei der Verabschiedung war noch alles normal habe am ersten Tag eine SMS bekommen, zwei Tage später eine Email. Normaler, liebevoller Inhalt. Den Rest über habe ich dann nur noch die Standard familienrundmail bekommen (2-3) Stück.

Als sie wiederkam war die begrüssung nicht sehr überschwänglich, aber ging so. Wir waren dann nicht länger alleine. Am nächsten Tag war ich wieder bei ihr und ich bekam gesagt das sie viel zeit zum nachdenken hatte und mit den letzten 1 1/2 Jahren nicht zufrieden war. Jetzt wüsste sie nicht ob ihre Gefühle noch reichen würden.

Man muss dazu sagen, die Beziehung war wegen mir nicht gut, ich hatte Depressionen usw. Habe sie und die Beziehung vernachlässigt, aber ich konnte nicht. Es war keine Absicht und hat mir damals schon sehr leid getan. Ja, ich denke ich habe sie oft enttäuscht, da ich aufgrund dieser Sache auch nicht mit in ihre Wohnung in einer anderen Stadt ziehen konnte. Ich liebe sie aber und habe sie immer geliebt, war durch die Depressionen jedoch wie gelähmt.

Letztendlich habe ich die Sache diesen Sommer in den griff bekommen und wollte ihr nach dem Urlaub eröffnen das ich zu ihr komme und auch definitiv jetzt weiß das mit ihr nun wieder ein richtiger und vollwertiger Partner sein könne und wolle. Das alles wie früher wird usw.

Letztendlich konnte ich mit ihr gar nicht über die tollen Neuigkeiten reden weil sie mir zuvorkam. Allerdings wisse sie noch nicht ob es mit uns noch weitergehen würde oder nicht brauche noch zeit. Sie war allerdings eher abweisend und verändert. Meine neues ich und das alles wie früher wird konnte ich irgendwie nur noch beiläufig einbringen da ich total geschockt war, das sie irgendwie werändert ist und ich sie seit 11 Jahren kenne und wir seit 8 Jahren ein paar sind. So habe komisch habe ich sie nie erlebt.

Ich habe die Tage dann mit der Mutter gesprochen und sie meinte unabhängig von mir das sie ihr fremd und verändert vorkomme. Hat also nicht nur was mit der Beziehung zu tun.

Südamerika hat sie irgendwie vollkommen umgehauen und verändert. Die Mutter glaubt jetzt das sie dahin, zumindest für ein paar Jahre, auswandern will. Sie läsest die Mutter aber auch gar nicht an sich ran obwohl beide immer sehr vertraut waren.

Einen anderen Mann schliesst die Mutter aus, auch mir gegenüber konnte meine Freundin dies glaubhaft verneinen.

Auf jedem fall passieren jetzt so merkwürdige Sachen. Sie lässt keinen mehr von uns an sich ran. Geht nicht ans Telefon, ruft nicht zurück. Es war allgemein besprochen das sie diese Woche zu den Eltern kommt. Ganz plötzlich ist sie dann Unentschieden *Montag nach München zu fahren mit einer Freundin. Die Mutter hat es nur durch Zufall erfahren. Das war niemals die Art meiner Freundin sich so zu verhalten. Wir wissen nicht was mit ihr los ist und was in ihr vorgeht.

Auch wir waren uns sehr vertraut und ich werde komplett außen vorgehalten. Weiß überhaupt nicht was in ihr vorgeht. Die Mutter ist völlig fertig weil sie Angst das die Tochter auswandert. Meine Freundin verhält sich extrem komisch.

Versteht oder kennt das jemand?

Zweite frage ist natürlich ob ich überhaupt noch eine Chance habe. Das meiste was sie gestört hat wäre ja nun auch weg. Frage ist ob sie mir glaubt. Ich habe ihr natürlich in der Zwischenzeit geschrieben was sich bei mir verändert hat und das ich sie liebe und auch in den schweren Zeiten immer an sie gedacht habe.

Sie hat mir geantwortet das sie versteht das es im moment schwer für mich ist (da ich ja in der Luft Hänge), sie aber noch Zeit brauche und sich melden werde wenn sie könne.

Was kann ich mir darunter vorstellen? Besteht reel die Hoffnung das es wieder wie früher werden kann?

Binüber jede Antwort dankbar

 
hm.. Solche Reisen können natürlich Menschen auch verändern. Und wenn sie selbst die Beziehung zu ihrer Mutter vernachlässigt, dann kann durchaus einiges in ihr vorgehen. Das erneut wegfahren, klingt jetzt für mich wie eine Flucht vor der Realität zu hause. Doch, was in ihr vorgeht, kann ich nun auch nicht wissen. War sie alleine in Südamerika unterwegs? Hat sie euch (Mutter und dir) den erzählt, was sie alles erlebt hat? da gibts doch sicher einiges und vielleicht würdest du dann auch mehr erfahren, was in ihr vorgeht. Oder gibt es eine Reisebegleitung die mehr wissen könnte?

