Frust-Tagebuch

vorkosigan

Neuer Benutzer
02. Apr. 2004
22
0
0
Schreiben ist gerade die einzige Möglichkeit, meine Gedanken zu orden. Ich werde nach und nach meine Geschichte posten. Sie ist ziemlich lang, verzeiht. Wer nur die kurze Version will:

5 Jahre Beziehung, perfekte Frau, Zukunft geplant, sie wird Schluss machen.

Hier also die lange Version:

Teil 1) Was passiert ist

Der Tag hatte schön angefangen. Draußen schien die Sonne und ich hatte gerade ein paar alte Bekannte in der Stadt getroffen. Natürlich kam wieder die Frage: "Und? Wie geht es Jeanette?". Und ich antwortete: "Sehr gut. Sie kommt auch bald wieder."

Seit einem halben Jahr war meine Freundin in Spanien. Besondere Sorgen hatte ich mir nie gemacht. Wenn ich jemandem vertraue, dann ihr. Sie war schon einmal für ein halbes Jahr nach Paris gegangen und es hatte unserer Beziehung nicht geschadet. Ich war auch oft weg gewesen. Und dennoch lief alles wunderbar. Unser 5-jähriges stand demnächst bevor und ich konnte es kaum erwarten, sie wieder in die Arme zu schließen.

Als ich nach Hause kam, lag ein Brief von ihr auf der Treppen. Mein Herz tat einen Freudensprung, es war eine angenehme Überraschung. Ich schmiss mich aufs Bett und begann den Brief zu lesen. Dann las ich ihn erneut. Ihre Gefühle hätten sich komplett geändert. Es tue ihr so leid. Sie könne so nicht weitermachen. Am Telefon hätte sie es nicht über sich gebracht. Ein Brief schien ihr angebrachter. Sie wollte mich vorbereiten, wollte nicht, dass ich es erst erfahre, wenn ich zu ihr kam.

In meiner Brust entstand dieser berühmte Klumpen. Ich weiß nicht, wie lange ich reglos dagelegen und einfach an die Decke gestarrt habe. Die sinnlosesten Gedanken gingen mir durch den Kopf: Du musst noch aufräumen. Was läuft im Kino? Jemand schuldet dir noch Geld. Und mitten drin: Sie wird mit dir Schluss machen. Angeblich sehen Leute kurz vor ihrem Tod ihr Leben an sich vorbeiziehen. Wenn das wahr ist, bin ich in diesem Augenblick wohl gestorben. Denn sie war mein Leben.

Wir kannten uns schon ewig, seit neun Jahren. Sie war mir sofort aufgefallen: Ihr beruhigendes und irgendwie verschmitztes Lächeln, ihre Augen, die immer etwas tiefer zu blicken schienen. Aber ich hatte mich nie getraut, auch nur anzudeuten, dass ich sie mochte. Statt dessen wurde wir dicke Freunde, die immer wieder mal etwas unternahmen. Innerlich hat es mir oft weh getan, da sie natürlich auch ernsthafte Beziehungen hatte. Aber ich war froh, bei ihr sein zu können und konnte mir einfach nicht mehr vorstellen. Auf diese Weise ging es drei Jahre lang.

Dann kam der Tag, an dem sie von einem Dritten von meinen Gefühlen erfuhr. Und alles wurde anders. Für mich, weil ich mich ihr nun stellen musste. Für sie, weil sie nun darauf achten musste, wie sie mit mir umging. Denn sie hatte kein Interesse an einer Beziehung. Ich war am Boden zerstört. Nicht nur, wegen ihrer Entscheidung. Nein, ich dachte mir auch, dass ich nun auch meine beste Freundin verlieren würde. Die berühmten vier Worte "Lass uns Freunde bleiben!" waren nämlich gefallen, was wie wir alle wissen mit "Lass mich in Ruhe!" übersetzt werden kann.

Das unglaublich war aber: Sie blieb wirklich meine Freundin! Sie meldete sich bei mir, wir redeten und unternahmen zusammen etwas. Ich konnte es einfach nicht glauben. Mit jedem Tag verliebte ich mich mehr in sie. Ich wusste, sie war die Richtige. Und langsam begann sie auch für mich Gefühle zu entwickeln. Nach einem Jahr waren wir dann zusammen.

