Frisch getrennt nach 22 Jahren: Soziales Umfeld fehlt

Peanuts

New member
24. Apr. 2015
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Nach 22 Jahren haben wir uns getrennt, sind auf dem Papier noch verheiratet, es gibt Kinder im Schulalter.

Mein Problem ist, dass ich mich ziemlich einsam fühle, dürfte den meisten so gehen nach einer Trennung. Einige gute Freunde sind gestorben oder weggezogen, Kolleginnen sind keine übrig von früher, weil meine Frau recht eifersüchtig war.

Da ist zwar eine sehr gute Kollegin, wir haben beide Gefühle füreinander, wobei ich sicher auf dem Weg bin mich richtig in sie zu vergucken. Und natürlich ist diese Kollegin selbst in einer Beziehung, also bahnt sich da eine Affäre an, oder wir haben sie schon, je nach Definition. Wenn ich mit ihr zusammen bin, ist die Welt natürlich in Ordnung. Wäre sie nicht in einer Beziehung würden wir es sicher zusammen versuchen. Ist aber nicht so, und die Tage, an denen ich sie nicht sehe leide ich. Mir ist klar, dass das 1. unmoralisch ist und ich 2. auf mich selbst aufpassen muss, und da gefühlmässig nicht weiter reinrutschen darf. Und 3. dies keine Option ist, die mich alleinig glücklich machen wird.

Mir sind nicht viele Kontakte von damals geblieben, eine Familie mit drei Kindern vereinnahmt einen recht, und viele Freunde der Familie kamen eigentlich eher aus Richtung meiner Frau.

Was ich suche sind ein paar pragmatische Tipps, wie ich es anstellen kann, wieder etwas unter die Leute zu kommen. Ich bin nicht bei Facebook, und mir graut ein wenig da mitzumachen. Wäre sicher eine Möglichkeit. Es hat sicher einige Leute hier im Forum, die etwas ähnliches durchmachten. Wie habt ihr das angestellt, um euer soziales Umfeld wieder auf-/ auszubauen? Ich bin grad etwas phantasielos...

Ich bin zwar kein Partytieger, aber habe keine Probleme eine Frau anzusprechen, die mir sympatisch ist. Auch mit meinem Äusseren bin ich soweit zufrieden. Es ist eher dieses Loch, das verhindert, dass ich einen klaren und zielgerichteten, pragmatischen Gedanken fassen kann. Also nicht das häufig genannte Problem mit geringem Selbstwertgefühl, Schüchternheit etc.

Dieses Forum kenne ich auch noch zu wenig, vielleicht lassen sich auch hier Kontakte knüpfen?

Vielen Dank für Eure Tips!

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Peanut

Es geht also ganz allgemein darum wen kennenzulernen? Also auch andere Männer oder nur Frauen?

Grundsätzlich hilft es immer einem Hobby nachzugehen oder evt. auch in einen Verein einzutreten oder sich irgendwo zu engagieren oder einen Kurs belegen. Wichtig ist, dass Du selbst dabei aktiv wirst. Auf Kontakt zu hoffen, wird nichts ändern.

Was macht Dir spass? Wo liegen Deine interessen?

Lg Minusch

 
Hallo Minusch

Danke für Deine Antwort. Ja, mal ganz allgemein wieder unter Leute zu kommen, also Männer und Frauen. Aber nicht primär mit dem Ziel, gleich die neue Frau für's Leben zu finden. Wenn die dann da auch dabei ist, ist das umso besser, aber ich sehe das eher als netten Zufall.

Nach meinem Posting hier habe ich gestern noch oberflächlich mal die Situation bez. Vereinen angeschaut. Biken und Fotografieren kämen da z.B. in Frage. Beim Foto-Verein hier in der Nähe haben mir deren Preise Hühnerhaut verursacht :)  Mein Budget ist sehr knapp (3 Kids im Schulalter, meine Frau arbeitet deshalb nur wenig).

Aber ich werde der Sache mit den Vereinen noch detaillierter nachgehen, finde ich eine gute Idee. Vielleicht wächst der Wunsch nach einer Beziehung später, dann sieht es wieder anders aus. Mit meiner 'Kollegin' komme ich momentan auch zu Kuscheleinheiten, was uns beiden sehr gut tut. Vielleicht ändert sie ja ihre Meinung noch, ich möchte ihr Zeit lassen. Auch das ist ein Grund, warum ich jetzt nicht gleich auf Jagd gehen will.

LG

Peanuts

 
Ich war in einer ähnlichen Situation wie, zwar war ich nicht verheiratet aber ich stand auch plötzlich ganz alleine da.

