Gebe ich zuviel Liebe?

yertan

Erfahrener Benutzer
04. Sep. 2008
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Nach einer langjährigen Ehe und nachfolgend mehreren kurzen Beziehungen habe ich meine vermeintlich neue grosse Liebe gefunden. Ich bin ein herzlicher Mensch, bin selbständig und daher nicht von einer Beziehung abhängig und somit dränge mich auch nicht auf, geniesse aber das Beisammensein intensiv, wenn wir uns treffen. Wir sehen uns nicht sehr oft, so aus meiner Sicht, meistens nur am WE und vielleicht auch mal unter der Woche einmal. Dies ist nicht so, weil wir weit voneinander wohnen, aber weil es sich so ergeben hat. Aber wir waren bisher beide so glücklich mit der Situation.

Nun ja, nach über einem Jahr, nach der wahrscheinlich grossen Verliebtheitsphase, kommt wieder der normale Zustand zurück und sie stellt fest, dass meine Liebe, die ich umsonst und ohne Gegenleistung, bedingungslos verschenke, ihr einfach zuviel wird. Sie braucht Abstand und ich verstehe es nicht, weil wir uns ja nicht so oft sehen. Ich weiss aber, dass sie mich liebt, weil ich es spüre. Nur ist ist mein Ausdruck an Liebe intensiver und wahrscheinlich fühlt sie sich schlecht dabei, weil sie nicht die gleiche Art zurückgeben kann, obwohl ich es gar nicht verlange. Sie ist ein Typ, der viel Freiheit braucht, wie ich selbst auch. Aber wieviel Liebe erträgt eine Frau denn tatsächlich? Ich bin kein Ja-Sager, kein Anhängsel oder so. Ich stehe sonst im Leben mit beiden Beinen, aber Beziehungen und deren Komplikationen holen mich immer wieder auf den Boden zurück.

Meines Alters und Erfahrungen wegen müsste ich ja auf der beratenden Seite sein, nur leider schützt Alter vor Torheit nicht, wie man so schön sagt. Wie soll ich mich verhalten? Rückzug, bis sie sich meldet und ihr Ruhezeit lassen? Meine Fragen an die Damen hier in der Runde: Was würdet Ihr erwarten, wenn euer Partner zuviel Liebe gibt?

 
Hi Yertan,

ich kann mir nicht so vorstellen, wie das jetzt aussieht, das "zuviel Liebe geben".

Kannst Du mal Beispiele nennen, was Du jetzt selbst denkst, was evtl. zu viel sein könnte oder hat sie sich da vielleicht auch schon konkret zu geäußert?

P. S. Das mit dem Alter...... hier gibt's 22jährige, die geben die allerweisesten Ratschläge :) Jeder hilft halt aus seiner Perspektive und seinem Blickwinkel.

 
Kann man zu viel liebe geben?

Also ich meine bist du sehr eifersüchtig oder telefonierst du ihr hinterher oder sowas? Das wäre natürlich zuviel.

Aber so wie sich das bei dir anhört ist sie sich ihrer gefühle für dich nicht sicher.

Wenn man jemanden wirklich liebt will man auch die sicherheit haben das man wieder geliebt wird. Schließlich kann ja niemand die gedanken des anderen lesen.

Also muss man vertrauen und hören und gezeigt bekommen das man geliebt wird.

Und da kann man noch so erfahren sein. Gegen liebeskummer kann man nichts machen.

 
@ mafalda: Ja, in der Tat, es gibt 22 jährige mit sehr guten Ratschlägen. Das Alter ist nicht unbedingt ausschlaggebend. Tja, was ist zuviel Liebe geben: Ich nehme sie gerne in den Arm und küsse sie auch gerne. Ich zeige meine Zuneigung offen, kann mich aber genauso zurückziehen wenn es sein muss (sei aus ihrem oder meinem Bedürfnis).

@ puschelchen: Wahrscheinlich kann man das. Ich bin normal eifersüchtig, telefoniere nicht hinterher. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sie mich liebt. Nur leider gibt es Menschen, die Liebe nicht verkraften, eine solche Beziehung beenden und sich schlussendlich wieder in eine schlechte Beziehung flüchten, um damit Mitleid erwecken zu können.