Was folgte, erscheint mir nun wie ein einziger langer Traum. Es war die wunderbarste Beziehung überhaupt. Ich konnte ihr Dinge erzählen, von denen ich dachte, dass sie niemand je erfahren würde. Wir konnten uns blind vertrauen, Streit gab es nicht. Vorher war ich schnell aufbrausend und beleidigt. Sie machte mich zu einem ruhigeren Menschen. Ich hatte das Gefühl, zu allem in der Lage zu sein. Und jetzt lag ich auf meinem Bett, mit diesem schrecklichen Brief in meiner Hand und konnte auf einmal gar nichts mehr machen.

In 14 Tagen würde sie wieder kommen. Dann wollte sie sich mit mir treffen und alles erklären. 14 Tage. Vor dem Brief hätte ich diese Zeit lachend hinter mich gebracht, immer mit ihrem Bild in meinem Herzen. Nun erschien mir diese Zeit eher wie 14 Jahre.

Vier Tage habe ich jetzt schon rum gekriegt. Vier Tage an denen ich kaum geschlafen und gegessen habe. Vier Tage an denen ich so viel geheult habe wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Irgendwann fing ich an, ihr einen Brief zu schreiben. Anders gesagt, ich tue so als ob ich an sie schreiben würde. Schnell füllen sich die Seiten. Ich schreibe alles auf, was mir durch den Kopf geht: Gefühle, Fragen, Vorwürfe.

Ihre größte Angst ist, dass ich sie für das hassen würde, was sie mir antut. Aber ich kann sie einfach nicht hassen. Ganz egal, was sie mir auch antun würde, ich weiß, dass ich es nie schaffen würde, so etwas wie Hass für sie zu empfinden. Doch ich bin enttäuscht. Eine Liebe erlischt nicht einfach von einem Tag auf den anderen. Nicht so eine Liebe, die fünf Jahre angehalten hat. Warum hatte sie mir nicht von Anfang anvertraut, dass etwas nicht stimmt? Hatte sie Angst?

Mein Gefühl ist, dass sie es sich einfach gemacht hat. Sie hat ihre Entscheidung in Spanien getroffen. Dort wo kaum etwas an mich erinnert, wo sie sich leicht ablenken konnte. Und sie hatte Monate Zeit gehabt. Ich dagegen bekomme nur zwei Wochen. Und alles um mich herum erinnert mich an sie. Es ist ungerecht. Sicher, in so einer Situation gibt es nun mal keine Gerechtigkeit. Aber das letzte was ich jetzt sein kann, ist vernünftig sein.

 
Das tut mir sehr sehr Leid für dich. Ich kann verstehen, dass das ein Schock für dich ist. Wenn es vorher keine Anzeichen gab und sie weit weg ist.

Aber sie hat vielleicht durch die Distanz gemerkt, dass sie was an ihrem Leben ändern möchte. Oder aber sie wollte sich erst sicher sein, bevor sie mit dir spricht. Es wäre für dich doch auch der blanke Horror gewesen, wenn sie vorher was gesagt hätte und dann nach Spanien abgerauscht wäre und du hättest voller Panik zu Hause gesessen.

Versuch dich zu entlasten, versuch zu trinken (wenigstens Saft oder was anderes mit Kalorien) und zu essen (sonst nimmste dir alle Kraft), versuch zu schlafen (Baldrian, leichtes Schlafmittel). Hat mir geholfen aus der ersten Warum, warum, warum-Endlosschleife wieder rauszukommen. Wenigstens ein paar Stunden nicht an den Scheiss denken müssen. Heulen hilft. Lass alles raus. Bewusst atmen hilft. Vor allem ausatmen. Autosuggestion. Irgend was kaputt machen. Freunde zumüllen. Bewegung/Sport. Hier lesen und schreiben hilft auch viel. Sehr viel. Also mach das.

Ich denk an dich, du bist nicht allein mit dem Käse.

:trost: :trost: :trost: :trost: :trost:

 
Teil 2) Die erste Woche

Plötzlich den Laufpass zu bekommen ist schlimm. Doch zu wissen, dass man in 14 Tagen den Laufpass bekommen wird, ist meiner Meinung nach noch schlimmer. Den ganzen Tag hockt man da und erfindet die wildesten Ideen, was alles passiert sein könnte, wie es dazu kommen konnte.