Ich finde Facebook nicht gerade der Renner, wahre Freunde fürs Leben zu finden... ABER, du könntest dort nach Schulkollegen oder alten Bekannten suchen. 

Ein wenig Nachrichten austauschen und sich dann Treffen.

Es tut doch auch immer gut, sich über "alte Zeiten" auszutauschen ;-)

Das du nicht "auf Jagd" gehen möchtest verstehe ich.

Ich habe nicht alles gelesen, aber ist deine "Kollegin" denn glücklich?

 
Ich habe nicht alles gelesen, aber ist deine "Kollegin" denn glücklich?


Berechtigte Frage, die sich meine Kollegin auch selber stellt. Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass, wenn man in einer Beziehung rundum zufrieden ist, sich solch intensive Gefühle für jemanden anderen nicht einstellen. Aber ich bin kein Psychiater, und keine Regel ohne Ausnahme. Trotzdem glaube ich, ist das etwas von dem, was sie momentan am meisten beschäftigt. Ich riet ihr, nichts zu überstürzen, und dass wir beide es gemächlich angehen sollten, was sich als nicht ganz einfach herausstellte, es passt einfach viel zu gut.

FB: Dafür wäre es wohl schon geeignet. Was ich an FB 'eklig' finde, sind diese teilweise narzisstischen Auswüchse auf der einen Seite, und dass Leute Dinge über einen erfahren können, die man gar nicht kennt, auf der anderen Seite. Aber im Grunde hängt beides ja vom Benutzer ab (was er Preis gibt / Einstellungen der Privatsphäre). Muss mir das mal überlegen, wird aber sicher nicht gleich der nächste Schritt sein.

Grüsse,

Peanuts

 
Mein Rat: In dieses "Loch" hineinfallen lassen. Dich neu finden. Der Rest kommt von selbst. Alles andere ist nur eine Verzögerung des Hineinfallens. 

 
Bin inzwischen am Rand des Lochs angekommen, von unten. Da sind inzwischen vor allem alte Freunde, zu denen ich wieder Kontakt aufgenommen habe. Bin froh dass diese Zeit langsam vorbei geht. Fühle mich immer weniger alleine.

Danke für Deinen Rat, Herzblume.

 
Alleinsein ist nicht schlimm. Ohne sich sein dagegen schon.

Schön, dass du dir das gibst, was du möchtest.

 
Hey Peanuts, klappts denn mit den Vereinen? Darf ich mal neugierig fragen, was dabei rumgekommen ist? Suche gerade auch nach sowas, wohne in ner neuen Stadt. Heute probier ich afrikanisches Trommeln bei so ner VHS. Die Kurse waren in der Vergangenheit auch immer bereichernd und gut bezahlbar.

Zum Neuanfang: Der Anfang war bei mir immer das schwerste. Irgendwann läufts wieder von selbst und macht auch Spaß. Dranbleiben.

 
nö, klappte fast nichts. Meine Kollegin wurde zur Affäre, die ist beendet, jetzt stehe ich wieder ohne Kollegin da -> failed.

Vereine fand ich keinen passenden. Gab mir aber auch nicht wirklich Mühe.
Weil: Ich reaktivierte viele alte Freunde, und hätte dadurch gar keine Zeit für Vereine. Im Moment.

Habe akzeptiert, dass mein Leben momentan viel schneller ändert als früher. Das wird sich beruhigen. Im Moment stimmt es so. Meine Freunde helfen mir 1. nicht alleine zu sein und 2. kann ich über all den Sche*** reden, das brauche ich immer noch. Das wird abklingen, dann werde ich mich sicher nach Beschäftigung umsehen, wenn sich nicht auf natürliche Weise etwas ergibt.

Bin jetzt viel am fotografieren. Gerade heute hielt ich kurz im Internet Ausschau nach Events im Bereich Fotografie, bei denen man sich unkompliziert trifft um ein paar Bilder zu schiessen. Hab aber auf Anhieb nichts schlaues in der Gegend gefunden.

Für mich ist das der erste richtige Neuanfang. Und hoffentlich der letzte. Frau weg. Kinder weg. Haus weg.

 
sagen wir, dass wir vorher die Standard-Fehler gemacht haben, die man in einer langen Beziehung macht, wenn dann noch Kinder da sind.

Und ja, dann passierte noch was, der finale Grund für die Trennung. Aber das ist nichts für die Öffentlichkeit.

 
Hab schon oft gesehn, dass in Tierschutz/ Umweltschutzvereinen auch Fotografiekurse oder Ausflüge angeboten werden. Bei sowas kommt man sehr leicht ins Gespräch und hat genug Themen Fotografie zu verbinden. Nur als Hinterkopftippgedanke.

Freut mich, dass es Leute gibt, die für Dich da sind. Merk sie dir.