Schreiben ist gerade die einzige Möglichkeit, meine Gedanken zu orden. Ich werde nach und nach meine Geschichte posten. Sie ist ziemlich lang, verzeiht. Wer nur die kurze Version will:
5 Jahre Beziehung, perfekte Frau, Zukunft geplant, sie wird Schluss machen.
Hier also die lange Version:
Teil 1) Was passiert ist
Der Tag hatte schön angefangen. Draußen schien die Sonne und ich hatte gerade ein paar alte Bekannte in der Stadt getroffen. Natürlich kam wieder die Frage: "Und? Wie geht es Jeanette?". Und ich antwortete: "Sehr gut. Sie kommt auch bald wieder."
Seit einem halben Jahr war meine Freundin in Spanien. Besondere Sorgen hatte ich mir nie gemacht. Wenn ich jemandem vertraue, dann ihr. Sie war schon einmal für ein halbes Jahr nach Paris gegangen und es hatte unserer Beziehung nicht geschadet. Ich war auch oft weg gewesen. Und dennoch lief alles wunderbar. Unser 5-jähriges stand demnächst bevor und ich konnte es kaum erwarten, sie wieder in die Arme zu schließen.
Als ich nach Hause kam, lag ein Brief von ihr auf der Treppen. Mein Herz tat einen Freudensprung, es war eine angenehme Überraschung. Ich schmiss mich aufs Bett und begann den Brief zu lesen. Dann las ich ihn erneut. Ihre Gefühle hätten sich komplett geändert. Es tue ihr so leid. Sie könne so nicht weitermachen. Am Telefon hätte sie es nicht über sich gebracht. Ein Brief schien ihr angebrachter. Sie wollte mich vorbereiten, wollte nicht, dass ich es erst erfahre, wenn ich zu ihr kam.
In meiner Brust entstand dieser berühmte Klumpen. Ich weiß nicht, wie lange ich reglos dagelegen und einfach an die Decke gestarrt habe. Die sinnlosesten Gedanken gingen mir durch den Kopf: Du musst noch aufräumen. Was läuft im Kino? Jemand schuldet dir noch Geld. Und mitten drin: Sie wird mit dir Schluss machen. Angeblich sehen Leute kurz vor ihrem Tod ihr Leben an sich vorbeiziehen. Wenn das wahr ist, bin ich in diesem Augenblick wohl gestorben. Denn sie war mein Leben.
Wir kannten uns schon ewig, seit neun Jahren. Sie war mir sofort aufgefallen: Ihr beruhigendes und irgendwie verschmitztes Lächeln, ihre Augen, die immer etwas tiefer zu blicken schienen. Aber ich hatte mich nie getraut, auch nur anzudeuten, dass ich sie mochte. Statt dessen wurde wir dicke Freunde, die immer wieder mal etwas unternahmen. Innerlich hat es mir oft weh getan, da sie natürlich auch ernsthafte Beziehungen hatte. Aber ich war froh, bei ihr sein zu können und konnte mir einfach nicht mehr vorstellen. Auf diese Weise ging es drei Jahre lang.
Dann kam der Tag, an dem sie von einem Dritten von meinen Gefühlen erfuhr. Und alles wurde anders. Für mich, weil ich mich ihr nun stellen musste. Für sie, weil sie nun darauf achten musste, wie sie mit mir umging. Denn sie hatte kein Interesse an einer Beziehung. Ich war am Boden zerstört. Nicht nur, wegen ihrer Entscheidung. Nein, ich dachte mir auch, dass ich nun auch meine beste Freundin verlieren würde. Die berühmten vier Worte "Lass uns Freunde bleiben!" waren nämlich gefallen, was wie wir alle wissen mit "Lass mich in Ruhe!" übersetzt werden kann.
Das unglaublich war aber: Sie blieb wirklich meine Freundin! Sie meldete sich bei mir, wir redeten und unternahmen zusammen etwas. Ich konnte es einfach nicht glauben. Mit jedem Tag verliebte ich mich mehr in sie. Ich wusste, sie war die Richtige. Und langsam begann sie auch für mich Gefühle zu entwickeln. Nach einem Jahr waren wir dann zusammen.