Mein erster Gedanke war, den ersten Flieger nach Spanien zu nehmen und die Sache sofort zu regeln. Im Nachhinein erscheint mir diese Idee gar nicht so abwegig. Anschließend habe ich versucht, ihr eine Mail zu schreiben. Heraus kamen zwei mickrige Zeilen, deren Inhalt ich auch sofort wieder vergessen habe. Das schreckliche war, dass sie meine Mails auch noch beantwortete. Kennt ihr das? Ihr wollt eine Antwort, doch im Innersten wisst ihr, dass diese es nur noch schlimmer macht.

Zweimal hatte ich einen Aussetzer und rief sie an. Ein absoluter Fehlschlag, Ich habe keinen vernünftigen Satz herausbekommen. Statt dessen habe ich unter Tränen gebettelt, dass sie es sich noch überlegen solle, dass sie es nicht als etwas entgültiges ansehen solle. Sie wollte nichts dazu sagen.

Ich musste aus meinem Zimmer raus, einfach weg. In solchen Situationen wünscht man sich schlechtes Wetter und haufenweise Leute, die ebenfalls schlecht drauf sind. Nur schien draußen die Sonne und jedes Pärchen in der ganzen verdammten Stadt hatte sich wohl spontan zu einem Spaziergang entschlossen. Alle Radiosender spielten rein zufällig schnulzige Liebeslieder. Es war zu aus der Haut fahren. Mit meiner härtesten Rock-CD im Player fuhr ich mit 150 über die Landstraße.

Noch schlimmer sind die Nächte. Man liegt da und alles ist dunkel. Nichts, absolut nichts kann dich ablenken. Du bist alleine mit deinen Gedanken und das nutzen sie aus. Du spielst jede erdenkbare Situation durch, suchst in der Vergangenheit nach Fehlern und Zeichen die übersehen wurden. Und wenn du keine findest, beginnst du, welche zu erfinden. Und so quälte ich mich durch die erste, kurze Nacht.

Der zweite Tag. Nichts erschien klarer, alles war noch genauso konfus wie zuvor. Ich versuchte, ein wenig zu lernen, vergeblich. Fernsehen war eine Qual (naja, wann nicht?). Ich wollte jemanden anrufen, doch mir fiel ehrlich gesagt beim besten Willen niemand ein, dem ich meine Situation überhaupt erklären wollte. Also blieb ich in meinem Bett liegen und starrte Löcher in die Decke.

Wann habt ihr angefangen, zusammen mit eurem Partner Pläne zu schmieden? Nach einem halben Jahr? Nach einem Jahr? Ich weiß nicht, wann wir damit angefangen haben. Irgendwann waren wir einfach dabei. Zusammenziehen, zusammenbleiben und alles was danach kommt. Und je öfter wir darüber sprachen, desto deutlicher konnte ich meine Zukunft vor mir sehen. Ihr ging es wohl genauso. Während ich also vor mich hin starrte, dachte ich an unsere gemeinsamen Pläne und dass keiner davon wahr werden würde. Es war zum Kotzen (sorry).

Irgendwann verschwanden Wut und Schock und statt dessen wurde ich wehleidig. Den ganzen Tag surfte ich im Internet und hörte dabei so richtige Schmerzmusik. Hier ein paar Beispiele: "Angel" von Sarah McLaughlin; "Time after Time" von Eva Cassidy; "King of Sorrow" von Sade; "Adagio für Streicher" vom Platoon Soundtrack. Ich glaube, in Kombination mit Alkohol lässt sich auf diese Weise der Gipfel der Wehleidigkeit erreichen. Ich sollte es mal ausprobieren.

Jetzt ist die erste Woche fast vorbei. Mittlerweile fange ich langsam an, zu akzeptieren, was passieren wird. Versteht mich nicht falsch, ich will schon, dass sich alles zum Guten wendet. Essen fällt mir immer noch schwer, ich schlafe kaum und bin auch nicht sehr gesprächig. Doch ich beginne zu begreifen, dass ich in dieser Sache nicht mehr viel zu sagen habe, so ungerecht es auch erscheinen mag. Liebe ist etwas, was von beiden Seiten kommt, die Trennung kann leider von einer Person vollzogen werden.