Ich würde sie aber nicht bedrängen. Für mich klingt es wirklich danach, dass sie gerade mehr mit sich selber zu tun hat als mit sonstjemandem.

 
Hallo Kater 2012,

tatsächlich kann ich, denke ich, einige der von dir geschilderten Situationen ganz gut verstehen oder nachvollziehen. Ich war auch mal für ein halbes Jahr in Südamerika. Als ich zurückgekommen bin und wieder in meinem normalen Leben war, bin ich zuerst auch überhaupt nicht klar gekommen. Ich konnte mit niemandem groß reden und keinem genau erklären, wo das Problem liegt. Jetzt im Nachhinein kann ich das eher. Es ist einfach schwer, Menschen zu erklären, was so eine fremde Kultur und diese andere Lebensweise in einem auslösen kann. Ich hab damals z.B. wirklich alles verglichen. Ich konnte plötzlich hier nur noch das Negative sehen, fand, dass hier alle unheimlich engstirnig, unspontan, und so schrecklich organisiert sind. In Südamerika - und grade, wenn man dort nicht dauerhaft lebt, sondern so urlaubsmäßig dort ist - bekommt man so ein leichtes gefühl. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, aber wenn man sich auf Land und Leute wirklich einlässt, dann ist es einfach Wahnsinn. Alle Leute sind unheimlich offen, lassen sich nicht stressen, sind fröhlich und unbeschwert. Ich denke, dass deine Freundin momentan einfach die Eindrücke mit keinem teilen kann, weil wie auch, es kann keiner nachvollziehen. Schau, bei mir ist das jetzt sieben Jahre her, aber es fällt mir trotzdem schwer in Worte zu fassen, welches Gefühl man hat, wenn man zurückkommt. Man hat wohl eine Art Kulturschock. Klar, das muss jetzt bei deiner Freundin nicht unbedingt genauso sein, aber es hört sich so an.

Und zu eurer Beziehung an sich...Es ist schwierig. Du hattest Depressionen und ich kann mir gut vorstellen, dass das sehr belastend für deine Freundin war. Dann hat sie die Reise gemacht und gemerkt, wie unbeschwert und schön alles sein kann. Sie hat sich dort sicherlich ein wenig von dir entfernt bzw. hatte es vielleicht vorher schon, nur da war es ihr nicht so bewusst. Weißt du, leider Gottes ist es einfach so, dass du deiner Freundin vermutlich nicht das geben konntest, was sie gebraucht hätte (auch wenn du da nichts dafür kannst, das ist mir klar). Dass da dann Dinge bei ihr kaputt gehen bzw. die Gefühle verschwinden, das wollte bzw. will sie selber sicherlich auch nicht, aber es ist auch verständlich.

Was kannst du nun tun? Meiner Meinung nach ist das Beste, wenn du dich einfach zurückhälst. Gib ihr Zeit die Eindrücke, die sie in Südamerika gewonnen hat, zu verarbeiten und setz sie nicht unter Druck, dass jetzt alles wieder so werden muss wie vorher. Vielleicht findet sie dann wieder zu dir zurück.

Alles Gute!

 
Vielen Dank für Eure Antworten, dass hat mir schonmal sehr geholfen !

@Ratlos: Wie lange hat es denn gedauert bis du das Ganze halbwegs verarbeitet hattest? Und hat sich Deine Persönlichkeit dadurch dauerhaft verändert? Wenn ja, inwiefern. Hast Du auch eine Art Sucht verspürt dort möglichst schnell wieder hin zu müssen? Wie erklärst Du Dir dass ihr frühere Werte, die ihre Persönlichkeit ausgemacht haben nun irgendwie egal sind und sie zum Egoisten mutiert ist? Gibt sich das wieder?

@Minusch War mit Freundin da. Hat allen von den Erlebnissen erzählt. Wengleich alles im Superlativ erfolgte und auch die Rundmails extrem überschwenglich (sowas hab ich vorher noch nicht gesehen) gewesen waren. Irgendwie wie Berauscht. Die Freundin können wir nicht fragen.

 
Mh, also ich weiß jetzt nicht so genau. Es hat mich schon lange beschäftigt und ja, dieses immer wieder hinwollen und alles im Superlativ sehen, das hatte ich auch. Ich muss dazu sagen, dass ich mich damals dort auch noch verliebt hatte. Aber die Gefühle und diese Art Trauer, die ich danach verspürt hab, das lag eher daran, dass ich das Land so stark vermisst hab. Ich glaube nicht, dass deine Freundin zum Egoisten mutiert ist, sondern sie ist dir einfach irgendwie fremd. Die früheren Werte werden ihr nicht egal sein, aber vielleicht sind sie für den Moment ein wenig in den Hintergrund getreten. Ich hab damals einfach eine Seite an mir kennengelernt, die ich noch nicht kannte. Ich war dort ganz anders, als ich hier war und fand es einfach schön. Manche Dinge konnte ich beibehalten und manche Dinge haben sich wieder gelegt. Ich denke pauschalisieren kann man das nicht und da ist ja auch jeder Mensch anders.