Was folgte, erscheint mir nun wie ein einziger langer Traum. Es war die wunderbarste Beziehung überhaupt. Ich konnte ihr Dinge erzählen, von denen ich dachte, dass sie niemand je erfahren würde. Wir konnten uns blind vertrauen, Streit gab es nicht. Vorher war ich schnell aufbrausend und beleidigt. Sie machte mich zu einem ruhigeren Menschen. Ich hatte das Gefühl, zu allem in der Lage zu sein. Und jetzt lag ich auf meinem Bett, mit diesem schrecklichen Brief in meiner Hand und konnte auf einmal gar nichts mehr machen.
In 14 Tagen würde sie wieder kommen. Dann wollte sie sich mit mir treffen und alles erklären. 14 Tage. Vor dem Brief hätte ich diese Zeit lachend hinter mich gebracht, immer mit ihrem Bild in meinem Herzen. Nun erschien mir diese Zeit eher wie 14 Jahre.
Vier Tage habe ich jetzt schon rum gekriegt. Vier Tage an denen ich kaum geschlafen und gegessen habe. Vier Tage an denen ich so viel geheult habe wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Irgendwann fing ich an, ihr einen Brief zu schreiben. Anders gesagt, ich tue so als ob ich an sie schreiben würde. Schnell füllen sich die Seiten. Ich schreibe alles auf, was mir durch den Kopf geht: Gefühle, Fragen, Vorwürfe.
Ihre größte Angst ist, dass ich sie für das hassen würde, was sie mir antut. Aber ich kann sie einfach nicht hassen. Ganz egal, was sie mir auch antun würde, ich weiß, dass ich es nie schaffen würde, so etwas wie Hass für sie zu empfinden. Doch ich bin enttäuscht. Eine Liebe erlischt nicht einfach von einem Tag auf den anderen. Nicht so eine Liebe, die fünf Jahre angehalten hat. Warum hatte sie mir nicht von Anfang anvertraut, dass etwas nicht stimmt? Hatte sie Angst?
Mein Gefühl ist, dass sie es sich einfach gemacht hat. Sie hat ihre Entscheidung in Spanien getroffen. Dort wo kaum etwas an mich erinnert, wo sie sich leicht ablenken konnte. Und sie hatte Monate Zeit gehabt. Ich dagegen bekomme nur zwei Wochen. Und alles um mich herum erinnert mich an sie. Es ist ungerecht. Sicher, in so einer Situation gibt es nun mal keine Gerechtigkeit. Aber das letzte was ich jetzt sein kann, ist vernünftig sein.
5 Jahre Beziehung, perfekte Frau, Zukunft geplant, sie wird Schluss machen.
Hier also die lange Version:
Teil 1) Was passiert ist
Der Tag hatte schön angefangen. Draußen schien die Sonne und ich hatte gerade ein paar alte Bekannte in der Stadt getroffen. Natürlich kam wieder die Frage: "Und? Wie geht es Jeanette?". Und ich antwortete: "Sehr gut. Sie kommt auch bald wieder."
Seit einem halben Jahr war meine Freundin in Spanien. Besondere Sorgen hatte ich mir nie gemacht. Wenn ich jemandem vertraue, dann ihr. Sie war schon einmal für ein halbes Jahr nach Paris gegangen und es hatte unserer Beziehung nicht geschadet. Ich war auch oft weg gewesen. Und dennoch lief alles wunderbar. Unser 5-jähriges stand demnächst bevor und ich konnte es kaum erwarten, sie wieder in die Arme zu schließen.
Als ich nach Hause kam, lag ein Brief von ihr auf der Treppen. Mein Herz tat einen Freudensprung, es war eine angenehme Überraschung. Ich schmiss mich aufs Bett und begann den Brief zu lesen. Dann las ich ihn erneut. Ihre Gefühle hätten sich komplett geändert. Es tue ihr so leid. Sie könne so nicht weitermachen. Am Telefon hätte sie es nicht über sich gebracht. Ein Brief schien ihr angebrachter. Sie wollte mich vorbereiten, wollte nicht, dass ich es erst erfahre, wenn ich zu ihr kam.
In meiner Brust entstand dieser berühmte Klumpen. Ich weiß nicht, wie lange ich reglos dagelegen und einfach an die Decke gestarrt habe. Die sinnlosesten Gedanken gingen mir durch den Kopf: Du musst noch aufräumen. Was läuft im Kino? Jemand schuldet dir noch Geld. Und mitten drin: Sie wird mit dir Schluss machen. Angeblich sehen Leute kurz vor ihrem Tod ihr Leben an sich vorbeiziehen. Wenn das wahr ist, bin ich in diesem Augenblick wohl gestorben. Denn sie war mein Leben.