Ich will sie wieder. Ich möchte sie berühren dürfen, sie streicheln, mit ihr einschlafen und ihr morgens beim Aufwachen zuschauen. Doch hat es irgendeinen Wert, wenn man weiß, dass der Partner es nicht genauso genießt? Ich denke nein. Wenn wir uns treffen, werde ich alles versuchen, um in ihr wieder dieses Kribbeln zu erwecken, dass sie braucht, um mich zu lieben. Doch ich weiß jetzt, dass ich es nicht erzwingen kann. Und diese Erkenntnis schmerzt mehr als alles auf der Welt. In neun Tagen ist es soweit. Dann werden wir uns wiedersehen. Nur die Hoffnung auf ein Wunder bringt mich durch die nächste Woche. Wenn ich es hinter mir habe, werde ich hier weiterschreiben.

 
ich habe mir gerade deine geschichte durchgelsen und ich weiss einfach nicht so recht was ich dir sagen soll, es tut mir nämlich unendlich leid für dich.

5 jahre sind eine verdammt lange zeit und ich kann gut nachvollziehen was du hier durchmachst...mir geht es seit 4 monaten nur noch beschissen, aber egal...

ein schlussstrich ist verdammt hart und wenn einem per brief auch noch mitgeteilt wird dass gefühle sich verändert haben, dann ist das wie ein harter schlag ins gesicht, aber das weisst du ja auch alles selbst.

was ich dir eigentlich sagen wollte: es gibt hoffnung- denn wenn man sich ein halbes jahr nicht gesehen hat dann denkt man sich wohlmöglich dass man den partner nicht mehr liebt, aber ich denke dass wenn sie dich wiedersieht, das feuer in ihrem herzen erneut entfachtet wird, ich hoffe es für dich!

halte uns auf dem laufenden... alles liebe!

 
Hy vorkosigan,

ich leide im Moment ähnlich. Bei mir waren es 4 Jahre in denen ich nie damit gerechnet hätte verlassen zu werden. Sie ist der Meinung das Sie keine Liebe mehr spürt, kurz nach dieser Ansage kam dann raus das ein anderer im Spiel ist. Ob das bei Dir der Fall ist, weiß ich nicht. Aber für mich war und ist es verdammt hart. Das ganze ist jetzt knapp 3 Wochen her und fühlt sich an als wäre es gerade passiert, ein einziger Alptraum. Am Anfang konnte ich auch nicht schlafen und nicht essen. Ich gehe jetzt jeden Tag joggen und spazieren, der Hunger kommt wieder. Beim Sort kann man auch ein wenig Gefühl fliessen lassen und wenn es erstmal nur die Wut ist oder die Verzweiflung.

Ich habe immer wieder Funken der Hoffnung, versuche Sie aber zu ersticken um nicht ewig leiden zu müssen.

Du musst etwas essen, zwinge Dir ein paar Happen rein, hole Dir Gemüsesaft und oder Obstsaft. Dein Körper braucht das um besser den Stress bewältigen zu können. Ich schreibe hier in dem Forum auch sowas wie ein Tagebuch, schreibe mir den Mist von der Seele, es hilft ein wenig. Auch die Antworten von "Leidensverwandten" hilft.

Ich wünsche Dir viel Kraft und alles gute

Planlos

 
Hi Planlos und alle, die geantwortet haben. Danke für die Antworten

Ich glaube nicht, dass ein anderer im Spiel war. Denn das würde heißen, dass ich die letzten Jahre mit einer Unbekannten zusammen war. Sie ist einfach nicht der Typ dafür. Das war schon vor unserer Beziehung so.

 
Hi, ich kann Dich echt gut verstehen. Wenn man das hier immer so liest... Ich versteh einfach nicht, warum das Leben ständig so grausam ist. Man quält sich nur von einem Problem zum nächsten, und das scheint nie ein Ende zu haben. Klar kann man dadurch die glücklichen Momente mehr schätzen, aber da verzichte ich irgendwie drauf, wenn man für ein paar glückliche Monate jahrelang mit Problemen rumkämpft. Na ja, fiel mir so auf. Wünsch Dir erst mal alles Gute.

