Freundin wie ausgewechselt!

Summerheart

Benutzer
18. Nov. 2011
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Hallo, (Achtung viel Text :) )

Kurz was zu den Eckdaten, Ich bin mit meiner Freundin jetzt seit 1 1/2 Jahren zusammen und wir sind vor 2 Monaten in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Alles war eigentlich perfekt. Die üblichen Lebensprobleme hat man ja immer aber alles in allem glaube ich, hatten wir eine tolle Beziehung bis dato.

Nun komme ich zu den Problemen. Meine Freundin ist leider seit frühster Jugend schwer depressiv mit Persönlichkeitsstörungen. Sie musste sich vor ca einem Jahr berufsunfähig schreiben lassen weil sie einfach nur noch mit ihrem Leben und dem Job überfordert war (Heulkrämpfe auch während der Arbeit uä. machten ihr es unmöglich weiter in dem Beruf tätig zu bleiben). Ich habe sie, so gut wie es mir als Nicht-Arzt nun mal möglich war, immer unterstützt. Habe mich mit dem Thema befasst und ihr Zeit gelassen sich Gedanken zu machen wie sie wieder glücklich werden kann. Wir haben als Paar immer ganz normal "funktioniert". Waren auch aus, haben Freizeit zusammen gestaltet (soweit wie ihre Krankheit es zugelassen hat), hatten ein paar Freunde und hatten auch ein relativ normales Liebesleben. In Therapie war sie eigentlich schon immer. Einzeltherapie, Tiefenpsychologische Therapie und Gruppentherapie.

Sie wollte jetzt nach gut 12 Monaten Abstinenz von Beruf und Alltag (Auch Freunde und Hobbys haben sie emotional total fertig gemacht) wieder am Leben teilnehmen und hat sich so weit stabilisiert gefühlt eine Psychosomatische Rehabilitation in Hessen zu machen. Die ganze "Kur" hat 5 Wochen gedauert. Diese Zeit war für mich schon sehr schwer, auch weil ich mich immer sehr verbunden gefühlt habe mit meiner Freundin. Sie hat mir wirklich sehr gefehlt egal wie gut ich mich mit Beruf und Freunden abgelenkt habe.

Wir wussten vorher schon das sie wahrscheinlich eine andere sein wird wenn sie aus der Reha kommt und die Kur eine harte Probe für unsere Beziehung darstellen würde aber die ganze Situation ist nun eskaliert. Ich habe sie einmal nach ca 1 1/2 Wochen besucht und sie war wirklich noch total glücklich das ich da war, wie es vorher halt schon war. Es war ein schönes Wochenende.

Ich sollte sie dann 2 Wochen später unbedingt nochmal besuchen. Als die Tage vergingen merkte ich schon die ersten Anzeichen. Sie war sehr still am Telefon, hat kaum noch über Whatsapp geschrieben hat sich irgendwann völlig von einem Kontakt zu mir ausgeklinkt.

2 Tage bevor ich zu ihr fahren sollte kam dann nur eine kurze Nachricht. "Ich will nicht das du kommst, du würdest mich hier nur wieder rausreißen und dann möchte ich bestimmt wieder mit nach Hause kommen und das will ich nicht."

Das war schon ein Schock für mich aber ich habe nichts dazu gesagt, nur das ich es Schade finde aber ihr natürlich den Raum und die Zeit geben will damit die Reha auch was bringt.

Wieder vergingen Tage ohne ein Lebenszeichen von ihr und ich wurde misstrauisch. Die Tage vor ihrer Rückkehr waren eine echte Qual.. sie sagte, sie will nicht das ich sie abhole, soll bitte sie den ersten Abend in Ruhe lassen damit sie in Ruhe ankommen kann.

Als ich dann von Arbeit in unsere Wohnung kam saß sie da und ein war ein Fremder für mich. Sie war nicht mehr die Person die ich die letzten 1 1/2 Jahre so gekannt habe.

Sie knallte mir die wüstesten Beschimpfungen an den Kopf. "So Jemanden wie dich will ich als Partner nicht mehr, guck mich nicht an, halte dich 5 Meter von mir entfernt, ich finde dich nicht mehr attraktiv, du hast mich von Anfang an nicht umgehauen, ich will einen aktiven Mann der Ziele hat und mich mitreißt" waren eher noch die harmloseren Beschimpfungen die sie mir entgegen schleuderte in ihrem vollen Hass. Sie war total kalt... sie meinte es alles so, nix tat ihr leid.

Ein anderer Mann war natürlich auch mit im Spiel aber auf die Frage ob mit dem was gelaufen sei verneinte sie mit den Worten "Nein ich habe ihn nur angehimmelt weil er so aktiv war, so intelligent, so sportlich und immer mit den richten Fragen auf mich eingegangen ist"

Also ganz anders als ich quasi :(

Auf die Frage ob es das denn jetzt entgültig war verneinte sie aber mit den Worten "nein, ich will nicht alles wegschmeißen was wir hatten, ich schätze unsere Beziehung". Sie bräuchte jetzt halt einfach viel Zeit um alles zu verstehen und dann wirds mit uns vielleicht wieder was.

Wäre ich an diesem Abend nicht so locker und diplomatisch geblieben, dann wäre es das schon längst gewesen mit unserer Beziehung. Das ist jetzt 9 Tage her.

Es ist besser geworden in dieser Zeit. Wir reden wieder miteinander, sind ein bisschen aktiv zusammen (wandern, Fahrradfahren). Beim Geburtstag meiner Oma vor ein paar Tagen hat natürlich jeder gemerkt wie kalt und rücksichtslos sie geworden ist. Dennoch ist alles offen. Keine Körperberührungen seit ihrer Rückkehr. Insgesamt jetzt seit mehr als 4 Wochen.