Wir kannten uns schon ewig, seit neun Jahren. Sie war mir sofort aufgefallen: Ihr beruhigendes und irgendwie verschmitztes Lächeln, ihre Augen, die immer etwas tiefer zu blicken schienen. Aber ich hatte mich nie getraut, auch nur anzudeuten, dass ich sie mochte. Statt dessen wurde wir dicke Freunde, die immer wieder mal etwas unternahmen. Innerlich hat es mir oft weh getan, da sie natürlich auch ernsthafte Beziehungen hatte. Aber ich war froh, bei ihr sein zu können und konnte mir einfach nicht mehr vorstellen. Auf diese Weise ging es drei Jahre lang.
Dann kam der Tag, an dem sie von einem Dritten von meinen Gefühlen erfuhr. Und alles wurde anders. Für mich, weil ich mich ihr nun stellen musste. Für sie, weil sie nun darauf achten musste, wie sie mit mir umging. Denn sie hatte kein Interesse an einer Beziehung. Ich war am Boden zerstört. Nicht nur, wegen ihrer Entscheidung. Nein, ich dachte mir auch, dass ich nun auch meine beste Freundin verlieren würde. Die berühmten vier Worte "Lass uns Freunde bleiben!" waren nämlich gefallen, was wie wir alle wissen mit "Lass mich in Ruhe!" übersetzt werden kann.
Das unglaublich war aber: Sie blieb wirklich meine Freundin! Sie meldete sich bei mir, wir redeten und unternahmen zusammen etwas. Ich konnte es einfach nicht glauben. Mit jedem Tag verliebte ich mich mehr in sie. Ich wusste, sie war die Richtige. Und langsam begann sie auch für mich Gefühle zu entwickeln. Nach einem Jahr waren wir dann zusammen.
Was folgte, erscheint mir nun wie ein einziger langer Traum. Es war die wunderbarste Beziehung überhaupt. Ich konnte ihr Dinge erzählen, von denen ich dachte, dass sie niemand je erfahren würde. Wir konnten uns blind vertrauen, Streit gab es nicht. Vorher war ich schnell aufbrausend und beleidigt. Sie machte mich zu einem ruhigeren Menschen. Ich hatte das Gefühl, zu allem in der Lage zu sein. Und jetzt lag ich auf meinem Bett, mit diesem schrecklichen Brief in meiner Hand und konnte auf einmal gar nichts mehr machen.
In 14 Tagen würde sie wieder kommen. Dann wollte sie sich mit mir treffen und alles erklären. 14 Tage. Vor dem Brief hätte ich diese Zeit lachend hinter mich gebracht, immer mit ihrem Bild in meinem Herzen. Nun erschien mir diese Zeit eher wie 14 Jahre.
Vier Tage habe ich jetzt schon rum gekriegt. Vier Tage an denen ich kaum geschlafen und gegessen habe. Vier Tage an denen ich so viel geheult habe wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Irgendwann fing ich an, ihr einen Brief zu schreiben. Anders gesagt, ich tue so als ob ich an sie schreiben würde. Schnell füllen sich die Seiten. Ich schreibe alles auf, was mir durch den Kopf geht: Gefühle, Fragen, Vorwürfe.
Ihre größte Angst ist, dass ich sie für das hassen würde, was sie mir antut. Aber ich kann sie einfach nicht hassen. Ganz egal, was sie mir auch antun würde, ich weiß, dass ich es nie schaffen würde, so etwas wie Hass für sie zu empfinden. Doch ich bin enttäuscht. Eine Liebe erlischt nicht einfach von einem Tag auf den anderen. Nicht so eine Liebe, die fünf Jahre angehalten hat. Warum hatte sie mir nicht von Anfang anvertraut, dass etwas nicht stimmt? Hatte sie Angst?
Mein Gefühl ist, dass sie es sich einfach gemacht hat. Sie hat ihre Entscheidung in Spanien getroffen. Dort wo kaum etwas an mich erinnert, wo sie sich leicht ablenken konnte. Und sie hatte Monate Zeit gehabt. Ich dagegen bekomme nur zwei Wochen. Und alles um mich herum erinnert mich an sie. Es ist ungerecht. Sicher, in so einer Situation gibt es nun mal keine Gerechtigkeit. Aber das letzte was ich jetzt sein kann, ist vernünftig sein.