 
Hey vorkosigan,

Plötzlich den Laufpass zu bekommen ist schlimm. Doch zu wissen, dass man in 14 Tagen den Laufpass bekommen wird, ist meiner Meinung nach noch schlimmer.
Oh ja das ist das Schlimmste, ich kann dich da sehr gut verstehen...dieses "Wir müssen nächstes Wochenende mal reden...usw... :p

Aber andererseits gibt es auch Hoffnung. In meinem Fall ist meine Ex oder halb Ex , wie auch immer man unsere Beziehung im Moment bezeichnen will mit sich selbst nicht im Reinen, denkt zuviel nach, wälzt alles 100 Mal in Gedanken herum.

Wenn deine Freundin nun ein halbes Jahr allein in Spanien war hatte sie ja auch viel Zeit zum alleine nachdenken...und dabei baut man auch teilweise Hirngespinste auf..

Hab Geduld & setze sie nicht unter Druck...zeig Dich einfach von Deiner besten Seite wenn sie wieder hier ist & warte ab was wirklich passiert...die Zukunft ist noch nicht festgeschrieben....

Viele Grüsse

Rhodan

 
Wenn deine Freundin nun ein halbes Jahr allein in Spanien war hatte sie ja auch viel Zeit zum alleine nachdenken...und dabei baut man auch teilweise Hirngespinste auf.Hab Geduld & setze sie nicht unter Druck...zeig Dich einfach von Deiner besten Seite wenn sie wieder hier ist & warte ab was wirklich passiert...die Zukunft ist noch nicht festgeschrieben....
Hi!

Um ehrlich zu sein, dass ist zur Zeit auch die einzige Hoffnung, die mich durch den Tag bringt. Auch wenn ich nicht so recht daran glauben kann. ;(

Gruß

vorkosigan

 
hi vorkosigan,

schreib mal wieder wie es dir geht! hat sich etwas geendert? hast du wieder etwas von ihr gehoert?

einen mitfuehlenden gruss samira

 
Hi Samira!

Mittlerweile kann ich ein wenig mehr essen. Nur mit dem Schlafen klappt es noch nicht so ganz (es ist nach 4:00). Ich verbringe meine Tage damit, an die Decke zu starren, weil ich keinen Grund finde, aufzustehen. In zwei Wochen habe ich eine Diplomprüfung - gemacht habe ich so gut wie nichts. :mauer:

Ich habe versucht, unter Leute zu gehen. Nur ein paar Freunde wissen, was los ist. Aber meistens halte ich es nach einer Stunde nicht mehr aus. Ich würde dann am liebsten schreien und irgendwas zerstören.

Am Dienstag treffen wir uns erst, um zu reden. Was da passieren wird, kann ich nicht sagen. Aber ich rechne mit dem Schlimmsten...

Gruß

vorkosigan

 
Hallo vorkosigan,

deine geschichte kommt mir in teilen so bekannt vor,als hätte ich sie selbst geschrieben. Wollte da eigentlich auch nur kurz meinen Senf zu geben,aber ich hoffe,dass ich dir nicht die Hoffnung nehme.

So wie es dir jetzt gerade geht ging es mir Anfang August 03- Ende Oktober 03. Mein Exfreund hatte Schluss gemacht (von Amerika aus, dort wollte er ein High Schoool Jahr absolvieren) und ich wollte einfach nurnoch sterben."Wir schaffen das Jahr"...Ich habe nicht mehr geschlafen,nicht mehr gegessen und mich selbst nach und nach aufgegeben. Am 01.10. habe ich eine Stelle in meinem Traumjob bekommen,aber der erste Monat des Studiums ging an mir vorbei,als wenn ich im Koma gelegen hätte. So langsam besserte es sich,ich konnte wieder essen,mein Leben schien sich nicht nurnoch um diese Trennung zu drehen.(Ich komme jetzt auch mal zum Punkt :) )

Was ich eigentlich sagen will:Du wirst sie meiner Meinung nach so schnell nicht aus deinem Kopf bekommen, und wenn du dich freust,dass du endlich wieder schlafen kannst,dann träumst du von ihr,wachst auf,denkst sie liegt neben dir und heulst dann den ganzen tag weil du von irgenwelchen glücklichen sachen geträumt hast,die sowieso nie wieder eintreten werden. Wie geschehen heute Nacht mal wieder (War gestern bei seinen Eltern zum Osteressen) Was ich daran nicht verstehe:Er ist jetzt 8 Monate weg, langsam müsste ich ihn ganz vergessen...aber vielleicht hängts damit zusammen,dass er in 6 Wochen wieder hier ist und ich absolut nicht weiss,wie ich damit umgehen soll.