 
Wenn ich deinen Beitrag lese, drängt sich mir die Frage auf, ob es sich hier um ein neues Einstellen von Nähe und Distanz geht. Diesen "Tanz" hat jedes Paar zu führen, die Schritte ändern sich je nach Situation immer mal wieder und ist meines Erachtens völlig individuell, abhängig von der Persölichkeit der Partner. Du fragst nach der Meinung von Frauen und da kann ich dir von meiner Warte aus nur sagen, dass es mich nur noch mehr wegtreibt, wenn ich mehr Raum für mich benötige, mein Partner als Reaktion darauf klammert und mich dadurch einengt. Das gibt mir ein Gefühl von "keine Luft zum atmen kriegen", so dass ich nur noch eines möchte, nämlich weg. Daher erachte ich deine Intention abzuwarten und ihr Raum und Zeit zu geben als einzig möglicher und richtiger Weg, wenn auch mit ungewissem Ausgang, denn eine Garantie, dass sie irgendwann wieder Kurs auf mehr Nähe nehmen wird, hast du nie. Im Grunde genommen geht es doch darum zu respektieren, was deine Parterin möchte und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen, wie auch die Frage, wie weit dies mit deinen Bedürfnissen vereinbar ist.

 
Ich nehme sie gerne in den Arm und küsse sie auch gerne. Ich zeige meine Zuneigung offen, kann mich aber genauso zurückziehen wenn es sein muss (sei aus ihrem oder meinem Bedürfnis).
Nix Außergewöhnliches, würde ich jetzt mal sagen.

Nur leider gibt es Menschen, die Liebe nicht verkraften, eine solche Beziehung beenden und sich schlussendlich wieder in eine schlechte Beziehung flüchten, um damit Mitleid erwecken zu können.
Kommt sie denn aus einer solchen Beziehung?

 
Lieber Yertan,

das was mir dazu einfällt ist, dass ich mal ein sehr schlechtes Gewissen bekommen habe, weil ich meinen damaligen Freund weniger geliebt habe als er mich. Das Problem war dabei aber nicht seine Zuneigung und die Intensität, sondern viel mehr, dass ich es ihm gegenüber unfair fand, ihm nicht dasselbe zurückgeben zu können. Das hatte er nicht verdient.

Heute würde ich mit ihm ein Gespräch darüber führen. Denn heute weiß ich, dass jeder anders liebt und es absolut normal ist, dass der eine mehr liebt oder Liebe in die Partnerschaft bringt. Der andere bringt in einem anderen Bereich der Partnerschaft mehr ein. Hält sich das insgesamt die Waage, darf man sich glücklich schätzen. Außerdem ändert sich dieses Verhältnis auch im Laufe der Zeit. Wer weiß, vielleicht ist es in einem Jahr anders herum ;)

Kann es sein, dass ihr dieses Ungleichgewicht auch eher unangenehm ist?

Alles Gute,

pitsch

 
Hallo Yertan,

ich schließe mich Milvus an. Ich glaub auch, jeder braucht ab und an mal etwas Freiraum. Das muss gar nicht unbedingt immer mit dem Partner zu tun haben, kann aber. Ich selber hatte am Anfang meiner Beziehung ein schlimmes schlechtes Gewissen, wenn ich meinen Partner mal bitten musste, mich mal eben in Ruhe zu lassen (auch über Tage). Dann irgendwann merkte ich aber, dass er, wenn ich ihn um ein wenig Ruhe bat, mir die auch gewährt hat! (Wo ich gleich Beleidigtsein und Geschrei aus früheren Beziehungen erwartet hätte!) Das fand ich sooo wohltuend. Nicht dass ich das selber so gut könnte, ich würde mich wahrscheinlich schwer tun. Aber es ist toll, wenn der Andere nicht rumzickt, sondern dann eben einfach sein Ding macht und wartet, bis man sich wieder annähern kann. Mittlerweile muss ich gar nicht mehr so oft in die Distanz gehen - vielleicht weil wir besser aufeinander eingespielt sind? Weiß ich nicht. Aber ich würd deine Freundin ihr Ding machen lassen und selber meins machen, bis sie wieder ankommt. Es sei denn, sie ist eine, die bei zu viel Nähe gleich flüchtet. Das wäre dann schon problematisch. Spricht aber nach deiner Beschreibung (noch) nicht allzu viel dafür.

 
@ pitsch: Es ist wahrscheinlich so, wie du es beschrieben hast. Anfangs genoss sie dies und konnte nicht genug davon bekommen ;-) Jetzt ist es wahrscheinlich so, dass es wird ihr unangenehm ist, wenn sie es nicht in dieser Art erwidern kann und daher ein schlechtes Gewissen hat (welches ich ihr aber ausredete).

@ liebessehnen: Du hast wahrscheinlich recht. Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken, die aus Erfahrungen von früheren Erlebnissen erzeugt werden. Sie flüchtet nicht, wenn ich ihr nahe bin, aber sie sagt es - und diesmal ziemlich intensiv. Ich lasse sie mal ein wenig in Ruhe - wird das beste sein.