Sie will jetzt am liebsten nur noch Dinge mit anderen tun. Andere Freunde finden, Alle Hobbys und Sport auf einmal ausprobieren, unterwegs sein. Ein neues Leben beginnen. Sie hätte jetzt in der Reha gelernt nur noch Dinge für sich zu tun. Auf sich selber Acht zu geben und Alles alte was sie gestört hat raus zu werfen.

Ich bin ihr egal, unsere Beziehung ist ihr angeblich nicht egal, aber so wie sie mich behandelt glaube ich das nicht, ihr Job ist ihr egal, ihre Familie, die Wohnung. Nur noch Spaß, Spaß... wieder rein ins Leben. In 2 Wochen will sie schon wieder mit einer Freundin für eine Woche wegfahren. Irgendwas mit mir plant sie nicht. Da will sie auch nichts von wissen.

Ich weiß nicht mehr was los ist, wie ich mich verhalten soll... was ich machen kann und ob es überhaupt noch einen Sinn hat an dieser Beziehung festzuhalten. Ich liebe sie wirklich aber hier jetzt rumsitzen und abzuwarten das sie vielleicht irgendwann wieder zu mir findet, das kann ich nicht. Aber Geduld haben ist wahrscheinlich der einzige Weg.

Der Fall ist wirklich speziell und ich glaube nicht das mir hier irgendwer mit Erfahrungen oder ähnlichen Erlebnissen zur Seite stehen kann. Aber die ganze Geschichte aufzuschreiben hat mir erstmal schon sehr geholfen. Weil ich will oder kann mich zur Zeit mit der ganzen Sache weder zu meiner Familie noch zu meinen Freunden gehen. Ich bin gerade auf der Suche nach einem Psychotherapeuten der mit evtl. helfen kann die Dinge besser zu verstehen.

Vielen Dank fürs durchlesen bis hierhin, Danke :)

 
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Also ich habe sowas auch schon erlebt...Persönlichkeitsstörungen meine ich. Meine Ex hatte auch massive Probleme vor allem mit sich selbst.

Schau wie weit es gekommen ist...nun bist du es der therapeutische Hilfe benötigt. In meiner Beziehung war es immer ein hin und her...mal super und dann absolut scheisse. Ich stand meiner Ex auch immer zur Seite aber egal was oder wie man es macht es ist immer falsch.

Ich habe sie auch geliebt aber ich wollte mein Leben nicht jemandem unterordnen der voll und ganz unzurechnungsfähig ist. Sie muss für sich ihren Weg finden...und da ist sie nun halt egoistisch. Ihr hilft es vielleicht aber dir nicht.

Sorry, aber schau mal im Internet nach Borderline und Persönlichkeitsstörungen und lese dir dort die geschilderten Beziehungen durch. Wirst dich in vielen Mustern wiedererkennen.

Ich drücke dir die Daumen dass du dort rauskommst ohne Schaden zu nehmen. Ich habe es geschafft und zwar fiel mir der Groschen selbst( unterstützt durch Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen).

 
Der Fall ist wirklich speziell und ich glaube nicht das mir hier irgendwer mit Erfahrungen oder ähnlichen Erlebnissen zur Seite stehen kann.
Das denken alle die zum ersten Mal in sowas stecken.

Zumindest für den Augenblick wärst Du gut beraten Dich um Dich zu kümmern und zwar so, wie sie es auch tut, sprich, als gäbe es keine Beziehung. Aus mehreren Gründen. Der erste und wichtigste ist der, daß Du dringend Deinen Fokus weg von ihr hin zu Dir lenken musst. Du sitzt in einer Art Schockstarre, was nicht ganz unverständlich ist, aber aus der musst Du erstmal raus. Solange Du aber darauf wartest, daß sie Dich da raus holt ist Deine Blickrichtung falsch. Konzentrier Dich auf Dich und sorge unabhängig von ihr dafür, daß es Dir gut geht, das hat oberste Priorität.

Mir ist schon klar, daß Du Dich dagegen sträubst weil Du weißt, daß Du damit die Beziehung riskierst, aber einen anderen Weg gibt es nicht, denn keine Beziehung ist es wert, daß Du dabei drauf gehst und solange Du mit aller gewalt an ihr klammerst, verhinderst Du selbst jede Veränderung - egal in welche Richtung.

Es gibt einen zweiten wichtigen Grund, sie nutzt Dich bereits aus. Das scheint Dir nicht bewusst zu sein, ihr sowieso nicht. Du bietest ihr durch die Beziehung die Du ohne ihr Zutun aufrecht erhälst den sicheren Hafen, in den sie wieder zurück könnte wenn sie will. Wahrscheinlich hast Du, wie es in solchen Beziehungen nicht selten ist, bereits vorher eher die Vaterrolle denn die des Partners gehabt und die hast Du jetzt vollends während das Töchterchen erwachsen und flügge werden will, Dich aber zumindest soweit bei Laune hält, daß ihr der Papa nicht verloren geht.

In der Reha hat sie zumindest schon mal einen besseren Papa gefunden als Dich, wodurch Du langsam merken solltest wie ersetzlich Du in dieser Beziehung bist.

Du unterstützt das indem Du mitspielst bzw. weil Du aufgrund der Angst sie zu verlieren, Dich gezwungen siehst mitzuspielen.

Das erste, einzige und wichtigste was man in einer solchen Beziehung lernen muss ist Eigenverantwortung. Mehr noch als in jeder Anderen.

Die Idee einen Therpaeuten aufzusuchen ist nicht übel. Bleib dran. So selten ist das gar nicht was Du da erlebst.

Übrigens solltest Du sie etwas ernster nehmen- sie hat Dir klipp und klar gesagt, daß sie Dich nicht mehr will, nur noch das was Du ihr bietest.

 
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