Ich hoffe du kommst da besser durch als ich,falls sie sich gegen dich entscheiden sollte. :trost:

 
hi vorkosigan,

ich glaube ich kann einigermassen nachvollziehen wie du dich fuehlst.. abwohl ich im moment auf der *anderen seite* stehe. ich bin nun 3.5 monate von zuhause weg...zuerst 2 einhalb monate thailand und nun 3 monate malta um englisch zu lernen. ich haette nicht gedacht, dass es so hart ist meinen freund so lange nicht zu sehen und eine gewisse endfremdung ist sicher zu spueren. aber ich war zwischen malta und thailand kurz zuhause und nach einem tag war eigentlich alles wieder wie zuvor.

ich kann dir nur sagen, mach dich nicht zu fertig und warte ab, vieleicht spuert sie ihre gefuehle wieder, wenn sie erst mal zuhause ist und dich wieder sieht und sich bildlich an alles erinnert!

einen lieben gruss samira

 
Teil 3) Ende

OK, da bin ich wieder. Wir haben geredet. Es ist leider aus und vorbei - mehr möchte ich nicht sagen. Heute mach ich für mich noch ein kleines Abschiedssaufen. Dann werde ich irgendwie weiter machen - wie, das kann ich noch nicht sagen. Aber es wird schon irgendwie gehen. Es muss.

Danke für all die Hilfe.

vorkosigan

 
Lieber Vorkosigan,

ich schätze, auf all die bekannten "Floskeln" kannst du jetzt verzichten (oder auch nicht?) Das komische an diesen Floskeln ist das man sie einfach nicht hören kann, und sie dennoch wahr sind... :heulen:

Ich werd das jetzt nicht sagen, weil ich nicht weiß, ob das so angebracht ist, obwohl ich dir gern irgendwie helfen würde, dich irgendwie trösten möchte...

Laß dich mal ganz fest virtuell umarmen und drücken! :trost:

und meld dich einfach wieder

liebe grüße

nordlicht

 
Original von Rhodan
...die Zukunft ist noch nicht festgeschrieben....

Rhodan
vllt passt das jetzt nicht hier rein, aber ich glaube fest daran das die zukunft schon fest steht!alles ist vorbestimmt...aber das ist ein anderes thema(meine kranken phantasien wollt ihr ja doch nicht hoeren :p )

hey , oh mann! ich war noch nie so lange mit einer person zus.(hehe wie denn auch mit meienm alter) , aber deine geschichte hat mich ehcnt beruehrt, mir ist ein kalter schauer runtergelaufen...ich wollte dir nur sagen (aber das weist du bestimmt und mir selber hilft es auch nicht ) das es auf jedenfall nicht viel bringt wenn man sich die ganze zeit nur um dieses problem kuemmert man denkt staendig daran und denkt immerwieder um die selben ecken...am ende ist man wieder am anfang..

aber ich drueck dir die daumen , das noch alles gut wird :]

 
hallo.

ich kann gerade auch nicht schlafen. tja, meine freund, ex-freund, ist auch gerade im ausland. hat mich verlassen. gerade vor wenigen tagen. verstehe die welt nicht.

ich weiß nicht, ob unsere beziehungen gerade eine art "sinn-krise" surchmachen, derer sie sich nur in unserer abwesenheut bzw. weitab ihrer gewohnten umgebung bewusst werden. sie erleben neue dinge mit neuen menschen und plötzlich passen wir gar nicht mehr so recht in ihr neues bild.

glaub mir, ich sage das, weil ich das selbst gerade erlebe. und ich gebe zu, dass ich auch mal so gehandelt habe...war lange weg, habe neue leute kennengelernt und "zuhause" erschien so weit weg....

das einzige, das bleibt, ist warten...verliere nicht die hoffnung. kämpfe. kämpfe. kämpfe. wahrscheinlich sind wir gerade dabei, eine schlacht zu verlieren, aber der krieg ist noch nicht verloren...wenn du verstehst, was ich meine...

kämpfe. weine. schreie. aber reiss dich vor ihr zusammen.

ich habe mich gerade eben wieder mit füssen treten lassen. habe nachrichten auf sein handy geschickt, die lediglich mit dem satz abgetan worden sind, dass jetzt "erst recht schluss sei"...ich fragte "erst recht? war es denn nicht vorher schon so"....ich muss dazu sagen, dass er mir bereits vor zwei tagen etwas von "erst recht" gesagt hatte....ich habe nich so erniedrigt....lass das nicht zu.

sorry, bin etwas durcheinander. hoffe, es hilft dir, dass du nicht ganz allein bist...und die lachenden pärchen, die jetzt gerade aus ihren winterlöchern gekrochen kommen, nerven mich genauso wie dich....aber bestimmt lächekt uns das glück auch mal wieder zu.ich versuche, ganz fest daran zu glauben.

"we will survive".

alles liebe.

wunder

 
hey, bitte erzaehl doch mal wies weiter geht oder was noch war...würde mich (uns) bestimmt interressieren...

 
Naja, wie gesagt, es ist halt wirklich aus. Wir haben uns darauf geeinigt, uns erst mal ein paar Monate nicht mehr zu sehen. Ich brauche Zeit, um erst mal wieder alles auf die Reihe zu bekommen. Und wir beide wissen noch nicht, ob wir wirklich noch befreundet bleiben können - obwohl wir beide es wollen.

Ja, ich habe noch Hoffnung, dass vielleicht alles wieder gut wird. Aber ich weiß auch, dass ich darauf nicht mein Leben aufbauen kann. Ich will, dass sie glücklich ist. Und wenn ich nicht mehr derjenige bin, der sie glücklich machen kann, dann ist das hart. Aber es ist etwas, mit dem ich klarkommen muss. Jedenfalls rede ich mir das immer ein. Ich kann und will ihr nichts aufzwingen. Das ist jetzt meine einzige Möglichkeit, ihr meine Liebe zu zeigen. Total beschi**en.

Ich habe versucht, mich mit einem Buch abzulenken. Dummerweise war es "Soloalbum" von Stuckrad-Barre und dem Typen in dem Buch geht es genau so dreckig wie mir. Definitiv die falsche Lektüre für meine Situation. In die Stadt traue ich mich nur noch selten. Ich habe ständig Angst, dass ich sie treffen könnte. Und ständig sehe ich Pärchen, und glückliche Gesichter. Manchmal hat eine Frau das selbe Parfum wie sie und ich laufe unwillkürlich ein wenig hinterher, weil ich es noch ein wenig länger riechen möchte. Es ist zum verrückt werden. Wenn ich abends weggehe, dann lieber in weiter entfernte Städte.

An manchen Tagen läuft es richtig gut: Dann denke ich ein paar Stunden überhaupt nichtmehr daran. Und dann plötzlich, wenn du gar nicht damit rechnest, erwischt es dich wieder. Du starrst nur noch vor dich hin und weißt nicht, was du gerade machen wolltest. In deinem Bauch ist ein lauter Schrei, der unbedingt raus will, es aber nicht schafft, weil der Klumpen in deiner Brust ihn nicht freigibt.

Zum Glück beginnt bald meine Diplomarbeit. Dann kann ich mich tagtäglich in Arbeit stürzen. Wenn ich täglich Bakterien töte und Zellen mutiere komme ich hoffentlich auf andere Gedanken. Außerdem habe ich mittlerweile gegen meinen eigenen Rat verstoßen und mich dem Alk hingegeben. Wenigstens ist es Wodka, der macht keinen Kater.

Tja, das war es eigentlich. Mehr gibt es wirklich nicht zu erzählen. Mal schauen wie es wird, wenn ich sie in ein paar Monaten wieder sehe.

Gute Nacht

vorkosigan

 
Ich hatte auch sehr starken liebeskummer, wo ich dachte, dass mein herz echt aus meinem Körper springt. Für mich hilft da nur Joggen gehen, heulen, aufs Land fahren-in den Wald stellen-schreien und gaaanz laut musik hören!